Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Hubert

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Unser Autor erlebt diese Woche eine bunte Kultur-Mischung. Auf dem Plan steht ein Besuch im MMA, die Eröffnung von The Lovelace und anerkennendes Nicken im Container Collective.

Freitag – Ich
scrolle. „Wir verlosen 3×2 Freikarten“  –
Ich scrolle weiter. „Wir verlosen Gästeliste-Plätze – zum Mitmachen einfach diesen
Post teilen oder kommentieren“. Übliche Posts in Facebook-Events. Nichts könnte
mir gerade egaler sein. Nicht, weil ich noch nie etwas gewonnen habe, sondern
weil ich mir sofort reflexhaft die überteuerten Vorverkaufskarten gesichert
habe. Schon vor Monaten. Kode9 kommt nach München. Es wäre ungerecht den
Hyperdub-Gründer einem Genre zuzuordnen, versucht er doch sich stetig neu zu
erfinden. Bassmusik fasst sein Spektrum aber recht treffend zusammen. In
irgendeinem meiner 37 offenen Tabs läuft seine Musik via Youtube-Autoplay. Ich
stelle mir vor, wie er zehn Jahre später in einem Interview von seinem
legendären Auftritt in München erzählt, von Jungs in weißen Hemden und in der
tobenden Meute eingequetschten Damen in Highheels.

Der Griff nach dem weißen Hemd scheint am Samstag schon nachvollziehbarer. In inszenierter Hotel-Umgebung feiert
The Lovelace“ sein „Grand Opening“. Meinen Beinen ist nach gestern nicht mehr
nach Hüpfen. Paulaner Spezi im Anschlag, ich verschwinde in einer Ecke und
verfolge das Programm: In einem halben Dutzend Räumen finden Akustik-Konzerte,
DJ-Sets, „Celebrity Ping Pong“ und Standup-Comedy statt.

Es ist Sonntag
und ich habe endlich den Kickflip auf dem Skateboard raus. Meine Beine quälen
mich. Ich schalte die Playstation 2 aus und schleppe mich zum Container
Collective. Der Skateboarding München e.V. veranstaltet heute einen „Cash For
Tricks Jam“.
Insgesamt 1000€ Preisgeld gibt es für die besten Tricks zu gewinnen.
Hier und da nicke ich den Skatern nach ihren Tricks anerkennend zu, so wie ich
es auch immer mache, wenn ich Leuten hochkonzentriert beim Schachspielen
zusehe. Ich habe keine Ahnung von Schach.

Im Kino am Isartor findet schon seit dem 6. Und noch bis zum
17. September das „Fantasy Filmfest“ statt. „Fantasy steht hier nicht für
Drachen, Feen und verwunschene Wälder, sondern für Fantasie, Innovation und
Skurrilität“. Der verzweifelte Versuch der Veranstalter nicht wie eine
Freakshow zu wirken. Stattdessen verspricht das Programm am Montag atemlose
Thriller, obskure Sci-Fi Träumereien, harte Horrorschocker und gefühlvolle
Arthausperlen. Ich stehe in einer breiten Schlange vor Kinosaal 2. Meine
Strumpfhose zwickt etwas im Schritt. Vorsichtig sehe ich mich um. Es lohnt sich
Facebook-Events gründlich durchzulesen. Ich bin der Einzige im Elfenkostüm.

Ich scrolle und scrolle. Leider weiß ich weder Dienstag noch Mittwoch etwas mit
mir anzufangen. Facebook schafft es auch nicht mich zu inspirieren. In den
vergangenen Tagen habe ich sowieso viel mehr Geld ausgegeben, als ich sollte.

Um
keinen Preis darf ich mir am Donnerstag den
Freier-Eintritt-bei-Zusage-Deal für Rant & Rave im Harry Klein durch die
Lappen gehen lassen… Mein Häkchen ist gesetzt.

Freitag. Wie
schafft das MMA es, so kontrastreiche Veranstaltungen unter ein Dach zu
bekommen? Obscure Shape ist heute gebucht. In der Youtube-Kommentarsektion wird
der Newcomer gern als „The best thing in techno at the moment“ gehandelt. Meine
Freunde treffen sich zum Vorglühen.

Ich sitze derweil schon seit einer Stunde im MMA und lausche
der Oper Carmen
. Richtig: In den selben Räumlichkeiten, in denen es gleich aus
den Lautsprechern scheppert, führe ich mir Georges Bizets Werk zu Gemüte. Im
Carmen-Ensemble spielen und singen Asylsuchende Künstler Seite an Seite mit
professionellen Opernsängerinnen und -sängern. Auch ein Chor aus
Flüchtlingskindern singt. Fang jetzt nicht an zu heulen, deine Leute wollten
jeden Moment auftauchen…

Bei jedem Versuch meine Kumpanen statt dem Vorglühen zur Oper
zu motivieren hatte ich nur Spott geerntet. „Der Elias hat ne neue Anlage, wie
kannst du dir das entgehen lassen?“ Ich frage mich, ob ich die Zeit nicht doch
mit meinen Freunden hätte verbringen sollen.

In der Halle bricht Klatschen aus. Mein Handy vibriert: „Kommen
nicht rein, Einlass-Stop“.

Auf dem Weg nach draußen antworte ich: „Wie könnt ihr euch
das entgehen lassen?“. Zwar werde ich Obscure Shape heute auch nicht mehr
spielen hören, aber die genervten Gesichter meiner Freunde heitern mich nach
dem Drama um Carmen wieder auf.

Text: Hubert Spangler

Foto: Privat

Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Max

Statt nach Ostereiern sucht unser Autor

nächste Woche lieber nach bunten Events. Dazu wird er zum Beispiel im Lost Weekend, in der Unterfahrt oder im Kyeso fündig.   

Es
ist Ostern. Doch statt nach Eiern und Osternestern suche ich nächste Woche nach
Events. Und stelle mit Freude fest: Auch am Osterwochenende geht in München
richtig viel.

Sogar
am Karfreitag. Gleich morgens nutze ich den stillen Feiertag, um mir die
Ausstellung “Wildlife
Photographer of the Year
” anzusehen. Die Wanderausstellung
des prestigeträchtigen Wettbewerbs ist noch bis zum 28. Mai im Museum Mensch
und Natur zu Gast. Abends hab ich’s dann schon ein bisschen schwerer. Wenn
wegen des Tanzverbotes sogar der Night Club im Bayerischen Hof “Geschlossen” hat, dann hat man auf
der Suche nach wilder Feierei ein echtes Problem. Also gibt’s diesen Freitag
eben Kultur. Wie gut, dass gleich zwei Münchner Chöre Werke von Johann
Sebastian Bach aufführen. Der Münchner Motettenchor singt die Johannes-Passion, der Münchener Bach-Chor
die Matthäus-Passion.

Auf
den Samstagabend freu ich mich schon. Denn endlich gibt es eine
Plattform für Leute wie mich. Leute, die nicht aufhören können, ihre Umwelt mit
ausgelatschten Flachwitzen und mehr oder weniger tiefsinnigen Wortspielen zu
beglücken. “Awkward
Silences – Open Mic Comedy
” im Lost Weekend – für mich ein
Pflichttermin. Und weil ich danach natürlich bis aufs Höchste belustigt sein
werde, geht’s noch weiter zum Feiern. Als Fan von Partys abseits der
elektronischen Musik bietet sich für mich die “Freak Out!
Alternative Party”
im Backstage an.

Ausschlafen
ist am Sonntag leider nicht drin. Ich muss schleunigst heim zur Familie,
sonst verpass ich den Osterbraten. Und abends muss ich ja schon wieder in
München sein, denn das IsarFlux-Festival steht an. Im Gasteig geben
sich unter Anderem Ni Sala und die Monday Tramps die Ehre. Nebenbei gibt’s auch
noch Ausstellungen verschiedener Künstler. Und das Ganze für umsonst! Auch
wenn’s wehtut, dafür lass ich doch glatt die Jamsession in
der Unterfahrt
mal ausfallen.

Nicht
so schlimm, denn in die Unterfahrt komm ich am Montag noch. Heute spielt
dort die Earforce
Bigband
.
Eigentlich im Funk- und Fusion-Bereich angesiedelt, präsentieren sie am
Ostermontag zum ersten Mal ein lateinamerikanisch angehauchtes Programm. Mehr
Jazz, um genau zu sein Swing, aus den 20er und 30er Jahren, gibt es gleichzeitig
auch noch in der NachtKantine, wo die US-amerikanische Jazz-Combo Good Co zu Gast ist.

Die
Osterfeiertage sind vorbei, doch dass München auch an Werktagen was zu bieten
hat, ist ja eh klar. Eine Attraktion am Dienstag ist Carlo Drechsel.
Unter dem Motto “Chase Your
Dream

spricht der Abenteurer im Bahnwärter Thiel über seine achtzehnmonatige
Afrika-Expedition. Dass er mit seinem Programm in anderen Städten schon Hallen
mit hunderten Leuten gefüllt hat, lässt großes erwarten.

In
der Containerburg des Bahnwärters könnte ich gleich übernachten, denn am
Mittwoch
verschlägt es mich schon wieder dorthin. In der Serie “Schienen-Bus-Konzert” gibt es heute Blues
und Rock mit The Curl, Shilo Gold und dem Veranstalter der Konzertreihe selbst,
Martin Lidl.

Am Donnerstag
zieht es mich zunächst ins Kino. Das Event “Kino der Kunst” ist eine Mischung aus
Filmfestival und Kunstausstellung und untersucht das Verhältnis von bildender
Kunst zu Film. Würde es mir heute nicht gerade gut passen, hätte ich sogar noch
bis Sonntag die Chance, Filme aus einem der zahlreichen
Programmpunkte
zu sehen. Am Abend muss ich mich dann entscheiden –
zwischen zwei Münchner Bands. Im KYESO ist die aufstrebende Indie-Truppe Peak To Peak am Start, während
gleichzeitig Flonoton und
Ama Pola

das Mellow bespielen. Immer diese Zwickmühlen…

Gerade
die eine Entscheidung getroffen, da steht auch schon die nächste an. Am Freitag
beschließe ich, das Versäumnis vom stillen Feiertag letzte Woche nachzuholen
und mal wieder richtig die Sau rauszulassen. Aber wo? Im Gegensatz zum letzten
Freitag sind die Angebote zahlreich. Drum’n’Bass mit Sustain! im Corleone, Hip Hop mit Solemafia im Crux, Keith Carnals Techno im MMA, oder doch
die alternative Party “Geh tanzen” im Ampere?

Als
ich am Samstag aufwache, bin ich mir sicher: Ich hab die richtige Entscheidung
getroffen. Und auch mit meiner Woche bin ich zufrieden. Denn obwohl man im
Gegensatz zur österlichen Eiersuche niemals all die versteckten Veranstaltungen
finden kann, hab ich mir doch wieder eine gute Sammlung zusammengestellt.

Text: Maximilian Mumme

Foto: Serafina  Ferizaj

Charmant abgerockt

Um den Vorurteilen über München entgegenzuwirken, wollen vier junge Frauen mit ihrem Blog „Untypisch München“ die Stadt an der Isar auch mal von ihrer dreckigen Seite zeigen.

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Vielleicht hat ihn ja schon mal jemand wahrgenommen: den schwarzen Sticker mit dem Trachtenhütchen. Er klebt an Münchner Ampeln, Mauern oder auch an den Wänden der einen oder anderen Bar. Es ist der Sticker des „Untypisch-München“-Blogs, den vier junge Münchner Studentinnen betreiben. Lisa Spanner, 24, Nadine Miller, 26, Liana Boldova, 23, und Michaela Konz, 27, sitzen an einem Märztag in der Loretta Bar an der Müllerstraße vor Cappuccino und Cola und man sieht ihnen an, dass sie Mode studieren. Genauer: Modejournalismus und Medienkommunikation. An der privaten Uni Akademie Mode & Design München (AMD). Dort haben sie sich auch kennengelernt. Es war Liebe auf den ersten Mode-Blick. Der Trachtenhut im Logo, designt von Lisa, soll auf ironische Weise das Bild skizzieren, an das Auswärtige wohl beim Stichwort München denken: die wohlhabende Münchner Schickeria, mit Trachtenhut auf dem Kopf und dem Bierglas in der Hand. Von diesem Bild möchte sich der Untypisch-München-Blog jedoch distanzieren

„Untypisch München soll nicht heißen: Wir gehen hier immer in die Druffi-Läden und sind verharzt wie nur möglich“, sagt Lisa. Sie hat tätowierte Unterarme, trägt ein graues Wollkleid und einen Nasenring. Aber eben das charmant abgerockte oder auch entspannt rohe München soll es sein. „Wir möchten unsere Stadt von ihrer künstlerischen, alternativen aber auch mal dreckigen Seite zeigen“, steht online unter der Blog-Beschreibung. Münchens dreckige Seiten? „Schau dir mal die Damentoiletten vom Bahnwärter Thiel an. Oder lieber nicht so genau, dann weißt du, wovon wir reden“, erklärt Lisa lachend. Wenn sie also nicht gerade auf Münchens dreckigsten und untypischsten Damentoiletten unterwegs sind, fühlen sich die Mode-Studentinnen zum Beispiel in der Kneipe Schwarzer Hahn, im MMA oder in der schummrigen Bar Kiste wohl. Aber auch hippe Cafés, preiswerte Restaurants oder Kneipen wie die X-Bar stehen auf der Favoriten-Liste der Bloggerinnen. Locations, die laut Liana, eine Frau in weiter schwarzer Hose und weißem Flausche-Oberteil, nicht „typisch“ München sind. Aber was ist denn nun der typische Münchner Club? Bei der Frage sind von den vier sofort Stichworte wie Filmcasino, P1, Milchbar oder Pacha zu hören. Die Szene der Münchner Society eben. 

Was die vier Bloggerinnen aber besonders stört: Man muss sich ihren Erfahrungen nach schon fast dafür entschuldigen, in München zu wohnen. Die vier, denen man das auf ihrem Blog nicht anmerken würde, sind gebürtig nicht aus München. Für das Studium zogen sie vor ungefähr drei Jahren aus dem Nordschwarzwald, Niederbayern, Konstanz und dem Allgäu hier her. Jetzt fühlen sich allerdings schon als „eingefleischte Münchnerinnen“ und sind es leid, ihre Heimatstadt so oft verteidigen zu müssen. „Mich stört diese Oberflächlichkeit“, sagt Michaela, „mit der dir Leute begegnen, die nicht von hier sind. Man hat das Gefühl, sich dafür rechtfertigen zu müssen, hier zu wohnen. Und das nur, weil München so klischeebehaftet ist.“

Mit ihrem Blog wollen die Wahl-Münchnerinnen daher eben untypische, manchmal versteckte Seiten ihrer Heimatstadt aufzeigen, um den Vorurteilen entgegenzuwirken. 

Die Idee zu ihrem Untypisch-Blog könnte laut Nadine, in Military-Jacke und ebenfalls mit Nasenring ausgestattet, „in einer Nacht im Hey Luigi bei Käsespätzle und nach drei Weinschorlen‘‘ entstanden sein. Ganz genau weiß das keiner mehr wirklich. Aber so vollkommen freiwillig war das Blog-Projekt ohnehin nicht. Denn im dritten Semester steht das Erstellen eines Modeblogs auf dem Stundenplan eines AMD-Studenten. Der Untypisch-München-Blog entstand also als Hausaufgabe von vier jungen Modestudentinnen. Von einem typischen Mode-Blog-Image, an das man nun unweigerlich denken muss, ist hier allerdings nichts zu merken. Anstatt über die neuesten Sommer-Trend-Farben kann man sich hier über Münchens hippe Cafés, Kneipen, Restaurants oder auch „Folks“ informieren. In dieser letzten Kategorie findet man Texte über außergewöhnliche Münchner. Diese Rubrik entstand anfangs, um den modischen Aspekt des Semesterprojekts abzudecken. Nun hat sie sich gut in das Leitthema des Untypisch-München-Blogs eingefügt. Denn hierbei werden Stile von Münchnern beleuchtet, die bewusst mit dem Klischee spielen. 

Zu viert ist die „Gang“, wie es auf ihrem Blog heißt, recht oft unterwegs in München. „Wir müssen uns aber immer gegenseitig auf die Finger klopfen, dass wir nicht ständig über den Blog reden“, sagt Lisa, die sowieso das Sprachrohr der Gruppe zu sein scheint. 

So unterschiedlich die vier auf den ersten Blick wirken, über eine Sache sind sie sich gleich einig. Und zwar im Missmut darüber, dass viele richtig gute Orte in den vergangenen Jahren schließen mussten. Das Kong zum Beispiel, oder das Atomic Café. Aber sie sehen auch ein München, das sich wandelt, mehr hin zur Subkultur. Zwar nicht so sehr wie die stetig wachsende in Berlin, aber hierbei sollte der Städte-Vergleich ihrer Meinung nach ohnehin schleunigst aufhören. „Dieses ‚München muss mehr wie Berlin werden‘. Berlin ist für sich ne Stadt. Genauso wie München, Hamburg oder Düsseldorf Städte für sich sind“, sagt Lisa. Trotzdem müsse man in München schon ein bisschen suchen, um die Subkultur zu entdecken. Lisa sagt: „Wir sind so etwas wie die Spürnasen der Münchner Subkultur.‘‘  

Text: Amelie Völker

Foto: Nora Lechner

Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Marina

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Nach der Prüfung ist vor der Party. Die anstrengende Klausuren-Woche ist rum – wir haben die Tipps für Euch, egal ob ihr nächste Woche noch einmal ran müsst: Das Sommerfest der HFF, das Stadt-Land-Rock-Festival und das Junge Leute Konzert der SZ auf dem Tollwood, Jahresausstellung in der Akademie der bildenden Künste und Party im Downtown Flash. 

Es ist ja so, dass für Studenten die Prüfungsphase wohl das anstrengendste am Semester ist. Das ist bei mir auch jedesmal so. Wenn die Prüfungen dann allerdings vorbei sind, entlädt sich das meistens in einer Welle von guter Laune, die Studenten kriechen aus ihren Bibliotheken und werden von rotäugigen schlaflosen Zombies wieder zu: Rotäugigen schlaflosen Zombies, denn so eine Prüfungsphase muss entweder gefeiert oder schnell vergessen werden. Also versuche auch ich mich von der Ungewissheit über bestandene oder nicht bestandene Prüfungen abzulenken und starte am Freitag auf zum Sommerfest der HFF.

Nachdem der Bahnwärter Thiel vor ein paar Monaten seinen Platz am Viehhofkino aufgeben musste, steht der rote U-Bahn-Waggon jetzt auf der Wiese vor der Hochschule für Film und Fernsehen. Und die nutzt ihn auch regelmäßig für ihre Veranstaltungen, zeigt Filme oder feiert, wie am Freitag, ihr Sommerfest. Mit Elektro kenne ich mich eher weniger aus, Namen sind mir da kein Begriff, aber der DJ 959er gibt dem Abend die nötige musikalische Untermalung, um bis in die frühen Morgenstunden durch zu feiern, mitten in der Maxvorstadt, open Air – Besser kann ein Start ins Wochenende nicht sein.

Samstag Morgen quäle ich mich aus dem Bett, denn heute ist eine Führung durch die Jahresausstellung der Akademie der bildenden Künste – Das will ich nicht verpassen. Komplett übermüdet versuche ich, mich mit gefühlten zwei Liter Kaffee fit zu machen und starte dann zur Akademie. Die Führung lohnt sich sehr, wie jedes Jahr sind viele sehr gute Kunstwerke in der Ausstellung zu sehen und vor allem eine Videoinstallation begeistert mich. Nach der Führung bleibe ich noch ein bisschen im Hof der Akademie, da gibt es Getränke und eine Kleinigkeit zu Essen. Für den Abend habe ich einen Besuch auf dem Tollwood geplant, da ist ja gerade das Stadt Land Rock Festival und Line Walking Elephant, The Red Aerostat, Ludwig Two und Klimt will ich mir unbedingt anhören. Also packe ich meine Freunde ein und düse los, um mir noch schnell einen Langosch zu holen bevor das Konzert beginnt.

Sonntag ist dann erstmal Ausschlafen angesagt. Ich bleibe bis Mittag im Bett, bevor ich Abends mein Wochenende wieder auf dem Tollwood beende. Ich habe nämlich Karten für das Konzert für Junge Leser der Sz gewonnen und will mir unbedingt Ella Josaline, Blackout Problems und Dicht  Ergreifend anhören. Ella verzaubert den Abend mit ihrem Singer-Songwriter Programm und ihrer außergewöhnlichen Stimme, dagegen sind die Blackout Problems eine ganze Stufe härter und machen richtig Stimmung. Dicht & Ergreifend runden den Abend mit ihrem Rap auf Bayrisch ab, der oft genug zum Schmunzeln aber auf jeden Fall auch zum Tanzen einlädt.

Ein Arbeitstag nach so einem Wochenende ist natürlich nicht gerade das was man sich wünscht, aber es ist halt Montag, das muss sein. Immerhin kann ich mich auf den Abend freuen. In der Glockenbachwerkstatt lasse ich mich bei der Veranstaltung Kino Auge auf eine Weltreise mit zwei jungen Dokumentarfilmern entführen. Dabei geht es ausnahmsweise mal nicht darum, anderen die perfekte Reise vorzuführen um sie neidisch zu machen, sondern es werden auch die Ängste des einen Filmemachers vor der großen Reise thematisiert. Ein Blickwinkel, den ich sehr spannend finde und der vielen jungen Leuten vor der ersten großen Reise bestimmt nicht fremd ist.

Einen Tag Ruhe gönne ich mir am Dienstag. Den Nachmittag kann ich bei gutem Wetter super mit einem Buch am See verbringen und schnell bin ich ganz entspannt und fit für den Rest der Woche.

Am Mittwoch wartet wieder ein musikalischer Abend auf mich – Ich stehe vor der Wahl: Gehe ich wieder in den Bahnwärter Thiel zu den Schienenbuskonzerten mit Griswold? Oder doch lieber zu Fish’n’Blues mit Triska? Ich kann mich bis zuletzt nicht entscheiden, aber letztendlich ist der Bahnwärter bei mir um die Ecke und ich entscheide mich dafür. Eine gute Wahl, denn Griswold macht in seiner außergewöhnlichen Besetzung mit Gitarre, Cajon, Trompete und Gesang eine Mischung aus Indie-Pop und Jazz-Rock, die mich für den Abend in eine ganze andere Welt entführt und mich zum Tanzen bringt.

In München ist eigentlich fast wöchentlich ein Nachtflohmarkt, Klamotten und die verschiedensten Kuriositäten in einer der Konzerthallen der Stadt. Diesmal bin ich beim Modeflohmarkt im MMA, ein Konzept des Midnightbazar, bei dem es nur um Kleidung geht. Ich bin auf der einen Seite schon begeistert von den Unmengen an Klamotten, andererseits vermisse ich den kleinen Krims Krams, der sonst so auf Flohmärkten zu finden ist. Macht nichts, ich schlage ordentlich zu, zur Not kann ich ja alles auf einem anderen Flohmarkt weiterverkaufen. Nachdem ich meine Errungenschaften zuhause abgeladen habe, geht es gleich wieder los ins Unter Deck. Heute Abend spielen da Inside Golden und Matthew Austin. Inside Golden kenne ich noch nicht, die vier Jungs präsentieren aber ein tolles Programm und machen eine super Atmosphäre mit ihrem zauberhaften Blues. Matthew Austin, den Support, habe ich dagegen schon ein paarmal gehört, freue mich aber immer wieder über die folkigen, von einem Cello begleiteten Gitarrenklänge.

Und meine Woche endet auch wieder mit Musik, nämlich mit Hip Hop! Ganz gegensätzlich zu den Eindrücken der letzten Woche aber verdammt gut zum tanzen. Mein Weg führt mich ins Downtown Flash, zu den Hip Hop Diaries mit verschiedenen Djs, die Musik aus den letzten Jahrzehnten spielen. Dabei kann ich so richtig Spaß haben und falle anschließend todmüde ins Bett – Aber es hat sich gelohnt.

Ein Abend mit: Clea Charlotte

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Die junge Singer-Songwriterin Clea Charlotte, 28 mag es unauffällig und entspannt – auch beim Tanzen zu Songs von War on Drugs. Deshalb ist ihre Anmache auch kein abgedroschener Spruch, sondern ein tiefer Blick.  Momentan schreibt sie aber vor allem Songs für ihre erste EP.

Hier
beginnt mein Abend:

Bei Freunden in der WG oder in einer gemütlichen Bar.
Im Sommer an der Isar beim Grillen 🙂

Danach
geht’s ins/zu:

Z.B. ins Strom oder MMA, je nach dem
was los ist oder wohin es einen          verschlägt.

Mit
dabei ist immer:

Ein Weg-Bier.

An
der Bar bestelle ich am liebsten:

Cuba Libre

Mein
Lieblingsgesprächsthema:

Mh vieles…, aber gerne alles zu Musik, Kunst und
Menschen an sich.

Der
Song darf auf keinen Fall fehlen:

The War on Drugs – Red Eyes. Klingt so schön nach
Freiheit.

Mein
Tanzstil in drei Worten:

Unauffällig und entspannt 😀

Der
Anmachspruch zieht immer:

Ein Blick 😉

Meine
dümmste Tat im Suff war:

Mit Freunden aus Versehen ein Ruderboot
zu versenken. Die Situation war      unglaublich
lustig aber danach haben wir es bereut.

Das
beste Katerfrühstück gibt`s im/bei:

Zuhause!

Diesem
Club/dieser Bar trauere ich nach:

Atomic Café,
die Stimmung war besonders und ich habe viele schöne
Momente dort erlebt.

Internetseite: www.cleacharlotte.com

Foto: Kai Neunert – Fotografie 

Ein Abend mit: Leon Weber alias L C A W

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Leon Weber alias Lcaw ist Musiker und DJ. Zwar ist er erst 21, aber verwüstete Hotelzimmer während der Tournee, das kennt er schon.  Wenn er gerade mal nicht in Australien, Shanghai oder New York die Leute mit seiner Musik zum Tanzen zu bringt, findet man ihn im Nachtleben seiner Heimatstadt München.

Hier beginnt mein Abend: Bei mir zu Hause. Ich bin immer gerne Gastgeber  für das frühe Abend-Programm.  

Danach geht’s ins/zu: Wenn es Tanzabende sind: ins MIAO, MMA oder ins Harry Klein. Für Abende in einer Bar sind das Katopazzo oder das Cafe Kosmos sehr empfehlenswert

Meine Freunde haben andere Pläne. So überzeuge ich sie vom Gegenteil: „Ich gebe die erste Runde aus.”

Mit dabei ist immer: Jemand, der spontane und verrückte Ideen hat.

An der Bar bestelle ich am liebsten: Augustiner, im Ausland Gin Tonic.

Der Song darf auf keinen Fall fehlen: Ich denke einiger der wenigen Artists, die regulär in meinen Playlisten auftauchen, ist „Totally Enormous Extinct Dinosaurs”, wenn es ein bestimmter Track sein muss: “Household Goods”.
Ansonsten darf von “Bonobo” das Lied “Kong” nicht fehlen.

Mein Tanzstil in drei Worten: Hoffentlich schaut keiner

Der Spruch zieht immer: “Hier haste nen Fuffi… “

Nachts noch einen Snack. Mein Geheimtipp ist:
Da gibt es München ja leider nur wenig gute Alternativen zum Döner

Meine dümmste Tat im Suff war: Nach einem Auftritt, auf meiner Australien Tournee, mit den anderen DJs und Freunden für die Afterparty auf mein Hotelzimmer zu gehen. War ein wunderbarer Abend, aber die Folge war eine gigantische Hotelrechnung. ( Kommt leider öfter vor )

Das beste Frühstück nach einer durchfeierten Nacht gibt`s bei:
Mama.

Diesem Club/dieser Bar trauere ich nach: Dem Atomic Cafe, schöne Erinnerungen sind mit dem Club verbunden.

Webseite: https://soundcloud.com/l-c-a-w , www.facebook.com/Official.LCAW

Stephanie Albinger
Foto: Marco Lowes

Neuland

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Felix Rodewaldt bezieht den Projektraum vom MMA – MixedMunichArts in der Maxvorstadt. Sein temporäres Atelier soll interaktiv genutzt werden – mit Besuchern und anderen Künstlern.

Akademiestudent Felix Rodewaldt, 25, hat gerade den Projektraum vom MixedMunichArts in der Maxvorstadt bezogen. Bisher waren nur Ausstellungen in dem Raum des ehemaligen Heizkraftwerks – nun kann ihn Felix (Foto: Simon Mayr) mit seiner Tape-Art als Atelier nutzen. Dabei möchte er ein interaktives Projekt wagen: „Es ist wie mein Wohnzimmer, in das ich Freunde einlade“, sagt er. Auch Besucher sind willkommen – sogar ausdrücklich erwünscht –, die mit ihm gemeinsam Bilder kleben können. Das Pilotprojekt läuft zunächst zwei Wochen, dann wird entschieden, wie lange Felix sein Mitmach-Atelier nutzen darf.

Stefanie Witterauf