Foto: Lilian Alden

München hat Hausarrest: Zuhause und unterwegs mit Alexandra

München darf langsam wieder raus, doch normal ist das Leben noch lange nicht. Wir führen unsere Rubrik “München hat Hausarrest” weiter – gerade teils zuhause, teils unterwegs mit Tests, Masken und Abstand. Denn zusammen ist man weniger allein. ❤ Unsere Autorin Alexandra genießt den richtigen Mix aus Online und  Live-Veranstaltungen, die München bietet.

Einen Mittelweg finden zwischen dem Lernen, meiner Arbeit und einer erholenden Freizeitgestaltung ist nicht immer so leicht. Meistens ist dann doch noch irgendein Projekt am Abend wichtiger, das ich erledigen muss, als einfach mal die freie Zeit zu nutzen, um zu entspannen. Doch jetzt ist endlich der Sommer auch in München angekommen und ich habe mir für diese Woche ganz fest vorgenommen, die Stadt zwischen dem Alltagsstress mal wieder richtig zu genießen.

Bevor ich in mein Wochenende starten kann, bin ich am Freitag erstmal noch bis zum Nachmittag in der Arbeit. Umso größer ist die Freude um 16 Uhr den Stress hinter mir zu lassen und noch schnell in dem italienischen Restaurant “Ciao” in Haidhausen meine “Pizza Vegetaria” abzuholen. Ja, richtig gehört, selbst auf meiner Pizza brauche ich immer ganz viel Gemüse. Mit meinem Abendessen unter dem Arm und meiner Flasche Wein in der Tasche, die ich schon am Vortag sorgfältig für heute eingepackt habe, mache ich mich zu Fuß auf den Weg zum Maximilianeum. Gemeinsam mit einer Freundin suche ich mir ein schönes Plätzchen oben am Landtagsgebäude und wir lassen den Freitagabend gemütlich mit Vino und Pizza bei Sonnenuntergang über der Stadt ausklingen. Wer keine Lust auf Pizza hat, kann sich selbstverständlich jegliche andere kulinarische Feinheit, auf die er Lust hat, mitnehmen. Egal mit welchem Lieblingsessen man da oben sitzt, der Sonnenuntergang lohnt sich so oder so.

Meinen Samstag nutze ich, für ein bisschen Kultur und besuche die Ausstellung “THE MYSTERY OF BANKSY – A GENIUS MIND”, die nur noch bis 4. Juli im Isarforum zu sehen ist. Für einen begeisterten Street-Art-Fan wie mich, ist diese Ausstellung ein Traum, da sie über einhundert Werke des gefeierten Künstlers in einem aufwendigen Setting zeigt. Nach der Ausstellung muss ich nicht lange überlegen, was ich danach machen könnte: da ich ja sowieso schon an der Isar bin, nutze ich das gleich noch und lege mich mit meinem aktuellen Buch “Vom Ende der Einsamkeit” von Benedict Wells an die Isar und genieße das Wetter und ein wenig Zeit für mich.

Der frühe Vogel fängt den Tag, wie man so schön sagt und genau das ist mein Motto für den Sonntag. Ich liebe es mit meinem Hund durch die Gegend zu spazieren, mit Kopfhörern in den Ohren, die meine Lieblingsmusik abspielen und der Stadt beim Aufwachen zuzusehen. Perfekt ist mein Morgen dann, wenn ich noch beim “Cotidiano” am Gärtnerplatz vorbeischaue und dort meine Frühstücksbox abhole und mich damit auf den Weg in den Englischen Garten mache. Mein Hund kann sich bewegen und ich kann in der aufgehenden Sonne meinen Sonntagvormittag in Ruhe genießen und nochmal meine Kraftreserven auftanken, bevor am Montag wieder der Arbeitsalltag beginnt.

Montag ist für mich der stressigste Tag der Woche, da ich an diesem Tag lange in der Arbeit bin. Danach fehlt mir auch die Kraft, um noch irgendwo hinzufahren und was zu unternehmen. Weil ich aber trotzdem meinen Abend sinnvoll, aber dennoch entspannt nutzen will, besuche ich die Onlineveranstaltung “Symposium- die Zukunft der Zeitzeugenschaft”, vom NS-Dokumentationszentrum München. Es geht bei dieser Veranstaltung um die Frage, wie es mit der Erinnerungsarbeit weitergehen soll, nach Ableben der Zeitzeugen des Holocaust. Kleiner Tipp: Die Teilnehmerzahl ist begrenzt, also unbedingt vorher anmelden.

Kinobesuche sind was Wunderbares. Durch die aktuelle Coronasituation fühle ich mich jedoch persönlich in normalen Kinos noch nicht wirklich wieder wohl. Um aber trotzdem nicht auf meinen Filmabend verzichten zu müssen, geht es für mich am Dienstagabend ins Autokino nach Aschheim. Dort ist an diesem Abend nämlich “Freundin Movie Night”, was für mich genau das Richtige ist. Wer auch auf Filme mit starker weiblicher Hauptrolle steht, sollte unbedingt vorbeischauen.

Am Mittwoch steht für mich zunächst Arbeit und dann noch eine längere Lernsession Zuhause an. Da ich durch die aktuell herrschende Klausurenphase mit dem Kopf gefühlt nur bei meinem Lernstoff bin, brauche ich Mittwochnachmittags unbedingt noch einen Ausgleich, der mich etwas abschalten lässt. Da ich von Urban-Art nie genug bekommen kann geht es für mich in das MUCA (museum of urban and contemporary art). Dort ist aktuell die Ausstellung “Ikonen der Urban Art” zu sehen, mit Originalwerken der legendärsten Künstler der Urban-Art-Szene.

Auch mein Donnerstag ist immer vollgepackt: zunächst mit Arbeit, danach findet unsere wöchentliche SZ Junge-Leute Sitzung statt und lernen muss ich leider auch noch. Viel Zeit bleibt also an dem Tag nicht mehr. Um aber trotzdem nicht mit vollem Kopf ins Bett zu gehen, entscheide ich mich noch für einen Film, mit dem ich meinen Abend noch entspannt auf dem Balkon ausklingen lassen kann, soweit es das Wetter zulässt. Den Film “Harriet – der Weg zur Freiheit”, wollte ich schon lange sehen. Er behandelt unter anderem die Themen Sklaverei, Feminismus, Rassismus und Gleichberechtigung. Themengebiete zu denen man sich nie genug fortbilden kann.

Und plötzlich ist auch schon wieder Freitag. Zeit für eine Pause. Da man sich ja mittlerweile wieder zu Mehreren treffen darf, geht es für mich ins Werksviertel am Ostbahnhof in die “Bar of Bel Air” Die Bar bietet eine tolle Dachterrasse mitten im Container Collective, auf der er sich mit seinen Liebsten wunderbar die Feierabenddrinks bei Sonnenuntergang genießen lässt. So lässt es sich doch ins Wochenende starten!

Schlussendlich ist zu sagen: Trotz pandemisch bedingter Einschränkungen lässt sich unsere schöne Stadt schon wieder wirklich toll genießen. Es lohnt sich also auch mal kleine Lern- und Arbeitspausen einzulegen und die Wohnung wieder zu verlassen. Der Sommer in München ist offiziell da. Wenn auch noch etwas anders als gewohnt.

 

Von Alexandra Höpfl