Die Klausurenphase hat Luca hinter sich. Für ihn heißt das: Eine Woche voll mit Musik und Kunst steht an – und auch die eine oder andere Party darf nicht fehlen.
Meine letzten Prüfungen sind geschrieben. Ich habe das hoffentlich letzte Semester, hinter mir, das daraus bestand auf Bildschirmen in zweidimensionale Kacheln zu starren. Das heißt, ich kann mich wieder in die Münchener Kulturszene stürzen. Vielleicht hängt mein Enthusiasmus aber auch damit zusammen, dass ich ein wenig Ablenkung vom stundenlangen Scrollen durch die Updates, die mein Handy so zu der aktuellen Situation in der Welt ausspuckt, dringend nötig habe.
Am Freitag-Abend habe ich auch gleich die Wahl zwischen drei Veranstaltungen, deren Sound ich eigentlich nicht verpassen möchte. Im Import Export startet das neue Konzertformat von Malèke Msallem „Hayya Flamenco“, das eine Brücke zwischen traditioneller spanischer und arabischer Musik schlägt. In der Favorit Bar laufen am Abend hingegen experimentelle elektronische Klänge vom Künstlerduo Ogiermann / van Hasselt. Als Drittes steht die Ausstellungseröffnung „Spatial Jitter“ im Lenbachhaus zur Auswahl, auf der es Musik von „DAF“ zu hören gibt. Und nein, es handelt sich hier nicht um die Wiederauferstehung der Kultband „Deutsch Amerikanische Freundschaft“ aus den 80ern, sondern um das Kollektiv „Dynamische Akustische Forschung“, in dem sich verschiedene Studierende der Kunstakademien Nürnbergs und Münchens zusammengeschlossen haben. Im Zentrum der Ausstellung steht eine Soundinstallation des Projekts für elektronische Musik „Mouse on Mars“. Wo ich dann schlussendlich hingehen werde? Das werde ich wohl aus dem Bauch heraus entscheiden müssen.
In den Kunstarkaden sind in der Ausstellung „Live“ Arbeiten der beiden Künstler Minjae Lee und Torres zu sehen. Dort werde ich mich am Samstag hinbegeben. Abends schaue ich dann auf der Museumsinsel vorbei – genauer gesagt im Blitz-Club, wo sich die queere Party „Playground“ zum fünften Mal jährt.
Wenn dann am Sonntag mein Katerfrühstück seine Wirkung gezeigt hat, geht es auf den „Krims & Krams Flohmarkt“ im Bahnwärter Thiel. Anschließend werde ich mal wieder die Pinakothek der Moderne besuchen. Dort wird die Sammlung des Museums neu gehängt – unabhängig von chronologischer Reihenfolge nach dem Motto „Mix & Match“. Zwar wird die Neugestaltung erst im September diesen Jahres fertiggestellt, vielleicht kann man aber jetzt schon Neues entdecken.
Den Montag werde ich dann eher ruhiger angehen und das Wochenende bei einem Bier an der Isar bei schönem Wetter erst einmal sacken lassen.
Dienstag habe ich abends dann wieder einiges vor. Um 18 Uhr gehe ich mit einem Freund in das Werkstattkino – mein Lieblingskino in München. Dort wird der ukrainische Antikriegsfilm „This Rain Will Never Stop“ der Regisseurin Alina Gorlova gezeigt. Der Film erzählt die Geschichte eines jungen Syrers, der nach der Flucht vor dem syrischen Bürgerkrieg in die Ukraine dort wieder mit Krieg konfrontiert wird. Zwei Stunden später beginnt dann in der Glockenbachwerkstatt die Album Release Show der Münchner Band „Frank Schepper“, die nun ihr zweites Album veröffentlicht. Ob ich nach dem Film noch große Lust auf Party haben werde, muss ich erst abwarten. Aber vielleicht ist es angesichts der Krisen um uns herum ja mal ratsam, ein bisschen „Wut hinausschreien“ zu können, wie es die Band in der Ankündigung zu dem Event schreibt.
Am Mittwoch startet dann auch gleich die nächste neue Veranstaltungsreihe im Import Export: Das Format von „We are Subjects“ möchte Musikerinnen aus Süddeutschland eine Plattform bieten.
Nachdem ich nach den Klausuren das Gefühl habe, noch einiges an Kunst in München nachholen zu müssen, habe ich mir für den Donnerstag gleich zwei Ausstellungen rausgesucht: Die Ausstellung „A ∩ B“ im Feierwerk, auf der junge Künstlerinnen und Künstler die Möglichkeit haben ihre Werke zu präsentieren. In der Halle der Platform ist aktuell bis zum 20. April die Ausstellung „This Body is Mine“ zu sehen. Dort werden Arbeiten gezeigt, die sich mit dem Frauenkörper und dem patriarchal geprägten Blick auf diesen auseinandersetzen.
Wenn ich das so aufschreibe, sieht meine Woche doch ganz schön voll aus und ich werde den Freitag wohl brauchen, um mich wieder zu erholen. Nichtsdestotrotz freue ich mich drauf wieder etwas unternehmen zu können – und zwar abseits von Laptop und Zoom.
Von Luca Lang