Zeigt her eure schlechtesten Arbeiten und bekommt einen Preis dafür! Der „iv-Kunstpreis“ von Mitgliedern der Klasse Metzel an der Kunstakademie macht das möglich.
Was macht ein Kunstwerk gut oder schlecht? Für Jesaja Rüschenschmidt, 25, sind es häufig Kriterien, die mit der Arbeit an sich wenig zu tun haben. Ein geschickter Galerist beispielsweise kann hilfreich sein oder die richtige Beschreibung. „Ein am Markt erfolgreiches Kunstwerk muss heute irgendwas mit „-iv“ sein“, sagt Jesaja. Antizipativ, manipulativ, invasiv: Der „iv-Kunstpreis“, den Jesaja mit Hilfe weiterer Mitglieder der Klasse Metzel an der Kunstakademie ins Leben gerufen hat, möchte die oft plumpen Mechanismen des Marktes offenlegen. Dafür suchen sie Arbeiten, die „vielleicht nie jemand zu Gesicht bekommen sollte.“
Die Einreichungen werden vom 8. bis zum 10. September im „Kunst und Forum“ an der Münchner Freiheit ausgestellt. Eine Jury entscheidet, welche Arbeit am fragwürdigsten, also am schlechtesten ist, und verleiht den mit 1000 Euro dotierten Preis. „Der Aufruf klingt zunächst witzig oder polemisch, aber eigentlich geht es uns um die richtig gute Kunst“, sagt Jesaja. „Denn um die zu erkennen, muss man die Bewertungskriterien immer wieder auf den Prüfstand stellen.“
Text: Wolfgang Westermeier
Foto: -iv