Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Laura

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Ist man kein Fan des Faschings-Trubels, hilft Ignorieren nichts, denn er ist überall. Unsere Autorin erzählt von ihrem diesjährigen Fluchtplan: Geshoppt wird beim Midnightbazar, geschlemmt wird in der Glockenbachwerkstatt.

Zugegeben, der Februar
zählt nicht zu meinen Lieblingsmonaten. Ein Valentinstag, der bei mir einem
ganz normalem Dienstag im Kalender gleicht, unendlich viele Klausuren, die es
zu schreiben gilt, und das immer stärkere Sichtbarwerden der Faschingszeit. Nein, man kann wirklich nicht
sagen, dass ich ein großer Fan des Februars bin. So ganz umgehen kann und will
ich den Fasching aber diese Woche auch nicht. Wer weiß, vielleicht tut es mir
ja ganz gut, mich nach der stressigen Klausurenphase von der Leichtigkeit des
Lebens treiben zu lassen.

Meinen Freitagabend verbringe ich aber
zunächst mit einem eher weniger leichten und lustigen Thema im Lost Weekend. An
diesem Abend diskutieren Referenten aus der Psychoanalytik über den zunehmenden
Erfolg der Rechtspopulisten. Unter dem Motto „Aufschwung der Rechtspopulisten –
Das Ende einer Illusion“ wird die vermeintliche Attraktivität der Szene
diskutiert und welche Folgen diese nach sich ziehen kann. Ein Thema, das leider
immer wichtiger zu werden scheint.

Auf den Samstag freue ich mich schon lange! Für
mich und ein paar Freundinnen geht es auf den größten Nachtflohmarkt Münchens:
dem Midnightbazar im Zenith. Von 17 bis 24 Uhr lässt es sich hier durch die
verschiedensten, ausgefallensten und einzigartigsten Dinge stöbern. Die
Atmosphäre gleicht der eines Night Markets in New York. Neben Streetfood,
Musik und Tanz sorgt gedämpftes Licht für eine gemütliche Atmosphäre beim
Shoppen. Ich hoffe, ich lasse mich nicht zu sehr von meinen Freundinnen zum Kauf
eines möglichen Faschingskostüms überreden, bezweifle dies aber stark und
beschließe, wenigstens eine Taschenlampe mitzunehmen. Nur um auf Nummer sicher
zu gehen.

Nach einem schönen
Abend mit meinen Mädels geht es am Sonntag
auch schon weiter mit einem leckeren Brunch in der Glockenbachwerkstatt. Die
Sonntagsglocke lädt ein zum entspannten Schlemmen in geselliger Runde. Danach schließen wir uns dem typisch
bayerischen Faschingsumzug der Damischen Ritter in der Innenstadt an –
spätestens jetzt wird aus Spaß Ernst und ich bin mitten drin im bunten
Faschingstreiben!

Sollte ich meinen
Märchenprinz im lustigen und angeheiterten Faschingstreiben am Sonntag  nicht gefunden haben, gehe ich am Montag in das Schmetterlingshaus im
botanischen Garten. Dort findet sich für
alle Valentinsvergessenen, die wieder einmal Schmetterlinge im Bauch fühlen
wollen, aber auch für alle anderen eine Vielzahl an wunderschönen
Schmetterlingen, die zu dieser Jahreszeit besonders prächtig erscheinen. Von
deren Leichtigkeit inspiriert starte ich ebenfalls völlig frei und losgelöst in
meine erste Semesterferienwoche!

Anlässlich des internationalen
Tages der Muttersprache
wird am Dienstag
im Hauptgebäude der LMU ein kleiner Ausschnitt der in München vertretenen
sprachlichen Vielfalt präsentiert. Dazu gibt es ein abwechslungsreiches
Programm, das aus Schnuppersprachkursen und Infoständen besteht. Da mich andere
Sprachen und Kulturen besonders interessieren, kann ich mir vorstellen, hier den
ganzen Abend zu verbringen und das ein oder andere kulturell Fremde besser
kennenzulernen.

Vom Fernweh gepackt
gehe ich dann am Mittwoch auf die ‘’F.re.e’’-Messe.
Dort dreht sich alles ums Thema Reisen und Freizeit. Mit freudiger Erwartung
erhoffe ich mir Anreize für einzigartige Erlebnisse, aber auch Ideen für einen
spontanen Trip in meinen Ferien zu finden.

Abends verschlägt es mich wieder in die Glockenbachwerkstatt. Heute spielt dort
Paul Kowol & Band. Ich freue mich sehr,  die sanft-rauchigen Tönen seiner Stimme und die
melodischen Gitarrenklänge einmal live zu hören.

Donnerstag
erreicht meine Leidenschaft für den Fasching ihren Höhepunkt. Meine Freundinnen
zerren mich auf den Weiberfasching am Viktualienmarkt, wo sich ganz München
damit vergnügt, die fünfte Jahreszeit hochleben zu lassen. Eine riesige
Open-Air-Party für Faschingswütige! Da habe ich gerade noch gefehlt. Doch das
besondere an diesem unsinnigen Donnerstag ist, dass die Schäffler Münchens in
diesem Jahr ihr 500-jähriges Jubiläum feiern. Unter diesem kulturellen Aspekt
finde schließlich auch ich Gefallen am Faschingstreiben.

Nach einem Spaziergang
am Nymphenburger Kanal gelange ich am Freitag
ins Museum Mensch und Natur. Dort findet aktuell die Ausstellung zum Wettbewerb
„Wildlife Photographer of the Year“ statt. Preisgekrönte Fotografien von Tieren
aber auch Landschaften werden hier gewürdigt. Nach den berauschenden und
hoffentlich nicht ganz so üblen  Faschingstagen
beschließe ich meine Woche lieber entspannt zu beenden.


Text: Laura Schurer

Foto: Privat