Unserer Autorin liegt die Kunst sehr am Herzen. Deswegen besucht sie nicht nur die Vernissage von Alina Oswald, die Menschen bei ihrem Höhepunkt fotografiert, sondern auch das Haus der Kunst für eine Videoinstallation oder das Lenbachhaus, um Joseph Beuys´ Werke zu bewundern.
Ich suche mir in einer Stadt schnell meine Lieblingsorte, um so etwas wie Heimat und Geborgenheit zu spüren. Diese Woche nehme ich euch mit zu meinen
Wohlfühlorten, meinen Inspirationsquellen und zu der Ruhe, die ich ansteure,
wenn ich dem Alltag entfliehen möchte.
Meinen Freitagabend starte ich im Lovelace mit der Veranstaltung
„The Green Egg“. Schon seit sehr langer Zeit zerbrechen sich die besten Köche
ihren Kopf, wie man das perfekte Steak mariniert oder eine Forelle in Salzkruste
auf den Punkt genau gart. Matthias
Barthelmes stellt sich jedoch der Herausforderung, ein veganes Sternemenü zu
kochen und dabei die gleichen Techniken anzuwenden. Ich bin sehr gespannt und
erwarte eine Geschmacksexplosion. Mehr Leute können davon
überzeugt werden, dass die vegane Küche durch ihre Vielfältigkeit Butterbrezn
und Grillhändl ganz schnell vergessen lässt. Ganz im Mittelpunkt dieser
Veranstaltung steht unser Fleisch- und Milchkonsum, der unsere Erde zerstört
und die Zukunft nur „grün“ ist, wenn sie achtsamer und somit veganer ist. Danach schaue ich noch mit Freunden in der Home Bar vorbei, aber
gehe früh ins Bett, obwohl Alan Fitzpatrick im BobBeaman auflegt.
Mein persönliches Ritual, ist ein wöchentlicher Besuch im Tushita
Teehaus, in der Klenzestraße. Hier genieße ich einfach, samstags einen klaren
Kopf zu bekommen inmitten von 150 verschiedenen Teesorten. Außerdem stehe ich
total auf das wechselnde Wochenmenü. Alles ist fantastisch und der Kuchen ist
weltenbewegend. Danach zieht es mich zum Kaffee Kosmos. Mein Besuch der
Vernissage von Alina Oswald versüßt mir zusätzlich mein Wochenende. Durch die
unzähligen zu betrachtenden Höhepunkte wird die Zeit, die ich im Kaffee Kosmos
verbringe, ebenfalls zu einem persönlichem Höhepunkt.
Sonntagmittag schaffe ich es aber trotz einigen Gläsern Wein am
vorherigen Abend ins Emmis. Das vegetarische Café befindet sich direkt bei mir
um die Ecke und verkauft Zimtschnecken, bei denen du allein vom Ansehen schon
weißt, dass du wahrscheinlich mehr als eine davon essen wirst. Danach verstecke ich mich zu Hause und lese, damit die Chance dem
Münchner Faschingszug zu begegnen, gleich null ist. Ich habe lange in
Düsseldorf gelebt und vermisse die fünfte Jahreszeit keineswegs.
Ich sehne mir schon länger freudig den Dienstagabend im
Lenbachhaus herbei. Es ist schon eine Weile her, dass ich Kunstwerke von Joseph
Beuys live erleben durfte. Mein Interesse an dem Aktionskünstler ist neben
seinen Installationen bestimmt auch auf meine Verbundenheit mit Düsseldorf
zurückzuführen. Bei der Kuratorenführung sind jedoch überwiegend Zeichnungen
und Manuskripte zu sehen.
Am Donnerstag steht in meinem Kalender definitiv in
Großbuchstaben das Haus der Kunst. Dort wird am Donnerstag Polina Kanis ihre
Videoinstallation „The Procedure“ in einem größeren Kontext und im Gespräch mit
Daniel Milnes vorstellen. Dabei konzentrieren sich die beiden darauf, die
künstlerische Entwicklung der jungen Künstlerin offen zu legen.
Enden lasse ich diese Woche am Freitagabend im BobBeaman mit Felix Kröcher. Der
Frankfurter hat sich mit seinen dreißig Jahren auf jeden Fall schon einen Namen
in der Techno Szene gemacht. Das BobBeaman ist zwar nicht der schönste Club
während des Münchner Winters, jedoch kann man es hier mit guter Begleitung und
herausragender Musik durchaus gut aushalten.
Text: Helena Maria Fein
Foto:
Aboycalled Sevendaysisaweekend