Im Rausch

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Wir porträtieren an dieser Stelle bis zur Vernissage alle 20
mitwirkenden KünstlerInnen unserer Ausstellung
“10 im Quadrat Reloaded”
 im Farbenladen – mal Fotograf, mal
Modell. Heute: Schauspieler und DJ Leon Haller.

Leon Haller, geboren 1996, gefällt
das Theaterumfeld gut: „Da ist Raum für alle Typen und ich kann sein, wie ich
bin. Im Idealfall kannst du dich vor den anderen nicht verstecken. Man muss
ehrlich zueinander sein.“ Genauso viel Spaß macht es ihm, sich im Theaterstück
„Die Räuber“ gemeinsam mit seinen Kollegen in der Räuberbande in einen
Spielrausch zu begeben. Das Stück gefällt dem jungen Schauspieler gut, da es
eine geballte, konzentrierte Kraft ist. Auch wenn Leon an der Theaterakademie
August Everding im März in sein viertes Jahr kommt, spielt er bereits am
Münchner Residenztheater, und auch am Burgtheater in Wien. Beispielsweise eine
Hauptrolle im Stück „Lass dich heimfahren, Vater oder den Tod ins Herz schreiben“.
Als Ausgleich zu den Proben wird Leon zuhause zum DJ. „Ich lenke mich ab und
komme in einen anderen Zustand“, sagt er, „Das ist mein Yoga.“ Am Anfang war es
für ihn nur ein Hobby und auch wenn er nach wie vor am liebsten zuhause und nur
für sich selbst auflegt, steht er mittlerweile regelmäßig in Clubs wie der
Roten Sonne und dem Harry Klein an den Turntables. Schauspielern und DJ-Sein,
beides schafft es für Leon „mit vorhandenen Mitteln Leute mitzunehmen und sie
in einen Rausch zu versetzen.“

Für den Schauspieler war es nicht schwer, sich vor die
Kamera zu stellen, denn er musste nicht in Rollen schlüpfen und hat den Fotografen
vertraut. „Jeder Fotograf hat ein eigenes Feld, das er erforscht, und ich habe
einfach versucht, dabei mitzuwirken.“ Das Shooting mit Alina Oswald hat ihm am
besten gefallen: „Wir haben uns einfach sehr gut verstanden, sie hat eine tolle
Präsenz und man fühlt sich schnell wohl bei ihr, ohne bequem zu werden.“

Text: Lena Schnelle

Foto: Lara Freiburger

Studium menschlicher Facetten

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Wir porträtieren an dieser Stelle bis zur Vernissage alle 20
mitwirkenden KünstlerInnen unserer Ausstellung
“10 im Quadrat Reloaded”
 im Farbenladen – mal Fotograf, mal
Modell. Heute: Schauspielerin Anouk Elias.

Anouk Elias, geboren 1997, war schon immer theaterbegeistert.
Ihre Mutter ist freischaffende Schauspielerin und ihr Vater Synchronsprecher.
Doch dass sie das Schauspielern zu ihrem Beruf machen würde, weiß Anouk erst
seit einem Auslandsjahr in den USA. Dort hat sie in einem kleinen Vorort von
New York bei dem Musical „Evita“ mitgewirkt. „Da gab es einen Moment, da dachte
ich: Es bringt nichts, etwas anderes zu machen, weil mir Theater so viel Spaß
macht“, sagt Anouk. Während sie sich auf das Abitur vorbereitete, sprach sie
bereits an Schauspielschulen vor. An der Otto-Falckenberg-Schule wurde sie dann
angenommen und seit zwei Jahren studiert sie dort Schauspiel.

„Man kann auf der Bühne alles machen“, sagt Anouk. „Ich kann
lachen oder weinen, schimpfen und sogar morden – ohne Konsequenzen. Das finde
ich toll.“ Gleichzeitig kann die junge Frau sehr viel Psychologisches über Menschen herausfinden und auch Rückschlüsse
auf sich ziehen. Aus diesen Gründen fände es Anouk spannend, mal die Rolle der
„Hedda Gabler“ im gleichnamigen Stück zu spielen. „Hedda ist intrigant und macht
gute Miene zum bösen Spiel“, erklärt Anouk. „Sie ist jung und trotzdem
verbittert, hat schon viele Probleme. Es wäre ein Studium wert zu forschen, wer
Hedda ist.“

Auch bei den Shootings für die Ausstellung zeigte Anouk
unterschiedliche Seiten: „Dadurch dass jeder Fotograf andere Themen hatte und
auf andere Dinge Wert gelegt hat, war es natürlich, dass man bei jedem Shooting
ein bisschen anders war. Aber das passt, schließlich haben wir ja auch so viele
Facetten in uns.“

Text: Lena Schnelle

Foto: Nadja Ellinger

Emotionen und Melancholie

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Wir porträtieren an dieser Stelle bis zur Vernissage alle 20 mitwirkenden KünstlerInnen unserer Ausstellung
“10 im Quadrat Reloaded”
 im Farbenladen – mal Fotograf, mal
Modell. Heute: Musikerin Verena Lederer.

Einen sicheren Job als Redakteurin hat Verena Lederer, geboren
1992, gekündigt, um sich voll auf die Musik konzentrieren zu können. Sie war
die Sängerin bei The New Colossus, nun startet sie mit ihrem Soloprojekt Klimt
durch. „The New Colossus war sehr sphärisch und gitarrenlastig“, sagt Verena.
„Klimt ist weniger experimentell und ich würde es als Dark-Soul-Pop bezeichnen,
aber die Melancholie bleibt.“ Sie steckt gerade mittendrin, die EP fertig zu
machen, die am 23. März im Lost Weekend veröffentlicht wird.

Neben der Musik studiert Verena Musikwissenschaft an der
Hochschule. „Bei mir gibt es im Leben momentan nichts anderes als die Musik“,
sagt sie. „Musik ist für mich die Freiheit, sich auszudrücken.“ In ihren Songs
geht es unmittelbar um Emotionen und sie findet es faszinierend und schön, wenn
sie mit ihrer Musik etwas in den Menschen auslösen kann.

Ihr größtes Vorbild ist der ehemalige Gitarrist der Red Hot
Chili Peppers: John Frusciante. Seit sie 16 Jahre alt ist, vergeht kein Tag, an
dem sie nicht dessen Musik lauscht. Sie mag es, wie experimentell und „crazy“
er Gitarre spielt. Manchmal kann Verena nachts nicht schlafen. Deshalb fing sie
an, zu malen. Inzwischen hat sie sechs Leinwände zusammen und hofft, ihre
Kunstwerke bald im Lost Weekend ausstellen zu können.

Indessen hängen aber erst einmal Fotos, auf denen Verena selbst
zu sehen ist, im Farbenladen aus: „Vor der Kamera zu sein ist natürlich anders
als vor Publikum im Mittelpunkt zu stehen. Es geht in dem Moment nur darum, wie
du auf dem Foto aussiehst. Deine Kunst kann dir da nicht helfen. Das kann
manchmal einfacher sein, manchmal schwieriger. An manchen Tagen fühle ich mich
schön, an manchen eben nicht. Wenn ein Shooting an einem schlechten Tag
vereinbart ist, ist die Selbstsicherheit dahin. “

Text: Lena Schnelle

Foto: Julie March

München-Models: Lara Isabell Cevari

In München leben viele schöne Menschen. Unter ihnen gibt es
auch einige Models. Ob hauptberuflich, als Nebenjob oder Hobby: Wir
porträtieren jede Woche ein Münchner Model und erzählen von dem Menschen
hinter dem hübschen Gesicht.

Es ist nie verkehrt für ein Model, Foto-Erfahrungen zu haben. Hinter der Kamera, wohlgemerkt. Lara Isabell Cevari, 20, machte etwa eine Fotoassistenz bei der australischen Grazia, zudem fotografiert sie auch selbst. „Als Fotografin erkenne ich, wie ein bestimmter Winkel und welche Kleidung auf einem Foto aussehen. Diese Ansicht ist gut zu wissen, da manche Posen oder Gesichtsausdrücke total blöd aussehen, wenn man sie als Model macht, aber hinter der Kamera sieht das echt gut aus.“

Vielleicht ist Lara auch deswegen so gut im Geschäft: Perücken für Balmain in London präsentiert, Shooting für die Online-Ausgabe der Vogue, Dior-Shooting für das Emirates Woman-Magazin in Dubai und Stella McCartney auf der Berliner Fashion Week bei dem Young-Designer-for-Tomorrow-Award getroffen. Was viele Models jahrelang versuchen zu erreichen, hat Lara innerhalb eines einzigen Jahres geschafft, indem sie sich nach ihrem Abitur ein ganzes Jahr allein auf ihre Modelkarriere konzentriert hat. Vor allem, seit sie ihre langen braunen Haare abgeschnitten hat, konnte sie mehr Kunden von sich überzeugen.

Zur Zeit studiert sie Deutsch als Fremdsprache und modelt nun nebenbei. Für später plant sie ein Buch übers Modeln zu schreiben, mit dem sie die Modeszene greifbarer machen möchte. Ihrer Meinung nach macht das Aussehen allein nämlich kein gutes Model aus: „Disziplin und Durchhaltevermögen sind das A und O, um vielseitig einsetzbar zu sein, da jeder Kunde etwas anderes verlangt. Die Persönlichkeit eines Models hat einen hohen Stellenwert.“

Text: Serafina Ferizaj


Foto: Stephan Rumpf

München-Models: Maria Wallner

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In München leben viele schöne Menschen. Unter ihnen gibt es
auch einige Models. Ob hauptberuflich, als Nebenjob oder Hobby: Wir
porträtieren jede Woche ein Münchner Model und erzählen von dem Menschen
hinter dem hübschen Gesicht.

Maria Wallner, 20, weiß, wie man Ziele angeht. Im Leistungssport hat sie gelernt, dass man sich nicht an Misserfolgen aufhängen darf, sondern in die Zukunft blicken muss. Seit sie klein ist, wollte sie Profi-Skifahrerin werden, hat es jedoch nur in den bayerischen Kader geschafft. Aufgeben ist für sie keine Option, auch nachdem sie sich bei mehreren großen Modelagenturen in München beworben hat und nur Absagen bekam. Vor ein paar Monaten hatte sich dann doch eine Agentur gemeldet, bei der sie nun unter Vertrag ist.

Mit 15 Jahren hatte sie mit Shootings angefangen und fand Spaß daran, so dass sie dies immer weiter verfolgt hatte, obwohl ihre Eltern nicht davon überzeugt waren. Modeln ist für sie ein Hobby, auch wenn der Nebeneffekt, als Studentin damit Geld zu verdienen, ein sehr schöner ist. Derzeit studiert sie Kunst und Multimedia an der LMU. „Ich setze nicht alles auf eine Karte“, sagt Maria, „aber durch das Studium bekommt man vielleicht auch Kontakte.“ Social Media und Internetpräsenz sind ebenfalls Teil ihres Studiums und das ist heute mit dem Modeln so sehr verbunden wie nie zuvor. Das sieht man auch auf ihrem Instagram-Account, wo sie neben Modelfotos auch Videos zeigt, wie sie Rampen mit einem Mountainbike herunter rast. Als Natursportlerin beschreibt sie sich, denn neben dem Skifahren auf Leistungsniveau betreibt sie eben auch Downhill-Mountainbiking und surft. „Ich muss immer raus an die frische Luft“, sagt Maria. Wie beim Modeln ist es ihr aber sehr wichtig, Dinge entspannt und locker anzugehen – auch wenn es erst mal bergab geht. 

Text: Sandra Will

Foto: Robert Haas

Subkultur retten

Julian Hahn, 25, will Arzt werden – wenn er Zeit hat und einen Studienplatz bekommt. Bis dahin macht er Zwischennutzungen: im Westpark, bald in Giesing und vielleicht sogar in einem ganzen Haus im Glockenbachviertel.

Eine kleine heruntergekommene Holzhütte, blau und rot gestrichen, knallgelbe Tür. Der Garten dahinter verwildert, vermüllt. Einige sagen, das kleine Grundstück an der Pilgersheimer Straße nahe der Zugbrücke sei der Schandfleck von Giesing. Für Julian Hahn ist es eine brachliegende Fläche mit viel Potenzial, perfekt für sein neuestes Projekt.

Wenn er einen anderen Bruder hätte, wäre der 25-Jährige jetzt vielleicht angehender Arzt – was immer sein Traum gewesen ist. Doch sein Bruder heißt Daniel Hahn, in München bekannt für den Bahnwärter Thiel und die MS Utting. Schon 2012 gründeten die beiden Hahns zusammen mit dem jüngsten Bruder Laurin und drei Schulfreunden den Wannda e.V. Erst wollte Julian nicht. „Alles, was mit Daniel zu tun hatte, war immer irgendwie anstrengend“, sagt Julian. Der ältere Bruder rief Julian nach der Schule öfter spontan an, damit er ihm bei einer Hausentrümpelung oder dem Aufbau einer Veranstaltung helfe. Als Schüler nicht immer die schönste Freizeitbeschäftigung.

Heute ist Julian froh, dass er sich für Wannda entschieden hat. Nach seiner Ausbildung zum Rettungssanitäter studierte Julian deshalb nicht Medizin, sondern organisierte Veranstaltungen, baute den Märchenbazar im Viehhof auf, wieder ab und wieder auf. Heute betreibt er das Café „Gans am Wasser“ im Westpark und plant gerade sein neuestes Projekt in Giesing.

Vergangene Woche unterzeichnete er den Vertrag für die Zwischennutzung in der Nähe des Kolumbusplatzes an der Pilgersheimer Straße. Aus dem bunten Bretterhaufen soll ein verwunschenes Hexenhäuschen werden. Neue Fenster, vielleicht ein bisschen schief. Ziegel aufs Dach, hinten im Garten eine kleine Bühne – für Kabarett, Theater, Lesungen, Open Stage. Einen Blumengarten wollen sie anlegen, im Gebäude soll es eine kleine Gastronomie geben. Sie – das sind Julian, sein Geschäftspartner Florian Jund, mit dem er auch das Café Gans am Wasser betreibt, und Philipp Behringer. Ihn kennt Hahn aus seiner Zeit als Rettungssanitäter. Dazu kommen noch viele weitere Freunde und Helfer. Die Umbauten stemmen sie alle selbst. Eine handwerkliche Ausbildung hat Julian nicht, aber bisher haben sie noch alles hinbekommen. „In der Waldorfschule haben wir schon in der dritten Klasse ein kleines Haus gebaut“, erzählt er. Das sei vielleicht nicht ganz das Gleiche, aber sie scheuen sich nicht vor Herausforderungen. Auch bei ihrem Café „Gans am Wasser“, direkt am Mollsee, haben sie alles selbst gemacht, Bauwägen renoviert, Sessel aus alten Badewannen gebaut.

Mit dem Rumbasteln bei ihrem Café hören sie nie ganz auf. Ein neuer Hingucker ist fast fertig. Meterhohe Stahlblumen begrüßen die Besucher auf der einen Seite. Auf die andere Eingangsseite sollen zwei Gänse, vier Meter hoch, in 3-D-Optik, die sich mit den Schnäbeln berühren und den Namen des Cafés als Tafel über die Besucher halten.

Julian könnte gestresst sein. Ist er aber nicht, oder zumindest wirkt er nicht so. Er spricht ruhig und entspannt. Dann klingelt das Telefon. Partner Florian Jund gibt Bescheid, dass er sich gerade den Klowagen anschaut, den Julian im Internet gefunden hat. Sie brauchen ihn für ihr Hexenhaus in Giesing. Leider ist das in die Jahre gekommene Modell undicht, es regnet rein, der Verkäufer hatte das verschwiegen. Wir werden ihn wohl trotzdem kaufen, meint Julian. „Der passt zu gut ins Konzept, der Wagen ist komplett mit Holz verkleidet.“ Florian schickt ihm Bilder. An der Decke des Klowagens sind bereits dunkle Flecken zu sehen. „Der ist schon länger undicht. Das hätte der Verkäufer schon reinschreiben können.“ Seine Stimme hebt sich kaum. Auch die Aussicht, bald einen Klowagen renovieren zu müssen, sieht er locker. „Schön ist es nicht, aber wir haben das auch schon mal gemacht. Beim Café steht auch einer.“ Vergangenes Jahr beim Aufbauen des Märchenbazars habe er ein kleines Tief gehabt, aber so etwas geht vorbei, sagt er. Freizeit hat er kaum, dafür arbeitet er nur mit Freunden zusammen. Dann macht Arbeit Spaß, und alles ist nur halb so schlimm.

Für ihr neues Projekt an der Pilgersheimer Straße kommen noch weitere Baustellen und Kosten auf die jungen Männer zu. Bis Januar 2023 gehört ihnen der kleine Fleck. Ob sich diese Investition für fünf Jahre überhaupt lohnt? „Wenn wir vorher alles durchkalkuliert hätten, hätten wir noch gar kein Projekt angefangen.“ Die jungen Männer hoffen einfach, dass ihr Gartenhäuschen von den Menschen in Giesing angenommen wird.

Die Fläche gehört Privatleuten. „Sie hätten sie auch an einen Autodantler geben können oder an einen Dönerladen.“ Der Bezirksausschuss hatte sich dafür stark gemacht, dass der Schandfleck zu einem Ort gemacht wird, der den Anwohnern etwas bietet. Er sollte nicht an den Mieter verschachert werden, der am meisten zahlt. Julian und seine Freunde bekamen den Zuschlag, geplant ist ein Konzept ähnlich dem vom Café im Westpark – und hoffen, dass sie auch in Giesing mit Vandalismus wenig Probleme haben. Julian glaubt, das liegt dort daran, dass alle ihr Café „ganz cool“ finden. Junge Familien, Rentner, Jugendlichen – alle kommen zu ihnen an den See, je nach Uhrzeit und Programm. Mit Selbstbedienung haben die Gäste auch keinen Druck, ständig etwas bestellen zu müssen. Julian erzählt von älteren Stammgästen, die jeden Tag kommen und auch gerne länger sitzen bleiben. Zumindest solange bis es regnet. Bei ein bisschen Regen bietet das Zelt noch Schutz, bei Dauerregen ist das Café geschlossen.

Auch das Projekt in Giesing ist wetterabhängig. Julian hat vier Wetter-Apps auf dem Handy. Jeden Tag wird gecheckt und verglichen. „Ich beschäftige mich so viel mit dem Wetter wie sonst kaum jemand.“ Bei einem anderen Projekt wird das nicht mehr nötig sein. Julian hat gute Chancen, einem ganzen Haus in der Pestalozzistraße seinen Stempel aufzudrücken, es wieder kulturell zu beleben. Ein Vertrag ist noch nicht unterschrieben, sie basteln aber schon an einem Konzept. Endlich wetterunabhängig, vielleicht eine Bar, Raum für Kleinkunst, alles ganz zentral. Für Julian ein Traum. Spannend wird es, wenn in diesem Jahr vielleicht noch ein Schreiben der Uni hereinflattern sollte. Für das Medizinstudium bewirbt er sich noch immer.

Text:
Julia Haas 

Foto: Alessandra Schellnegger

München-Models: Kevin Drung

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In München leben viele schöne Menschen. Unter ihnen gibt es
auch einige Models. Ob hauptberuflich, als Nebenjob oder Hobby: Wir
porträtieren jede Woche ein Münchner Model und erzählen von dem Menschen
hinter dem hübschen Gesicht.

Internationaler Flughafen Malta. Überall hängen riesige Flatscreens, auf denen glückliche, reisende Menschen zu sehen sind. Einer von ihnen ist das Münchner Model Kevin Drung, 21. Seine Teilnahme im Imagevideo des Flughafens Malta sei bisher einer seiner größten Erfolge im Modelbusiness gewesen, sagt er.

Mit dem Modeln angefangen hat Kevin bereits mit 17 Jahren. Damals stand er noch für einen guten Freund, der begeisterter Fotograf war, vor der Kamera. Als die Fotos dann veröffentlicht wurden, fanden sich schnell Fotografen, die mit Kevin shooten wollten. Mittlerweile besitzt Kevin ein breit gefächertes Portfolio: von kommerziellen Werbebildern bis hin zu Editorials und High-Fashion-Shootings ist alles dabei. Im Mai 2016 durfte das Münchner Model auf der Berliner Fashion Week laufen. „Die Tage vor den Shows rennt man von einem Casting zum nächsten“, erzählt Kevin. „Natürlich probiert man, einen der begehrten Jobs zu ergattern. Ich hatte Glück.“

Im Januar wird Kevin seinen Bachelor in Tourismusmanagement absolvieren. Danach geht es für ihn erst einmal nach Südafrika. Schon lange will er den afrikanischen Kontinent bereisen. Er hat nun auch Kontakt zu einigen Agenturen und Menschen aus dem Modebereich aufgenommen. Diese hätten starkes Interesse an ihm und er selbst hofft, während seiner Reise viele Jobs als Model realisieren zu können.

Beruflich soll es für ihn aber nicht beim Modeln bleiben. Nach seinem Bachelor wird er im September 2018 seinen Master in Skandinavien beginnen.

Text: Laura-Marie Schurer

Foto: Alessandra Schellnegger

250 Zeichen Demokratie: Heute mit Clara Mokry

Am 24. September ist Bundestagswahl. Wir haben politisch engagierte
junge Erwachsene gefragt, warum es gerade für junge Menschen so wichtig
ist, wählen zu gehen. Heute mit
Clara Mokry.

“Auch als junger Mensch habe ich eine Meinung zu den
wesentlichen Fragen des Alltags. Ausbildung, Studium, Wohnung, Stadt –
alles ist politisch und betrifft mich direkt. Ich will, dass meine
Meinung laut und sichtbar vertreten wird! Deswegen wähle ich. Mach
mit!”


Clara Mokry, Pulse of Europe

Foto:

Alessandra Schellnegger

Zeichen der Freundschaft: Tonaufnahme läuft

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Das stressige, echte Leben kann man sich auch einfacher gestalten. Anstatt ihre Zeit mit anstrengender Terminsuche zu vergeuden, nutzen unsere Autorin und ihre Freundin die Möglichkeiten sozialer Netzwerke und besprechen alles in ellenlangen Sprachmemos.

Lisa ist 1994 und ich bin 1995 geboren. Wir sind die Schlusslichter der Generation Y und gehören der Kategorie Millennials an. Wir haben uns immer richtig viel zu erzählen und erledigen das mit unseren iPhones. Wir facetimen nicht, wir schicken uns Sprachnachrichten. Während andere Menschen sich den ganzen Tag über verzweifelt versuchen anzurufen, die gegenseitigen Anrufe immer wieder verpassen und zum Schluss gar nicht miteinander kommunizieren, oder sich die Finger wund tippen in displaylangen Nachrichten über ihr aktuelles Befinden, wählen Lisa und ich den für uns einfachsten Weg
und sagen uns alles was wir uns zu sagen haben immer genau dann wann wir eben Zeit haben.

Lisa ist die Konstante in meinem Leben, wir haben zusammen studiert, zusammen das Studium abgebrochen, sind zusammen aus München weggezogen, haben zusammen gewohnt, sind das fünfte Mitglied unserer jeweiligen Familien und uns gegenseitig Familie.Keiner gibt so brauchbare Tipps wie Lisa. Wenn andere versuchen, einem glaubhaft zu machen, dass man ja gar kein Problem hat, fordert Lisa einen dazu auf, es eben anders zu machen, wenn man es auf diese Weise problematisch findet. Lisa ist am Boden, sie ist realistisch und sie kennt mich gut genug, um einschätzen zu können, wenn ich mich wieder einmal mit unrealistischen Erwartungen und einer viel zu großen Naivität in die Dinge stürze. Deshalb sind Gespräche mit Lisa eine wunderbar bereichernde Form von Selbstreflektion, Therapie und Stressbewältigung.

Das Sprachnachrichten schicken ist für uns, seitdem wir das Studium abgebrochen und in die weite Welt gezogen, wieder zurück gekommen und wieder los gezogen sind, eine Konstante geblieben. Ich zelebriere das Anhören von Lisas Sprachnachricht geradezu. Da Lisa morgens viel früher aufsteht als ich, habe ich meistens beim Aufwachen bereits eine Nachricht, so zwischen zehn und fünfzehn Minuten lang, die ich mir während des Zähneputzens und
Kaffeekochens anhöre. Bevor ich das Haus verlasse antworte ich dann ausführlich. Im Laufe der Zeit haben sich klare Vorgehensmuster entwickelt: Während Lisa sich haargenau merken kann, welches Thema ich erwähnt und von welcher Problematik ich ihr erzählt habe und diese dann in derselben Reihenfolge, wie ich sie angesprochen habe, in ihrer Sprachnachricht abhandelt, rede ich meistens einfach drauf los, sage im Minutentakt “Du weißt schon was ich meine”, schicke mindestens drei Sprachnachrichten direkt hintereinander, in denen ich dann bereits Gesagtes nochmal wiederhole, es zurücknehme oder erweitere. Nachdem ich mir meine eigene Sprachnachricht dann noch einmal von vorne bis hinten selbst anhöre, um noch einmal zu überprüfen, ob das alles so stimmt, bin ich dann völlig verwirrt ob meiner eigenen Gedankengänge und verlasse durcheinander im Kopf das Haus. Abends hat Lisa dank ihrer systematischen Abarbeitung aller aktuellen Themen das Chaos dann wieder bereinigt und das Spiel kann von vorne beginnen.

Das Sprachnachrichten-Zelebrieren geht so lange, bis wir uns unseren Exzess eingestehen müssen – das Limit ist erreicht bei Sprachnachrichten ab 30 Minuten Länge, so ist es inoffiziell vereinbart – und bereit sind, den Aufwand auf uns zu nehmen und uns persönlich zu treffen um endlich einmal alles in aller Ruhe zu besprechen. Manchmal gehen wir dann etwas essen und verschicken per Snapchat unsere Mahlzeiten an unsere Freunde.

Text: Jana Haberkern

Foto:

Yunus Hutterer