Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Laura

Der Herbst begrüßt uns Münchner mit Regenwetter und Wiesn-Anstich. Unsere Autorin behält selsbtverständlich dennoch gute Laune und mischt sich ein buntes Wochenprogramm aus Besuchen im Milla, Lovelace und dem
Museum Fünf Kontinente.

Es ist nass. Dicke Regentropfen fallen auf die Straßen.
Überall geschäftiges Treiben, bunte Regenschirme an grauen Tagen. Die Stadt
spiegelt sich in großen Pfützen. Der Sommer scheint sich verabschiedet zu
haben. Doch auch der Herbst hat seinen Reiz: Tage, die drinnen schöner als
draußen sind und ganz viel Spätsommerlicht.  

Meinen Freitagabend verbringe ich deshalb im Lovelace. Dort
lädt das Hotel auf Zeit zur „Public Roof Night“. Ich erhoffe mir einen Abend,
an dem die Sonne noch einmal die Dächer der Stadt in ihr goldenes Licht taucht.
Anschließend geht’s ab ins Milla. Dort diggen an diesem Abend die DJ´s Dr.
Getdown, Rolf S. Royce, Kesch und Pryme tief in ihren Musiksammlungen, ganz
gemäß dem Motto „Musik, die keiner kennt, ist nicht gleich Musik, die keiner
mag!“
.

Am Samstag findet im Lovelace eine Lesung der Süddeutschen
Zeitung statt. Alexander Gorkow (Seite Drei), Kathleen Hildebrand (SZ.de
Kultur), Juliane Liebert (Feuilleton) und David Pfeifer (Langstrecke)
unterhalten sich über den Soundtrack des Lebens. Vorgelesen werden die besten
Absätze aus der neuen Ausgabe der „SZ Langstrecke“. Dazu spielt die Lovelace
Coverband die Lieblingslieder, die nie oder selten im „Feuilleton“ auftauchen
und die von Menschen geliebt und von Journalisten gehasst werden. Alternativ
findet im Strom an diesem Abend ein Indie- und Elektro-Konzert statt. Für die
Augenblicke im Leben, in denen sich alles perfekt fügt, entsteht ein Momentum
und genau solche Momente sollen dort geschaffen werden. Die richtige
musikalische Untermalung soll einem nichtigen Ereignis ungeahnte Intensität
verleihen.

Nicht vergessen darf man an diesem Wochenende natürlich den
Wiesn-Anstich. Und mit dem Oktoberfest beginnt auch schon wieder für den ein
oder anderen die fünfte Jahreszeit. Ein schneller Jahreszeitenwechsel, der mit
Sicherheit nicht jedem gleicht gut bekommt.

Den Sonntag verbringe ich im Museum Fünf Kontinente, einem
Ort den ich nicht nur an herbstlichen Tagen wie diesen stundenlang aufsuchen
könnte. Doch an diesem Sonntag darf ich mich auf einen spannenden und
interessanten Vortrag der Leiterin der Abteilung
Südasien, Südostasien und Australien, Dr. Michaela Appel freuen. Es geht um
Angkor Wat, Kambodschas strahlender Vergangenheit. Der Vortrag ist Teil und
zugleich das Ende der Ausstellung „Shaded Memories – Der Schatten über
Kambodscha
“, eine Fotografie-Ausstellung von den Spuren der dunklen
Vergangenheit Kambodschas. Die Arbeiten der Fotografin
Ann-Christine Woehrl sind persönliche und intime Reflexionen, die jeden
Betrachter sofort in ihren Bann ziehen.

Am Montag verbringe ich meine Zeit wieder einmal im
Lovelace. Dort findet die Veranstaltung „Movienight“ mit der Hochschule für
Fernsehen und Film statt. Gezeigt werden an diesem Abend drei Arbeiten von
HFF-Studierenden. Im ersten Film „Moonjourney“ von Chiara Grabmayr wird in 120
Sekunden die Geschichte eines sechsjährigen syrischen Mädchens gezeigt, das mit
ihrem Vater flüchten muss. Um ihr die Angst zu nehmen, erzählt der Vater seiner
Tochter, dass es sich um eine Reise zum Mond handle. Der nächste Film
„Invention of Trust“ von Alex Schaad geht es um einen Gymnasiallehrer, der nach
einer rätselhaften Nachricht um sein verletzte Vertrauen in seine Mitmenschen,
aber auch um seinen eigenen Ruf kämpfen muss. „Find Fix Finish“ von Mila
Zhluktenko und Sylvain Cruiziat wird als letzter Film bei der Movienight
gezeigt. Es wird ein expliziter Einblick in die Mittel der Überwachung gegeben
und Erfahrungen gezeigt, die dabei gemacht werden. Es wird spannend!

Das Provisorium feiert am Freitag seine Wiedereröffnung. Am
Dienstag findet dort im Lesesaal die Vernissage zur Ausstellung von
Dreihundertsechzig
statt. Echte 360° Aufnahmen in HQ.  Es ist die erste “Tiny
Planet/360°”-Ausstellung, die vom 19. – 23.09.2017 in München zu sehen
sein wird.

An diesem Mittwochabend startet das Milla wieder mit dem
Milla Song Slam
in die neue Saison. Startplätze sichern lohnt sich!

Am Donnerstag geht es für mich die Vernissage  „ A World of My Own“ von Laura Zalenga und
Korbinian Vogt. Die Gallerie von Ingo Seufert bietet aktuelle Kunst junger
Fotografen, wobei größter Wert auf qualitativ hochwertige und anspruchsvolle
Arbeiten gelegt wird. Ich freue mich auf die beiden und ihre Werke!

Der Startschuss fürs Wochenende fällt für mich im Milla.
Funk Related:
Florian & Ana Ana
heizen dort mit richtiger Anti-Mainstream Musik ein. Von Funk über Boogie, von
Rap zu Soul, bis hin zu Reggae und Jazz ist alles dabei. Egal ob neu oder alt,
eine Reihenfolge gibt es nicht!

Genauso buntgemischt wie die Musikwahl im Milla geht für
mich die Woche zu Ende. Der Herbst mit seinem bunten Meer aus Blättern, den
kühlen Regentagen und letzten Sonnenstrahlen wird wohl aber noch ein bisschen
bleiben.

Text: Laura Schurer

Foto: Privat

Neuland: Michael Färber

Der Münchner Fotograf Michael Färber wurde für die Kategorie
„The Great Outdoors“ des EyeEm Photography Awards 2017 nominiert.

Es ist das zarte, von unzähligen Sommersprossen versehene Gesicht einer jungen Frau, da s auf der Oberfläche eines tiefblauen Gewässers ruht. Ihr rötliches Haar ist nass. Mund und Augen sind halb verschlossen, halb offen. Ihr Blick wirkt traurig schön. Es handelt sich um das Model Vivienne, das der junge Münchner Fotograf Michael Färber porträtierte. Mit seinem Werk „Oceans“ wurde er für die Kategorie „The Great Outdoors“ des EyeEm Photography Awards 2017 nominiert. Ausgewählt wurde Michaels Fotografie von einer Fachjury aus mehr als 590 000 Einsendungen von über 88 000 teilnehmenden Fotografen aus der ganzen Welt. Damit sichert sich Michael Färber einen Platz auf der Ausstellung des EyeEm Festivals 2017, das vom 15. bis 17. September in Berlin stattfindet.

Text: Laura Schurer

Foto: Sebastian Hübner

Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Laura-Marie

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Mehr Sommer wird nicht! Deshalb entscheidet sich unsere Autorin für ganz viel Draußensein: ob beim Straßenfest in der Türkenstraße, einem Mädelsflohmarkt im Feierwerk oder dem dreitägigen Sommerfest im Container Collective.

Ich
träume vom Sommer meines Lebens. Von Tagen und Nächten, die nie zu Ende gehen
wollen. Von Sonnenuntergängen auf Münchens Dächern. Von Straßenfesten, die bis
zum nächsten Morgen dauern. Vom Gefühl, den schönsten Sommer des Lebens zu
feiern. Mit guter Musik und den besten Freunden. Und was bringt mich meinen
Tagträumen näher, als ein vielfältiges Wochenprogramm…

Als
erstes geht es für mich am Freitag zum Future Jam in die Milla. Die Münchner
Rapper Boshi San & Lux plus Waseem (Monaco Freshprinz) laden an
diesem Abend zu einem Benefiz-Jam ein. Dabei teilen sich die Künstler Diaspora, Einshoch6, Physical Graffiti (USA),
DSDNG, Maloon the Boom (CH) und YoungstaCPT (ZA) die Bühne mit
einer brandneuen Rap-Crew: einer Crew, die aus jungen Geflüchteten besteht, die
die Berufsintegrationsschule „Future Campus“ in Oberschleißheim besuchen und
als die Special Guest des Abends gelten! Nach der Liveshow folgt die Party mit
vielen geladenen DJs. Der gesamte Erlös dieses
Abends (Eintritt ab 8 Euro) fließt in einen Sozialfond, der die Schüler in
akuten Notlagen unterstützen soll. Ein cooler Abend für einen guten Zweck!
Später geht es dann auch für mich noch auf das legendäre Uni-Sommerfest. Statt
mit Büchern im Gepäck zur nächsten Vorlesung zu hetzen, werde ich dort durch den
Lichthof der LMU von Hörsaal zu Hörsaal tanzen!

Mein Samstagsprogramm starte ich beim
Mädelsflohmarkt im Feierwerk. Ganz gemäß dem Motto „Von Mädels für Mädels“
lässt es sich hier mit den besten Freundinnen von 17 Uhr an durch die verschiedensten,
ausgefallensten und einzigartigsten Stände stöbern. Danach zieht es uns aufs Türkenstraßenfest. Bereits von 14 Uhr an kann man sich
dort von der Menge treiben lassen und sich von vielen verschiedenen
Essensmöglichkeiten inspirieren lassen. Das Line-up des Abends: BUSON
(Munichopenminded), THE PRETTY BOY (Crux) und DJ
HOTSAUCE (Beastin), die für die offizielle Aftershowparty einstimmen! Auf der
knallt’s dann so richtig – und auch noch doppelt: von 22 Uhr an findet im Lucky Who und Bob Beaman die erste Block Party Supreme mit den
DJs Ales (100BlackDolphins) und Der$han (edmoses) statt.

Am Sonntag heißt es dann „Oper für alle!“: Richard
Wagners Tannhäuser wird live aus dem Nationaltheater auf den Max-Joseph-Platz
übertragen. Moderieren wird dieses einzigartige Fest Thomas Gottschalk. Wetten,
das wird großartig…?

Zu den besten Nächten des Jahres zählen für mich
die, die man unter freiem Himmel verbringt. Am Dienstag geht es für mich
deshalb zum Kino, Mond & Sterne an der Seebühne im Westpark. Gezeigt wird der Film
„Moonlight“, der bei der Oscarverleihung 2017 zum besten Film des Jahres
ausgezeichnet wurde und den man unbedingt gesehen haben sollte.

Am Mittwoch und Donnerstag findet ein großer
Büchermarkt, organisiert von Buchwissenschaftsstudiengängen der LMU, in der
Schellingstraße statt. Zwischen 10 und 18 Uhr kann man hier gemütlich
stöbern, die ein oder andere Strandlektüre für die anstehenden
Sommersemesterferien finden und sich bei Crêpes und anderen Leckereien über die
besten Ferienlektüren austauschen. Der Erlös geht an die Studenten, die sich
damit eine Fahrt zur Frankfurter Buchmesse finanzieren.

Mittwochabend wird dann weitergerappt:
Infidelix, der Street-Rapper aus Texas und wohl erste Rap-Backpacker Europas, gibt sein Debutalbum „Busk Life“ im
Cord Club
zum Besten.

Den Donnerstagabend habe ich mir für eine Premiere
in den Münchner Kammerspielen
reserviert: „Glückliche Tage“ von Samuel Becket.
Es geht um ein altes Paar, Winnie und Willie, die sich einander eingegraben
haben – in Routinen, Erinnerungen und Gegenständen. Thematisiert wird mit
dieser Inszenierung die Einsamkeit im Alter und damit einhergehend, wie sich
Denken und Sprechen voneinander unterscheiden. Dabei handelt es sich um ein Drittjahresprojekt des Regiestudiengangs der Otto-Falckenberg-Schule, unterstützt durch die Richard-Stury-Stiftung.

Am kommenden Freitag startet ein dreitägiges
Sommerfest im Container Collective am Ostbahnhof. Nähere Infos zum Programm
gibt es leider nicht, man darf sich aber auf jede Menge Kreativität und
Interaktivität freuen. Darunter Tombolas, Workshops und jede Menge gute Musik
und leckeres Essen! Ich freue mich, meine Woche zwischen knallbunten
Containern, die von Sonnenstrahlen in warmes Licht getaucht werden, inmitten vieler kreativer
Menschen mit spannenden Projekten bei guten Gesprächen ausklingen zu lassen und
festzustellen: Tagträumen geht immer und überall und am schönsten ist es doch,
wenn manche Träume sich mit der Realität vermischen und unvergessliche
Erinnerungen schaffen. Drum Sommer, bleib doch noch ein bisschen, wir haben noch
so viel vor!

Text: Laura-Marie Schurer

Foto: Privat

Zufallsstudium: Recht und Unrecht

Mit der Frage, wie man ein Haus gerecht auf zwei Zwillinge aufteilt, beschäftigt sich unsere Autorin in ihrer Zufallsvorlesung Rechtswissenschaften. Was anfangs ganz einfach klingt, zerbricht ihr am Ende doch den Kopf – zu Recht?

Die Studentin L. begibt sich am Montag, den 22. Mai 2017 gegen 12:00 Uhr in das Hauptgebäude der LMU. L. entschied dies aus freiem Willen und trug die volle Verantwortung für ihr Verhalten. Schnellen Schrittes folgt L. einer Gruppe männlicher Studenten in den Vorlesungssaal A140 im 1. Stock. Die Türen stehen offen. Bevor sich L. in den Raum begibt, wirft sie einen Blick auf das Kleingedruckte der Informationstafel. Ohne neuere Erkenntnis sucht sie sich schließlich einen Platz im bereits gut gefüllten Saal und beginnt an einer ihr nicht bekannten Vorlesung teilzunehmen. Zwei Stunden später verlässt sie die Veranstaltung schweren Kopfes und mit vielen offenen Fragen. Zu Recht?

So oder so ähnlich hätte man meine Teilnahme an meiner Zufallsvorlesung in einen juristischen Fall betten können. Ich bin keine Studentin der Rechtswissenschaft und kann an einem Versuch, einen Fall aufzustellen oder gar zu lösen nur kläglich scheitern. Dass es meinen Zufallskommilitonen in Hinblick auf eine Falllösung besser geht, dürfte auf der Hand liegen. Doch wie machen das die Studenten, die freiwillig im BGB schmökern und sich unzählige Paragraphen um die Ohren hauen?

Die Vorlesung beginnt um Punkt 12:15 Uhr mit den freundlichen Worten des Professors: „Herzlichen Glückwunsch liebe Studentinnen und Studenten der Rechtswissenschaft! 80 % haben die Hausarbeit bestanden. Ein gutes Ergebnis. Besser als das einer Klausur. Wesentlich besser als das Ergebnis des ersten Staatsexamens. Aber das können wir damit eh nicht vergleichen. Und bis dahin liegt noch ein sehr langer und mühsamer Weg vor Ihnen.“

Ein kurzes Raunen geht durch die Menge. Aufgeregte und betrübte Gesichter zugleich, die mich vermuten lassen, dass sie einerseits gespannt auf ihr eigenes Ergebnis sind, andererseits aber an den vom Professor als mühsam beschriebenen Weg denken. Und ich sitze da. Ohne BGB, aber dafür mit einem Grinsen im Gesicht. Ich versuche in die Rolle einer Jurastudentin zu schlüpfen und möglichst selbstbewusst und ruhig zu wirken. Das erste Staatsexamen ganz locker zu sehen. Die Paragraphen nur so aus dem Ärmel zu schütteln. Deshalb freue ich mich über die vermeintlichen Glückwünsche zur vermeintlich bestandenen Hausarbeit. Einer Etappe von vermutlich vielen Etappen in diesem Studium.

Der Professor kündigt an, die Hausarbeit erst am Ende der Sitzung herauszugeben, nachdem er den dafür zu bearbeitenden Fall noch einmal zusammen durchgekaut. Das macht der Professor gerade mit Absicht, um Unruhe zu vermeiden und noch einmal allen die Möglichkeit zu geben, bei vollster Konzentration mitdenken zu können. Oder aber um den Nervenkitzel zu erhöhen, die Spannung zu steigern und die Aufmerksamkeit der Studenten überwiegend zu verlieren. Mitschreiben tut keiner außer mir. Ich nenne es das „Verhandlungsprotokoll im Rechtsstreit um die gerichtlich bestimmten Leistungserhebungen“ und freue mich wirklich auf den Fall und die möglichen Lösungswege.

Es geht los. Der Professor liest die Fallbeschreibung vor: Eine vermögende Witwe, Mutter von Zwillingen, die ihren Kindern zum Geburtstag ein Grundstück vererben möchte, um ihnen eine Freude zu machen. Hört sich leicht an, denke ich mir: Einfach teilen. Doch es kommen Gegebenheiten hinzu, die diese vermeintlich einfache Aufteilung zu einem komplexen Verfahren werden lassen. Neben mir werden währenddessen H&M-Bestellungen aufgegeben, Krawatten zurechtgerückt, Wurstsemmeln verdrückt und Haare neu gegelt. So langsam verliere ich den Überblick. Der Fall wird immer verschachtelter und von meinem anfänglichen Optimismus bleibt wenig übrig. Das Staatsexamen verschwindet langsam aber sicher vor meinem inneren Auge. Der Professor diskutiert mit wenigen Eifrigen aus der ersten Reihe über Willenserklärungen, Mietveträge, Verfügungsrechte und vieles mehr. Ich fühle mich fehl am Platz und die Unwissenheit macht es mir schwer, mich länger wohlzufühlen und konzentrieren zu können. Also beiße auch ich beherzt in mein Käsevollkornbrötchen. Und dann beginne ich über die Witwe und ihre Kinder nachzudenken. Ob sie ihnen mit den Grundstücken wirklich eine so große Freude gemacht hätte? Hört sich ehrlich gesagt alles mehr nach Stress und Ärger an. Alleine mit zwei Kindern zu sein ist sicherlich auch nicht immer einfach.

Schließlich werden die Hausarbeiten ausgegeben. 208 freudige Gesichter. 52 Studenten, die sich Besseres erhofft hätten. Und ich, die den Fall nicht umfassend nach allen in Betracht kommenden Rechtslagen und Einwendungen unter Angabe von Paragraphen geprüft hat. Ich, die die Hoffnung hegt, dass die fiktive Familie das große Geburtstagsgeschenk, ein Grundstück, einfach wie eine Torte friedlich in gerechte Stücke teilt. So leicht kann wohl nur ich es mir machen. Aber ich darf es ja auch bei einem Zufallsstudium belassen und das ist mir auch ganz recht so!


Text: Laura Schurer

Foto:

Lukas Haas

Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Laura

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Der Sommer lässt noch ein wenig auf sich warten, und so gestaltet sich auch das Programm unserer Autorin Laura – mit Musiküberflutung bei der “Langen Nacht der Musik”, einem Street-Art-Festival unter Dach und vor allem: der lang herbeigesehnten Vernissage der “10 im Quadrat”-Ausstellung im Farbenladen!

Ich mag die Tage, an denen man dicke Regentropfen und  zarte Sonnenstrahlen auf seiner Haut spüren
kann. Tage, die nass und gleichsam warm sind. Tage, die an Sommer erinnern. Und
doch werden wir uns wohl noch ein wenig gedulden müssen. Auf die wirklich
warmen Tage. Auf den Sommer. Für die kommende Woche habe ich mir deshalb ein
Programm zusammengestellt, das für all die unberechenbaren Tage gilt, die sich
trotzdem planen lassen. Eine Woche, die gerade deshalb hoffentlich so schön bunt und
vielfältig wird.

Der Freitag wird zu meinem Filmeabend. Vom 3. bis 14. Mai
2017 findet das Dok.fest München statt. An mehreren Veranstaltungsorten über
ganz München verteilt laufen 157 Dokumentarfilme verschiedenster Genres auf
Münchner Leinwänden. Es ist das 32. Internationale Dokumentarfestival München,
das faszinierende und spannende Filme großer inhaltlicher sowie kultureller
Bandbreite zeigt. Zudem gibt es eine Vielzahl an Vorträgen, Ausstellungen und
Verleihungen. Besonders interessant finde ich die Fokusreihe DOK.euro.vision,
die die Gegenwart und Zukunft Europas in den Blick nimmt. Dazu gibt es zwölf
sehr verschiedene Filme, die den Kernthemen Europas auf den Nerv fühlen. So zum
Beispiel der Film „A Greek Winter“, der am Freitag um 17:00 in der Hochschule
für Fernsehen und Film läuft. Ein Film, der sich mit der bitteren Realität
Griechenlands nach Beginn der Wirtschaftskrise beschäftigt.

Nach dem Takeover des Feierwerk Farbendladens am Dienstag
steigt meine Vorfreude auf die Ausstellung „10 im Quadrat“ ungebremst. Wir, die Junge-Leute-Seite der SZ, haben zehn junge Münchner Fotografen mit zehn jungen
Münchner Künstlern zusammengebracht. Fotografen, die auf Schauspieler, Musiker
und Literaten trafen. Models, denen Bühnenerfahrung nicht fremd ist. Und dennoch
wird es interessant sein zu sehen, wie sich die jungen Künstler von Künstlern
in einem sehr persönlichen Moment jenseits des Rampenlichts porträtieren
ließen. Das Ergebnis dieser Begegnungen sind die knapp 100 unterschiedlichen
Fotografien, die es von Samstag, 6. Mai, an im Farbenladen des Feierwerks zu
sehen gibt. Den ganzen Mai über könnt ihr uns, die Autoren der SZ Junge Leute,
die zehn jungen Fotografen mitsamt deren fotografischen Arbeiten und die zehn
Künstler, die Modell standen, kennenlernen. Diesen
Samstag
eröffnen wir die Ausstellung mit der Vernissage von 19 bis 22 Uhr. Am
Sonntag
hat die Galerie von 16 bis 20 Uhr geöffnet. Als Rahmenprogramm wird es an
den Ausstellungstagen zudem Lesungen, Diskussionsrunden und Konzerte geben. Wir
freuen uns auf interessante Gespräche und spannende Begegnungen! Ein
Experiment, das dieses Wochenende mit euch in die nächste Runde geht!

Nach der Vernissage am Samstag
werde ich dann vorrausichtlich auf einem weiteren tollen Event, das auch nur einmal
im Jahr stattfindet, durch die Nacht tanzen. Denn in der langen Nacht der Musik
verwandelt sich die Münchner Innenstadt in ein wahres Musikspektakel: An mehr als
100 Spielorten werden Livekonzerte, Tanzdarbietungen,
Kabaretts und Führungen rund um das Thema Musik angeboten. Von 20 Uhr
an versprechen  zum Beispiel The Tonecooks
in der Box-Kitchen
, sich gegenseitig von der Bühne zu boxen!

Und weil ich nie genug von
interessanten Ausstellungen bekommen kann, werde ich meinen Montag ähnlich
künstlerisch gestalten. Im Lost Weekend findet dort ab 18:30 Uhr die Vernissage zur Ausstellung „LICHT“ von Max Fischer statt. Bis 19.
Mai kann man sich hier die künstlerischen Werke, darunter Bilder und Leinwände
unter dem Motto „Zyklus mit Licht-Raum“, ansehen.

Am Dienstag geht’s mit guter Musik weiter.
Ich werde zu Jake Isaacs Konzert im Muffatwerk gehen. Der Künstler aus London
besticht mit einer leidenschaftlichen Kombi aus Soul und Pop auf spannende Art
und Weise. Ich freue mich auf einen Abend mit dem millionenfach gestreamten und
zurzeit sehr gehypten Singer und Songwriter. Diesen Freitag folgt sein
Debütalbum „Our Lives“. Vorfreude pur!

Am Mittwoch geht es für mich auf eine weitere Ausstellung.
„Magic City – Die Kunst der Straße“ ist ein Projekt, für die renommierte
Street-Art-Künstler eine magische Stadt mitten in der kleinen Olympiahalle
erschaffen haben. Überdimensionale Wandarbeiten, überwältigende Graffitis,
verblüffende 3D-Illusionen und überraschende Installationen machen die
Attraktion zu einem echten Erlebnis.

Am Donnerstag geht das „Sprungbrett“ in die nächste Runde. Dabei handelt es sich um ein Förderprogramm vom Feierwerk für
Nachwuchsbands aus München. Dafür werden 16 Bands nominiert, die bis zu drei Auftritte
spielen. Anschließend bekommen sie von einer Fachjury detailliertes Feedback.
Die vier Bands, die von Jury und Publikum die besten
Bewertungen bekommen haben, erhalten zudem eine Anschubfinanzierung zur
Produktion eines Tonträgers oder zur professionellen Gestaltung von
PR-Material. Außerdem sichern sie sich gemeinsam einen Auftritt beim
Theatron-Musiksommer im Olympiapark. Am
Donnerstag spielen die Bands Backstreet OIZ, Stelle Sezon, Chuck Winter Music
und Delamotte im Feierwerk. Freitag geht die zweite Hauptrunde weiter mit den
Bands Paul Kowol, BETA, Sound Injection und MULLEIN. Ich freue mich auf einen
weiteren Abend ganz im Zeichen der Musik!

Meine Woche wird abwechslungsreich und bunt. Tage, an denen
es ganz egal ist ob es draußen nass oder warm ist. Tage, die mich dem Sommer
aber trotzdem ein Stückchen näher bringen werden.

Text: Laura Schurer

Foto: Privat

Neuland: Start Right

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Zwei Jurastudenten der LMU,  Andreas Holzgreve, 26 und Marc Wiesner, 25, haben mit „Start Right“ eine studentische Rechtsberatung gegründet, die kostenlose Beratung bietet.

Wie man die im Studium erworbenen theoretischen Fähigkeiten in der Praxis umsetzen kann, zeigen die beiden Jurastudenten der LMU, Andreas Holzgreve, 26 und Marc Wiesner, 25. Mit „Start Right“ haben sie eine studentische Rechtsberatung gegründet, die kostenlose Beratung bietet.

Nutznießer können soziale Projekte im wissenschaftlichen, kulturellen sowie gesellschaftlichen Bereich sein, die ihrem Engagement einen rechtlichen Rahmen geben wollen. Unter Aufsicht von Volljuristen können Jurastudenten (vom 3. Semester an) diese Projekte bei der Lösung rechtlicher Probleme unterstützen. Die Studenten sollen ihre theoretischen Kenntnisse in der Praxis umsetzen und eigenverantwortlich arbeiten. „Als Jurastudenten haben wir nach einer Möglichkeit gesucht, uns gesellschaftlich einzubringen und uns für ehrenamtliche und gemeinnützige Projekte einzusetzen“, erklären sie.  


Text: Laura Schurer

Foto:

Georg Schäfer

Zeichen der Freundschaft: Aller guten Dinge sind drei!

Ein Dreiergespann in einer Freundschaft kann kompliziert, oder aber auch ganz zauberhaft sein. Unsere Autorin hat das Glück, ein solches Gespann von der zweiten Sorte zu haben, das sie schon ihr ganzes Leben lang begleitet.

Ein warmer Sommertag – irgendwann
zwischen 1996 und 2017. Wir stehen nackt im grünen Garten. Dicht
aneinandergereiht und unter großen, gelben Sonnenschirmen. Hinter
uns ein türkisfarbenes Planschbecken, nicht größer als das darin
liegende orangefarbene Schlauchboot. Die Sonne kitzelt uns auf
unseren kleinen Bäuchen. Wir beißen unbeschwert in Amerikaner mit
viel Zuckerguss und lachen dabei verschmitzt in die Kamera. Es
schmeckt uns sichtlich und wir genießen den Moment.

Wir, das sind Amelie, Isabella und ich.
Drei Mädchen, die sich mit ihren unschuldigen Locken, dem
Topfhaarschnitt und den zarten Sonnenstrahlen im Gesicht auf dieser
Aufnahme so ähnlich sehen. Und doch könnten wir unterschiedlicher
nicht sein. Ein Moment aus den vielen Momenten unseren bisherigen
Lebens, die wir miteinander teilen durften und in denen wir wohl alle
drei das gleiche Glück empfanden: das Glück über eine tiefe und
enge Freundschaft.

Den Beginn unserer langen Freundschaft
haben wir unseren Müttern zu verdanken, die uns vor über 20 Jahren
fast zeitgleich auf die Welt brachten. Bei wöchentlichen Treffen
unserer sogenannten „Krabbelgruppe“ wurden wir liebevoll
miteinander bekannt gemacht. Uns wurden nebeneinander die Windeln
gewechselt, wir sind zusammen um die Wette gekrabbelt, haben zusammen
das Sitzen, das Laufen und die ersten Worte sprechen gelernt.

Auch wenn wir uns alle drei nur wenig
an unsere frühesten Kindheitstage erinnern können, so gibt es viele
Fotos und Erzählungen unserer Mütter, die uns glauben lassen, dass
wir bereits damals das Gefühl von starker Freundschaft verspürten.
Es sind die tiefen Wurzeln, die vielen gemeinsamen Erinnerungen, das
Wissen, dass wir immer füreinander da sind und immer da sein werden,
die unsere Freundschaft zu etwas ganz Besonderem machen. Und so ist
es heute nicht schlimm, wenn sich unsere Wege auch einmal trennen. Es
ist sogar gut so, denn wir sind erwachsen geworden. Eine jede hat
andere Ziele und Träume im Leben, die sie erreichen möchte. Eine
jede verfolgt ihren eigenen Weg und entwickelt sich weiter. Wir
werden älter. Umso schöner ist es, wenn wir es schaffen, uns zu
sehen. Stundenlang erzählen wir uns von unseren unterschiedlichen
Wegen, den jede von uns für sich geht. In diesen Momenten sind wir
uns wieder ganz nah. Wir erinnern uns gerne an die frühere,
gemeinsame Zeit zurück: Amelie war beliebt für ihr großes Barbie &
Ken-Equipment. Von Isabella konnte man lernen zu turnen oder es
zumindest versuchen. Bei mir wurde auf Vorrat für die Liebsten
gebastelt und gezeichnet. Wir bereicherten uns gegenseitig und sind
heute dankbar für die gemeinsamen Momente.

Dicht nebeneinander, nicht nackt,
sondern im Bikini, nicht mit zuckersüßen Amerikanern, sondern mit
Hugo und Aperol Spritz, sitzen wir bei Sonnenuntergang in der Beach Bar am Chiemsee. Wir lächeln noch genauso verschmitzt wie damals in
die Kamera. Man sieht uns an, dass wir den Moment genießen.
Vergleicht man die Bilder von früher und heute, so hat sich einiges
verändert. Nicht nur optisch haben wir uns gemacht, sondern auch
persönlich haben wir uns weiterentwickelt. Wir tragen keinen
Topfhaarschnitt mehr. Wir spielen nicht mehr mit Barbie & Ken.
Wir können bei weitem nicht alle turnen oder mit selbstgebastelten
Kunstwerken Geld verdienen. Und die Amerikaner sind auch nicht mehr
so lecker wie früher.

Trotz vieler Veränderungen ist Eines
gleich geblieben, das uns keiner nehmen kann: das Empfinden vom Glück
über eine tiefe und enge Freundschaft und das Gefühl, eine Basis
gelegt zu haben, die so schnell nicht in die Brüche geht. Eine
Freundschaft, die uns seit 20 Jahren miteinander verbindet und die
hoffentlich für immer anhalten wird.

Text: Laura Schurer 

Foto: Yunus Hutterer

Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Laura

Angeregt durch die Ausstellung „The hot Plate“, begibt sich unsere Autorin diese Woche auf eine Reise durch die unterschiedlichsten Emotionen. Dabei geht es zum Beispiel um brennende Herzen im Bahnwärter Thiel, oder die pure Vorfreude auf Nick Yumes EP-Release-Party im Strom.

Mal ist man
unendlich glücklich, sodass man aus Freude weinen oder vor Glück zerspringen
könnte. Mal ist man unendlich traurig, sodass man nur noch dumpfe Verzweiflung
verspürt oder seine Wut nicht mehr länger zu bändigen weiß. Extreme Emotionen,
die unerwartet auftreten, die manchmal schwer auszuhalten sind oder aber, die
wir uns wünschen, für immer beizubehalten. Jeder kennt sie. Doch was sind
die Auslöser dafür?

Die
Kommunikationsdesignerin Linda Nübling geht den Fragen zu extremen Emotionen
und deren Wirkungen nach. Zusammen mit der Fotografin Kerstins Kopf konzipierte
Linda die Ausstellung „The hot plate – a collection of advice“. „Hot plate“
bezeichnet die Gefühle von rasender Wut, beengender Angst aber auch
zerreißendem Glück – extreme Emotionen eben. Ausgestellt werden 26
großformatige Drucke, die dem „heißen Teller“ ein Gesicht geben. Am Freitag
findet ab 17 Uhr die Vernissage im Köşk statt. Ich bin gespannt und weiß nicht, ob ich vor Freude lachen
oder weinen soll, denn diese Woche hat so einiges (emotional) zu bieten.

Nach „the hot
plate“ werde ich ab 21 Uhr in der Glockenbachwerkstatt anzutreffen sein. Dort findet nämlich eine Jukejoint-Session
statt. Ich darf mich auf eine Mischung aus Jazz,
Hip-Hop, Neo Soul & Electronica freuen!

Am Samstag
muss ich zwischen zwei Veranstaltungen wählen, die beide mit vielen
interessanten Künstlern werben. Zum einen bringt das Lost Weekend die
Aktionswoche „Mit allen Wassern gewaschen“, die anlässlich des Weltwassertags (22.
März) stattfindet, auf ihren Höhepunkt: „Wasser auf die Ohren! feat Schu &
Roger Rekless
“ verspricht einen Abend, an dem man sich in einer Woge aus Rap-
und Hip-Hop-Begeisterten zu den passenden Tönen treiben lassen kann. Der Erlös
des Abends geht dabei als Spende an die WASH-Projekte (WAter, Saniation and
Hygiene) der Organisation „Viva con Agua de Sankt Pauli e.V.“, die sich
dafür einsetzt, dass alle Menschen weltweit Zugang zu sauberem Trinkwasser
haben. Alle für Wasser – Wasser für alle!

Ähnlich sozial, aber unter gegenteiligem
Motto veranstaltet das Bahnwährter Thiel zusammen mit dem
Wanderzirkus-Kollektiv das alljährliche AfrikaBurn-Fundraising-Festival. Statt
einer Wasserschlacht aus Rap und Hip-Hop darf man hier einzigartig inszenierte
Live-Acts und DJs erwarten. Das Motto lautet „Your fire is what keeps us
burning“. Ob sie es schaffen das Feuer in meinem Herzen zum Brennen zu bringen
oder ob ich mich doch für einen Tauchgang im Lost Weekend entscheide, werde ich
am Samstag spontan entscheiden.

Der Sonntag ist für mich bereits
entschieden. Veranstaltungstechnisch sowie emotional. Nick Yume startet mit
seiner ersten Tournee „Prison“ zu seiner gleichnamigen EP im Strom in München.
Zeitgemäßer Pop, inspiriert aus einer Vielfalt musikalischer Genres und dazu Lyrics,
entstanden aus Realität und Fantasie. Vorfreude pur!

Montags
verschlägt es mich ins Milla. Dort geht es weiter auf der Reise durch die
unterschiedlichsten Emotionen mit allen Höhen und Tiefen. Die Band „Palace“
präsentiert mit ihrem Debütalbum „So Long forever“
, ganz frühe, aber auch sehr
neue Songs. Auf jeden Fall eine Reise wert!

Meinen Dienstagabend verbringe ich voraussichtlich im Feierwerk bei
deutscher Popmusik von Louka und Kaind. Louka gilt als Sängerin, die ihre Texte
in simplen

Pop-Arrangements bettet,
bestehend aus eindrucksvollen Beats, funky Gitarren-Licks und
eigenwilligen Synth-Melodien. Konventionen bricht auch Kaind mit seiner Musik.
Mit

minimalistischen und doch komplexen Songs überrascht er sein Publikum.

Am
Mittwoch
geht es für mich in die Glockenbachwerkstatt. Dort spielen die
beiden Solo-Performer und Singer-Songwriter Mäkkelä &
Nightbird
. Ein Abend mit ihnen wird als Konzertabend von selten zu erlebender
Intensität beschrieben. Ihre Songs sollen expressiv-düster,
zwischen Pop Noir und Folkpunk angesiedelt sein und sich nach einer Mischung
aus purem Glück und bitter-süßem Schmerz anhören. Ich mache mich erneut auf
extreme Emotionen, aber vor allem das Unerwartete gefasst.

Der Donnerstag verspricht emotional geladen
weiterzugehen. Im awi geht es erneut auf die Suche nach Extrempunkten: „MHM
Release N°17 – Hoch & Tief“ – mit den DJs Wiggy und Moritz Beldig
.

Das Ende der
Woche ist zugleich der Anfang für eine neue, aufregende Woche. Ganz gemäß
dieser positiven Einstellung gehe ich am Freitag ins Lost Weekend. Dort treten
unterschiedliche Künstler in kurzen Takes auf. Eine offene Bühne für alle, die
durch Musik & Poesie, Improvisation & Performance, Singer &
Songwriter zum Leben erweckt werden soll. Ich bin offen für alles und freue
mich, meine Woche bestehend aus den Höhen und Tiefen extremer Emotionen
entspannt ausklingen zu lassen!

Text: Laura Schurer

Foto: Privat

Wissen für alle

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Sebastian Waic, 24, will dem Projekt “JUMS” hochwertige BWL-Abschlussarbeiten, die bisher in den Ablagen der Unis gelandet sind, publik machen.

Egal ob Bachelor-, Master- oder Diplomarbeit, eines haben all diese Abschlussarbeiten gemeinsam: In jede wurde viel Zeit und Mühe investiert. Die Abschlussarbeit krönt und beendet das Studium zugleich. Und doch landen all diese Werke letztlich in den Ablagen der Universitäten.

Allein im Fach Betriebswirtschaftslehre werden jährlich etwa 100 000 Abschlussarbeiten in Deutschland, Österreich und der Schweiz geschrieben. „Selbst wenn man nur ein Prozent der Arbeiten veröffentlichen würde, wären das bereits 1000 Arbeiten, deren Wissen es sich lohnt, für die Gesellschaft zugänglich zu machen“, sagt Sebastian Waic, 24, Mitgründer von Junior Management Sciene GbR (JUMS).

JUMS ist ein gemeinnütziges Projekt, das es sich zum Ziel setzt, die wissenschaftlich wertvollsten BWL-Arbeiten ausfindig zu machen und diese in dem eigens gegründeten Journal zu publizieren. Damit sollen die besten BWL-Arbeiten weltweit frei zugänglich gemacht und entsprechend gewürdigt werden.

Gegründet wurde das Projekt von den Professoren Dominik van Aaken und David Florysiak sowie dem BWL-Masterstudenten Sebastian Waic an der LMU in München. Die ursprüngliche Idee für das Projekt stammte von van Aaken, ehemaliger Seminarleiter von Waic, der in ihm das Potenzial eines möglichen Mitbegründers sah. „Ich war öfter mit meinen Projekten neben der Uni beschäftigt, als dass ich mich regelmäßig dort blicken ließ“, sagt Sebastian, 24. Genau dieses Engagement für Projekte neben den Vorlesungen und Seminaren machte offensichtlich Eindruck. Als ehemaliger Stipendiaten-Sprecher der Konrad-Adenauer-Stiftung setzte sich Sebastian zusammen mit einem Team von Studenten ehrenamtlich für Projekte ein. Auch in der Jungen Union ist er schon lange ein aktives Mitglied. Nach erfolgreichem Bachelorabschluss gründete Sebastian ein gemeinschaftliches Gastro-Projekt in seiner Heimat, der Pfalz.

Jetzt investiert Sebastian viel Zeit und Mühe in JUMS. „Wir möchten herausragende studentische Leistungen auf dem gesamten Gebiet der Betriebswirtschaftslehre identifizieren und würdigen“, erklärt Sebastian.

Unter www.jums.academy können Studenten ihre fertigen Abschlussarbeiten kostenlos einreichen. Zulässig sind dabei Bachelor-, Master- und Diplomarbeiten aus allen Bereichen der Betriebswirtschaftslehre, die in englischer oder deutscher Sprache verfasst wurden und aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz stammen. Ehe der Bewertungsprozess beginnt, werden die Arbeiten von den beiden Gründer-Professoren vorab geprüft und im besten Fall für das weitere Verfahren zugelassen. Durch das sogenannte double-blind-review-Verfahren – ohne dass Name oder Hochschule des jeweiligen Autors genannt werden – begutachten im nächsten Schritt zwei Wissenschaftler die Arbeit nach wissenschaftlichen Qualitätsstandards. Nur wenn beide eine Empfehlung zur Publikation aussprechen, wird diese im JUMS-Journal veröffentlicht.

Bisher erschien das Journal zweimal – beide Ausgaben im Jahr 2016, im Abstand von sechs Monaten. Etwa 50 Abschlussarbeiten wurden pro Ausgabe eingereicht, die sechs besten wurden gekürt. Die Abschlussarbeiten des JUMS-Journal umfassen ein breites BWL-Spektrum – unter den Beiträgen finden sich Abschlussarbeiten, die sich mit Marketing, Unternehmensrechnung, Organisation und Unternehmensethik befassen. Ziel ist es auch weiterhin, die gesamte Vielfalt der BWL in den Journal-Ausgaben widerzuspiegeln. „Man kann sich JUMS vorstellen wie früher das Jugend-forscht-Projekt an der Schule – nur eben auf dem next level für Studenten an den Hochschulen“, erklärt Sebastian.

Dem 24-Jährigen sowie seinen Co-Foundern geht es bei diesem Projekt vor allem darum, Studenten die Möglichkeit zu geben, sich im wissenschaftlichen Diskurs einzubringen, und dieses Wissen für die Gesellschaft zugänglich zu machen. Dabei diene Junior Management Science mehreren gesellschaftlichen Gruppen, sagt Sebastian. Wissenschaftler erhalten einen Einblick in aktuelle Themenstellungen und Methoden, die von Absolventen anderer Hochschulen erforscht werden. Unternehmen erhalten Zugang zu wissenschaftlichen Forschungsergebnissen. Studenten, die ihre Abschlussarbeit noch vor sich haben, bekommen einen hochschulunabhängigen Überblick zu den Anforderungen hervorragender Abschlussarbeiten und erhalten den Anreiz, ebenfalls eine sehr gute Abschlussarbeit zu schreiben. JUMS habe es sich zum Ziel gesetzt, engagierte und leistungsbereite Nachwuchswissenschaftler zu entdecken und zu fördern, sagt Sebastian. Dies geschieht nicht zuletzt durch die regelmäßig erscheinende Interviewreihe „JUMS.trifft“.

Ob Sebastian seine eigene Bachelorarbeit auch einreichen wird? „Ja, schon, das habe ich auf jeden Fall vor, aber noch nicht gleich jetzt am Anfang“, sagt er und lacht. „Und wenn sie nicht zu den besten zählt, dann erfährt es auch niemand.“

Das Projekt stehe erst am Anfang, sagt Sebastian. Das Journal und die Homepage www.jums.academy sollen mittelfristig zu einer Plattform für eine virtuelle Akademie erweitert werden. Langfristig sollen eigene, hochschulübergreifende JUMS-Akademien zu wissenschaftlichem Arbeiten angeboten werden. Dies soll im Einklang mit dem Bestreben stehen, exzellente Forschungsergebnisse bereits bei Abschlussarbeiten zu fördern. In Zukunft soll sich das Projekt über Fördermittel von Stiftungen finanzieren.

Die Idee von JUMS scheint zu greifen. Die Zahl der eingereichten Arbeiten steigt, die Infrastruktur breitet sich aus und auch auf „google scholar“ sind die veröffentlichten Arbeiten durch das „Open-Access-Verfahren“ bereits zu finden.

Trotz der Erfolgserlebnisse versucht Sebastian nicht abzuheben. Nach den Semesterprüfungen geht es erst einmal für kurze Zeit zurück in die Heimat. Das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden, denn bei einem Glas Pfälzer Wein lässt es sich bestens über bisherige, aber auch zukünftige Projekte nachdenken.

Text: Laura Schurer

Foto: Robert Haas

Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Laura

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Ist man kein Fan des Faschings-Trubels, hilft Ignorieren nichts, denn er ist überall. Unsere Autorin erzählt von ihrem diesjährigen Fluchtplan: Geshoppt wird beim Midnightbazar, geschlemmt wird in der Glockenbachwerkstatt.

Zugegeben, der Februar
zählt nicht zu meinen Lieblingsmonaten. Ein Valentinstag, der bei mir einem
ganz normalem Dienstag im Kalender gleicht, unendlich viele Klausuren, die es
zu schreiben gilt, und das immer stärkere Sichtbarwerden der Faschingszeit. Nein, man kann wirklich nicht
sagen, dass ich ein großer Fan des Februars bin. So ganz umgehen kann und will
ich den Fasching aber diese Woche auch nicht. Wer weiß, vielleicht tut es mir
ja ganz gut, mich nach der stressigen Klausurenphase von der Leichtigkeit des
Lebens treiben zu lassen.

Meinen Freitagabend verbringe ich aber
zunächst mit einem eher weniger leichten und lustigen Thema im Lost Weekend. An
diesem Abend diskutieren Referenten aus der Psychoanalytik über den zunehmenden
Erfolg der Rechtspopulisten. Unter dem Motto „Aufschwung der Rechtspopulisten –
Das Ende einer Illusion“ wird die vermeintliche Attraktivität der Szene
diskutiert und welche Folgen diese nach sich ziehen kann. Ein Thema, das leider
immer wichtiger zu werden scheint.

Auf den Samstag freue ich mich schon lange! Für
mich und ein paar Freundinnen geht es auf den größten Nachtflohmarkt Münchens:
dem Midnightbazar im Zenith. Von 17 bis 24 Uhr lässt es sich hier durch die
verschiedensten, ausgefallensten und einzigartigsten Dinge stöbern. Die
Atmosphäre gleicht der eines Night Markets in New York. Neben Streetfood,
Musik und Tanz sorgt gedämpftes Licht für eine gemütliche Atmosphäre beim
Shoppen. Ich hoffe, ich lasse mich nicht zu sehr von meinen Freundinnen zum Kauf
eines möglichen Faschingskostüms überreden, bezweifle dies aber stark und
beschließe, wenigstens eine Taschenlampe mitzunehmen. Nur um auf Nummer sicher
zu gehen.

Nach einem schönen
Abend mit meinen Mädels geht es am Sonntag
auch schon weiter mit einem leckeren Brunch in der Glockenbachwerkstatt. Die
Sonntagsglocke lädt ein zum entspannten Schlemmen in geselliger Runde. Danach schließen wir uns dem typisch
bayerischen Faschingsumzug der Damischen Ritter in der Innenstadt an –
spätestens jetzt wird aus Spaß Ernst und ich bin mitten drin im bunten
Faschingstreiben!

Sollte ich meinen
Märchenprinz im lustigen und angeheiterten Faschingstreiben am Sonntag  nicht gefunden haben, gehe ich am Montag in das Schmetterlingshaus im
botanischen Garten. Dort findet sich für
alle Valentinsvergessenen, die wieder einmal Schmetterlinge im Bauch fühlen
wollen, aber auch für alle anderen eine Vielzahl an wunderschönen
Schmetterlingen, die zu dieser Jahreszeit besonders prächtig erscheinen. Von
deren Leichtigkeit inspiriert starte ich ebenfalls völlig frei und losgelöst in
meine erste Semesterferienwoche!

Anlässlich des internationalen
Tages der Muttersprache
wird am Dienstag
im Hauptgebäude der LMU ein kleiner Ausschnitt der in München vertretenen
sprachlichen Vielfalt präsentiert. Dazu gibt es ein abwechslungsreiches
Programm, das aus Schnuppersprachkursen und Infoständen besteht. Da mich andere
Sprachen und Kulturen besonders interessieren, kann ich mir vorstellen, hier den
ganzen Abend zu verbringen und das ein oder andere kulturell Fremde besser
kennenzulernen.

Vom Fernweh gepackt
gehe ich dann am Mittwoch auf die ‘’F.re.e’’-Messe.
Dort dreht sich alles ums Thema Reisen und Freizeit. Mit freudiger Erwartung
erhoffe ich mir Anreize für einzigartige Erlebnisse, aber auch Ideen für einen
spontanen Trip in meinen Ferien zu finden.

Abends verschlägt es mich wieder in die Glockenbachwerkstatt. Heute spielt dort
Paul Kowol & Band. Ich freue mich sehr,  die sanft-rauchigen Tönen seiner Stimme und die
melodischen Gitarrenklänge einmal live zu hören.

Donnerstag
erreicht meine Leidenschaft für den Fasching ihren Höhepunkt. Meine Freundinnen
zerren mich auf den Weiberfasching am Viktualienmarkt, wo sich ganz München
damit vergnügt, die fünfte Jahreszeit hochleben zu lassen. Eine riesige
Open-Air-Party für Faschingswütige! Da habe ich gerade noch gefehlt. Doch das
besondere an diesem unsinnigen Donnerstag ist, dass die Schäffler Münchens in
diesem Jahr ihr 500-jähriges Jubiläum feiern. Unter diesem kulturellen Aspekt
finde schließlich auch ich Gefallen am Faschingstreiben.

Nach einem Spaziergang
am Nymphenburger Kanal gelange ich am Freitag
ins Museum Mensch und Natur. Dort findet aktuell die Ausstellung zum Wettbewerb
„Wildlife Photographer of the Year“ statt. Preisgekrönte Fotografien von Tieren
aber auch Landschaften werden hier gewürdigt. Nach den berauschenden und
hoffentlich nicht ganz so üblen  Faschingstagen
beschließe ich meine Woche lieber entspannt zu beenden.


Text: Laura Schurer

Foto: Privat