Band der Woche: Chuck Winter

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Der Münchner Musiker Chuck Winter versteht es bestens, aus den vergangenen 60 Jahren Popmusik seinen ganz eigenen Sound rauszufiltern. Der klingt mal nach Bob Dylan, mal nach 90s Rock – doch am liebsten ganz bunt gemischt.

Derzeit herrscht eine tote Zeit. Das zeigen schon die unermüdlichen Retro-Bezüge aktueller Künstler: Eine ganze Generation leidet darunter, das Gefühl zu haben, alles sei schon einmal da gewesen. „Standing on the Shoulders of Giants“, nannten Oasis eines ihrer Alben, das im Jahr 2000 erschien und auch für diese Band eine künstlerische Wende bedeute: Man wurde sich bewusst, dass es auch vorher schon rüpelnde Gitarrenbands mit süßen Melodien gab. Dementsprechend eingetrübt ist die Musik auf diesem Album, die Unschuld der Anfangsjahre war unwiederbringlich verloren.

Heute, 17 Jahre später, existiert auch am Anfang keine Unschuld mehr. Und die neuen Künstler stehen auch nicht mehr auf den Schultern der gigantischen Vorgänger, sondern bedienen sich eher fröhlich bei Versatzstücken einzelner ikonischer Stile. Eine tote Epoche, deren Künstler aus den Überbleibseln der Vorgänger jedoch eine ziemlich gute Party zusammenstellen.

Besonders bunt gerät diese beim Münchner Songwriter Chuck Winter. Und haben seine retrofreudigen Münchner Kollegen wie The Charles oder der Famous Naked Gipsy Circus noch die Entscheidung für eine einzelne Epoche – in den genannten Fällen war das die Blues- und Rockmusik der Sechziger- und Siebzigerjahre – getroffen, bedient sich Chuck hingegen bei fast allem, was die Musik so hergibt. Da erklingen bluesige Orgeln über Sixties-Gitarren, während Glam-Rock-Soli der Siebzigerjahre durch ein Neunzigerjahre-Ambiente schallen. Besonders anschaulich zeigt das der in München geborene Deutsch-Amerikaner im gerade veröffentlichten Video zur Single „Hipbones“. Chuck selbst sitzt dabei als düstere und augenscheinlich von Bob Dylan inspirierte Figur vor seiner spielenden Band, die ein wenig wie aus einem High-School-Film zusammengecastet wirkt, und absolviert ein Speed-Dating mit verschiedenen modischen Erscheinungen der Popkultur: Da trinkt er etwa mit einer Dame Schnaps, die die gleiche Perücke trägt wie Uma Thurman in „Pulp Fiction“. Anschließend wird eine Zigarette mit einer Film-Noir-Schönheit geraucht, bevor er seine Dates mit einem die Geschlechterrollen queer in Frage stellenden Typen in eine ganz gegenwärtige Debatte hineinzieht. Chucks Mund ist dabei zu Beginn blutverschmiert, als würde er bildlich zugeben, sich die Popkultur der vergangenen 60 Jahre einzuverleiben wie ein Vampir. Doch der epochale Vampirismus dieses Künstlers, der gerade beim Sprungbrett-Wettbewerb so zu überzeugen wusste, dass er zuletzt die Kölner Studi-Schlager-Durchstarter AnnenMayKantereit supportete, geht auf.

Durch sein hemmungsloses Ausschlachten der Vergangenheit, aber auch durch die kleinen aber feinen Hinweise auf die Gegenwart, ist Chuck Winter einer der lebendigsten unter den Zombies dieser toten Epoche. Vielleicht auch, weil er mit sich selbst ganz im Reinen zu sein scheint: Als Jugendlicher sei es sein Ziel gewesen, eine eigene Platte in den Händen zu halten. Dieses erreicht er nun am 2. Juni, da erscheint seine Debüt-EP. Nun träumt er davon, auf Tour zu gehen und auch im Ausland Anklang zu finden. Live spielt er mit einer Band zusammen, die Musik ist dadurch noch einmal eigenständiger geworden. Die Band hat er Die Steuerfahnder getauft. Und mit diesem erst einmal seltsamen Namen verweist er in seinem kaleidoskopartigen Referenz-System noch einmal auf eine ganz andere Tradition der Popmusik: Den deutschsprachigen Rock von Lindenberg über Westernhagen bis Grönemeyer. Und so seltsam es klingt, es funktioniert.

Stil: Blues/Rock/Songwriter
Besetzung: Chuck Winter (Gitarre, Gesang, Songwriting)
Aus: München
Seit: 2014
Internet: www.chuckwintermusic.com

Text: Rita Argauer

Foto: Christin Büttner

Band der Woche: Xavier Darcy

Xavier Darcy, der Frontmann der Retro-Hardrockband “The Charles” Startet nun mit seinem Soloprojekt durch. In seinem Debüt-Album geht es ums Erwachsenwerden, angelehnt an den Jugendlichen Spirit der Achziger. 

Den Torso vergrößerte man mit Schulterpolstern, den Kopf mit einer Dauerwelle und die Brust mit Push-up-BHs. Es ist interessant, dass es diese Insignien eines originalen Achtzigerjahre-Looks noch nicht wieder in die Mode zurück geschafft haben. Und dass, wo doch die Achtziger schon seit geraumer Zeit wieder schwer angesagt sind. Doch ein genauerer Blick auf diesen derzeitigen ästhetischen Rückgriff zeigt, dass es dieses Jahrzehnt eigentlich nur in homöopathischen Dosen in die Gegenwart geschafft hat. Da es in der damaligen Pop-Ästhetik aber sowieso übergroß zuging, sind selbst die kleinen Zitate, die so viele der heutigen Neuerscheinungen prägen, eindeutig. So reichen etwa musikalisch ein verträumter Synthesizer und ein Drumcomputer aus, vor allem, wenn die dazugehörigen Musiker Leggins und vielleicht noch aufgeknöpfte Hemden samt Brusthaaren tragen, um eine Band als adäquate Retro-Band wahrzunehmen. 

Doch die Großspurigkeit dieses Jahrzehnts kommt gegen die heute dominante Ironie, das Credo des guten Geschmacks und gegen das Understatement nicht an. Außer bei Xavier Darcy. Der britische Wahlmünchner ist in der Szene kein Unbekannter. Seit ein paar Jahren geisterte er als Darcy mit seiner Akustik-Gitarre herum und sang Lieder, die viel zu viel Energie hatten, um alleine von einer Akustik-Gitarre getragen zu werden. Neben einem Ausflug als Frontsänger der Retro-Hardrockband The Charles präsentiert er nun sein erstes Solo-Album in voller Länge. Und das energetische Pensum seines überbordenden Mitteilungsbedürfnisses findet hier sein Pendent in üppigen Arrangements. Eine solche Art der Ausinstrumentierung, der Vollendungen eines jeden musikalischen Gedankens und dem Übereinanderstülpen so vieler verschiedener Stimmen hört man sonst nur in Originalen. Während des Kompositionsprozesses hat Xavier jedoch viele Platten aus den Achtzigerjahren gehört, solche Dinge wie Michael Jackson, David Bowie oder die Talking Heads. „Damals haben sich die Künstler bei ihren Arrangements nicht zurückgehalten“, erklärt er, für sein Album habe er nun genau dasselbe gemacht, es sei ihm darum gegangen „keine Angst vor großem hymnischen Stadion-Pop“ zu haben.

Im Prinzip hat Xavier also seinem Songwriter-Ich die Schulterpolster übergeworfen und hüpft nun im Video zur ersten Single „Big City Dreams“ über die Bühne wie ein Star aus einem 30 Jahre alten Highschool-Film. Doch Xavier, der sich als Songwriter schlicht Darcy nannte, nun aber unter seinem vollen eleganten französischen Namen Xavier Darcy auftritt, weil es so viele Künstler mit dem Namen Darcy bereits gab, hat mit diesem Album, das am Freitag, 24. Februar, erschienen ist, vieles richtig gemacht: Es ist ein Album, dass dem Hörer eine schlüssige, überzeugende und spannende Welt eröffnet. Eine Welt, die zwar etwas seltsam wirkt, weil solch stilistische Mittel wie Fade-Outs, die Mischung von Funk-Gitarren und Hard-Rock-Soli, Reggae-Rhythmen und Synthesizern oder das permanente melodische Stoffgeben heutzutage in Kombination so übergroß aufdringlich wirkt wie eine Dauerwelle samt einer ganzen Dose Haarspray. 

Thematisch bleibt Xavier jedoch konsequent seinem 21-jährigen Selbst treu und erzählt davon, was die Jugend interessiert und umtreibt; in den Achtzigerjahren genauso wie heute: Das erste Aufbrechen in die Welt der Erwachsenen, der erste Schritt ins Leben nach dem Schulabschluss, den man für gewöhnlich ohne elterliche Obhut bestreitet. Oder um es mit Xaviers Songtexten zu sagen: „We grow up and then what?“, fragt er in dem Song, der so euphorisch klingt wie The Cure auf „The Head in the Door“ und mit dem Titel „Burn the Suburbs down“ als kämpferisches Generationsporträt gelesen werden kann. Die Antwort auf diese „Was folgt“-Frage setzt er dann übrigens genauso keck wie schmissig dazu: „You lost your mind and your virginity“, man verliert also das Hirn und die Unschuld. Live ist er am Dienstag, 28. Februar, beim Spiel des FC Bayern Basketball im Audi-Dome, und am Samstag, 25. März, zum Release-Konzert im Münchner Ampere zu hören. 

Stil: Pop
Besetzung: Xavier Darcy (Songrwriting, Gesang, Gitarre), Gastmusiker
Aus: München
Seit: 2011
Internet: facebook.com/xavierdarcy


Text: Rita Argauer

Foto: Lisa Lankes

Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Serafina

Bevor es für unsere Autorin in den Urlaub nach Valencia geht, genießt sie sieben Tage  Kultur in München. Sie geht zum Hans-Sachs-Straßenfest im Glockenbachviertel, zum Konzert von The Whiskey FoundationThe Charles und The Black Submarines auf dem Theatron Musiksommer und zur Fotoausstellung “Das Bild von München” von jungen Fotografen am Praterstrand. 

Endlich Freitag! Sobald man ins Arbeitsleben schnuppert und keine Uni hat, lernt man diesen Tag wieder sehr zu schätzen: Es ist ruhig, alle freuen sich aufs Wochenende und es ist ganz entspannt. Deswegen gehe ich in mein Lieblingscafé Reed an der Hohenzollernzollernstraße (es soll heute ja eh wieder regnen). Dort trinke ich Smoothies, gönne mir den leckersten Zitronenkuchen der Welt und lasse mich von der guten Laune von der Inhaberin Jules anstecken. Dabei schmökere ich in den vielen Zeitschriften, die es dort gibt (richtige Schätze!) und tanke viel Energie für den nächsten Tag.

Denn für den Samstag habe ist einiges geplant: Zunächst geht es zum Hans-Sachs-Straßenfest ins Glockenbachviertel. Dieses Jahr lautet das Motto “Liberté, Égalité, Fraternité”. Das schöne Frankreich also. Ich schlendere durch die Straße, lausche der Musik und halte Ausschau nach französischem Käse und französischen Wein. Anschließend geht es abends zum Abschlussfest in den Wannda Circus in Freimann. Dort erwarten mich nicht nur Künstler aus München, sondern auch Musiker aus Berlin, Halle und Dresden, die  Electro, Pop und Dance auflegen. Genau die richtige Musik, um die Nacht durchzufeiern.

Deswegen lasse ich den Sonntag ruhiger angehen. Ich schlafe aus, jogge gemütlich eine Runde durch den Englischen Garten und bin den ganzen Tag ganz hibbelig, weil ich mir diesen Abend fett im Kalender markiert habe: Auf dem Theatron im Olympiapark spielt eine meiner Lieblingsband: The Whiskey Foundation!!! Nachdem ich sie vor einem Jahr als Vorband von AC/DC kennenlernen durfte, freue ich mich meeega, sie wieder live zu hören. Gemeinsam mit den Auftritten von The Charles und The Black Submarines wird es ein musikalisch richtig guter Abend. Der perfekte Abschluss des Wochenendes.

Der Montag wird bei mir relativ ereignislos: Nachdem ich an diesem vollgepackten Wochenende erfolgreich prokrastiniert habe, wird es Zeit, an meiner Hausarbeit weiterzuschreiben. Die Abgabefrist rückt immer näher.

Um den Gedanken daran zu verdrängen geht es am Dienstag zur Fotoausstellung Das Bild von München am Praterstrand. Bei dieser Ausstellung werden Bilder von jungen Fotografen gezeigt, die ihr persönliches Bild von München zeigen. Am Ende entscheidet dann das Publikum selbst, welches Foto gewinnt. Anschließend gibt es eine Party mit Electro und Dance. Mission accomplished, würde ich sagen.

Visuell geht es am Mittwoch weiter. In der Kunsthalle gibt es wieder eine neue Ausstellung, die wieder sehr vielversprechend ausschaut. Das Motto lautet dieses Mal „Inszeniert“. Gezeigt werden nicht nur Fotografien, sondern auch Filme oder Skulpturen aus der Sammlung Goetz von 1972 bis 2013. Diese setzen sich mit der Thema Schein oder Sein auseinander und beziehen sich dabei auf Theater, Oper oder Ballett.

Den Donnerstag nutze ich aus, um meine Hausarbeit fertig zu stellen. Daher belohne ich mich mit einem kostenlosen Bio-Eis bei Ice & Creme im Bean Store auf der Theresienstraße und stöbere durch die Klamotten. Später setze ich mich mit Freunden in den Biergarten, trinke einen kühlen Radler und freue mich auf den nächsten Tag. Aber auch nicht zu lang, denn am Freitag muss ich um sechs Uhr in der Früh im Flieger sitzen: Es geht nach Valencia, mein Höhepunkt in  dieser Woche. Erst einmal heißt es richtig Sommer, Sonne, Strand und Fiesta. Aber auch nur für ein paar Tage. In München gibt es viele weitere coole Veranstaltungen, die ich ungern verpassen möchte.

Von:  Serafina Ferizaj

Stadt-Land-Rock-Festival 2016: The Charles

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Platten von Blues-Rock-Urgesteinen wie Led Zeppelin und New-Wave-Blues-Rock-Größen im Stile von Rival Sons stehen bei The Charles wohl eher selten im Regal, sondern drehen sich in Dauerschleife. Unter dem Titel Geheimtipp läuft die Band dabei schon seit ihrem Auftritt bei Rock im Park (2014) nicht mehr. Seitdem ist aber auch viel passiert. Vor allem der neue Sänger Xavier D’Arcy veränderte 2015 noch einmal die Vorzeichen.

Über die Liebe zu alter, breitbeiniger Rock-Musik haben sich Band und neuer Frontmann gesucht und gefunden. Seine hohe Stimmlage setzt nun den perfekten Gegenpart zu dem dumpf-rollenden Teppich dahinter. Fuzz-Gitarren-Riffs gepaart mit einer gelöst-treibenden Rhythmus-Sektion (Konna Solms – Gitarre; Emi Obermeier – Schlagzeug; Maxim Frischmann – Bass & Saxophon). Die Band versteht etwas von ihrem Handwerk und Xavier D’Arcy hat alle Freiheiten seine Emotionen in den Gesang zu legen. Für ihn dürfte die Band dabei ein interessanter Gegenpol zu seinem Akustikgitarren-dominierten Solo-Projekt darstellen.

Am 3. Juni erschien das erste gemeinsame Album „Rhythm & Fiction“- auf dessen, ganz in Rot und Schwarz gehaltenem, Coverbild die Köpfe der Musiker scheinbar eine Wand durchbrechen. Vielleicht ist die Wand aber auch ihre eigene Musik, die immer näher auf uns zu kommt und an deren Spitze D’Arcy sirenenhaft unsere Aufmerksamkeit inne hat. Viel Tanzen und noch mehr Schwitzen, das verspricht der Sound von The Charles für jedes Live-Konzert und wir freuen uns, dass sie am Donnerstag, 21. Juli, bei uns auf der Stadt-Land-Rock Bühne stehen werden.

Videolink:  The Charles – Hoodoo

Text: Richard Strobl

Foto: Janko Raseta

Stadt-Land-Rock-Festival 2016 Preview: die Bands am Donnerstag, 21. Juli.

Auch 2016 feiern wir beim Stadt-Land-Rock-Festival auf dem Tollwood. An drei Tagen gibt es insgesamt zwölf Bands und Einzelmusiker zu hören. Hier stellen wir euch die ersten Vier vor.

Vertigo

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E-Gitarren Riffs, sanft gezupfte Balladen und epische
Stadionrock-Momente. Alles ist auf der 2014 erschienen Fünf-Song-Ep „V“ von Vertigo zu finden. Musikalische
Einflüsse von Foo Fighters bis Kings of Leon werden uns auf der Internetseite versprochen und genau
das bekommen wir auch. Doch eines bleibt der Sound trotz aller Rotzigkeit
immer: unglaublich harmonisch und stimmig. 

Man erkennt sofort wie viele
Gedanken sich die Band bei der Zusammensetzung der einzelnen Instrumenten- und
Gesangsparts gemacht hat. Das erinnert
eben vor allem an die genannten Foo Fighters. Alles ist an seinem Platz und
ergänzt sich zu einer Wand aus Rock und Emotionen. Stichwort Emotionen: Die
Stimme von Sänger Mario Hain gibt Vertigo
ihren speziellen Klang. Ob er kratzig seine Wut hinausschreit oder in höchster
Kopfstimme sanftere Gefühlslagen nach außen trägt: man glaubt ihm, was er
besingt.  Und das obwohl der Bandname Vertigo eigentlich mit „Schwindel“
übersetzt wird. 

Gespielt wird seit 2012 in klassischer Vier-Mann-Besetzung, bestehend aus Bass
(Sebastian Stöckl), Schlagzeug (Wolfgang Winkler) und zwei Gitarren (Mario Hain
und Andre Akansu). Dass dieses Musikkonzept auch Live aufgeht, belegen die vier
Musiker von Vertigo mit der Vielzahl
von gewonnen Titeln bei zahlreichen Bandcontests. Neben dem  MucKing (2013) wurde auch der Amper Slam
Contest (2014) und der House of Music Contest (2014) gewonnen. Beim SPH
Bandcontest wurden sie 2014 außerdem als beste Band Süddeutschlands
ausgezeichnet. Ganz aktuell wurden sie beim Sprungbrett-Wettbewerb auch noch zu Münchens Band des Jahres 2016 gewählt. Der Pokalschrank ist also schon gut gefüllt. Sie haben aber
bestimmt weiterhin genug Energie, um am Donnerstag, 21. Juli, auf dem
Stadt-Land-Rock-Festival 2016 die Zuschauer ins Schwitzen zu bringen.

Videolink: 

Vertigo – Feel

The Black Submarines

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Hier ist Rockmusik noch echt: die vier Jungs von The Black Submarines stellen sich gegen
den Zeitgeist. Kein Synthie, kein Autotune, kein Firlefanz. Einfach zwei
Gitarren, ein Bass, ein Drum-Set, Mundharmonika und dazu mehrstimmiger Gesang.
Das ist das Rezept für melodische Blues-Rock-Songs und einige wirklich
beeindruckende Auftritte. Wenn Sänger Richy Lee Strobl, wie ein sanfter Riese
im Auge des Sturms seiner um ihn herumwogenden Mitmusiker steht, wenn Gitarrist
Benny May sich irgendwo zwischen Genie und Wahnsinn die Seele aus dem Leib
spielt und wenn Bassist Charly Muschol zusammen mit Drummer Sascha Dick rollend-tanzbare Rhythmen fabriziert, dann weiß der Zuhörer wieder was Rock’n’Roll mal
bedeutet haben könnte.

Die vier Musiker haben vor Kurzem erst ihr neues Album
„Opals“ veröffentlicht, hier haben sie ihre Entwicklung konsequent fortgesetzt.
Sie schlagen in eine Kerbe, in die auch Münchner Bluesrockszenegrößen wie The Whiskey
Foundation oder die Bequerels schlagen.
Die Lieder irgendwo zwischen ruhig-melancholisch und treibend-hoffnungsvoll,
die Instrumente kundig gespielt und sauber abgemischt.

The Black Submarines stehen
für eine Münchner Szene, die zwar noch irgendwo unter dem Radar stattfindet,
die aber auch Dank der vier talentierten Musiker sehr schnell an die Oberfläche
dringen könnte. Wie ein U-Boot eben. Auf dem Stadt-Land-Rock-Festival 2016
zeigen The Black Submarines am
Donnerstag, 21. Juli, wie zeitgemäß Blues und Rock’n’Roll sind.

Videolink: The Black Submarines – Far Down South

The Charles

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Platten von Blues-Rock-Urgesteinen wie Led Zeppelin und
New-Wave-Blues-Rock-Größen im Stile von Rival Sons stehen bei The Charles wohl eher selten im Regal,
sondern drehen sich in Dauerschleife. Unter dem Titel Geheimtipp läuft die Band dabei schon seit ihrem
Auftritt bei Rock im Park (2014) nicht mehr. Seitdem ist aber auch viel
passiert. Vor allem der neue Sänger Xavier D’Arcy veränderte 2015 noch einmal
die Vorzeichen. 

Über die Liebe zu alter, breitbeiniger Rock-Musik haben sich
Band und neuer Frontmann gesucht und gefunden. Seine hohe Stimmlage setzt nun
den perfekten Gegenpart zu dem dumpf-rollenden Teppich dahinter. Fuzz-Gitarren-Riffs
gepaart mit einer gelöst-treibenden Rhythmus-Sektion (Konna Solms – Gitarre;
Emi Obermeier – Schlagzeug; Maxim Frischmann – Bass & Saxophon). Die Band
versteht etwas von ihrem Handwerk und Xavier D’Arcy hat alle Freiheiten seine Emotionen
in den Gesang zu legen. Für ihn dürfte die Band dabei ein interessanter
Gegenpol zu seinem Akustikgitarren-dominierten Solo-Projekt darstellen. 

Am 3.
Juni erschien das erste gemeinsame Album „Rhythm & Fiction“- auf dessen,
ganz in Rot und Schwarz gehaltenem, Coverbild die Köpfe der Musiker scheinbar eine
Wand durchbrechen. Vielleicht ist die Wand aber auch ihre eigene Musik, die
immer näher auf uns zu kommt und an deren Spitze D’Arcy sirenenhaft unsere
Aufmerksamkeit inne hat. Viel Tanzen und noch mehr Schwitzen, das verspricht
der Sound von The Charles für jedes
Live-Konzert und wir freuen uns, dass sie am Donnerstag, 21. Juli, bei uns auf
der Stadt-Land-Rock Bühne stehen werden.

Videolink: 

The Charles – Hoodoo

Paul Kowol

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Mit rauchig-sanfter Stimme besingt Paul Kowol  Sommergefühle – sehnsüchtig,
aber immer positiv. Sein Sound lädt ein zum Augenschließen und Träumen – in
Gedanken fliegt man zu weiten Stränden, Palmen, Sonnenuntergängen, dem letzten
Urlaub oder einfach einem schönen Abend am Flaucher. Live steht der Wuschelkopf meist allein, mit
der Gitarre um den Hals, auf der Bühne. Und das reicht völlig um die Zuschauer in seine Musikwelt mitzunehmen. Erst 2015 hat Paul die Schule abgeschlossen,
seitdem ist viel passiert: Eine Vielzahl an Konzerten wurde gespielt und sogar
in die BR-Heimat-Sendung „Habe die Ehre!“ hat Paul Kowol es gebracht. Das klingt alles nach dem perfekten Sound,
um mit ihm am Donnerstag , 21. Juli, einen wunderschönen, entspannten Abschluss
auf unserem ersten Stad-Land-Rock-Festival-Tag
zu erleben.

Videolink: Paul Kowol – Fall in Love

Text:

The Black Submarines: Philipp Kreiter

Vertigo, The Charles, Paul Kowol: Richard Strobl


Fotos:

Vertigo: Laura Fiona
Holder Photography

The Black Submarines:
Philipp Decker

The Charles: Janko
Raseta

Paul Kowol: Tom Kowol

Albumkritik: The Charles – Rhythm & Fiction

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Am dritten Juni erscheint das erste Album der Münchner Band The Charles und ihrem Frontman Xavier D’Arcy. “Rhythm and Fiction” wird es heißen – wir hatten die Gelegenheit vorab reinzuhören…

Auf der Facebook-Seite
der Münchner Rockband The Charles kann man seit Kurzem ein besonderes Bild
bestaunen: Es zeigt Charles-Gitarrist Konna Solms zusammen mit dem legendären
Led Zeppelin Gründer und Gitarristen Jimmy Page. Man weiß nicht ob und worüber
die beiden sich unterhalten haben, doch das neue Album der vier Münchner legt
zumindest den Eindruck nahe, dass Jimmy Page den ein oder anderen Tipp gegeben
hat.

Um es gleich zu Beginn
klarzustellen: Wer eine etwas rockigere Version von Sänger Xavier D’Arcys
Soloprojekt erwartet hat, wird enttäuscht. The Charles haben ihren eigenen
Sound gefunden, was auch an den Fähigkeiten der vier Musiker liegt. Und so
beginnt “Hoodoo”, der Opener von “Rhythm & Fiction”,  eben nicht nur mit einem durchdringenden
Schrei von D’Arcy sondern auch mit dem sehr klar abgemischten und von Emi
Obermeier virtuos gespielten Schlagzeug.

Genau das gibt die
Richtung für das restliche Album vor: jeder einzelne Song sprüht vor Energie,
ob es “Gasoline” mit dem langsamen Aufbau hin zu einem tanzbaren
Refrain ist oder “Costa del Sol”, das durch eine dominante Basslinie
von Bassist Maxim Frischmann besticht. Mit “Concrete Paradise”
gelingt den vier Münchnern ein starker Rocksong, der dank Solms’ Gitarrensolo
zu den stärksten Liedern des Albums zählt. Und das darauf folgende
“Gloria” ist völlig zu Recht die erste Single gewesen, ist es doch
das eingängigste und wahrscheinlich auch tanzbarste Lied der Platte.

Ein bisschen ironisch
mutet “Death of Rock’n’Roll” an, ist doch das Lied, das das Ende des
Rock’n’Rolls besingt gerade das Gegenteil. Mit dem einfachen und doch
eingängigen Rhythmus könnte das Lied auch auf einer Best of Classic Rock
Compilation zu finden sein – und wäre dort wohl eines der besseren Lieder. In
eine ähnliche Richtung geht auch “Knockout Blows”, das mit Background
Gesang im Chorus etwas sanfter gerät.

Und dann folgt mit
“Run” auch schon das zehnte und letzte Lied der CD, aber was für eines!
Mit über neun Minuten Spielzeit haben die vier Musiker damit ein Rock-Epos
geschaffen, das das ganze Spektrum des Albums noch einmal gekonnt zeigt. Und
vielleicht beantwortet dieses Lied auch die Frage nach den Tipps von Jimmy
Page: episch, tanzbar, handwerklich einwandfrei, melodisch eingängig – The
Charles bieten mit “Rhythm & Fiction” alles, was man von einem
ganz großen Rockalbum erwartet

The Charles werden ihre
neue Platte “Rhythm & Fiction” im Strom am 03.06.2016
präsentieren. Tickets sind noch erhältlich.

 

Von: Philipp Kreiter

Stadt-Land-Rock-Festival 2016

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Es ist wieder soweit: Das Stadt-Land-Rock-Festival geht in eine neue
Runde. Tolle Münchner Bands – teils bereits beliebt und bekannt, teils
wunderbare Neuentdeckungen – werden im Juli für drei Tage auf dem
Tollwood spielen. Der Eintritt ist wie immer frei.

Vertigo 

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Herz trifft auf Schmerz: Alternative-Rock mit harmonischen Riffs und eingängigen Melodien, die an Bands wie Kings of Leon und Coldplay erinnern

The Black Submarines  

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Leiden trifft auf Hoffnung: Eine mehrstimmige Kombination aus atmosphärischen Blues und Rock mit einer ordentlichen Portion Gitarre

The Charles  

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Hardrock trifft auf Chorsänger: Temporeicher, energischer, durchaus breitbeiniger Rock mit einem Frontmann der Extraklasse:  Xavier Darcy

Paul  Kowol  

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Milky Chance trifft auf Milky Way: Brauner Wuschelkopf, rhythmische Gitarre und schmusige Wohlfühlsongs – so tröstend wie ein Schokoriegel

SweetLemon 

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Pop trifft auf Jazz:  Zwei Schwestern mischen Zitate klassischer Musik in ihre Songs und brillieren mit ihren großartig volumenreichen Stimmen

Mola 

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Pumpende Bassdrum trifft auf pulsierendes Leben: Experimenteller Electro-Pop mit einer Hommage an starke Frauen, die sich nicht verstellen wollen

Nick Yume  

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München trifft auf London: Souliger, reduzierter Indie-Pop mit melancholischen Texten über die Suche nach dem eigenen Platz in dieser Welt

Clea Charlotte

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Süßer Herzschmerz trifft auf Sommerliebe: Melancholischer Folk-Pop mit zarter, anmutiger Stimme und berührend ehrlichen Texten

Line Walking Elephant

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Boy Band trifft auf Balladen: Indie-Rock – mal tanzbar, mal hymnisch, mal kommerziell: So vielseitig kann moderner Folk sein

The Red Aerostats 

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Elton John trifft auf Entschleunigung: Einfühlsamer Folk-Rock mit melancholischen Songs, die zum Tagträumen einladen

Ludwig Two

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Verspielter Rock trifft auf Discokugel: Schneller Indie mit viel Gefühl und Tiefgang – inspiriert von Coldplay, The Killers oder Radiohead

KLIMT 

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Melancholie trifft auf wütenden Pop: Die rauchige Stimme der Sängerin von The New Colossus mit genau der richtigen Portion Soul im Blut

Fotos: Nick Yume: Keno Peer
Vertigo: Laura Fiona Holder Photography
Mola: Kokutekeleza Musebeni
The Black Submarines: Philip Decker
The Red Aerostat: Marc-Henri Ngandu – Croco & Co
Clea Charlotte: Kai Neunert – Fotografie
The Charles: Janko Raseta
Ludwig Two: Ludwig Two
Line Walking Elephant Foto: Lennart Heidtmann
Sweet Lemon Foto: Simon Gehrig
Paul Kowol: Tom Kowol

Ein Abend mit: Darcy

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Darcy, so nennt sich

Xavier D’Arcy, der auch bei der Münchner Band The Charles singt, wenn er alleine singt. Das tut er nun schon seit einiger Zeit und seit diesem Jahr ist seine erstes Solo-EP erhältlich. Darcy ist halb Brite, halb Franzose, seit 8 Jahren lebt er in München und für die Musik hat er sogar sein Studium in England aufgegeben.

Der beste Ort zum
Vorglühen: 
Am liebsten gehe ich in die
Niederlassung im Glockenbachviertel, wenn ich es rechtzeitig zur Happy Hour
schaffe.

Danach geht’s ins/zu: In die Milla, wenn es eine
gute Club Nacht (oder gerne auch einen Jazz Jam) gibt, und am Samstag öfters
ins Cord.

Mit dabei sind immer… die Jungs von meiner Band
The Charles!

An der Bar bestelle ich am
liebsten: 
In der Niederlassung
natürlich G&T alias Gin Tonic, aber nur mit Gordons, alles andere ist mir
viel zu teuer. In der Milla Apfelstrudel, was höchstwahrscheinlich der
leckerste Cocktail aller Zeiten ist (Danke Marie!). Und Im Cord Mate mit einem
Schuss Wodka.

Betrunken philosophiere ich
über: 
Alles Mögliche. Fußball,
Liebe, Musik…

Der Song darf auf keinen
Fall fehlen: 
„Just Like A Woman“ von Bob
Dylan, auf meinem iPod auf dem Heimweg.

Mein Tanzstil in drei
Worten: 
Pretend nobody’s watching!

Der Anmachspruch zieht
immer: 
…I bet that you look good
on the dancefloor…

Meine dümmste Tat im Suff
war: 
Mich in Amsterdam um 4 Uhr
morgens zu verlaufen, in einem ziemlich schlechten Zustand. Gottseidank haben
meine Freunde mich gefunden.

Das beste Katerfrühstück
gibt`s bei… 
mir zuhause. Am liebsten
ein klassisches britisches „Fry-up“ mit Baked Beans, Scrambled Eggs, Sausages,
Hash Browns & Fried Tomatoes.

Diesem Club/dieser Bar
trauere ich nach: 
Die Rubybar in der Fraunhoferstraße.

Philipp Kreiter

Foto:

Nikolas Fabian Kammerer

The Charles

Am Anfang standen stundenlange Gespräche über Led Zeppelin und Deep Purple. Jetzt hat die Rockband The Charles einen Neuzugang bekommen – einen Musiker mit Chorsänger-Erfahrung. 

Tonnen von Haarspray sind da gar nicht mehr nötig. Genauso wenig wie Stufenschnitte und voluminöse Ponys. Den Münchner Songwriter Darcy kann man sich auch schwer mit so einer Aufmachung vorstellen. Aber auch seine neuen Bandkollegen schauen eher aus wie die typischen Indie-Kids.

Doch musikalisch lässt die Münchner Band The Charles (Foto: Linus Enzmann) den breitbeinigen Hard-Rock wieder auferstehen, dessen jüngste Ausläufe bisher irgendwo in den späten Achtzigerjahren lagen. Nun haben sie mit Darcy einen überraschenden Neuzugang gefunden. Xavier D’Arcy, den man unter dem Künstlernamen Darcy eigentlich als mitreißend hingebungsvollen Indie-Songwriter kennt, übernimmt seit dem ersten gemeinsamen Konzert Anfang Januar den Job als Sänger bei den Hardrockern.

„Als wir uns zum ersten Mal getroffen haben, haben wir uns stundenlang über Led Zeppelin und Deep Purple unterhalten“, erklärt Xavier. Da sei die musikalische Ausrichtung ziemlich schnell klar gewesen: „Wir machen Rock“, sagt er, das sei auch der grundlegende Unterschied zu seinem Soloprojekt. Und bei dieser Band heißt es für Xavier nun, sich mit „Ehrgeiz, Herzblut und der üblichen Naivität einer Rock-Band“ in das Projekt hineinzuwerfen. Von nun an als Musiker in Doppelbesetzung unterwegs zu sein, ist dabei für ihn kein Problem, die zwei Projekte seien auch klar voneinander abgesetzt: „Alle Songs von The Charles entstehen im Proberaum bei Jam-Sessions und alle Darcy-Songs schreibe ich zu 100 Prozent alleine.“

Man kann sich den Musiker mit Chorsänger-Erfahrung aber auch ganz gut vorstellen in einem derart breit und energetisch angelegten Sound: Bei seinen Solo-Konzerten malträtiert er seine Akustik-Gitarre oft mit einem Anschlag, der die Saiten beinahe zum Reißen bringt. Und seine Stimme lässt er immer wieder ins Schreien kippen, die Energie scheint dabei förmlich aus ihm herauszuquellen.

Bei den „Charles“ spielt er nun E-Gitarre und bekommt für seine sich eben ab und an überschlagende Stimme den nötigen energetischen Halt in der Band. Und auch für die übrige Band ist Xavier ein Glücksgriff. Von ihrem früheren Sänger trennten sie sich im vergangenen Jahr, weil der nicht mehr genug Zeit für die Musik aufbringen konnte. Xavier hingegen hat sich gerade dafür entschieden, sein Leben derzeit nur noch mit Musik zu bestreiten. Acht Songs haben sie nun schon geschrieben, es soll eine ganze EP werden bis zu den nächsten Konzerten im März.

Rita Argauer

Stil: Rock
Besetzung: Emi Obermeier (Schlagzeug), Maxim Frischmann (Bass), Konna Solms (Gitarre), Xavier D’Arcy (Gesang, Gitarre)
Aus: München
Seit: Mit Darcy seit 2015
Internet: soundcloud.com/thecharlesmuc