Phonoboy ist das Musikprojekt von Multiinstrumentalist Christian Höck. Erlaubt ist dabei, was neu und aufregend klingt – ganz egal ob Punk, New Wave oder Elektronica, ob mit französischen oder englischen Texten.
Frankreich als Sehnsuchtsort. Christian Höck, der in Frankreich geborene und in Deutschland aufgewachsene Produzent, gab sich dieser Liebäugelei früh hin und richtete sein Musikprojekt Phonoboy (Foto: Frédérique Guillard) ganz nach Westen aus. Es folgte mit „C’est ma vie“ ein Clubhit auf einem Debüt-Album, das zwischen blau-weiß gestreiftem Bretagne-Schick und 70er Jahre Disko-Arrangements schwankte. In den vergangenen Jahre wurde es dann ruhiger um die Gruppe, Bassistin Nina Kränsel zog nach Berlin und verfeinerte ihr Solo-Projekt „Uh-Oh“, während Christian sich auf sein hauseigenes Studio konzentrierte.
Dort ist auch „Obsession“ entstanden, das vierte offizielle Album, das am Freitag, den 27. September, im Münchner Atomic Café vorgestellt wird. Doch mit der strengen Frankreich-Besessenheit wird darauf nun gebrochen. So finden sich nur noch zwei französischsprachige Songs darauf, der Rest ist Englisch. Der Stil zwischen Disko-Bass und swingend-nostalgischen Klavier- und Bläsersätzen ist jedoch geblieben. Auf dem Album-Cover wird einem klar gemacht, dass die Obsession, die Leidenschaft nun mehr der Musik an sich und weniger dem französischen Lebensgefühl gilt: Ein Paar Kopfhörer bedecken notdürftig eine weibliche Brust. Doch das Spiel mit der Trash-Ästhetik ist bereits bekannt, nicht zuletzt durch die ebenfalls Frankreich-affinen und provokant lasziven „Stereo Total“, die die Sache allerdings noch ein wenig ironischer angehen. Mit Fredo konnte Christian auch eine neue Gastsängerin gewinnen: die Französin würzt etwa den Song „Le gendarme éléctronique“ durch hauchendes Sprechsingen.
Dass Pop immer dann besonders gut funktioniert, wenn ein so eindeutiges Lebensgefühl verkauft wird, hat Phonoboy verstanden und dementsprechend ist das eine Platte geworden, die es leicht macht, dem Alltag zu entfliehen, aber durch die gut klingende Produktion und die treibenden Bass-Linien einen frischen Bezug zur Gegenwart erhält.
Stil: Pop
Besetzung: Christian Höck (Produktion, Songwriting); diverse Gastmusiker
Aus: München
Seit: 2003
Internet: www.phonoboy.de
Von Rita Argauer