Neuland

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Einmal vor ganz großem Publikum auftreten? Der Traum des Abaco-Orchesters hat sich erfüllt: Am Wochenende haben die jungen Musiker im Gasteig die 2.Sinfonie von Mahler gespielt.

20 Meter die Schlange vor der Abendkasse, als bereits derdritte Gong zu hören ist. Zehn Minuten der Beifall, als der fünfte und letzteSatz „wild herausfahrend“ endet. Das erste Mal Mahler – ein großer Erfolg. Vor
gut zwei Jahren hatte sich das Abaco-Orchester die 2. Sinfonie Gustav Mahlers
in den Kopf gesetzt. Am Samstag führten die Musiker mit Unterstützung dreier
Münchner Chöre das komplexe Stück im Gasteig auf – der einzige Ort in München,
an dem die gut 400 Musiker genügend Platz haben.

Für viele von ihnen ist es das erste Konzert im Gasteig. „Es
war unbeschreiblich“, sagt Geigerin Imke List, „da gingen alle Gefühle
durcheinander, von glücklich bis aufgeregt.“
Davon lassen sich die jungen Musiker nichts anmerken. Ob Querflötensolo oder das
Zusammenspiel mit den Sängerinnen Tara Erraught und Lydia Teuscher sowie den
Chören, die teilweise auf den Seitenrängen sitzen müssen – das Abaco-Orchester
zeigt eindrucksvoll, was die Proben der vergangenen Monate unter der Leitung
des Dirigenten Joseph Bastian bewirkt haben. Ein Teil der Instrumente steht
hinter der Bühne. So laufen einige Musiker mitten im Stück hinaus, bedienen
draußen das Schlagwerk und rennen in letzter Sekunde wieder an ihren Platz im
Saal (Foto: Sebastian Scheck).

Der Auftritt ist etwas Besonderes, das Konzert ein Ereignis,
dem die Zuschauer pfeifend und klatschend ihre Anerkennung schenken. Sie
standen auf und spendeten mehrere Minuten lang Beifall, es folgten
Gratulationen und Umarmungen im Foyer. „Ich bin echt
beeindruckt und werde mich lange an die besondere Atmosphäre dieses Abends
erinnern“, lobt Tubist Stefan Tischler vom Symphonieorchester des
Bayerischen Rundfunks die Leistung des Orchesters.

Was zwei Jahre lang geplant und doch immer wieder angezweifelt
wurde, ist mit großem Erfolg vor ausverkauftem Publikum realisiert worden. Anna Leibinger, Teil des Crowdfunding-Teams, das monatelang
die benötigen 13.000 Euro Raummiete zusammenbrachte, war vor Beginn der
Veranstaltung noch sichtlich angespannt. Zu späterer Stunde freute sie über den
grandiosen Abend. „Wir wussten ja, dass es besonders werden würde. Aber der Abend
hat alle Erwartungen übertroffen.“ Friederike Krüger