Jede Woche versucht unsere Autorin Viktoria aufs Neue, das Gleichgewicht zwischen Arbeit, Uni und Freizeit zu halten. Kostet Energie, aber hey, Bewegung erzeugt Energie – ihr selbst erdachtes Motto. Ihre Woche bringt Techno, Amore und ein bisschen Schmäh. Wirklich.
Von Viktoria Molnar
Der Plan für Freitagabend steht. Und zwar unter dem Motto: „Du kannst easy auf zwei Hochzeiten gleichzeitig tanzen“, brauchste halt nur die Motivation. Alles mal wieder sehr knapp bemessen bei mir, aber motiviert bin ich. Der erste Stopp des Abends: Agnes Bar. Ultra günstiges Bier und Techno auf die Ohren beim Event Raveolution im Studentenwohnheim an der Agnesstraße. Nach der ersten Halben dort, fahre ich weiter zum Odeonsplatz. Direkt zum Kunstverein, weil: vor 22 Uhr freier Eintritt. Im wunderschönen Gebäude, das den Hofgarten umschließt, direkt neben der Tagesbar vom Schuhmann und dem Filmcasino – ein Ort der Münchner Schickeria fürs „kultivierte“ Feiern – gibt’s heute Abend Kunst und Party vom Label RUFFHOUSE. Kann nur gut werden. Und, weil der Freitag nicht schon voll genug ist, spielt auch noch DJ Hell in den Kammerspielen.
Der Samstag wird hoffentlich entspannter. Ich schlafe aus, gehe skaten und treffe mich schon früh mit Freunden, weil wir von 18 Uhr an zum Kunst Block Balve schauen. Eine Ausstellung von Frank Balve, nach der wir direkt einen Raum weiter gehen – und schon sind wir auf der Galactico Party von Paul and The Hungry Wolf. Versprochen sind spontane Live-Performances, who knows, vielleicht sind wir alle Teil davon.
Der Sonntag ist bei mir immer Ladetag: Ich schlafe, stehe auf, mache mir ein Müsli und schlafe weiter. Sollte ich abends doch motiviert sein – was hin und wieder passiert – schaue ich noch ins Senatore: Die „Lovers“ verteilen Amore im Café am Hochhaus. Drag-Glamour, Glitzer und Voguing – der Tanztrend, den ich trotz hype bisher weder ausprobiert, noch live gesehen habe.
Montag: Die Woche geht wieder los und ich versuche aufs Neue, das Gleichgewicht zwischen Arbeit, Uni und Freizeit zu halten. Kostet Energie, aber hey, Bewegung erzeugt Energie – mein selbst erdachtes Motto. Im After-Uni Mode flaniere ich ganz nach meinem Motto in die Fox Bar, um ein an-alkoholisches Mischgetränk zu mir zu nehmen und ZWEITGEIST zu zuhören. Die spielen da und ich erzeuge Energie – durch Tanzen.
Dienstags arbeite ich bis spätabends, gehe dafür aber mittwochs ins Kino. Für unter drei Euro. Ja, richtig gelesen. Die Studierendenvertretung der LMU zeigt jedes Semester eine grandiose Auswahl an nationalen und internationalen Filmen in Original mit Untertitel. Diese Woche „Blade Runner“ von 2007. Ich ziehe mir mein Ticket, Bier und Chips für unter drei Euro, setze mich in den Hörsaal und schon bin ich mitten in der Dystopie im November des Jahres 2019.
Wenn ich gerade nicht arbeite, tanze, rede oder trinke, studiere ich Soziologie, aber auch Philosophie. Den Taxifahrer-Satz habe ich, ehrlich gesagt, noch nie gehört – finde ich aber auch ultra dämlich. Den Zukunftsberuf von der aktuellen Wahl des Studiengangs abhängig zu machen, ist vor allem in unserer Zeit ein veraltetes Denkmuster. Um die Zukunftsgedanken komm ich aber trotzdem nicht herum, weswegen mir die „Lange Nacht der Philosophie“ am Donnerstag sehr entgegen kommt. Thema unter anderem – künstliche Intelligenz. Prägt unser aller Leben, ist aber auch ein Berufsfeld, in dem ich gerne mal arbeiten würde.
Um Neune ist das Event vorbei und ich zieh noch weiter in die Milla. Da spielt eine der Münchnerinnen, auf die wir wirklich stolz sein können, als Support: Verena Lederer aka KLIMT. Analogue Synthesizers, Gitarren und eine wunderschöne Stimme.
Ob jetzt Berlin, Wien oder München am geilsten ist – der immer gleiche Streit, geht mir nur noch auf die Nerven. Um dem Ganzen entgegen zu wirken und zum interkulturellen Austausch beizutragen, gehe ich am Freitag zum „Nino aus Wien“. In Wiener Manier leitet er das Wochenende ein – Schmäh, Lässigkeit und Gemütlichkeit. Die würde mir vielleicht auch mal ganz gut tun.