“Es ist nicht was du siehst, sondern wie du es siehst“ – sagt Musikerin Isabella Mola, eine der 20 Mitwirkenden unserer “10 im Quadrat”-Ausstellung im Farbenladen. Wir haben ihr ein paar Fragen gestellt.
Du stehst mit deiner Kunst öfter mal vor Publikum. Wie war es für dich, so oft fotografiert zu werden? Das waren
jetzt schon viele Shoots in kurzer Zeit. Die Kamera und ich sind uns ganz
generell näher gekommen. Man kann sagen, wir sind jetzt Freunde.
Hat das Mut erfordert? Sich
fotografieren zu lassen erfordert immer ein wenig Mut. Gerade wenn der Fotograf
erstmal ein Fremder ist.
Bist du auch mal in andere Rollen geschlüpft? / Hast du andere Seiten an dir kennengelernt? Es ist
nicht was du siehst, sondern wie du es siehst. Im Kern war da schon immer ich. Ich
habe aber verschiedene Seiten gezeigt.
Jeder Fotograf hatte sein eigenes Konzept und seine eigene Vision. Das gesamte
Projekt war sehr spannend.
Welche Begegnung hat dich am stärksten geprägt? Das Shooting mit Milena
Wojhan war definitiv das emotionalste.
Bist du auch mal an deine Grenzen gestoßen? Ja.
Brauchen wir mehr Vernetzung in München? Ganz
definitiv. Dieses Projekt hat sicher etwas dazu beigetragen.
“Professionelle Models haben oft schon zu sehr eingefahrene Posen“ – sagt Fotografin Sophie Wanninger, eine der 20 Mitwirkenden unserer “10 im Quadrat”-Ausstellung im Farbenladen. Wir haben ihr ein paar Fragen gestellt.
Worum geht es bei
deinem Konzept? / Wie bist du darauf gekommen? In meinem Konzept geht es darum, insgesamt mehr positive
Energien zu verbreiten, Spaß mit den Models zu haben und den Zuschauer zum
Lachen zu bringen. Wichtig war mir auch, Kontraste zu schaffen durch die
Farbigkeit der Bilder. Jedes Modell sollte sich möglichst bunt einfarbig
kleiden, danach habe ich dann die passende Kontrast-Hintergrundfarbe
ausgewählt. Das Schielen kann man als eine Metapher für die
Möglichkeitsvielfalt unserer Generation sehen. Alle Türen stehen uns offen,
dabei ist es oft verwirrend herauszufinden, was wir überhaupt wollen. So kommt es dann dazu, dass wir oft in verschiedene
Richtungen gehen, vieles ausprobieren, uns mehr Zeit lassen zur Selbstfindung
und oft mehrere Dinge gleichzeitig zu tun. Meine Konzepte sind normalerweise eigentlich mehr auf die
Mode darin ausgerichtet, da wird dann eine Geschichte darüber inszeniert. Hier wollte ich mich einfach mal ganz auf die
Menschen konzentrieren. Deshalb habe ich ihnen gesagt, sie sollten ihre eigenen
Outfits mitbringen, wir haben dann zusammen entschieden was sich am Besten für
die Fotos trägt. Es wäre unmöglich gewesen, hier mit Hair-/Makeup-Stylisten
zu arbeiten. Aber das fand ich ganz toll, einfach mal nur zu zweit im Studio zu
stehen, ohne den ganzen Fashion-Trubel drumherum….
Wie war es, so viele
unterschiedliche Leute für eine Bild-Serie zu fotografieren? Ich habe diese Serie eigentlich als Erweiterung meiner
Gesamtarbeit gesehen. Zwischen den Terminen, die sich ja über mehrere Wochen
erstreckten, hatte ich auch Shootings mit anderen Modellen, die nichts mit der
Serie zu tun haben. Das hat sich alles sehr gut eingeschmiegt. Ich habe mir
während den Shoots schon immer die anderen Bilder angeschaut und geprüft, ob
das aktuelle Motiv noch in die Serie passt. Außer, dass ich bei dieser Bildserie
immer den gleichen Lichtaufbau hatte, war es wie meine normale Tätigkeit.
Welche Begegnung hat
dich am meisten beschäftigt? Mona und ich hatten es etwas schwer, einen Termin zu finden.
Als sie aber dann da war hatten wir sehr schnell unser Motiv fertig und noch
ein paar andere Dinge ausprobiert, das hat sich angefühlt als würden wir schon
ewig miteinander zusammenarbeiten. Rosa kannte ich schon und es war wie immer toll mit ihr zu
arbeiten. Außerdem war es sehr lustig mit Vera und Fee, sie haben mir richtig
viele Facetten angeboten. Isabella ist definitiv die Schiel-Queen. Aber ich muss sagen, es war wirklich mit allen anderen auch
sehr easy und entspannt und vor allem besonders.
War es schwieriger, z.B.
einen Schauspieler/Musiker zu fotografieren (also selbst “Künstler”),
als professionelle Models und wenn ja, inwiefern? Da ich sehr oft mit Musikern und Performern arbeite, musste
ich mich nicht neu auf diese Situation einstellen. Positiv überrascht hat mich,
dass es erstaunlich einfach war, mit jedem Einzelnen zu arbeiten. Man muss sich einfach nur auf das Gegenüber einlassen. Professionelle Models haben oft schon zu sehr
eingefahrene Posen und meistens geht es nicht um den Menschen dahinter,
besonders wenn man ein Lookbook fotografiert oder das Model etwas anderes präsentieren
soll. Wenn du die persönlichen Facetten des Menschen vor der Kamera einfangen
willst, ist es recht egal, ob Model oder Nicht-Model. Die müssen sich vor der
Kamera und mit dem Fotografen wohl
fühlen. (Oder eben unwohl, wenn das das Konzept ist)
Bist du auch mal an deine Grenzen gestoßen? / Musstest du deine Vorstellung/ dein Konzept über den
Haufen werfen, weil es schlichtweg nicht ausführbar war? Es gab schon Momente, in denen es schwieriger war, das richtige
Motiv zu finden, aber ich habe nie etwas am Konzept ändern müssen/wollen. Das
hätte nicht funktioniert. Manchmal muss man sich eben geduldiger an das Konzept
heranwagen und nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen.
Nimmst du die Szene
dieser Stadt nach dem Projekt anders war? Braucht es mehr Vernetzung? Ich denke um die Vernetzung muss sich jeder Einzelne selbst
kümmern. Allgemein finde ich, dass hier die Leute zu selten alleine ausgehen
und sich mal unter fremde Menschen mischen. Die Szene hat sich durch diese 10
Menschen (von denen ich nur einen persönlich kannte) für mich ein Stück erweitert,
es hat mich sehr gefreut, so viele verschiedene tolle Menschen in meinem Studio
treffen zu dürfen. Allerdings geht mir diese Szene-Diskussion in München
langsam auf die Nerven. Anstatt sich in anderen Städten an die Szene
dranzuhängen, lieber mal selber was starten!
“Die Stadt kommt mir jetzt noch etwas kleiner vor“ – sagt Fotograf Manuel Nieberle, einer der 20 Mitwirkenden unserer “10 im Quadrat”-Ausstellung im Farbenladen. Wir haben ihm ein paar Fragen gestellt.
Worum geht es
bei deinem Konzept? / Wie bist du darauf gekommen? In
meinem Konzept geht es hauptsächlich darum, die Personen möglichst natürlich in
ihrer gewohnten Umgebung abzulichten. Somit kam ich auf die Idee, alle bei sich
zuhause zu porträtieren, um eine vertrauliche und persönliche Atmosphäre zu
schaffen.
Wie war es, so
viele unterschiedliche Leute für eine Bildserie zu fotograferen? Ich
fand das sehr gut. Es war interessant so viele unterschiedliche, kreative
Menschen in München kennenzulernen und in einem recht kurzen Zeitraum mehr über
sie zu erfahren.
Welche
Begegnung hat dich am meisten beschäftigt? Es
gab keine Person die mich mehr beschäftigt hat, als eine andere. Ich fand es
bei allen gleichermaßen interessant.
War es
schwieriger, z.B. einen Schauspieler/Musiker zu fotograferen (also selbst
“Künstler”), als professionelle Models und wenn ja, inwiefern? Professionelle
Models wissen ja ganz genau, wie sie sich vor der Kamera verhalten müssen,
somit ist das natürlich ein Unterschied zu den Leuten, die das nicht beruflich machen.
Bist du auch
mal an deine Grenzen gestoßen? / Musstest du deine Vorstellung/ dein Konzept
über den Haufen werfen, weil es schlichtweg nicht ausführbar war? Manche
wollten leider nicht Zuhause fotografiert werden oder es war aus anderen Gründen
einfach nicht möglich, somit hat das leider nicht bei allen geklappt und man musste
sich auf einen anderen Ort einigen.
Nimmst du die
Szene dieser Stadt nach dem Projekt anders war? Braucht es mehr Vernetzung? Sie
kommt mir jetzt noch etwas kleiner vor. Durch dieses Projekt ist mir
aufgefallen, dass sich jeder aus irgendeinem Grund kennt, bzw. man sehr viele
gleiche Kontakte und Bekanntschaften in München hat.
“Jetzt kennen wir uns und können uns gegenseitig unterstützen und zusammen Bier trinken“ – sagt Fotograf Jean-Marc Turmes, einer der 20 Mitwirkenden unserer “10 im Quadrat”-Ausstellung im Farbenladen. Wir haben ihm ein paar Fragen gestellt.
Worum geht es bei deinem Konzept? / Wie bist du darauf
gekommen? Mein Konzept ist
ein billiger Abklatsch von Peter Lindberghs Arbeiten. Ich verachte
Ausdrücke wie “Beauty”, “sexy”, “Look” usw… Alle produzieren dasselbe und
merken es nicht einmal. Man sieht nur tot-retuschierte Gesichter, Titten,
Ärsche, knallige Farben und Motorräder. Kein Wunder, dass die Kluft zwischen
kommerzieller und künstlerischer Fotografie immer größer wird (um das Bashing
fair zu halten: was ein Schwarz-Weiß-Foto einer Kuh mit Kunst zu tun hat,
verstehe ich auch nicht – selbst als Theaterwissenschaftler!! ). Ich finde es schade,
wenn ein so tolles Ausdrucksmittel wie die Fotografie dazu gebraucht wird, um
unidirektionale Aufgeilung zu betreiben: guck, hier, das ist das
Schönheitsbild. Jetzt bitte geil werden. Oder depressiv. Dazwischen gibt’s
nicht so viel. Ich war noch nie ein Fan der Psychoanalyse, deswegen
interessieren mich in meinen Portraits vor allem die Grautöne, die
Zwischenstufen, das Menschliche als universelles Gefüge auf Papier. Jetzt wo
das gesagt ist: dieser Text ist keineswegs notwendig um meine Bilder zu
“verstehen”. Es soll sie auch niemand verstehen. Wenn Sie sagen: also
die Bilder vom Turmes sind für mich das fotografische Pendant zu Lacan, dann
ist das auch ok.
P.S.: Wenn Sie
das wirklich finden, sollten sie umgehend mit mir darüber reden. Vielleicht
gibt’s da ‘nen Vaterkomplex.
Wie war es, so viele unterschiedliche Leute für eine
Bild-Serie zu fotografieren? Geil. Herausfordernd.
Welche Begegnung hat dich am meisten beschäftigt? Ich habe bisher
jede Begegnung sehr genossen. Ich kann und möchte daher nicht werten. Seht es
als Kompliment an eure Auswahl der zu Fotografierenden: alles nice Girls und
Boys!
War es schwieriger, z.B. einen Schauspieler/Musiker zu
fotografieren (also selbst “Künstler”), als professionelle Models und
wenn ja, inwiefern? Es gibt keine
professionellen Models. Es gibt nur Leute die Bock haben, was von sich zu
zeigen. Den Bock hatten alle. Gut, Rahmatullah war zunächst ein wenig
schläfrig, aber dann hab ich ihn ein bisschen provoziert und dann ging’s.
Bist Du auch mal an Deine Grenzen gestoßen? / Musstest Du
Deine Vorstellung/ Dein Konzept über den Haufen werfen, weil es schlichtweg
nicht ausführbar war? Meine Grenzen
sind hauptsächlich körperlicher Natur. Also: nein. Ein wirkliches
Konzept habe ich nicht. Also auch hier: nein.
Nimmst du die Szene dieser Stadt nach dem Projekt anders
war? Braucht es mehr Vernetzung? Das Projekt hat
auf jeden Fall was gebracht. Es gibt so viele nice Leute, die aber oft
untergehen im Schall & Rauch der Gegenwart. Jetzt kennen wir uns und können
uns gegenseitig unterstützen und zusammen Bier trinken.