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Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Valentina

Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr Euch Wochen ruhig halten musstet. Brav sein. Vernünftig. Nicht weggehen, sondern nur lernen. Abschlussarbeit schreiben. An nichts anderes denken. Kennt jeder. Aber kennt ihr auch das Gefühl, wenn plötzlich diese Last wegfällt. Wenn ihr machen könnt, was ihr wollt. Unsere Autorin hat losgelassen. Und nimmt Euch mit durch ihre Woche.

Als ich in der Bibliothek saß und an meiner Abschlussarbeit schrieb, dachte ich über all die schönen Dinge im Leben nach. Wie schön es doch gerade wäre, Zeit zu haben, Zeit, um unbeschwert feiern zu gehen oder einfach mal auf der Couch zu liegen – doch das Leben hat Höhen und Tiefen. Nach einigen stressigen Monaten hatte ich meine tiefe Phase überstanden, die mit der Abgabe meiner Bachelorarbeit endete. ich befinde mich nun in einem neu erlangten Freiheitsgefühl. Wie Noel Gallagher in seinem neuen Song „Easy now“ singt: „Let it take your weight“ – „Lass dir deinen Kummer nehmen“, übermannt auch mich dieses Gefühl der Leichtigkeit. Wie ein Stein, der von meinen Schultern genommen wurde und mich nun fliegen lässt. Diese Manie, die ich momentan mit mir trage, lässt mich in eine Woche starten, die gefüllt ist voller Aktivitäten.

Am Freitag veranlasst mich die momentane Wetterlage dazu, meinen manischen Plänen einen Halt zu geben. Ich treffe mich mit einer Freundin in der Innenstadt, um die Ausstellung „Flowers Forever“ in der Kunsthalle zu besuchen. Die prächtigen Blumen, Farben und deren Symbolkraft inspirieren mich. Wir fiebern dem Abend entgegen. Das erste gemeinsame FLINTA-Konzert der Münchner Musikerinnen Lauraine und Barska and The Factory findet in der Milla statt. Bei guter Musik lässt es sich noch besser auf meinen erfolgreichen Abschluss des Studiums anstoßen.

Am Samstag gibt es erst mal erneut keine Ruhe für mein Yin und Yang. Am Abend muss ich einfach meiner Energie freien Lauf lassen. Der aufgestaute Stress der vergangenen Monate lässt sich am besten im Bahnwärter Thiel wegtanzen. Dort findet am Samstag der Kranwärter Thiel statt. Mit dabei sind Michal Zeitara, Natanael Mergersa und Lily Lillemor.

Der Sonntag steht für mich ganz im Namen „Slow Life“ nach dem energievollen Start ins Wochenende. Am Nachmittag drängt es mich dann aber doch nach draußen, und zwar in die Münchner Kammerspiele. Dort wird am Sonntag eine Lesung zur Verteidigung der Demokratie und gegen den Autoritarismus gehalten. In Erinnerung an den Sturm auf das Capitol am 6. Januar 2021 in Washington. Ich erinnere mich geschockt und mit Fassung daran, die Videos und Beiträge an dem Tag auf Twitter verfolgt zu haben. Damals lief mir ein kalter Schauer über den Rücken – und das tut es heute noch.

Jeden Montag findet im Lost Weekend das Morning Write-In statt. Da ich sonst immer in den Morgenstunden Vorlesungen hatte, konnte ich nicht teilnehmen. Diesen Montag wage ich mich jedoch an die Schreib-Sessions heran.

„Florescent“ ist eine der Ausstellungen, die im diesjährigen Flower-Power-Festival 2023 vorgestellt werden. Im Gasteig wird am Dienstag eine Videoinstallation des Münchner Videokollektivs „We Are Video“ gezeigt. Die mit einer Künstlichen Intelligenz erzeugten floralen Objekte werden im HP8 an die Wände projiziert.

Mittwoch nutze ich dazu, meine Bücher in der Staatsbibliothek abzugeben und einen Spaziergang durch das Univiertel anzustreben. Dabei komme ich an der Pinakothek der Moderne vorbei. Man kann dort bis 26. Februar die Außen-Ausstellung „Winterzauber“ betrachten. Im Vorbeischlendern sieht man an den großen reflektierenden Glasfenstern der Pinakothek 100 Jahre Plakatgeschichte – kuratiert von Linus Rapp. Betrachtet man die Plakate, denkt man nostalgisch zurück an eine Ski-Hütte und einen heißen Kakao, genau richtig für das momentane Wetter.

Donnerstag gönne ich mir mal einen Tag ruhe nach meiner bisherigen Woche voller Manie.

Es ist wieder Freitag und meine manische Episode und Motivation durch die erlangte Freiheit hat nachgelassen. Jedoch zieht es mich ins Harry Klein dort ist am Freitag „Perras Love Audrey Danza“. So kann ich vielleicht dieses Wochenende meine überschwängliche Manie loswerden.

Von Valentina Spangler