Foto: Simon Mayr

10 im Quadrat Volume 3: Hani Who

Zehn junge Fotografinnen und Fotografen treffen auf zehn junge Menschen mit Bühnenerfahrung.
Das Ergebnis: „10 im Quadrat Volume 3“ – eine Ausstellung der Junge-Leute-Seite im Farbenladen des Feierwerks. Hier im Porträt: Hani Who

Hani Who alias Hamid Nikpai ist Comedian. Das bedeutet, er steht regelmäßig auf der Bühne vor Publikum. Und das wiederum heißt, er sieht sich dauerhaft mit Menschen konfrontiert, die von ihm erwarten, dass er sie aus dem Nichts – und ohne irgendwas von ihnen zu wissen – zum Lachen bringt. Am besten zu einem lauten Lachen, mit ein paar Tränen. Viel Druck, könnte man meinen. Nein, sagt Hani, Lampenfieber hat er nie wirklich, nicht mal damals, in der Schule vor einem Referat.

Dieser Satz wirkt beeindruckender, wenn man Hanis Herkunft kennt. Im Alter von zwölf Jahren – „als pubertierender Teenager“, wie er sagt – kam er von Afghanistan nach Garmisch-Partenkirchen. Erst hier begann er, Deutsch zu lernen. Heute kann er diese Sprache nicht nur sprechen, er beherrscht sie viel mehr mitsamt ihrer Eigenarten, Wortwitze und Redewendungen. Seine liebste Redewendung: „Friede, Freude, Eierkuchen? Eierkuchen?“ Ja, Recht geben kann man ihm schon, eine seltsame Aneinanderreihung. Aber auch rhythmische Reime für seine Poetry-Slams zählen zu seinem Repertoire.

Ein bisschen Lampenfieber hat Hani Who dann aber doch. Denn die Lage sieht ganz anders aus, wenn der sonst schlagfertige Künstler auf seine Worte und Stimme verzichten muss. Das Modeln und das Posieren vor der Kamera ist doch etwas anderes. „Es ist schon ungewohnt. Und zu hundert Prozent wohl fühlt man sich irgendwie nicht.“

Klar, das ändere sich wahrscheinlich, wenn man das öfter mache, sagt der 23-Jährige. Aber im Moment fühle er sich auf der Bühne am wohlsten. Oder in seiner Arbeit mit Kindern. Denn neben seiner Leidenschaft als Comedian studiert er Kindheitspädagogik in München. Da er bereits eine Ausbildung als Erzieher in Garmisch-Partenkirchen absolviert hat, erfahre er beim Studium viel bereits Bekanntes, angereichert mit wissenschaftlichen Erkenntnissen, sagt er.

Der Traumberuf ist aber dennoch der des Comedians. „Das macht schon Bock“, sagt Hani. In der eher kleinen Münchner Comedy-Szene will er auch ein eigenes Format etablieren. Seit einem Jahr organisiert und moderiert der junge Künstler immer montags die offene Bühne „Comedy für Freunde“. Ein Ort, an dem sich jeder, der Lust hat, austoben kann. Zudem arbeitet er aktuell an einem abendfüllenden Solo-Programm. Gerade ist er noch bei 60 bis 70 Minuten. Insgesamt sollen es 90 werden.

Text: Larissa Kahr

Foto: Simon Mayr

Alle Informationen zur Ausstellung gibt es hier