Zehn junge Fotografinnen und Fotografen treffen auf zehn junge Menschen mit Bühnenerfahrung.
Das Ergebnis: „10 im Quadrat Volume 3“ – eine Ausstellung der Junge-Leute-Seite im Farbenladen des Feierwerks. Hier im Porträt: die Schauspielerinnen und Zwillingsschwestern Maria und Klara Wördemann
Klara Wördemann hasst Paprika. Maria Wördemann liebt sie. Klara hat gerade erst für zweieinhalb Wochen Costa Rica bereist. Maria dagegen? Die war daheim, in München. Sie hat im Englischen Garten die ersten Sonnenstrahlen genossen. Wenn Maria einfach mal Zeit für sich braucht, dann geht sie in die Badewanne. Klara? Die macht das nicht. Die geht lieber in eine Kirche, „es geht um den dunklen, kühlen und einsamen Raum“, sagt sie. Die beiden sind sich nicht gerade ähnlich, fast schon gegensätzlich könnte man sagen. Dennoch werden sie häufig verglichen. Denn die Schauspielerinnen Klara und Maria Wördemann sind Zwillinge. „Wir wollen nicht immer von Grund auf zusammengefasst werden, wir machen ja auch nicht alles zusammen“, sagt Klara.
Aber als die beiden das lichtdurchflutete Fotostudio am Goetheplatz betreten, kann man nicht anders tun, als die beiden, ihre Augen, ihr Haar und ihre Nasen zu vergleichen – kaum ein Unterschied ist zu erkennen. Heute fotografiert Eileen Aolani die beiden zusammen, als Team. Das ist im Projekt von „10 im Quadrat“ aber nicht immer so. Vor allem bei den Fotografen, die ein inhaltliches Konzept haben, also der Charakter im Vordergrund steht, werden sie einzeln fotografiert. Und das ist für die 23-Jährigen eine willkommene Abwechslung. Denn sie wollen nicht als Künstler zusammengefasst werden, sagt Maria. So begleitete die Fotografin Kaj Lehner Klara in die Kirche und Maria an die Badewanne – ihre Rückzugsorte, um einen klaren Kopf zu bekommen. Besonders für Maria war das Shooting im Badezimmer ein intensives Erlebnis, da es sehr intim war und sie so etwas nicht täglich erlebe, sagt sie.
Demgegenüber zählte die Ausbildung an der Otto-Falckenberg-Schule in den vier vergangenen Jahren zum Alltag der Geschwister. Das Kapitel Schauspielschule liegt nun aber hinter den Zwillingen, die in Dresden aufgewachsen sind. Von Mai an probt Maria für ein Stück am Staatstheater Wiesbaden, Klara folgt ihr dann im Herbst. Beide wurden für die Spielzeit 19/20 an dem Theater verpflichtet.
Rückblickend wirkt alles noch etwas surreal – „es fühlt sich doppelt so krass an wie nach dem Abitur“, sagt Klara. Und damals nach dem Schulabschluss führte es die Zwillinge noch in ganz unterschiedliche Richtungen. Maria studierte für zwei Semester Psychologie und Klara begann ein Studium in den Fächern Latein, Altgriechisch und Germanistik. „Als Lateinprofessorin habe ich mich aber nie gesehen“, sagt sie. Die Wahl der Studienfächer fiel damals sehr unterschiedlich aus. Der Traum von der Schauspielerei war aber bei beiden stets präsent. Nach fünf Vorsprechen an verschiedenen Schulen in Deutschland, wurden dann beide sogar an derselben Schule angenommen – der Otto-Falckenberg-Schule. „Das ist im Moment zu 100 Prozent das, was ich machen will“, sagt Maria über die Schauspielerei. Gerade stehen die beiden im Residenztheater für das Stück Elektra auf der Bühne des Chors.
Das Modeln für „10 im Quadrat“ ist im Vergleich mit der Schauspielerei aber etwas anderes. Die Konzepte seien so vielfältig. Es sei ein ganz anderes kreatives Feld, obwohl beide Bereiche zur darstellenden Kunst zählen, sagt Maria. Es gehe bei den abstrakten Konzepten mehr um das Ästhetische und das Äußere. So drückt Eileen, die in ihrer Fotostrecke einen abstrakten Blick auf die Welt kreieren will, Klara einen runden Spiegel in die Hand – passend zur Zwillingsthematik. Maria positioniert sie gegenüber von Klara. Nun ist sie im Spiegel zu sehen und ihr Zwilling dahinter – Klara, Maria und das Spiegelbild sind jetzt zu dritt. „Schau dahin“, sagt die Fotografin dann zu Maria. Sie dreht ihren Kopf nach links. Es sei schön, solche Anweisungen zu bekommen, auf die sie dann einfach reagiere. Normal gehe es bei den Shootings für Schauspielagenturen immer nur um eines: „Sei möglichst du selbst und authentisch.“ Aber das sei auf Anweisung nicht gerade einfach. „Hier ist man oft authentischer, als wenn man versucht, authentisch zu sein“, sagt Maria.
Text: Larissa Kahr
Foto: Özgün Turgut
Alle Informationen zur Ausstellung gibt es hier