Es wird sie geben, eine Zeit nach Corona – bis dahin halten unsere Autoren und Autorinnen hier fest, was sie besonders vermissen und worauf sie sich am meisten freuen.
von Katharina Horban
Endlich wieder Uni. Das wovon ich während der Klausurenphase am Ende des Wintersemesters erstmal genug hatte, wünsche ich mir nun in Zeiten der Coronakrise und im digitalen Sommersemester herbei. Ich freue mich auf einen analogen Unibetrieb.
Denn damit hängt vieles zusammen: Ich möchte meinen Rucksack packen – Laptop, Collegeblock, Stifte, Trinkflasche einpacken mit der Aussicht auf einen Tag außerhalb meiner eigenen vier Wände. Von meinem Dorf im Münchner Norden möchte ich im Sommer mit meinem Fahrrad über die Felder zur U-Bahn nach Garching fahren – mit einem Ziel vor Augen. Ich möchte nicht nur Fahrrad fahren, um wenigstens einmal am Tag ein bisschen frische Luft zu bekommen – ich möchte wieder verschiedene Orte sehen.
Und einer dieser Orte ist eben die LMU. Wirkliche Reisen zu neuen Orten im In- und Ausland werden hoffentlich auch irgendwann wieder möglich sein – aber bis dahin möchte ich sozusagen zur Uni reisen. Ich möchte endlich wieder aus der U-Bahn steigen an der Universität, mit dem Sog aus Studierenden nach oben gehen, um die Ecke biegen und diese wunderbare Aussicht auf den Geschwister-Scholl-Platz haben. Was vor der Pandemie nur eine schöne Aussicht war, auf die ich höchstens ein paar Sekunden blickte, um mich dann wieder mit Kommilitonen zu unterhalten oder zu einer Vorlesung zu eilen, werde ich nach der Pandemie bewusst anschauen. Das Hauptgebäude der LMU mit dem Lichthof, den hohen Treppenhäusern, den Innenhöfen und auch mit den zum Teil schmuddeligen Hörsälen mochte ich schon immer gerne, aber verglichen mit meinem Schreibtisch im immergleichen Homeoffice bekommt dieser Ort eine ganz neue Qualität. Und neben dem Fachlichen bedeutet der analoge Unibetrieb für mich vor allem zwischenmenschlicher Austausch: Vor, während und nach Lehrveranstaltungen, an der Bushaltestelle, in der Mensa, in der Bibliothek. Diese Momente vermisse ich.
Ich möchte endlich wieder vom Uni-Hauptgebäude durch den Englischen Garten zum Geschwister-Scholl-Institut in der Nähe des Chinesischen Turms laufen: Über den Eisbach, am Monopteros und dem Biergarten am Chinesischen Turm vorbei. Ich möchte am Abend wieder den Bus verpassen und mich ärgern, dass ich dann auf die U-Bahn nach Garching zwanzig Minuten warten muss.
Dieser Alltag wird zur Erinnerung – und gleichzeitig zur Hoffnung. Denn es wird eine Zeit nach Corona geben. Und ich freue mich auf etwas, das bis zur Pandemie selbstverständlich war: Mein Studium mit all seinen Facetten.