Foto: Edis Ünek

Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Sabrina

Unsere Autorin Sabrina ist noch nicht so ganz im neuen Jahr angekommen. Schwermut und ein leichter Winterblues machen ihr zu schaffen, die sollen jedoch mit einem regen Kulturprogramm und Diskussionsrunden vertrieben werden.

Das neue Jahr startet verträumt, verstrickt, verdreht. Es ist schwierig zu sagen, wo genau ich meinen Antrieb und meine Muse gelassen habe. Aber so ganz will der Alltag nach der Feiertagszeit noch nicht anlaufen. Obwohl die erste Uni-Woche des Jahres hinter mir liegt, bin ich noch nicht so ganz motiviert. Dieses Jahr habe ich mir gar keine Vorsätze gemacht, vielleicht wäre das aber gar nicht so schlecht gewesen… Na ja, es ist ja noch nicht zu spät. Meine Hoffnung? Die kommende Woche könnte Inspiration für mich bereithalten, mir neue Projekte aufzeigen und mich wachrütteln.

Der Freitagabend ist nah. Und weil mein Herz nun mal für Musik schlägt, begebe ich mich heute noch einmal in eine meiner Wohlfühl-Ecken. In München gehört dazu auf jeden Fall der Milla Club, denn hier kann man regelmäßig neue Musik entdecken und durch den abfallenden Boden hin zur Bühne hat man auch von weiter hinten fast immer eine gute Sicht. Heute darf ich mich auf gleich zwei Newcomerbands freuen. „Roomer“ kommen aus Berlin und haben sich aus vier Musiker und Musikerinnen gegründet, die in Berlin schon durch ihre Soloprojekte in der Szene bekannt waren, sich jetzt aber zusammengeschlossen haben. „Prohibition Prohibition“ hingegen sind eine Newcomerband aus München selbst, die ich nicht zum ersten Mal in der Milla sehen darf. Die vier Jungs lassen britisch-irische Undergroundsound der Achtzigerjahre wieder aufleben. Nach der lange Konzertnacht bin ich völlig aufgedreht und lasse den Abend gemütlich in der nächsten Bar mit meinen Liebsten ausklingen.

Am Samstag geht es gleich weiter. Viel zu lange habe ich die Beseitigung der Weihnachtsdekoration aufgeschoben. Der Baum muss jetzt weg, so auch die Lichterketten und mein Adventskranz. Die Reste der Kerzen schmelze ich in einem übrigen Glas zusammen und mit einem neuen Docht wird gleich eine neue Kerze daraus. Abends geht es zum Gans Woanders, wo heute Abend ein Open Mic stattfindet. Das Besondere bei einem Open Mic: Auftretenden sind keine Grenzen gesetzt. Ob Comedy, Gedichte, Tanz oder Musik – hier kann jeder einen Platz auf der Bühne finden. Falls man sich dazu berufen fühlt, etwas Kreatives zum Besten zu geben, kann man einfach eine Mail an openmic.gansamwasser@gmail.com schreiben und sich für einen Bruchteil der Auftrittszeit anmelden.

Das Wochenende ging mal wieder viel zu schnell vorbei. Aber noch besteht Zeit. Der Sonntag wird zum Ausruhen gebraucht. Nach ein paar schnellen Bahnen auf der Eislaufbahn im Prinzregentenstadion laufen wir an der Isar entlang zum Glockenbachviertel. Hier gibt es genügend gemütliche Cafés, um sich wieder aufzuwärmen. Wir lassen uns in einer Couch im Trachtenvogl nieder und kommen vermutlich erst spät wieder raus.

Und schon ist er wieder da: der Montag. Ich lasse mich mitziehen. Immerhin kann ich mich auf neue Impulse freuen. Abends findet im schweren Reiter der dritte Teil der Diskursreihe Initiative kritische Nachhaltigkeit statt. Heute redet der Sozialwissenschaftler Fred Heussner über die Verschränkungen der derzeitigen „Vielfach-Krise“ und stellt diese theoretisch wie praktisch dar.

Die derzeitigen Krisen nehmen viele Köpfe ein. Auch meiner ist noch bei der gestrigen Diskussion und fragt sich, wann ich wieder ohne Besorgnis einkaufen gehen darf. Aber Ausnahmen müssen sein. Nach der Uni nehme ich am Dienstag meinen Mut zusammen und fahre zum Bauernmarkt am Josephsplatz, denn für den Abend habe ich mir vorgenommen, für ein paar Freunde zu kochen. Schnipp, schnipp, schnipp – Kochen ist gar nicht so weit vom Meditieren.

Am Mittwoch freue ich mich auf ein ganz anderes wichtiges Thema, das mir persönlich schon seit Jahren am Herzen liegt. Street Art ist omnipräsent in so gut wie jeder Großstadt, in München hat sie es meiner Meinung nach besonders schwer. Seit ein paar Jahren strukturiert sich die Szene völlig neu und es bleibt die Frage: Was und wo findet man heute überhaupt noch „echte Street Art“? Gibt es sie überhaupt? Der Interessenverbund für Graffiti, Contemporary, Street & Urban Art lädt zum ersten „Round Table Street Art“ ein, der um 17.30 Uhr im KUNSTLABOR 2 in der Dachauer Straße 90 stattfinden soll. Hier sollen Projekte vorgestellt, aktuelle Themen besprochen und der Austausch auf Augenhöhe gepflegt werden. Außerdem will der Abend Transparenz in der Fördermittelverteilung generieren. Die Frage des Abends: Wohin geht eigentlich das Geld für „Urbane Kulturen“?

Den Donnerstag nehme ich noch einmal als kleine Pause, denn die letzten Tage haben durchaus schon etwas Schwung ins neue Jahr gebracht. Vor allem grübeln und sinnieren sollte ich womöglich ein bisschen weniger…

Um diesen Vorsatz gleich mal in die Tat umzusetzen, geht es am Freitag zum Tanzen ins 8 below. Ich weiß, es ist eher ein Klassiker als ein Geheimtipp. Aber die „Hyper!Hyper-90ies Trash Party“ ist genau richtig, um von dem Ernst wegzukommen, der sich in den ersten Wochen dieses Jahres bei mir so festgesetzt hat. Manchmal hilft nur noch tanzen und zu altbekannten Tracks mitgrölen.