Jahr: 2012, Woche: 50
Er ist zurückhaltend. Durch sein Solo-Projekt bekommt er nun die verdiente Aufmerksamkeit. Antun Opic lässt aber auch hier erst einmal die Songs für sich sprechen. Das tun sie, absolut überzeugend.
Er will niemandem zu nahe treten. Passend dazu hat der Münchner Songwriter Antun Opic (Foto: Karuna A. Fuchs) sein neues Album, das am vergangenen Samstag erschienen ist, „No Offence“ genannt. Zurückgenommen hat er sich schon zu Zeiten von Wildwuxx, einer ungestümen Akustik-Folk-Klezmer-Band, die vor Jahren sowohl mit ihrer wüsten Mischung aus Tom-Waits-Nonchalance und melancholischen Klezmer-Melodien, als auch durch ihren Frontmann Peter Schreyer auf sich aufmerksam machten. Antun – obwohl auch Sänger und Gitarrist – blieb im Hintergrund. Durch sein Solo-Projekt bekommt er nun die verdiente Aufmerksamkeit, obwohl er sich auch hier zurückschiebt, seine Songs für sich sprechen lässt, wenn er sagt: „Meine Lieder wollen an sich arbeiten. Und ich will das auch.“
Doch so ergeben und unterwürfig wirkt das neue Album dann doch wieder nicht. Die Verbindung zum Klezmer bleibt bestehen. Die Songs klingen mehr nach einer politischen Liedermacher-Tradition als nach dem so oft gehörten Indie-Folk, der oft einfach nur Pop-Strukturen auf akustische Instrumente überträgt. Doch darauf textet Antun auf Englisch, weniger politisch als mehr abstrakt künstlerisch. Gerade reize ihn die überspitzte Welt von Schauspiel und Theater – alles ein wenig schrill und künstlich wie im Song „Hospital“. Und auch wenn er über Politik schreibe, tue er das mehr mit der Überzeichnung, die man von Comics kenne, und nicht als wirkliches Realitätsabbild.
Und obwohl das ausgesprochen kompliziert klingt, bleibt Antuns Musik doch sehr zugänglich. Das mag zum einen an der mitreißenden Rhythmik liegen. Zum anderen schwingt da doch ein klein wenig Pop mit. Das liegt an seinem Gitarristen Tobias Kavelar – der das Album auch produziert und aufgenommen hat. „Er mag Pop. Ich nicht“, erklärt Antun. Und das sei eine gute Mischung.
Stil: Liedermacher, Folk
Besetzung: Antun Opic (wechselnde Live-Musiker).
Aus: München
Seit: 2005
Internet: www.antunopic.com. www.facebook.com/antunantun
Rita Argauer ist die Musik-Expertin der Junge-Leute-Seite. Sie ist nicht nur ständig auf der Suche nach neuen Münchner Bands und deswegen in den Clubs dieser Stadt unterwegs. Sie kennt die Szene auch von der anderen Seite: Sie singt und spielt Keyboard in der Band Candelilla.