Künstler in ihren Arbeitsplätze: Leni Burger – macht Illustrationen. Ihr Atelier teilt sie sich mit einer weiteren Person auf dem Gelände des Bahnwärter Thiels. Ihre Illustrationen haben oft einen München-Bezug. Sie gestaltet Postkarten, T-Shirts, etc. Sie ist freischaffende Künstlerin mit Schwerpunkt Illustration & Malerei (Diplom). Kunst ist für sie ein Sprachrohr, mit Farbigkeit äußert sie Gefühle.

Politische Botschaften aus dem Container

Wo arbeiten Münchens junge kreative Köpfe? Wir haben sie an ihren Arbeitsplätzen besucht und ihnen über die Schulter geschaut. Heute mit Illustratorin Leni Burger, 27

Die Illustratorin Leni Burger, 27, arbeitet seit November 2020 in einem Container auf dem Gelände des Atelierparks des Bahnwärter Thiel. Den Container teilt sie sich mit zwei anderen Kreativen. „Trotz Corona ist hier ein Austausch mit anderen Künstlern möglich. Es ist eine offene und hilfsbereite Community“, sagt sie.

 

 

Lenis Kunst lässt sich irgendwo zwischen Illustration, Malerei und Street Art verorten. Dabei arbeitet sie mit verschiedenen Farben: Ölfarbe, Farbe aus der Spraydose, Acrylmarker und Acrylfarbe. „Ich mische und übermale gerne viel und probiere auch verschiedene Hintergründe aus“, sagt sie.

 

 

 

 

An der Außenseite von Lenis Container ragt der Kopf einer Frau. Er versinkt in den eigenen Tränen. „No Rain, No Flowers“ hat die Künstlerin in das Tränenmeer geschrieben. „Damit wollte ich in der Corona-Zeit für die Leute gute Vibes verbreiten. Ich mochte den Blumenvergleich. Auf schlechte Tage folgen auch gute“, sagt sie.

 

Bild 4

Oft sammelt Leni in der Umgebung des Schlachthofs Holzplatten von Baustellen, die sie bemalt. Die linke Holzplatte zeigt eine Frau mit Heiligenschein. „Sie ist für den Frauenkampftag am 8. März entstanden“ – unter dem Gesicht der Frau steht wiederholt das Wort „fight“.

 

 

Auf den ersten Blick wirkt Lenis Kunst grazil und zart. Wegen der harmonierenden Farben. „Meine Arbeiten haben oft eine politische Message“, sagt Leni. Das verleiht den Werken gleichzeitig Stärke. Die Black-Lives-Matter-Bewegung hat sie berührt. „Rise steht dafür, sich nicht unterkriegen zu lassen und seine Stimme zu erheben.“

 

Im Atelierpark ist viel los. Klar, eine Geräuschkulisse gibt es hier immer. „Damit ich mich manchmal einfach ganz in die Kunst hinein flüchten kann, habe ich meine Kopfhörer dabei, um Musik zu hören“, sagt Leni. Im Pflanzenlexikon schlägt sie Pflanzen nach, die sie später illustriert und in ihre Kunstwerke einarbeitet.

 

 

 

 

 

Fotos: Yoav Kedem

Texte: Ornella Cosenza