Unsere Autorin Serafina hat großes Glück und das StuStaCulum findet direkt vor ihrer Haustür statt. Kein Wunder also, dass sie plant, dort ihre Tage zu verbringen. Ihre restliche Woche verbringt sie unter anderem im Filmmuseum oder im Bahnwärter
Von Serafina Ferizaj
Chaotische Massen voller feierwütiger Menschen mit Bierkrügen in der Hand drängen sich zu den Konzerten, feiern in den Zelten und es riecht nach gutem Essen: Es ist StuStaCulum und Ausnahmezustand in der Studentenstadt. Wenn man dazu noch mitten in dem Trubel wohnt, kann man sich dem Sog nicht entziehen. Und an Schlaf ist eh nicht zu denken, was aber ganz gut ist: Mit einem Bierkrug in der Hand schlendere ich am Freitag Richtung Café Dada zum Konzert von Elena Rud. Während ich ihren ruhigen Klängen lausche, blende ich das Chaos um mich herum für eine Stunde aus.
Sechsmal habe ich StuStaCulum erlebt, daher weiß ich, dass ich am Samstag wie gerädert aufwachen werde und dass ich etwas Abwechslung brauche. Daher verlasse ich die bunten Betonblöcke und mache mich auf dem Weg zum Liebe statt Krawall Open Air im Container Collective. Während ich mit einem kühlen Spezi in der Hand der Musik lausche, komme ich langsam wieder zu Kräften und mache mich auf den Weg in die „Stusta“, um bekannte Gesichter aus dem Farbenladen zu sehen: Swango treten im Café Dada auf und versprechen, die „Studentenstadt Godzilla-mäßig in Schutt und Asche zu steppen“, bevor es dann zu Umme Block in die Hans-Scholl-Halle geht.
Es ist Sonntag. Nach vier Tagen Musik und gefühlter Anarchie im Mikrokosmos Studentenstadt hat der Wahnsinn ein Ende. Ich stehe auf. Jetzt brauche ich aber wirklich Abstand und etwas Ruhe. Ich mache mich mit der U-Bahn auf dem Weg zum Bahnwärter Thiel zur Bahngarten Eröffnung. Das hört sich doch entspannt an. Unter dem Motto „Lasst und gemeinsam den Viehhof grüner machen!“ soll das Gelände zu einer „grünen Oase“ gestaltet werden. Mit einem kühlen Spezi in der Hand lausche ich der Musik und komme nach dem Trubel wieder zur Ruhe.
Normalerweise ist der Montag nach dem StuStaCulum trostloser als sonst. Diesen Montag wird es aber nicht so sein, denn es geht musikalisch weiter: Klimt + Reyes werden in der Fox Bar spielen.
Am Dienstag beschließe ich, den Tag ruhig angehen zu lassen. In der Studiobühne TWM gibt es ein Gastspiel aus Kiew: „Verrücktes Blut“. Okay, es klingt nicht ruhig – in dem Stück geht es darum, wie die Stimmung in einer Schulklasse eskaliert, bis die Lehrerin ihre Klasse zwingt, Schiller zu zitieren. Da die Kombination aus Aggression und Schiller ungewöhnlich klingt, bin ich gespannt auf die Inszenierung.
Am Mittwoch bin ich mit einer Freundin verabredet. Wir werden ins Filmmuseum gehen, um uns die Vorstellung des Films „Flucht in den Norden“, einer Verfilmung des gleichnamigen Buches anzuschauen. In diesem Film geht es um die Flucht einer jungen Frau nach Finnland und thematisiert den Beginn der Naziherrschaft und ihren absehbaren Folgen.
„Starke Bilder von starken Frauen“ – Am Donnerstag ist die Vernissage zur Ausstellung 14x2m. 14 Münchner Fotografinnen stellen im Juni auf je 2m ihre Werke aus. In diesem Projekt geht es um das Aufbauen eines Netzwerks, die gegenseitige Unterstützung und den Support füreinander – eine Ausstellung nur mit Werken von Frauen ist auch im Jahr 2019 leider noch keine Selbstverständlichkeit. Begleitet wird die Ausstellung durch ein Rahmenprogramm, wodurch man die Künstlerinnen und Organisatoren persönlich kennenlernen darf. Ich bin sehr gespannt auf die Werke und freue mich auf die Ausstellung.
Die Woche vergeht mal wieder viel zu schnell: Es ist Freitag, der Sommer naht endlich. Das schreit nach dem GARNIX Open-Air, es wird der letzte Tag sein und bevor ich es verpasse, möchte ich unbedingt noch ein paar Bands sehen und tanzend ins Wochenende starten.
Foto: privat