Bandraumtour: Zu Gast bei Vertigo

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Unsere Lieblingsschwiegersöhne von Vertigo haben ihren Charme genutzt und sich im Haus der Eltern von Drummer Wolfi eingenistet. Einblicke in den Proberaum gibt es hier in unserer Reihe “Bandraumtour”.

Wie würdet ihr euren Proberaum in drei Wörtern beschreiben?

Heimisch, dunkel, gemütlich

Was macht diesen Raum zu eurem persönlichen Bandraum?

Wir haben unseren Raum mit unseren bisherigen Zeitungsartikeln & Backstagepässen dekoriert.

Was war der schönste Moment in eurem Proberaum?

Der Abend, an dem wir unsere Crowdfunding Summe von 5.000€ beim Starnext erreicht haben.

Welche und wie viele Instrumente stehen bei euch?

Drums, 4 E-Gitarren, 2 Akustikgitarren, 1 Bass, E-Piano

Was ist der merkwürdigste Gegenstand in eurem Bandraum?

Der kaputte Kühlschrank, aber irgendwie gehört er dazu.

Was gibt es zur Probe zu trinken?

Bier, Wasser, Kaffee und Speckbirnenmost

Wie entstehen bei euch Songs und welche Rolle spielt dabei der Proberaum?

Jeder in unserer Band entwickelt zuhause Ideen wie zum Beispiel ein nices Riff etc. Im Bandproberaum werden die Ideen dann weiterentwickelt und ausgearbeitet. Nach ein paar Proben entsteht dann recht schnell der fertige Song.

Welcher Song ist z.B. dort entstanden?

Fast alle! Z.B.: Time to Leave, Feel & unser kommendes Album

Was macht ihr in eurem Bandraum, wenn ihr nicht probt?

Nach den Proben sprechen wir noch oft über organisatorische Dinge. Sonst trinken wir gelegentlich einen und unser Drummer hat auch seine Fitnessgeräte im Proberaum.

Teilt ihr euren Proberaum mit einer anderen Band? Wenn ja mit wem?

Nein

Könnte man in eurem Bandraum auch wohnen? Warum ja bzw. nein?

Definitiv! Nebenan ist ein Bad und es steht eine Couch im Proberaum.

Was seht ihr wenn ihr aus eurem Fenster schaut?

Kellerlichtschacht

Was ist toll an eurem Raum?

Eine komplette Anlange ist im Proberaum vorhanden und wir können im Sommer im Garten grillen.

Was stört euch?

Für Videos/Sessions schwer auszuleuchten.

Wie habt ihr euren Proberaum gefunden?

Wir haben uns im Elternhaus unseres Drummers eingenistet.

Mehr zu den Jungs gibt’s hier: www.vertigo-band.com/

Ein Abend mit: Vertigo

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Wie verbringen echte Rockmusiker einen Abend zusammen?

Von Blutgrätschen im Club und dem besten Frühstück nach einer durchfeierten Nacht erzählt heute die Band Vertigo

Hier beginnt unser Abend:

Bandproberaum Ottobrunn

Danach geht’s ins/zu:

Cord Club oder Café Cosmos

Meine
Freunde haben andere Pläne. So überzeuge ich sie vom Gegenteil:

Da gibts GIn Tonic im Angebot!

Mit dabei ist immer:

André, Basti, Mario & Wolfi

An der Bar bestellen wir am liebsten:

Hendrick’s Tonic

Der Song darf auf keinen Fall fehlen:

Royal Blood – Figure it out

Unser Tanzstil in drei Worten:

Tanzstil nicht vorhanden

Nachts noch einen Snack. Unser Geheimtipp ist:

Bazi-Box

Unsere dümmste Tat im Suff war:

Blutgrätschen-Overdose im Cord

Das beste Frühstück nach einer durchfeierten
Nacht gibt`s im/bei:

Wolfi (Drummer)

Diesem Club/dieser Bar trauern wir nach:

Atomic Café

Band der Woche: Vertigo

Rock`n`Roll steht längst nicht mehr für Skandale und Drogen, die Band Vertigo weiß das und verwandelt den “Highway to hell” kurzerhand zur “Highroad to Happiness”. Gute Rockmusik machen sie trotzdem.

Was ist nur mit dem Rock ’n’ Roll passiert? Was ist aus diesem einst aus der Widerspenstigkeit heraus geborenen Genre der Rock-Musik geworden? Ein Genre, in dem provoziert wurde. Ein Genre, vor dem Eltern und Großeltern einstimmig warnten und die Musiker wie die Fans sich abseits der Gesellschaft positionierten, fröhlich grölend, mitten auf dem „Highway to hell“. Und jetzt sind die Rock ’n’ Roller die schönsten Schwiegersöhne von allen, auf die sich alle einigen können – bei Bandwettbewerben genauso wie bei buddhistischen Selbstfindungskursen.

Exemplarisch dafür steht die Münchner Band Vertigo (Foto: Laura Fiona Holder), die in diesem Jahr den Sprungbrett-Wettbewerb des Feierwerks gewann, ihr kommendes Album erfolgreich per Crowdfunding finanzierte und einen Song im Gepäck hat, mit dem programmatischen Titel „Highroad to Happiness“. Ja, Vertigo, eine Band, die den Anspruch für sich verficht, authentische Rock-Musik zu machen, sich also damit abgrenzen möchte von all dem Mainstream-Indie und dem Konsens-Elektro, ist gleichzeitig auch Kind ihrer Konsens-Zeit – eine Zeit, in der man eher durch gute Leistung als durch Herumsandeln überzeugt.

Dass die vier Jungs von Vertigo das können, was sie tun, steht außer Frage. Sie können das sogar wirklich gut – sehr tight spielen sie da zum Teil gar nicht unkomplizierte Rhythmen, intonationssicher jault Lead-Sänger und Gitarrist Mario Hain darüber, lässt die Stimme absichtlich ein wenig brüchig klingen. Man macht das einfach so, wenn man heutzutage Rock-Musik spielt. Und damit führen Vertigo das weiter, was die Guns ’n’ Roses in den Neunzigerjahren begannen – sie überführen Rockmusik in den Pop. Doch ohne die Skandale eines Axl Rose, denn Skandale und Drogen sind spätestens seit Amy Winehouse aus der Codestruktur konsensfähiger Rockmusik herausgefallen. Drogen sind uncool, Skandale auch. Heutzutage macht man die Dinge richtig, im dem Sinne, wie es die Erwachsenen definieren. Oder noch richtiger als es die heute im Großelternalter angekommenen Sechziger- und Siebzigerjahre-Rebellen es jemals zu träumen wagten.

Man darf das nicht falsch verstehen, Vertigo machen ihre Sache richtig gut. Sie haben sich vor ungefähr vier Jahren während des Studiums in München kennengelernt. Sie beschäftigen sich in ihrer Kunst mit Themen, „die für uns selbst gerade interessant und wichtig sind und damit wohl auch die Gefühle und Sehnsüchte unserer Generation widerspiegeln“, erklären sie. Das seien Liebesthemen, Zukunftsunsicherheiten und Fernweh – ja, diese Generation sieht ganz andere dunkle Wolken über ihrer Zukunft hängen als es noch vor 40 Jahren der Fall war, als die Jugend lustvoll und voller Agit-Prop-Spaß gegen den Staat aufbegehrte. Mit dem Staat hat man heute weniger Probleme, man weiß nur auch, dass dieser einen im Zweifelsfall nicht retten wird.

Rückzug ins Private lautet in solchen Fällen der Slogan seit dem Biedermeier. Und auch das ist nicht negativ, in der Romantik ist großartige Hausmusik entstanden. Und die Musik von Vertigo ist eben ebenso gut gemacht, detailreich ausgefüllt und ein wenig wie die rock ’n’ rollige Variante von zwei Bands, die vor ein paar Jahren in München diese biedermeierliche Ästhetik dem Indie-Rock aufstülpten: This is the Arrival und Hello Gravity. Die scheiterten letztlich nicht an mangelnder Zuneigung der Fans, aber an der Big-Business-Musik-Industrie, die sie verhökern wollte, was bei der Zartheit beider Bands zum Scheitern verurteilt war.

Deshalb kann man Vertigo nur wünschen, dass sie noch möglichst lange bei sich bleiben, denn diese spezielle Gefühl ihrer Generation treffen nur sie so gut, das kapiert kein Musikmanager mehr richtig, der bereits jenseits der 30 ist.  Rita Argauer

Vertigo

Stil: Neo-Rock
Besetzung: Mario Hain (Gesang, Gitarre), Andre Akansu (Gitarre, Gesang), Sebastian Stöckl (Bass), Wolfgang Winkler (Schlagzeug)
Aus: München
Seit: 2012
Internet: www.vertigo-band.com

Neuland: Homegrown Artists

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Zwei junge Münchner Musiker wollen anderen jungen Musikern helfen, erfolgreich zu werden. Deshalb haben sie das Musik-Management “Homegrown Artists” gegründet. Genau solche lokale Künstler wollen sie fördern. 

München hat eine neue Plattenfirma: „Homegrown Artists“ heißt das neue Label für junge Bands. Ihre beiden Gründer sind selbst Musiker, jeder der beiden spielt als Sänger und Gitarrist in einer jungen Münchner Band: Karlo Röding, 23, bei The Living und Mario Hain, 23, bei Vertigo. Die beiden Musiker kennen sich durch ihre eigenen Erfahrungen gut im Musikgeschäft aus. Jetzt möchten sie mit ihrem eigenen Musikmanagement junge Bands unterstützen: „Wir sehen viele junge Künstler, die viel Potenzial besitzen, aber oft mit dem Business, das dazugehört, überfordert sind“, erklärt Karlo.

Bisher konzentrieren sie sich bei der Band-Suche auf München und die Umgebung der Stadt: „Wir suchen Bands, die Bock haben, sich und ihre Musik weiterzubringen“, sagt Karlo. Bisher betreuen sie bereits fünf Bands, drei davon kommen direkt aus München, darunter auch ihre eigenen. Gerade planen sie mit ihnen die nächsten eineinhalb Jahre und suchen natürlich weiter nach neuen Bands, „bei denen wir sehen, dass Potenzial da ist, um viele Leute zu erreichen. Und später soll es natürlich so weit gehen, dass die Bands von ihrer Musik leben können“, sagt Karlo.

Von: Stephanie Albinger

Foto: Privat

Stadt-Land-Rock-Festival 2016: Vertigo

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E-Gitarren Riffs, sanft gezupfte Balladen und epische Stadionrock-Momente. Alles ist auf der 2014 erschienen Fünf-Song-Ep „V“ vonVertigo zu finden. Musikalische Einflüsse von Foo Fighters bis Kings of Leon werden uns auf der Internetseite versprochen und genau das bekommen wir auch. Doch eines bleibt der Sound trotz aller Rotzigkeit immer: unglaublich harmonisch und stimmig.

Man erkennt sofort wie viele Gedanken sich die Band bei der Zusammensetzung der einzelnen Instrumenten- und Gesangsparts gemacht hat. Das erinnert eben vor allem an die genannten Foo Fighters. Alles ist an seinem Platz und ergänzt sich zu einer Wand aus Rock und Emotionen. Stichwort Emotionen: Die Stimme von Sänger Mario Hain gibt Vertigo ihren speziellen Klang. Ob er kratzig seine Wut hinausschreit oder in höchster Kopfstimme sanftere Gefühlslagen nach außen trägt: man glaubt ihm, was er besingt.  Und das obwohl der Bandname Vertigo eigentlich mit „Schwindel“ übersetzt wird.

Gespielt wird seit 2012 in klassischer Vier-Mann-Besetzung, bestehend aus Bass (Sebastian Stöckl), Schlagzeug (Wolfgang Winkler) und zwei Gitarren (Mario Hain und Andre Akansu). Dass dieses Musikkonzept auch Live aufgeht, belegen die vier Musiker vonVertigo mit der Vielzahl von gewonnen Titeln bei zahlreichen Bandcontests. Neben dem  MucKing (2013) wurde auch der Amper Slam Contest (2014) und der House of Music Contest (2014) gewonnen. Beim SPH Bandcontest wurden sie 2014 außerdem als beste Band Süddeutschlands ausgezeichnet. Ganz aktuell wurden sie beim Sprungbrett-Wettbewerb auch noch zu Münchens Band des Jahres 2016 gewählt. Der Pokalschrank ist also schon gut gefüllt. Sie haben aber bestimmt weiterhin genug Energie, um am Donnerstag, 21. Juli, auf dem Stadt-Land-Rock-Festival 2016 die Zuschauer ins Schwitzen zu bringen.

Videolink:  Vertigo – Feel

Text: Richard Strobl

Foto: Laura Fiona
Holder Photography

Stadt-Land-Rock 2016: Playlist

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In unserer Stadt-Land-Rock-Playlist könnt ihr noch einmal in den Sound der
Bands reinhören. Klickt es, hört es, tanzt es!

Da kommt was auf euch zu: Am, 21. Juli, geht es los und enden wird es erst am Samstag, 23, Juli. Drei Tage voller Musik, Tanz und Party beim Stadt-Land-Rock-Festival 2016 auf dem Gelände des Tollwoods.
Die Bands haben wir euch bereits vorgestellt – jetzt geht es nur um die Musik.

Hier gibt es noch einmal alle Bands in der Kurzbeschreibung:

21. Juli: Vertigo – The Black Submarines – The Charles – Paul Kowol

22. Juli: SweetLemon – Mola – Nick Yume – Clea Charlotte

23. Juli: Line Walking Elephant – The Red Aerostat – Ludwig Two – KLIMT

Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Richy

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Die Sommer- und Straßenfest-Saison ist spätestens ab dieser Woche eröffnet. Ob Streetlife-Festival, Straßenfest der Glockenbachwerkstatt oder dem Garnix-Festival, man muss raus aus dem Haus, denn es ist einfach zu viel geboten in München. Und wenn man dann doch mal Fernsehen will, beginnt ja heute auch noch die Fußball-Europameisterschaft. Richy sagt euch, wie seine nächste Woche aussehen könnte.

Ich stehe auf, es ist Freitag, und überraschender Weise scheint die Sonne in München. Das hilft natürlich dabei das Haus zu verlassen und sich in die veranstaltungsreiche nächste Woche zu stürzen. Tagsüber genieße ich erst einmal die Wärme an der Isar. Ein kühles Radler in der Hand und die Füße im Wasser, so kann das Wochenende starten.
Um 19 Uhr packe ich meine Sachen zusammen und fahre zum Lost Weekend in die Schellingstraße. Dort hat heute die Zeitung NeuLand ihr Paper Release. Ein cooles Projekt, bei dem Flüchtlingen eine Plattform geboten wird, selbst über ihre Probleme und Hintergründe zu schreiben. Bisher nur als Blog. Doch heute wird die erste Print-Ausgabe gefeiert. Es gibt Lesungen, das Redaktionsteam stellt sich vor und ich treffe viele neue, freundliche Menschen. (Hier der Hintergrundbericht zum Projekt: NeuLand)

Am Samstag regnet es wieder. Das kann doch langsam nicht mehr wahr sein, denke ich. Wie gut, dass es auch schöne Indoor-Angebote gibt: Ich fahre mit der S-Bahn zum Backstage. Dort findet der 16. Rock’n’Roll-Flohmarkt statt. Ich mag Flohmärkte allgemein, aber dieser ist irgendwie etwas Besonderes: Ich treffe auf mit viel Liebe und Pomade gestylte Haare, gepunktete Petticoats und alte Musik. Irgendwie fasziniert mich diese Rockabilly-Szene und ich freue mich, dass München eine so lebendige Subkultur hat. Ich schlendere durch die Gänge, sehe mir ein paar 50′s-Hemden und -Accessoires an, hole mir ein kühles Bier und höre mir das Konzert von Al & The Black Cats an.
Musik ist das Stichwort und der Grund für mich das Backstage zu verlassen. Obwohl der Bahnwärter Thiel ja jetzt vor der HFF steht, gibt es heute ab 18 Uhr Programm im Schlachthof: Beim Open Air im Viehhof lebt diese, für München so ausgefallene, Location auf. Bei coolen Musik-Acts und ein paar kühlen Bieren lasse ich den Abend ausklingen und mich auch nicht von den wiederkehrenden Regentropfen stören.

Am Sonntag geht es weiter mit Musik und Bier. Ich schlendere den Kolumbusberg hinauf zum Giesinger Sommerfest. Schon irgendwie kurios, dass ein Sachse und sein japanischer Braumeister es geschafft haben sich als echt münchnerische Biermarke zu etablieren. Aber eigentlich ja auch egal, das Bier ist gut und man trifft viele nette Gesichter. Der Haupt-Tag des Festes, an dem ganze zehn Bands gespielt haben, war eigentlich Samstag, aber ich bin ganz froh, dass es sonntags etwas entspannter ist.
Lange bleiben kann ich aber nicht. Mich zieht es zur Glockenbachwerkstatt. Dort findet seit 12 Uhr das Große Straßenfest statt. Bellevue di Monaco hat endlich den Zuschlag für die Renovierung der Häuser bekommen, das wird ausgiebig gefeiert.
Doch ich bin nur auf der Durchreise: Auf der Leopoldstraße findet das Streetlife-Festival statt. Auch hier gibt es Live Musik, kühle Getränke und jede Menge coole Aktionen zum Zusehen und auch zum Mitmachen. Irgendwie ist es auch immer wieder ein Erlebnis über die sonst so viel befahrene Leopoldstraße zu schlendern. Wenn es wieder anfängt zu tröpfeln, rette ich mich in eines der vielen Zelte zusammen mit sehr vielen anderen Streetlife-Gängern. So komme ich in Gesprächssituationen, die ohne Regen wahrscheinlich gar nicht entstanden wären. Gott sei Dank bin ich heute Morgen nicht im Bett geblieben.
Danach geht es natürlich noch zum Fußball schauen und zwar in den Löwenbräukeller, denn hier kann ich im Trockenen das erste EM-Spiel der deutschen Mannschaft gegen die Ukraine (21 Uhr) verfolgen.

Den Montag lasse ich entspannt angehen: Frühstück im Cafè Maria. Auch wenn man die tolle Terrasse bei dem Wetter nicht nutzen kann, gibt es hier einfach die besten Croissants der Stadt.
Am Abend geht es für mich in den Bahnwärter Thiel vor der HFF zum Unerhörten Montag. Wie jede Woche lesen hier Drehbuchstudenten aus ihren Werken. Bisher habe ich es noch nie geschafft zu kommen und vor Ort frage ich mich warum. Denn während der Regen gegen die Scheiben des alten Zugwaggons prasselt, ist es drinnen gemütlich, alle hören gespannt zu und nippen entspannt an ihrem Kaltgetränk. Endlich ein wöchentliches Event am Montag, für das es sich lohnt das Haus zu verlassen.

Den Dienstag verbringe ich mit Arbeit. Irgendwie muss das Event-Leben ja auch finanziert werden. Aber wenigstens verpasst man bei dem Wetter nicht die Chance am Flaucher zu liegen. An solchen Tagen bin ich fast froh über das schlechte Wetter.
Das Schöne an der Europameisterschafts-Zeit ist ja: Auch wenn ich gerade nichts geplant habe, kann ich immer Fußball schauen gehen. Und so schaffe ich es gerade noch zum quasi historischen Gruppenspiel zwischen Österreich-Ungarn und…ok, dummer Witz. Trotzdem ein schöner entspannter Fußballabend.

Mittwochs verlasse ich die Stadt – zumindest ein Bisschen. Auf dem Campus in Garching findet seit Montag das Garnix-Festival statt. Kurz vor den Klausuren ist das genau das Richtige, um noch einmal die Uni mit echtem Leben zu füllen. Heute um 15 Uhr gibt es ein Schafkopfturnier. Da muss ich natürlich dabei sein. Ein farbloser Wenz wirft mich dann aus dem Spiel. Aber was soll’s! Live Musik von Vertigo und Buck Roger and the Sidetrackers helfen mir schnell über die Niederlage hinweg.
Abends lande ich dann wieder im Bahnwärter. Dieses Mal zum Schienenbuskonzert mit Oh Girl und Martin Lidl. Wieder genieße ich die Subkultur-Atmosphäre im Waggon und das Gemeinschaftsgefühl, das durch die engen Sitzmöglichkeiten zwangsläufig entsteht. Der Eintritt ist frei, aber ich werfe gerne ein paar Euro in den Musiker-Hut, als dieser durch die Reihen geht.

Am Donnerstag steht wieder Fußball auf dem Programm. Dieses Mal habe ich keine Lust auf Menschenmassen. Ein Freund veranstaltet zum Deutschlandspiel gegen Polen (21 Uhr) ein kleines BBQ auf der Terrasse. Unter der Markise sind wir auf jedes Wetter vorbereitet und ich kann mehr oder weniger entspannt verfolgen, wie Robert Lewandowski auf seine Bayern-Team-Kollegen trifft, hoffe aber, dass er nicht wirklich trifft.

Schon wieder Freitag und eine ereignisreiche Woche liegt hinter mir. Für heute Abend kann ich mich kaum entscheiden, wo ich hin soll. Option eins: Theater. In der Mucca Halle, in der Schwere-Reiter-Straße spielt die Gruppe Theater tut weh das Stück Sinnspagat. Schon ihre dritte Produktion. Vor allem nach dem Lesen des Veranstaltungstextes bin ich gespannt, was mich dort erwartet. Option zwei ist die Musik-Variante: In der Boazn um die Ecke, der Geyerwally, spielen die Black Submarines ein kleines Unplugged-Konzert. Griabig ist es dort, wie immer, und ein bisschen Blues-Rock am Freitagabend kann bei dem Wetter sicher nicht schaden. Schwere Entscheidung, aber ich habe ja noch ein bisschen Bedenkzeit.

Von: Richard Strobl

Stadt-Land-Rock-Festival 2016 Preview: die Bands am Donnerstag, 21. Juli.

Auch 2016 feiern wir beim Stadt-Land-Rock-Festival auf dem Tollwood. An drei Tagen gibt es insgesamt zwölf Bands und Einzelmusiker zu hören. Hier stellen wir euch die ersten Vier vor.

Vertigo

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E-Gitarren Riffs, sanft gezupfte Balladen und epische
Stadionrock-Momente. Alles ist auf der 2014 erschienen Fünf-Song-Ep „V“ von Vertigo zu finden. Musikalische
Einflüsse von Foo Fighters bis Kings of Leon werden uns auf der Internetseite versprochen und genau
das bekommen wir auch. Doch eines bleibt der Sound trotz aller Rotzigkeit
immer: unglaublich harmonisch und stimmig. 

Man erkennt sofort wie viele
Gedanken sich die Band bei der Zusammensetzung der einzelnen Instrumenten- und
Gesangsparts gemacht hat. Das erinnert
eben vor allem an die genannten Foo Fighters. Alles ist an seinem Platz und
ergänzt sich zu einer Wand aus Rock und Emotionen. Stichwort Emotionen: Die
Stimme von Sänger Mario Hain gibt Vertigo
ihren speziellen Klang. Ob er kratzig seine Wut hinausschreit oder in höchster
Kopfstimme sanftere Gefühlslagen nach außen trägt: man glaubt ihm, was er
besingt.  Und das obwohl der Bandname Vertigo eigentlich mit „Schwindel“
übersetzt wird. 

Gespielt wird seit 2012 in klassischer Vier-Mann-Besetzung, bestehend aus Bass
(Sebastian Stöckl), Schlagzeug (Wolfgang Winkler) und zwei Gitarren (Mario Hain
und Andre Akansu). Dass dieses Musikkonzept auch Live aufgeht, belegen die vier
Musiker von Vertigo mit der Vielzahl
von gewonnen Titeln bei zahlreichen Bandcontests. Neben dem  MucKing (2013) wurde auch der Amper Slam
Contest (2014) und der House of Music Contest (2014) gewonnen. Beim SPH
Bandcontest wurden sie 2014 außerdem als beste Band Süddeutschlands
ausgezeichnet. Ganz aktuell wurden sie beim Sprungbrett-Wettbewerb auch noch zu Münchens Band des Jahres 2016 gewählt. Der Pokalschrank ist also schon gut gefüllt. Sie haben aber
bestimmt weiterhin genug Energie, um am Donnerstag, 21. Juli, auf dem
Stadt-Land-Rock-Festival 2016 die Zuschauer ins Schwitzen zu bringen.

Videolink: 

Vertigo – Feel

The Black Submarines

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Hier ist Rockmusik noch echt: die vier Jungs von The Black Submarines stellen sich gegen
den Zeitgeist. Kein Synthie, kein Autotune, kein Firlefanz. Einfach zwei
Gitarren, ein Bass, ein Drum-Set, Mundharmonika und dazu mehrstimmiger Gesang.
Das ist das Rezept für melodische Blues-Rock-Songs und einige wirklich
beeindruckende Auftritte. Wenn Sänger Richy Lee Strobl, wie ein sanfter Riese
im Auge des Sturms seiner um ihn herumwogenden Mitmusiker steht, wenn Gitarrist
Benny May sich irgendwo zwischen Genie und Wahnsinn die Seele aus dem Leib
spielt und wenn Bassist Charly Muschol zusammen mit Drummer Sascha Dick rollend-tanzbare Rhythmen fabriziert, dann weiß der Zuhörer wieder was Rock’n’Roll mal
bedeutet haben könnte.

Die vier Musiker haben vor Kurzem erst ihr neues Album
„Opals“ veröffentlicht, hier haben sie ihre Entwicklung konsequent fortgesetzt.
Sie schlagen in eine Kerbe, in die auch Münchner Bluesrockszenegrößen wie The Whiskey
Foundation oder die Bequerels schlagen.
Die Lieder irgendwo zwischen ruhig-melancholisch und treibend-hoffnungsvoll,
die Instrumente kundig gespielt und sauber abgemischt.

The Black Submarines stehen
für eine Münchner Szene, die zwar noch irgendwo unter dem Radar stattfindet,
die aber auch Dank der vier talentierten Musiker sehr schnell an die Oberfläche
dringen könnte. Wie ein U-Boot eben. Auf dem Stadt-Land-Rock-Festival 2016
zeigen The Black Submarines am
Donnerstag, 21. Juli, wie zeitgemäß Blues und Rock’n’Roll sind.

Videolink: The Black Submarines – Far Down South

The Charles

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Platten von Blues-Rock-Urgesteinen wie Led Zeppelin und
New-Wave-Blues-Rock-Größen im Stile von Rival Sons stehen bei The Charles wohl eher selten im Regal,
sondern drehen sich in Dauerschleife. Unter dem Titel Geheimtipp läuft die Band dabei schon seit ihrem
Auftritt bei Rock im Park (2014) nicht mehr. Seitdem ist aber auch viel
passiert. Vor allem der neue Sänger Xavier D’Arcy veränderte 2015 noch einmal
die Vorzeichen. 

Über die Liebe zu alter, breitbeiniger Rock-Musik haben sich
Band und neuer Frontmann gesucht und gefunden. Seine hohe Stimmlage setzt nun
den perfekten Gegenpart zu dem dumpf-rollenden Teppich dahinter. Fuzz-Gitarren-Riffs
gepaart mit einer gelöst-treibenden Rhythmus-Sektion (Konna Solms – Gitarre;
Emi Obermeier – Schlagzeug; Maxim Frischmann – Bass & Saxophon). Die Band
versteht etwas von ihrem Handwerk und Xavier D’Arcy hat alle Freiheiten seine Emotionen
in den Gesang zu legen. Für ihn dürfte die Band dabei ein interessanter
Gegenpol zu seinem Akustikgitarren-dominierten Solo-Projekt darstellen. 

Am 3.
Juni erschien das erste gemeinsame Album „Rhythm & Fiction“- auf dessen,
ganz in Rot und Schwarz gehaltenem, Coverbild die Köpfe der Musiker scheinbar eine
Wand durchbrechen. Vielleicht ist die Wand aber auch ihre eigene Musik, die
immer näher auf uns zu kommt und an deren Spitze D’Arcy sirenenhaft unsere
Aufmerksamkeit inne hat. Viel Tanzen und noch mehr Schwitzen, das verspricht
der Sound von The Charles für jedes
Live-Konzert und wir freuen uns, dass sie am Donnerstag, 21. Juli, bei uns auf
der Stadt-Land-Rock Bühne stehen werden.

Videolink: 

The Charles – Hoodoo

Paul Kowol

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Mit rauchig-sanfter Stimme besingt Paul Kowol  Sommergefühle – sehnsüchtig,
aber immer positiv. Sein Sound lädt ein zum Augenschließen und Träumen – in
Gedanken fliegt man zu weiten Stränden, Palmen, Sonnenuntergängen, dem letzten
Urlaub oder einfach einem schönen Abend am Flaucher. Live steht der Wuschelkopf meist allein, mit
der Gitarre um den Hals, auf der Bühne. Und das reicht völlig um die Zuschauer in seine Musikwelt mitzunehmen. Erst 2015 hat Paul die Schule abgeschlossen,
seitdem ist viel passiert: Eine Vielzahl an Konzerten wurde gespielt und sogar
in die BR-Heimat-Sendung „Habe die Ehre!“ hat Paul Kowol es gebracht. Das klingt alles nach dem perfekten Sound,
um mit ihm am Donnerstag , 21. Juli, einen wunderschönen, entspannten Abschluss
auf unserem ersten Stad-Land-Rock-Festival-Tag
zu erleben.

Videolink: Paul Kowol – Fall in Love

Text:

The Black Submarines: Philipp Kreiter

Vertigo, The Charles, Paul Kowol: Richard Strobl


Fotos:

Vertigo: Laura Fiona
Holder Photography

The Black Submarines:
Philipp Decker

The Charles: Janko
Raseta

Paul Kowol: Tom Kowol

Stadt-Land-Rock-Festival 2016

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Es ist wieder soweit: Das Stadt-Land-Rock-Festival geht in eine neue
Runde. Tolle Münchner Bands – teils bereits beliebt und bekannt, teils
wunderbare Neuentdeckungen – werden im Juli für drei Tage auf dem
Tollwood spielen. Der Eintritt ist wie immer frei.

Vertigo 

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Herz trifft auf Schmerz: Alternative-Rock mit harmonischen Riffs und eingängigen Melodien, die an Bands wie Kings of Leon und Coldplay erinnern

The Black Submarines  

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Leiden trifft auf Hoffnung: Eine mehrstimmige Kombination aus atmosphärischen Blues und Rock mit einer ordentlichen Portion Gitarre

The Charles  

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Hardrock trifft auf Chorsänger: Temporeicher, energischer, durchaus breitbeiniger Rock mit einem Frontmann der Extraklasse:  Xavier Darcy

Paul  Kowol  

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Milky Chance trifft auf Milky Way: Brauner Wuschelkopf, rhythmische Gitarre und schmusige Wohlfühlsongs – so tröstend wie ein Schokoriegel

SweetLemon 

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Pop trifft auf Jazz:  Zwei Schwestern mischen Zitate klassischer Musik in ihre Songs und brillieren mit ihren großartig volumenreichen Stimmen

Mola 

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Pumpende Bassdrum trifft auf pulsierendes Leben: Experimenteller Electro-Pop mit einer Hommage an starke Frauen, die sich nicht verstellen wollen

Nick Yume  

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München trifft auf London: Souliger, reduzierter Indie-Pop mit melancholischen Texten über die Suche nach dem eigenen Platz in dieser Welt

Clea Charlotte

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Süßer Herzschmerz trifft auf Sommerliebe: Melancholischer Folk-Pop mit zarter, anmutiger Stimme und berührend ehrlichen Texten

Line Walking Elephant

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Boy Band trifft auf Balladen: Indie-Rock – mal tanzbar, mal hymnisch, mal kommerziell: So vielseitig kann moderner Folk sein

The Red Aerostats 

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Elton John trifft auf Entschleunigung: Einfühlsamer Folk-Rock mit melancholischen Songs, die zum Tagträumen einladen

Ludwig Two

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Verspielter Rock trifft auf Discokugel: Schneller Indie mit viel Gefühl und Tiefgang – inspiriert von Coldplay, The Killers oder Radiohead

KLIMT 

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Melancholie trifft auf wütenden Pop: Die rauchige Stimme der Sängerin von The New Colossus mit genau der richtigen Portion Soul im Blut

Fotos: Nick Yume: Keno Peer
Vertigo: Laura Fiona Holder Photography
Mola: Kokutekeleza Musebeni
The Black Submarines: Philip Decker
The Red Aerostat: Marc-Henri Ngandu – Croco & Co
Clea Charlotte: Kai Neunert – Fotografie
The Charles: Janko Raseta
Ludwig Two: Ludwig Two
Line Walking Elephant Foto: Lennart Heidtmann
Sweet Lemon Foto: Simon Gehrig
Paul Kowol: Tom Kowol