Die Osterfeiertage stehen vor der Tür und unsere Autorin hat viel vor. Von einem sponaten Tipp heute Abend, über einen Zeichenkurs im Brandhorst á la Alex Katz über Plogging bis hin zum Theater ist alles dabei.
Von Viktoria Molnar
Es ist Karfreitag. Ich als nicht – praktizierende Christin habe weder frei, noch gedenke ich der Kreuzigung Jesu. Ich leide eher – wenn auch nicht ganz so sehr wie er damals, da mir das Tanzverbot meine Abendplanung durchkreuzt. Als Alternativprogramm spaziere ich durchs Schlachthofviertel zum Bahnwärter Thiel. Ein ruhiger Abend im Bahnhofskino, anstatt bis in die Morgenstunden zu feiern. Das Filmprogramm für den Abend: Acht Kurzfilme von Münchner Cineasten, die sich mit Themen wie Courage, Nächstenliebe, Verlust, Familie und dem Jenseits befassen. Irgendwie passend zu Ostern. Ob, ich Bayern für das Tanzverbot danken soll? Eher nicht.
Aber etwas Gutes hat das Ganze doch: Ich starte am Samstagmorgen vital in den Tag, ganz ohne Schlafentzug. Auf meinem Plan steht um 10:30 Uhr ein Zeichenworkshop im Brandhorst á la Alex Katz. Die Facebook-Veranstaltung verspricht das bewusste Auseinandersetzen mit dem eigenen Sehen – klingt spannend. Den Rest meines Tages verbringe ich vor den Pinakotheken, im Liegen, Sitzen oder beim Tischtennis spielen. Abends schaue ich im Container Collective vorbei. Die Bar of Bel Air ist aus dem Winterschlaf erwacht und ich trinke auf den Frühlingsbeginn. Prost, Veronika, auf den Lenz.
Sonntag heißt bei mir „Softdrink Sunday“. Ich sitze vorzugsweise in der Türkenstraße, lasse mir die Sonne ins Gesicht scheinen und bringe meinen Elektrolytehaushalt mit isotonischen Kaltgetränken wieder ins Gleichgewicht. So faulenze ich den Tag, bis ich endlich wieder tanzen gehe. In der Paradiso Tanzbar zelebriert die Fancy Footwork Crew wieder einmal Amore mit Campari, Zucker und viel Glitzer. Das darf ich mir nicht entgehen lassen. Und je später der Abend wird, desto eher laufe ich die Müllerstraße in Richtung Isartor entlang: Denn im Blitz spielen die Martinez Brothers. Ein DJ-Duo direkt aus der New Yorker Bronx. Die kann und will ich nicht verpassen.
Nach einer durchtanzten Nacht heißt es für mich am Ostermontag Ostereiersuchen im Botanischen Garten, das Familienevent, auf das ich das ganze Jahr hin fiebere. Ich fühle mich in meine Kindheit zurückversetzt, als ich noch den Wunsch hatte, Detektivin zu werden. Ich fühle mich jedes Mal wie Sherlock, wenn ich eines der roten Schokoladeneier finde. Am Nachmittag lockt mich der Bahnwärter ein weiteres Mal zu sich: Das Monticule Racing Team legt auf. Das Trio spielt auch auf dem Monticule Festival in Südfrankreich – mein persönliches Sommerhighlight dieses Jahr.
Die Osterfeiertage sind vorbei, aber ich habe noch einen zusätzlichen Tag, den ich in Freiheit genießen kann. Also mache ich mir noch einen entspannten Dienstag. Ich starte den Tag im Westend, setze mich mit Antipasti, Pide und Spezi auf die Hackerbrücke und genieße die Sonne. Gegen Abend mache ich mich auf zum Plogging: Joggen und dabei Müll sammeln, die schwedische Art, die Welt zu retten. Also laufe ich an der Isar entlang und befreie das Ufer von To-go-Bechern, Plastiktüten und Kippenstummeln. Sport und Umweltschutz zu kombinieren – so innovativ sind nur die Schweden.
Am Mittwoch bringe ich meinen ersten Arbeitstag der Woche hinter mich und verabrede mich zur Belohnung zum Grillen an der Isar. Nach Sonnenuntergang setze ich mich in die Kammerspiele und lasse mir im Stück Farm Fatale von Vogelscheuchen die Zukunft vorleben. Sie reflektieren über Themen aus ihrer Umwelt und das einzig Fatale ist die Beziehung zu ihren Nachbarn. Kenn ich irgendwoher.
Am Donnerstag gehe ich in die Bergschmiede in Sendling, in der 19 Künstler in verschiedenen Disziplinen zusammenarbeiten. Ich aber komme her, um in den Nach-unten-schauenden-Hund zu gehen. Zusätzlich werden hier nämlich ab und an Yoga-Kurse angeboten. Der perfekte Ort, um Ruhe und Gelassenheit zu tanken, um eine entspannte Woche abzurunden und noch entspannter ins Wochenende zu starten.
Discotheque Royal feiert am Freitag die zweite Party in der Kantine, eine Bar in der alten Staatsbibliothek und mal wieder eine Zwischennutzung. Und da die nur noch bis Ende Mai läuft und man freitags endlich wieder feiern darf, muss ich die Gelegenheit nutzen.
Foto: Miguel Gato Lopez