Zwischen Yolo und Krähenfüßen

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Ab den Mittzwanzigern wird man für manche Dinge zu alt. Das muss auch Kathi am eigenen Leib erfahren, als sie von der Mutter ihres vier Jahre jüngeren Liebhabers in dessen Bett ertappt wird.

Es hätte so ein schöner Abend werden können. Drei Mädchen, ein Balkon, ein Kasten Bier. Und dann das: „In fünf Jahren sind wir 30“, sagt Sarah mit Grabesmiene. Ich mache mir schnell eine neue Flasche auf. Über so etwas spricht man nicht, finde ich. Vergangene Woche wurde mir in der Drogerie eine Anti-Falten-Creme empfohlen. „Ich habe gestern ein graues Haar entdeckt“, legt Sarah nach. Meine Stimmung stellt gerade einen neuen Rekord im Limbo-Tanzen auf. Noch nie fand ich die Mittzwanziger so deprimierend: ein Leben zwischen Yolo und Krähenfüßchen. Kathi zuckt mit den Schultern und sagt: „whatevs“. Ich weiß nicht mal genau, was das bedeuten soll, außer, dass Kathi eindeutig noch näher am Yolo-Pol steht als wir anderen und eine königliche Laune im Gesicht stehen hat.

Das liegt freilich an Hannes, mit dem sie nachher noch ins Kino geht. Ich frage sie, ob er in die Spätvorstellung überhaupt hereingelassen wird. Giftige Blicke. So ist das, wenn man sich einen vier Jahre Jüngeren sucht. Findet Sarah übrigens auch. Und die hat Erfahrung damit, früher hat sie sich regelmäßig mit den Klassenkameraden ihres kleinen Bruders eingelassen. Stundenlang schwärmte sie uns damals von deren schier grenzenloser „Energie“ vor. Schade nur, dass die Kleinen damit wohl nicht wirklich viel anfangen konnten. Vielleicht hätten sie öfter einen Blick in den Playboy und weniger ins Kochbuch werfen sollen, jedenfalls kam die ihnen anscheinend einzig bekannte Rührbesen-Technik in Sarahs Bett nicht gut an. Ihr jetziger Freund ist Anfang 30.

Und Kathi? Die ruft noch in derselben Nacht verzweifelt an, ich solle sie sofort abholen. Hannes hatte sie nach dem Kino noch mit nach Hause genommen, es gab einen Absacker, im Anschluss wildes Gefummel. Und dann gab es Ärger: Offensichtlich hatte Hannes vergessen, die obligatorische Socke an die Türklinke zu seinem Kinderzimmer zu hängen. Seine Mutter stand plötzlich vor dem Bett. Kathi sprang auf und flüchtete Hals über Kopf aus der Wohnung. Jetzt steht sie in Unterwäsche an der Landsberger Straße. „Whatevs“, sage ich, als sie sich erschöpft auf meinen Beifahrersitz plumpsen lässt. Kathi seufzt. Für Männer, die noch bei ihren Eltern wohnen, sei sie wirklich zu alt.
Lisi Wasmer

Mal ehrlich: Jeder junge Mensch ist auf der Suche. Nach Liebe. Nach einem Lebensabschnittsgefährten. Vielleicht nach einer Affäre. Das Problem: Sobald sich das Leben um mehr als nur eine Person dreht, wird es verzwickt – eine Kolumne über die Tücken der Partnersuche. „Beziehungsweise“ erscheint im Wechsel mit der Kolumne „Bei Krause zu Hause“.

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Lisi Wasmer setzt sich in ihrer Kolumne mit allen Tücken der Partnersuche auseinander. Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, gibt uns Lisi Einblicke in verschiedenste Beziehungen. Die Lektüre endet bei uns oft mit Tränen in den Augen- sei es vor Lachen, Freude oder Traurigkeit.