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Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Moritz

Unser Autor Moritz hat sich vorgenommen, endlich mal wieder das Stadtleben auszunutzen. Seine Woche besteht aus einem bunten Mix aus: Musik, Essen, Filmen und Ausstellungen. 

Von Moritz Richter
Ich muss gestehen, ich war schon seit einer gefühlten Ewigkeit auf keiner Veranstaltung mehr. Also, auf keiner „richtigen“ Veranstaltung. Nachdem im März die Ausgangsbeschränkungen begonnen hatten, habe auch ich natürlich unzählige Livestreams verfolgt und an dem einen oder anderen für Zoom, Jitsi oder sonstige Videokonferenzprogramme umgeplanten Event teilgenommen. Aber nach ein paar Wochen hing mir diese Art von Veranstaltung doch etwas zum Hals heraus. Und als die Ausgangsbeschränkungen gelockert wurden, habe ich mich abends vor allem erstmal im Englischen Garten oder an der Isar mit all den Freunden und Bekannten getroffen, die ich seit März nicht mehr gesehen hatte. Doch für diese Woche habe ich mir vorgenommen, endlich mal wieder das Stadtleben auszunutzen und bei ein paar Veranstaltungen vorbeizuschauen.
Am Freitag fange ich mit den „Dirty Red Bandanas“ im Feierwerk an, die dort die wegen Corona verschobene Release-Show ihrer im Mai erschienen EP „Stereo Types“ nachholen. Die sechs Mädels spielen eine Mischung aus sanften Balladen und rockigem Indie-Pop mit ein  paar elektronischen Einflüssen und das sogar gleich zweimal. Das erste Set war nämlich so schnell ausverkauft, dass sie jetzt an dem Abend gleich noch ein zweites Set spielen.
Das Wochenende beginne ich am Samstag mit dem Seefahrer-Sommerfest auf der Alten Utting, bei viel Essen und hoffentlich guter Musik. Vielleicht schaffe ich es schon zum Weißwurstfrühstück, so wie ich meinen Schlafrhythmus kenne, werde ich aber wohl doch erst irgendwann mittags aufschlagen. Aber auf dem Boot über der Eisenbahn wird ja Gott sei Dank den ganzen Tag gefeiert.
Am Sonntag begebe ich mich dann auf die Gleise und fahre beim Bahnwärter Thiel vorbei, der den Film „Lockdown Movie“ zeigt. Der Film wurde von fünf Münchner Filmemachern während des Lockdowns gedreht und dreht sich inhaltlich um einen Münchner Filmemacher im Lockdown, der versucht einen Film zu drehen. Kapiert?
In die neue Woche wird mit vielen Fotos von Münchner Fotografinnen gestartet. Ich schaue in die Ausstellung „14x2m“ im Farbenladen, die trotz Corona dieses Jahr zum zweiten Mal stattfindet. Wie es der Name erahnen lässt, präsentieren hier 14 verschiedene Fotografinnen ihre Werke jeweils auf zwei Metern. Ich werde mir die Bilder am Montag auf jeden Fall live anschauen, wer aber keinen Bock auf Maske und Abstand hat, kann das auch digital und zu Hause über die Website machen.
Am Dienstag schaue ich mir gleich den nächsten Film an, es geht in den Mathäser Filmpalast zur Vorführung von „Ausgrissn!“ von Julian und Thomas Wittmann. Die beiden Brüder sind 2018 in Lederhosen mit zwei Mopeds von München nach Las Vegas gefahren und haben sich dabei von einem Kamerateam begleiten lassen. Der Film über die Reise sollte eigentlich schon im Herbst 2019 erscheinen, jetzt ist es aber endlich wirklich soweit. Nach der Vorführung ist dann auch noch Zeit für Fragen an die beiden jungen Filmemacher.
Am Mittwoch gehe ich dann erstmalig zu einer Veranstaltungsreihe, zu der ich schon vor der Corona-Krise eigentlich schon unbedingt mal hinwollte. Bei „Fish’n’Blues“ von der Glockenbachwerkstatt gibt es Fisch für den Magen und Blues für die Ohren, klingt für mich nach einer Mischung, die man auf jeden Fall mal ausprobieren sollte. Dieses Mal spielt und improvisiert der Münchner Singer und Songwriter Pete Hubson. Ich bin gespannt. So langsam neigt sich die Woche dem Ende zu und ich mich von der Kultur zur Wissenschaft.
Wobei, nicht so ganz, denn am Donnerstag startet nämlich wieder der „Science Summer“ im Deutschen Museum. Zwar nur in abgespeckter Corona-Version im Innenhof, trotzdem versammeln sich auch dieses Jahr wieder Künstler und Wissenschaftler zu einem Mix aus Science-Fiction und Wissenschafts-Festival, der irgendwie echt interessant, abgedreht und spannend klingt.
Den Freitag halte ich mir dann schlicht und einfach wieder frei für all die Freunde, Bekannten und Verwandten, die ich jetzt mindesten eine ganze Woche lang nicht gesehen habe. Einfacheinen ruhigeren Platz im Englischen Garten oder an der Isar suchen, mit einem Bierchen in die Sonne setzen, das Leben genießen und über alles reden, was man halt so erlebt hat. Nach meiner vollgestopften Woche dauert letzteres dann relativ sicher auch wieder bis in die Morgenstunden…