Zeichen der Freundschaft: Pyjamaparty

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Dall, Martina – ein fiktionaler Name, der zusammen ausgesprochen auch noch Sinn ergibt. Das ist die Leidenschaft von zwei Freundinnen, die auch um 3 Uhr nachts noch Namen erfinden.

Das Licht ist aus. Leises Gemurmel ist zu
hören, aber im Grunde wollten sie alle einschlafen. Es ist bereits
drei Uhr morgens. Da liegen wir wieder. Genau wie früher, denke ich. Alle in
unsere dicken Schlafsäcke eingemummelt, säuberlich aneinander gereiht. Wie
Sardinen in einer Dose. Naja, nicht ganz. Die andere Hälfte unseres riesigen
Mädelhaufens liegt im Zimmer nebenan. Sonst wäre es zu eng geworden. Kathrin
liegt im anderen Zimmer. Was sie da drüben jetzt wohl macht? Blöd, dass die
anderen schon genervt sind und uns deswegen in verschiedene Zimmer gesteckt
haben. Sonst hätte sie jetzt neben mir schlafen können. Und wir hätten weiter
über Namen diskutiert.

Kathrin und ich. Wir kennen uns schon ewig. In meiner Vorstellung
existiert sie ebenfalls schon ewig. Ich weiß nämlich gar nicht, wie alt ich
war, als wir uns das erste Mal gesehen haben. Mit ihr habe ich immer den
größten Blödsinn gemacht. Früher haben wir uns zum Beispiel fiktionale Namen
ausgedacht, die zusammen mit den Nachnamen einen lustigen Sinn ergeben: Rosa – Schlüpfer,
Frank – Reich, Axel – Schweiß und so weiter. Die Liste ist endlos.

Vor etwa zwei Stunden ist uns dieser Unsinn wieder
eingefallen. „Weißt du noch, wie wir früher immer…“. So fing das an… und hat
bis jetzt noch nicht aufgehört. „Meine Mama kennt wirklich einen Bernhard
Diner“, sagt Kathrin. „Nein echt?“ entgegne ich fasziniert und wir führen
unsere Namensliste umgehend weiter. Als lägen keine langen Jahre dazwischen. Wir
verlangen nach Stift und Papier. „Dall – Martina können wir auch gleich auf die
Liste schreiben“, sage ich. Es fühlt sich so an, als wären wir wieder 10 Jahre
alt. Allerdings müssen wir unser Namensgefecht aus Rücksicht auf die anderen irgendwann
unterbrechen. Wir merken: Noch ein fiktionaler Name und sie würden vor
Genervtheit explodieren.

Mittlerweile ist es 3:15 Uhr und ich denke noch lange nicht ans Schlafen. Ich bin ganz in
Gedanken versunken, als plötzlich die Tür aufgerissen wird: „Barbara, bist du
noch wach? Ich weiß wieder einen“, flüstert Kathrin triumphierend durch den
geöffneten Türspalt. „Eric – Tion“ flüstert sie schnell, ehe sie wieder im Dunkeln
verschwindet. Ich muss laut losprusten, was von den anderen mit genervtem
Stöhnen quittiert wird. Auf sowas wie Eric – Tion wären wir früher
niemals gekommen.

Von: Barbara Forster

Foto: Yunus Hutterer