Stadt-Land-Rock-Festival 2016: Mola

Als Bastard-Pop beschreibt die Band Mola selbst ihre Musikrichtung. Das klingt rotzig und frech, und genau so klingen die fünf Musiker aus München auch. Sie sollten allerdings das Wörtchen Soul unbedingt in ihre Musikbeschreibung aufnehmen, denn was man da hört hat auf jeden Fall eines: Seele! Sängerin Isabella schreibt deutsche Texte über Gefühle in jeder Variation: allein, zu zweit, fröhlich, genervt, oder was gerade anfällt. Der Gesang  führt einen mit sanften Strophen zunächst hinters Licht, um dann im Refrain den ganzen vorhandenen Dreck in die kratzige Stimme zu packen,  wobei man sich manchmal fragt woher Isabella eigentlich dieses Stimmvolumen nimmt. Um den Gesang herum arrangieren vier weitere Mola-Musiker die Instrumente (Moritz Bruder; Manuel di Camillo; Julia Hornung; Matthias Hoheneichner). Eine Prise Funk, ein bisschen Soul und nicht zuletzt viele elektronische Synthesizer-Klänge kommen da auf einen zu. Alles scheint zu gehen: Gitarre, Bass, Drums, Piano und häufig Bläser-Einsätze. Auch live machen Mola Stimmung ohne Ende: Das Schlagzeug pulsiert und der Synthesizer vibriert, Sängerin Isabella zeigt, dass sie auch als Rapperin Talent hat und nimmt uns dann wieder in gefühlvollen lauten, wie leisen Gesangsparts mit in den Soul.

Videolink:  mola – Lieber Ich

Text: Richard Strobl

Foto: 

Kokutekeleza Musebeni

Stadt-Land-Rock-Festival 2016: SweetLemon

Zitronen? Mach Limo drauß! SweetLemon nennen sich die beiden Zwillingsschwestern Lena und Sophie Haslberger, wenn sie zusammen Musik machen. Als Hipster-Blueserinnen haben wir sie Anfang des Jahres in unserer Kategorie „Band der Woche“ vorgestellt und bei dieser Beschreibung bleiben wir nicht ohne Grund. Es ist eine klarere, nicht allzu düstere und zeitgemäße Version vom Blues, den uns SweetLemon präsentieren. Gekonnt vermischen sie Jazz und Pop mit Elementen klassischer Musik. Im Zentrum der Musik stehen die Stimmen von Lena und Sophie. In jedem Song bemerkt man die Eingespieltheit der beiden Schwestern – in der Musik verstehen sie sich blind. Ihren harmonischen, zweistimmigen Gesang unterlegen die beiden mit Akustikgitarre, Bass und Schlagzeug. Für Live-Konzerte haben sie sich für die letzteren beiden Instrumente Gastmusiker hinzugeholt. Auf dem im April erschienenen Album „Inner Rhythm“ kommen dann noch Piano und Bläser dazu. Den Style Punkt haben die beiden Mädels sowieso schon: Ganz in Schwarz und mit einer Kiste Zitronen in der Hand sieht man sie, wenn man auf ihrer Internetseite vorbeischaut. Deswegen Hipster-Blues! Wir freuen uns sehr, dass SweetLemon uns am Freitag, 22. Juli, den Abend beim Stadt-Land-Rock-Festival 2016 versüßen.

Videolink:  SweetLemon – Baby I don’t care

Text: Richard Strobl

Foto: Simon Gehrig

Stadt-Land-Rock-Festival 2016: Paul Kowol

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Mit rauchig-sanfter Stimme besingt Paul Kowol  Sommergefühle – sehnsüchtig, aber immer positiv. Sein Sound lädt ein zum Augenschließen und Träumen – in Gedanken fliegt man zu weiten Stränden, Palmen, Sonnenuntergängen, dem letzten Urlaub oder einfach einem schönen Abend am Flaucher. Live steht der Wuschelkopf meist allein, mit der Gitarre um den Hals, auf der Bühne. Und das reicht völlig um die Zuschauer in seine Musikwelt mitzunehmen. Erst 2015 hat Paul die Schule abgeschlossen, seitdem ist viel passiert: Eine Vielzahl an Konzerten wurde gespielt und sogar in die BR-Heimat-Sendung „Habe die Ehre!“ hat Paul Kowol es gebracht. Das klingt alles nach dem perfekten Sound, um mit ihm am Donnerstag , 21. Juli, einen wunderschönen, entspannten Abschluss auf unserem ersten Stad-Land-Rock-Festival-Tag zu erleben.

Videolink: Paul Kowol – Fall in Love

Text: Richard Strobl

Foto: 

Tom Kowol

Stadt-Land-Rock-Festival 2016: The Charles

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Platten von Blues-Rock-Urgesteinen wie Led Zeppelin und New-Wave-Blues-Rock-Größen im Stile von Rival Sons stehen bei The Charles wohl eher selten im Regal, sondern drehen sich in Dauerschleife. Unter dem Titel Geheimtipp läuft die Band dabei schon seit ihrem Auftritt bei Rock im Park (2014) nicht mehr. Seitdem ist aber auch viel passiert. Vor allem der neue Sänger Xavier D’Arcy veränderte 2015 noch einmal die Vorzeichen.

Über die Liebe zu alter, breitbeiniger Rock-Musik haben sich Band und neuer Frontmann gesucht und gefunden. Seine hohe Stimmlage setzt nun den perfekten Gegenpart zu dem dumpf-rollenden Teppich dahinter. Fuzz-Gitarren-Riffs gepaart mit einer gelöst-treibenden Rhythmus-Sektion (Konna Solms – Gitarre; Emi Obermeier – Schlagzeug; Maxim Frischmann – Bass & Saxophon). Die Band versteht etwas von ihrem Handwerk und Xavier D’Arcy hat alle Freiheiten seine Emotionen in den Gesang zu legen. Für ihn dürfte die Band dabei ein interessanter Gegenpol zu seinem Akustikgitarren-dominierten Solo-Projekt darstellen.

Am 3. Juni erschien das erste gemeinsame Album „Rhythm & Fiction“- auf dessen, ganz in Rot und Schwarz gehaltenem, Coverbild die Köpfe der Musiker scheinbar eine Wand durchbrechen. Vielleicht ist die Wand aber auch ihre eigene Musik, die immer näher auf uns zu kommt und an deren Spitze D’Arcy sirenenhaft unsere Aufmerksamkeit inne hat. Viel Tanzen und noch mehr Schwitzen, das verspricht der Sound von The Charles für jedes Live-Konzert und wir freuen uns, dass sie am Donnerstag, 21. Juli, bei uns auf der Stadt-Land-Rock Bühne stehen werden.

Videolink:  The Charles – Hoodoo

Text: Richard Strobl

Foto: Janko Raseta

Stadt-Land-Rock-Festival 2016: Vertigo

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E-Gitarren Riffs, sanft gezupfte Balladen und epische Stadionrock-Momente. Alles ist auf der 2014 erschienen Fünf-Song-Ep „V“ vonVertigo zu finden. Musikalische Einflüsse von Foo Fighters bis Kings of Leon werden uns auf der Internetseite versprochen und genau das bekommen wir auch. Doch eines bleibt der Sound trotz aller Rotzigkeit immer: unglaublich harmonisch und stimmig.

Man erkennt sofort wie viele Gedanken sich die Band bei der Zusammensetzung der einzelnen Instrumenten- und Gesangsparts gemacht hat. Das erinnert eben vor allem an die genannten Foo Fighters. Alles ist an seinem Platz und ergänzt sich zu einer Wand aus Rock und Emotionen. Stichwort Emotionen: Die Stimme von Sänger Mario Hain gibt Vertigo ihren speziellen Klang. Ob er kratzig seine Wut hinausschreit oder in höchster Kopfstimme sanftere Gefühlslagen nach außen trägt: man glaubt ihm, was er besingt.  Und das obwohl der Bandname Vertigo eigentlich mit „Schwindel“ übersetzt wird.

Gespielt wird seit 2012 in klassischer Vier-Mann-Besetzung, bestehend aus Bass (Sebastian Stöckl), Schlagzeug (Wolfgang Winkler) und zwei Gitarren (Mario Hain und Andre Akansu). Dass dieses Musikkonzept auch Live aufgeht, belegen die vier Musiker vonVertigo mit der Vielzahl von gewonnen Titeln bei zahlreichen Bandcontests. Neben dem  MucKing (2013) wurde auch der Amper Slam Contest (2014) und der House of Music Contest (2014) gewonnen. Beim SPH Bandcontest wurden sie 2014 außerdem als beste Band Süddeutschlands ausgezeichnet. Ganz aktuell wurden sie beim Sprungbrett-Wettbewerb auch noch zu Münchens Band des Jahres 2016 gewählt. Der Pokalschrank ist also schon gut gefüllt. Sie haben aber bestimmt weiterhin genug Energie, um am Donnerstag, 21. Juli, auf dem Stadt-Land-Rock-Festival 2016 die Zuschauer ins Schwitzen zu bringen.

Videolink:  Vertigo – Feel

Text: Richard Strobl

Foto: Laura Fiona
Holder Photography

Neuland: Stefanie Raschke

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Nach ihrem Engagement beim Wannda Circus wird Stefanie Raschke, 25, jetzt neue Resident DJ im Harry Klein. Uns hat sie gesagt wann sie dort das nächste Mal auflegen wird und was eigentlich das Schönste an ihrem Job ist.

„Ich liebe elektronische Musik!“ Als DJ im Bereich Deep House und Techno ist Stefanie Raschke, 25, mit den Open-Air-Events des Wannda Circus in München bekannt geworden. Jetzt wird sie neue Resident DJ im Münchner Club Harry Klein. Den Arbeitsplatz kennt sie schon von regelmäßigen Gastauftritten im vergangenen Jahr. Das erste Heimspiel gibt es am 12. August. Auf die Frage, was das Schönste an ihrem Job sei, meint die Wahlmünchnerin: „Wenn ich eine schöne Anlage habe, mit viel Bass, die Leute Lust haben zu tanzen und man eine Verbindung knüpfen kann. Es gibt mir ein unfassbar gutes Gefühl, die Musik, die ich am liebsten mag, zu machen, und wenn ich das mit den Leuten teilen und sie glücklich machen kann.“  

Von: Richard Strobl

Foto: 

Andi
Kusy

Stadt-Land-Rock-Festival 2016 Preview: die Bands am Samstag, 23. Juli.

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Auch 2016 feiern wir beim Stadt-Land-Rock-Festival auf dem Tollwood. An drei Tagen gibt es insgesamt zwölf Bands und Einzelmusiker zu hören. Hier stellen wir vor, wer am Samstag, 23. Juli, für euch spielt.

Line Walking Elephant

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Ein Bild als Bandname: Auf einer Linie balancierende
Elefanten, das bleibt sofort im Kopf hängen. Die drei Münchner von Line Walking Elephants produzieren unter
diesem Namen schon seit 2011 zusammen erstklassigen Alternative-Rock und
standen damit schon auf allen großen Bühnen in und um München. Von den Musikern
genannte Einflüsse, wie Muse, Coldplay oder Biffy Clyro lassen sich auf jeden
Fall wiederfinden, werden aber zu einem neuen, eigenen Klang-System
zusammengesetzt. So entsteht Stadion-Rock, mit hymnischen Elementen, gepaart
mit Folk-Rock-Balladen. Was zunächst widersprüchlich klingt, ergänzt sich
optimal und verbindet sich zu einer kleinen Sound-Reise. Die Songs werden aus
vielen kleinen, jedoch genau durchdachten Elementen zusammengebaut: Der Fokus
liegt dabei zunächst auf der Stimme von Sänger Ferdinand Dankesreiter, der den
Zuhörer mit langgezogenen Gesangsparts und gefühlvoll, leicht brechender Stimme
in seinen Bann zieht. Oft wird der Gesang zunächst nur minimalistisch von Piano
oder Gitarre untermalt, bis dann das teils düstere Gefüge von der
Rhythmusgruppe, vertreten durch Max Schäfer am Bass und Jonas Keller-May am
Schlagzeug, komplett aufgebrochen wird. Ihr 2015 erschienenes, zweites
Studioalbum „Still on The Run“ überzeugt daneben durch die Vielseitigkeit,
zwischen tanzbaren Pop-Rock-Songs und träumerischen Balladen abwechseln zu
können. Auch Live verstehen es die Münchner, trotz minimaler
drei-Mann-Besetzung, einen breiten und dennoch klaren Sound zu erzeugen, der
einen abholt und zum Tanzen verführt. Den modernen Alternative-Folk-Rock der Line Walking Elephants gibt es am
Samstag, 23. Juli, beim Stadt-Land-Rock-Festival 2016.

Musiklink: 

Line Walking Elephant – Human

The Red Aerostat

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Home is where your heart is: Die Musiker von The Red Aerostat machen sich auf im amerikanischen
Rock und britischen Folk ihre musikalische Heimat zu finden. Das selbstgewählte
Ziel ist Emotionen auszuleben und zu übermitteln. Gleich vorab: Das
gelingt! Die 2015 erschienene fünf-Song-EP, die erfolgreich durch Crowdfunding finanziert
wurde, betitelte The Red Aerostat
schon selbst als „Melancholic Paradise“ und man spürt bei jedem Lied, dass da sehr
Persönliches verarbeitet wird. Es erwarten einen harmonische Melodieparts und
treibende Rhythmen: Die Gitarre (Christoph F. Lanzinger) wird sanft gezupft
oder, ganz in Folk-Manier, auch mal hart angeschlagen; das Klavier (Raphaël
Hoffmann) gibt dem ganzen Fülle und noch mehr Kraft; das Schlagzeug (Joseph
Lanzinger) untermalt oder treibt die ganze Band in Extase, während der Bass (Max
Pielmeier) meist minimalistisch bleibt, aber gerade dadurch eben unersetzbar
ist im Folk-Rock-Konzept. In ruhig und meist tief gesungenen Strophen erzählt Sänger Christoph seine Geschichte, um dann in den sphärisch-extatischen Refrains,
scheinbar aus letzter Kraft, seine Emotionen heraus zu schreien. Mit diesem
Konzept begeistert The Red Aerostat auch
ein Live-Publikum nach dem anderen. Was man bei The Red Aerostat immer spürt, ist der Zusammenhalt in der Band. Vor
allem auf der Bühne sind die vier Musiker eine eingeschworene, feste Einheit,
die zusammen auf musikalische Folk-Wander-Tournee geht. Melancholisch,
athmosphärisch, extatisch und emotional, das alles sind The Red Aerostat. Beim Stadt-Land-Rock-Festival 2016 spielen sie
ihren Folk-Rock am Samstag, 23. Juli.

Musiklink: 

The Red Aerostat – Cause I Flew Too High

Ludwig Two

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Der Kini tanzt zu Indie-Rock: Der
Bandname Ludwig Two verweist
natürlich auf das personifizierte Touristen-Aushängeschild des Freistaates, und
verbindet so symbolisch das Bayernland mit der großen, weiten Welt. Das passt
zur Band, denn der mitreißende und aufwühlende Indie-Pop-Rock der vier
bayerischen Musiker klingt urban und international. Den Drang zur Bewegung und
Veränderung lebt die Band nicht nur dadurch aus, dass sie mittlerweile ihren
Geburtsort im Altmühltal verlassen hat, sondern man spürt ihn auch in der
extrem tanzbaren Musik. Schnelle Takte von Schlagzeuger Julian Menz treiben
einen an, nicht mehr still zu stehen. Der Beat wird ergänzt durch drückende Bässe
(Andreas Eiber), Synthesizer-Klänge und eingängige Gitarrenmelodien. Beim
Gesang wechseln sich die beiden Gitarristen Andreas Eckert und Tom Thumann ab,
beziehungsweise ergänzen sich bei zweistimmigen Passagen und entführen einen in
ihre Welt der Gefühle. Denn Liebe ist das Hauptthema des aktuellen Albums „Goodbye Loreley“, das gleich 16 Tracks zählt. Fleißig sind die
Ludwigs eben auch. Einerseits stecken sie unglaublich viel Arbeit in ihre
Videoproduktionen, sei es bei Kameraführung, Szenensetzung oder Besetzung.
Andererseits spielen sie sich von Bühne zu Bühne wie kaum eine andere Band. Und
das mit Erfolg: bei La Brass Banda und Toto waren sie schon Vorband, am 17.
Juli kommt noch eine Supportshow für Pur dazu. Dass sie bei allen drei Bands
das Publikum vorheizen können, zeigt wiederum die Vielseitigkeit der vier
Musiker. Ordentlich, was Ludwig Two
da bisher abgeliefert hat und wir freuen uns sie am Samstag, 23. Juli, auf dem
Stadt-Land-Rock-Festival 2016 begrüßen zu können.

Musiklink: 

Ludwig Two – Love has lost

KLIMT

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Wie du mir so ich
dir, dachte sich Verena Lederer wohl bei der Namensgebung ihres Solo-Projektes: Der
Künstler Gustav Klimt hat nämlich ein Porträt mit dem Titel Serena Lederer
gemalt. Also nahm Verena den Nachnamen des Malers, um unter dem Pseudonym KLIMT ihr erstes Solo-Projekt zu
starten. Zuvor war sie als Sängerin von The New Colossus auf den Bühnen dieser und
anderer Städte zu hören. Gegenüber dem Post-Rock-Indie-Sound der Band klingt KLIMT wesentlich sanfter und
einfühlsamer. Das liegt einerseits natürlich daran, dass sie mit ihrem
Soloprojekt allein und nicht zu fünft Musik macht, andererseits aber auch an
der musikalischen Ausrichtung selbst, die man als Singer-Songwriter-Soul
bezeichnen könnte. Als Begleitung reicht ihr entweder das Piano oder die
Gitarre, beides minimalistisch gehalten. Im Fokus steht die Stimme und die
transportiert überragend die Gefühle der jungen Sängerin. Der rauchig,
brechende aber immer sichere Soul-Gesang erinnert einen dabei manchmal an die
Blues- und Jazz-Legende Nina Simone. Genauso tief und gefühlvoll haucht KLIMT sich ihre Gefühle von der Seele. Atmosphäre
schaffen kann Verena auf jeden Fall. Davon kann man sich am Samstag,  23. Juli, auf dem Stadt-Land-Rock-Festival
2016 überzeugen.

Musiklink: https://soundcloud.com/itisklimt

Text: Richard Strobl

Fotos:

Line Walking Elephant Foto: Lennart Heidtmann

The Red Aerostat:
Marc-Henri Ngandu – Croco & Co

Ludwig Two: Ludwig Two

KLIMT: Arr Hart

Neuland: El Rancho

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Die Münchner Band El Rancho nimmt ihr nächstes Album in Texas auf. Das passt natürlich musikalisch, hat aber auch mit einem Musiker zu tun, den wir aus so manchem Film-Soundtrack kennen.

Vorwärts zu den Wurzeln, heißt es bei der Münchner Folk-Rock-Band El Rancho, denn die nimmt ihr nächstes Album in Texas in den USA auf. Aber nicht irgendwo in Texas: Das Tonstudio von Rick Del Castillo soll es werden, und das nicht ohne Hintergrund: „Wir kennen Rick von einer Deutschlandtour im Jahr 2012, bei der wir seine Band Del Castillo supportet haben. Er meinte damals zu uns, wir müssen unser nächstes Album unbedingt bei ihm aufnehmen. Und jetzt steht eben das nächste Album an“, sagt Luca Wollenberg, 26, Gitarrist von El Rancho. Also haben sie kurzerhand das Telefon in die Hand genommen und in Texas angerufen.
Insgesamt drei Wochen wollen die drei Münchner in den USA verbringen. Das kostet natürlich Geld. Neben persönlichen Einlagen suchen sie deshalb aktuell nach Sponsoren. Außerdem soll von Herbst an eine Crowdfunding-Kampagne bei der Finanzierung helfen. Neben dem prominenten Aufnahmeleiter wird das neue Album wohl vor allem von den dort ansässigen Session-Musikern profitieren können. El Rancho vertieft damit seine musikalischen Wurzeln konsequent im Folk- und Country-Boden. 

Weitere Informationen unter: www.elranchomusic.com 

Von: Richard Strobl

Foto: Maximilian Lamm

Stadt-Land-Rock-Festival 2016 Preview: die Bands am Freitag, 22. Juli.

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Auch 2016 feiern wir beim Stadt-Land-Rock-Festival auf dem Tollwood. An drei Tagen gibt es insgesamt zwölf Bands und Einzelmusiker zu hören. Hier stellen wir euch vor, wer am Freitag, 22. Juli für euch spielt.

Sweet Lemon

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Zitronen? Mach Limo drauß! SweetLemon
nennen sich die beiden Zwillingsschwestern Lena und Sophie Haslberger, wenn sie
zusammen Musik machen. Als Hipster-Blueserinnen haben wir sie Anfang des Jahres
in unserer Kategorie „Band der Woche“ vorgestellt und bei dieser Beschreibung bleiben
wir nicht ohne Grund. Es ist eine klarere, nicht allzu düstere und zeitgemäße Version
vom Blues, den uns SweetLemon
präsentieren. Gekonnt vermischen sie Jazz und Pop mit Elementen klassischer Musik. Im Zentrum der Musik stehen die Stimmen von Lena und
Sophie. In jedem Song bemerkt man die Eingespieltheit der beiden Schwestern –
in der Musik verstehen sie sich blind. Ihren harmonischen, zweistimmigen Gesang
unterlegen die beiden mit Akustikgitarre, Bass und Schlagzeug. Für
Live-Konzerte haben sie sich für die letzteren beiden Instrumente Gastmusiker
hinzugeholt. Auf dem im April erschienenen Album „Inner Rhythm“ kommen dann
noch Piano und Bläser dazu. Den Style Punkt haben die beiden Mädels sowieso
schon: Ganz in Schwarz und mit einer Kiste Zitronen in der Hand sieht man sie,
wenn man auf ihrer Internetseite vorbeischaut. Deswegen Hipster-Blues! Wir
freuen uns sehr, dass SweetLemon uns
am Freitag, 22. Juli, den Abend beim Stadt-Land-Rock-Festival 2016 versüßen.

Link: 

SweetLemon – Baby I don’t care

Mola

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Als
Bastard-Pop beschreibt die Band Mola selbst
ihre Musikrichtung. Das klingt rotzig und frech, und genau so klingen die fünf
Musiker aus München auch. Sie sollten allerdings das Wörtchen Soul unbedingt in
ihre Musikbeschreibung aufnehmen, denn was man da hört hat auf jeden Fall
eines: Seele! Sängerin Isabella schreibt deutsche Texte über Gefühle in jeder Variation:
allein, zu zweit, fröhlich, genervt, oder was gerade anfällt. Der Gesang  führt einen mit sanften Strophen zunächst
hinters Licht, um dann im Refrain den ganzen vorhandenen Dreck in die kratzige
Stimme zu packen,  wobei man sich
manchmal fragt woher Isabella eigentlich dieses Stimmvolumen nimmt. Um den
Gesang herum arrangieren vier weitere Mola-Musiker
die Instrumente (Moritz Bruder; Manuel di Camillo; Julia Hornung; Matthias
Hoheneichner). Eine Prise Funk, ein bisschen Soul und nicht zuletzt viele
elektronische Synthesizer-Klänge kommen da auf einen zu. Alles scheint zu
gehen: Gitarre, Bass, Drums, Piano und häufig Bläser-Einsätze. Auch live machen
Mola Stimmung ohne Ende: Das
Schlagzeug pulsiert und der Synthesizer vibriert, Sängerin Isabella zeigt, dass
sie auch als Rapperin Talent hat und nimmt uns dann wieder in gefühlvollen
lauten, wie leisen Gesangsparts mit in den Soul. 

Link: 

mola – Lieber Ich

Nick Yume

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Mit einem DJ als Band und dem
Mikrofon in der Hand, schickt uns Nick
Yume
mit seiner Musik in den Sommerurlaub – an einen Strand, bei dem
zufällig ein relaxtes Konzert stattfindet und alle entspannt mitschwingen.
Zumindest hat man dieses Gefühl lässt man seine Songs laufen und schließt die
Augen. Da ist es schon fast egal, ob man eigentlich noch im Kellerbüro sitzt.
Nicks unglaublich prägnante Stimme schafft es, eine Wärme auszustrahlen, die
genau diese innere Reise auslöst. In seinen Texten sucht Nick nach dem eigenen
Platz in der Welt, wobei es bei dieser Suche eben oft hilft, mal rauszukommen. Der
Beat dahinter tut dann natürlich auch seinen Teil. Der Bass drückt, die
Drum-Patterns fliegen einem um die Ohren und die Synthi-Melodien bleiben
mindestens noch bis zum Morgen danach im Ohr.
Man will sich einfach bewegen und mitschwingen. Kein Wunder, dass alle
Zeichen gut stehen für Nick Yume.
Sein aktueller Track „On your own“, bei dem er die Sound-Bastler von Y.V.E. 48
mit seiner Stimme featured, hatte auf Youtube innerhalb von zwei Monaten mehr
als 121.000 Klicks. Nick hat viel Zeit in London verbracht, diesen Einfluss hört man seiner Musik an. Sein Künstlername kommt
allerdings aus dem Japanischen: Yume bedeutet Traum – wo wir wieder beim
Augenschließen und Wegfliegen angekommen wären. 

Link: 

Y.V.E. 48 – On Your Own (ft. Nick Yume)

Clea Charlotte

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Sanft und doch kraftvoll: Die junge Münchnerin Clea Charlotte schreibt wunderschön
verträumte Songs, die uns in Erinnerungen an laue Sommerabende und alte
Freundschaften abgleiten lassen. Singer-Songwriter-Sound mit viel Herz
und Ehrlichkeit. In ihren melancholischen Texten verarbeitet sie verlorene
Liebe, nicht Erreichtes und träumt von der großen, weiten Welt. Dabei lässt
sich die Musikerin von großen Dichtern und Denkern wie Thomas Hardy oder Robert
Frost inspirieren. Bei Textzeilen, wie “Silent words on your face, are golden needles in my
veins” (Song: „Wolf Love“) merkt man schon: es steckt viel Kraft in
der Lyrik! Mit gehauchter Stimme zeigt uns Clea Charlotte ihre Emotionen und entführt uns in ihre Musikwelt.
Musikalisch untermalt sie ihren Gesang mit minimalistisch gehaltenen, meist
gezupften Gitarren-Patterns, die ruhig unter dem Gesang fließen. Aufhorchen
lassen einen dann die Stücke, bei denen sie die Gitarre durch das Banjo
ersetzt. Der knatschig-blecherne Klang des Südstaaten-Instruments bildet einen
schönen Kontrast zu ihrer ruhigen, sanften Stimme und gibt der Musik von Clea Charlotte noch mehr Folk-Charakter.
Dennoch: Auch hier behält sie die Wärme, die ihre Musik ausmacht und die einen
ganz nah bei ihr sein lässt wenn sie ihre Lieder spielt. Auf dem
Stadt-Land-Rock-Festival 2016 zeigt Clea
Charlotte
am Freitag, 22. Juli, wie gefühlvoll Folk-Pop aus München sein
kann.

Link: Clea Charlotte – Wolf Love

Text: Richard Strobl

Fotos:

Sweet Lemon Foto: Simon Gehrig

Mola: Kokutekeleza Musebeni

Nick Yume: Keno Peer

 

Clea Charlotte: Kai Neunert – Fotografie

Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Richy

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Die Sommer- und Straßenfest-Saison ist spätestens ab dieser Woche eröffnet. Ob Streetlife-Festival, Straßenfest der Glockenbachwerkstatt oder dem Garnix-Festival, man muss raus aus dem Haus, denn es ist einfach zu viel geboten in München. Und wenn man dann doch mal Fernsehen will, beginnt ja heute auch noch die Fußball-Europameisterschaft. Richy sagt euch, wie seine nächste Woche aussehen könnte.

Ich stehe auf, es ist Freitag, und überraschender Weise scheint die Sonne in München. Das hilft natürlich dabei das Haus zu verlassen und sich in die veranstaltungsreiche nächste Woche zu stürzen. Tagsüber genieße ich erst einmal die Wärme an der Isar. Ein kühles Radler in der Hand und die Füße im Wasser, so kann das Wochenende starten.
Um 19 Uhr packe ich meine Sachen zusammen und fahre zum Lost Weekend in die Schellingstraße. Dort hat heute die Zeitung NeuLand ihr Paper Release. Ein cooles Projekt, bei dem Flüchtlingen eine Plattform geboten wird, selbst über ihre Probleme und Hintergründe zu schreiben. Bisher nur als Blog. Doch heute wird die erste Print-Ausgabe gefeiert. Es gibt Lesungen, das Redaktionsteam stellt sich vor und ich treffe viele neue, freundliche Menschen. (Hier der Hintergrundbericht zum Projekt: NeuLand)

Am Samstag regnet es wieder. Das kann doch langsam nicht mehr wahr sein, denke ich. Wie gut, dass es auch schöne Indoor-Angebote gibt: Ich fahre mit der S-Bahn zum Backstage. Dort findet der 16. Rock’n’Roll-Flohmarkt statt. Ich mag Flohmärkte allgemein, aber dieser ist irgendwie etwas Besonderes: Ich treffe auf mit viel Liebe und Pomade gestylte Haare, gepunktete Petticoats und alte Musik. Irgendwie fasziniert mich diese Rockabilly-Szene und ich freue mich, dass München eine so lebendige Subkultur hat. Ich schlendere durch die Gänge, sehe mir ein paar 50′s-Hemden und -Accessoires an, hole mir ein kühles Bier und höre mir das Konzert von Al & The Black Cats an.
Musik ist das Stichwort und der Grund für mich das Backstage zu verlassen. Obwohl der Bahnwärter Thiel ja jetzt vor der HFF steht, gibt es heute ab 18 Uhr Programm im Schlachthof: Beim Open Air im Viehhof lebt diese, für München so ausgefallene, Location auf. Bei coolen Musik-Acts und ein paar kühlen Bieren lasse ich den Abend ausklingen und mich auch nicht von den wiederkehrenden Regentropfen stören.

Am Sonntag geht es weiter mit Musik und Bier. Ich schlendere den Kolumbusberg hinauf zum Giesinger Sommerfest. Schon irgendwie kurios, dass ein Sachse und sein japanischer Braumeister es geschafft haben sich als echt münchnerische Biermarke zu etablieren. Aber eigentlich ja auch egal, das Bier ist gut und man trifft viele nette Gesichter. Der Haupt-Tag des Festes, an dem ganze zehn Bands gespielt haben, war eigentlich Samstag, aber ich bin ganz froh, dass es sonntags etwas entspannter ist.
Lange bleiben kann ich aber nicht. Mich zieht es zur Glockenbachwerkstatt. Dort findet seit 12 Uhr das Große Straßenfest statt. Bellevue di Monaco hat endlich den Zuschlag für die Renovierung der Häuser bekommen, das wird ausgiebig gefeiert.
Doch ich bin nur auf der Durchreise: Auf der Leopoldstraße findet das Streetlife-Festival statt. Auch hier gibt es Live Musik, kühle Getränke und jede Menge coole Aktionen zum Zusehen und auch zum Mitmachen. Irgendwie ist es auch immer wieder ein Erlebnis über die sonst so viel befahrene Leopoldstraße zu schlendern. Wenn es wieder anfängt zu tröpfeln, rette ich mich in eines der vielen Zelte zusammen mit sehr vielen anderen Streetlife-Gängern. So komme ich in Gesprächssituationen, die ohne Regen wahrscheinlich gar nicht entstanden wären. Gott sei Dank bin ich heute Morgen nicht im Bett geblieben.
Danach geht es natürlich noch zum Fußball schauen und zwar in den Löwenbräukeller, denn hier kann ich im Trockenen das erste EM-Spiel der deutschen Mannschaft gegen die Ukraine (21 Uhr) verfolgen.

Den Montag lasse ich entspannt angehen: Frühstück im Cafè Maria. Auch wenn man die tolle Terrasse bei dem Wetter nicht nutzen kann, gibt es hier einfach die besten Croissants der Stadt.
Am Abend geht es für mich in den Bahnwärter Thiel vor der HFF zum Unerhörten Montag. Wie jede Woche lesen hier Drehbuchstudenten aus ihren Werken. Bisher habe ich es noch nie geschafft zu kommen und vor Ort frage ich mich warum. Denn während der Regen gegen die Scheiben des alten Zugwaggons prasselt, ist es drinnen gemütlich, alle hören gespannt zu und nippen entspannt an ihrem Kaltgetränk. Endlich ein wöchentliches Event am Montag, für das es sich lohnt das Haus zu verlassen.

Den Dienstag verbringe ich mit Arbeit. Irgendwie muss das Event-Leben ja auch finanziert werden. Aber wenigstens verpasst man bei dem Wetter nicht die Chance am Flaucher zu liegen. An solchen Tagen bin ich fast froh über das schlechte Wetter.
Das Schöne an der Europameisterschafts-Zeit ist ja: Auch wenn ich gerade nichts geplant habe, kann ich immer Fußball schauen gehen. Und so schaffe ich es gerade noch zum quasi historischen Gruppenspiel zwischen Österreich-Ungarn und…ok, dummer Witz. Trotzdem ein schöner entspannter Fußballabend.

Mittwochs verlasse ich die Stadt – zumindest ein Bisschen. Auf dem Campus in Garching findet seit Montag das Garnix-Festival statt. Kurz vor den Klausuren ist das genau das Richtige, um noch einmal die Uni mit echtem Leben zu füllen. Heute um 15 Uhr gibt es ein Schafkopfturnier. Da muss ich natürlich dabei sein. Ein farbloser Wenz wirft mich dann aus dem Spiel. Aber was soll’s! Live Musik von Vertigo und Buck Roger and the Sidetrackers helfen mir schnell über die Niederlage hinweg.
Abends lande ich dann wieder im Bahnwärter. Dieses Mal zum Schienenbuskonzert mit Oh Girl und Martin Lidl. Wieder genieße ich die Subkultur-Atmosphäre im Waggon und das Gemeinschaftsgefühl, das durch die engen Sitzmöglichkeiten zwangsläufig entsteht. Der Eintritt ist frei, aber ich werfe gerne ein paar Euro in den Musiker-Hut, als dieser durch die Reihen geht.

Am Donnerstag steht wieder Fußball auf dem Programm. Dieses Mal habe ich keine Lust auf Menschenmassen. Ein Freund veranstaltet zum Deutschlandspiel gegen Polen (21 Uhr) ein kleines BBQ auf der Terrasse. Unter der Markise sind wir auf jedes Wetter vorbereitet und ich kann mehr oder weniger entspannt verfolgen, wie Robert Lewandowski auf seine Bayern-Team-Kollegen trifft, hoffe aber, dass er nicht wirklich trifft.

Schon wieder Freitag und eine ereignisreiche Woche liegt hinter mir. Für heute Abend kann ich mich kaum entscheiden, wo ich hin soll. Option eins: Theater. In der Mucca Halle, in der Schwere-Reiter-Straße spielt die Gruppe Theater tut weh das Stück Sinnspagat. Schon ihre dritte Produktion. Vor allem nach dem Lesen des Veranstaltungstextes bin ich gespannt, was mich dort erwartet. Option zwei ist die Musik-Variante: In der Boazn um die Ecke, der Geyerwally, spielen die Black Submarines ein kleines Unplugged-Konzert. Griabig ist es dort, wie immer, und ein bisschen Blues-Rock am Freitagabend kann bei dem Wetter sicher nicht schaden. Schwere Entscheidung, aber ich habe ja noch ein bisschen Bedenkzeit.

Von: Richard Strobl