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Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Alexandra

Die Woche unserer Autorin Alexandra sollte beim Puls-Festival beginnen – leider abgesagt. Aber immerhin hat sie für den Rest der Woche viel vor: in der Milla, im Englischen Garten, an der Isar und beim Marry-Klein-Abend am Kulturstrand.

Ganz ehrlich, ich glaube, der Juni ist mein absoluter Lieblingsmonat. Warum das so ist, kann ich selbst nicht so genau sagen. Vielleicht weil man das Gefühl hat, der Sommer ist in der Stadt angekommen: die Biergärten rufen, die Surfsaison am Eisbach ist im vollen Gange und Grillen an der Isar gehört plötzlich zum alltäglichen Abendprogramm. Ich liebe München als meine Heimat das ganze Jahr über, aber im Sommer könnte ich täglich zehn Liebesbriefe an die Stadt schicken. Und genau deshalb werde ich in der kommenden Woche die Stadt mit all ihren Vorzügen genießen.

Am Freitag wollte ich an sich ins Münchner Umland nach Geltendorf fahren. Dort sollte auf dem Gelände des Schloss Kaltenbergs das Open-Air-Festivals des jungen Radiosenders PULS stattfinden. Es wären viele deutschsprachige Musiker und Künstler aufgetreten, außerdem hätten Live-Podcasts und Workshops stattfinden sollen. Ihr merkt schon, die Konjunktive… Das Festival wurde am Vormittag abgesagt. Schade.

Auf Samstag freue ich mich besonders. Am Abend geht es für mich ins Münchner Künstlerhaus für ein Konzert. „Duo Fantasia“ musiziert unter dem Motto „Klimawandel“. Den Fokus legen sie hierbei auf den Wald. Die beiden Musiker wollen mit der Wahl der musikalischen Werke auf Regenarmut, Waldbrände, Abholzungen und die bedrohte Tierwelt aufmerksam machen. Ich bin schon sehr gespannt auf den Abend und vor allem die Umsetzung dieses so wichtigen Themas.

Obwohl das Leben hier in München meist so unbeschwert scheint, belasten mich die Gedanken zum Ukrainekrieg sehr. Ich versuche mich im Bezug darauf, stets weiterzubilden und zu helfen und wünschte oft, ich könnte mehr tun. Um einen tieferen und anderen Einblick in das Leben in der Ukraine zu gewinnen, geht es für mich am Sonntag in die Milla. Dort findet ein „Arthouse Filmabend“, unter dem Motto „Mariupol, I love you“ statt. Es wird eine Sammlung von Kurzfilmen gezeigt, die Einheimische aus Mariupol zwischen 2017 und 2021 gedreht haben. Die vier gezeigten Filme zeigen Geschichten aus dem Alltag, von Träumen, Beziehungen und wie diese von der ersten Phase des Krieges beeinflusst wurden.

Mein Montag hat leider nicht mehr allzu viele freie Stunden am Abend übrig, weshalb ich mich dazu entscheide, den Tag ruhig ausklingen zu lassen. Ich werde mir meine Picknickdecke und etwas zu Essen einpacken und mich auf den Weg zum Englischen Garten machen. Dort findet sich bestimmt ein halbschattiges Plätzchen, das ich für ein paar Stunden für mich beanspruchen kann. Mit dabei habe ich mein aktuelles Buch „Identitty“ von Mithu Sanyal. Der Roman der Kulturwissenschaftlerin beleuchtet Themen wie strukturellem Rassismus, Feminismus und Identität auf eine ganz neue, beinahe schon selbstironische Art. Übrigens, Ende des Monats kann man das dazu passende Bühnenstück im Volkstheater, als Teil der „Radikal jung“ Veranstaltung ansehen.

Am Dienstag geht es für mich ins Haus der Kunst. Dort sehe ich mir die Einzelausstellung „Fragments, or just Moments“, des US-amerikanischen Künstlers Tony Cokes an. Das audio-visuelle Werk untersucht auf Grundlage von Archivmaterial die Geschichte des Ortes während der NS- Zeit und setzt zusätzlich die Propagandastrategien des NS-Regimes in Beziehung zur visuellen Identität der Olympischen Spiele 1972.

Am Mittwoch nehme ich mir einen Pause Tag und drücke einfach mal für ein paar Stunden auf die Stopp-Taste, um meinen Alltag zu entschleunigen. Da das Wetter wundervoll werden soll, radle ich mit Freunden zum Flaucher Biergarten und genieße für den restlichen Tag das Münchner Bier und Wetter.

Am Donnerstag findet unsere wöchentliche JUNGE-LEUTE-Konferenz statt, weshalb danach auch nicht mehr groß Zeit bleibt, um etwas zu unternehmen. Deshalb werde ich danach entspannt nach Hause fahren und am Abend, während ich koche, die neue Folge des Podcasts: „Aus Politik und Zeitgeschichte“ hören. In der neuesten Folge geht es darum, warum und seit wann Menschen Fleisch essen und inwiefern das ein Problem ist. Es wird über die Geschichte des Fleischessen und die heutigen Bedingungen in der Fleischwirtschaft gesprochen und über die damit zusammenhängenden moralischen Perspektiven diskutiert.

Und schon ist wieder Freitag. Es geht für mich am Abend zum Kulturstrand. Dort findet das „Kulturstrand x Harry Klein x Open Air“ statt. Die Veranstaltung will die Gleichheit hinter den Decks herstellen und so auf das Ungleichgewicht zwischen Männern und Frauen in der elektronischen Musikszene aufmerksam machen. So darf mein Wochenende gerne beginnen!

Von Alexandra Höpfl