Foto: Murilo Macena

München hat Hausarrest: Zuhause mit Max

Wir wollen euch die Zeit zu Hause ein bisschen schöner machen. Unsere Rubrik “Von Freitag bis Freitag München” heißt deswegen wieder “München hat Hausarrest”. Denn, zusammen ist man weniger allein ❤ Unser Autor Max hat diese Woche gut zu tun und ist irgendwo auch froh, dass gerade so vieles digital ist. Dem Live-Erlebnis trauert er trotzdem nach.

Eines muss man dieser Tage immer vorausschicken, wenn man über die nahe Zukunft schreibt: Alle Angaben ohne Gewähr. Denn so richtig sicher kann sich gerade niemand sein, der Pläne für die nächste Woche macht – und jetzt, wo das aus dem Weg ist, können wir auch gleich zu einem persönlichen Dilemma kommen: Mir fehlt trotz Corona schlicht die Zeit, um mich Dingen zu widmen, die nichts mit Arbeit oder Uni zu tun haben. (Diese Kolumne entsteht wiederum zu einer eher unchristlichen Uhrzeit; verzeih mir, Weihnachtsmann.)

Dass gerade wieder so vieles ins Digitale verlegt wurde, kommt mir teils sehr gelegen, alles kommt in die eigenen vier Wände. Um die Live-Erfahrung ist es trotzdem schade. Am Freitag also, nachdem ich gut ein Dutzend Stunden vor Bildschirmen verbrachte, wahlweise in Online-Vorlesungen, die ich eigentlich sehr mag, oder für einen Job, um den ich in so unsicheren Zeiten froh bin, sehnt es mich in der Regel nach Ausspannung. Da man momentan eh nicht durch die Nächte ziehen darf, trifft es sich ganz gut, dass es da immer noch die Podcasts der Roten Sonne gibt. Reinhören in das DJ-Set und loslassen, vielleicht sogar tanzen.

Am Samstag muss ich Besorgungen machen, Weihnachtsgeschenke für entfernte Verwandte, die spontan auch noch beschenkt werden wollen. Das Übliche halt. Einmal in der Stadt, lohnt es sich sicherlich, einmal im Pop–Up-Store an der Neuhauser Straße 31 vorbeizuschauen. Unter anderem stellen dort aus und verkaufen die Leute von l0fhigh Kunst und Kleidung mit Vaporwave-Bezug. Das ist eine sehr eigene Musikrichtung. Wer das nicht kennt und mal reinhören möchte, hier. Musikalisch soll es an dieser Stelle auch weitergehen: Am Sonntag veröffentlichen Synchropower ein neues Musikvideo. Erste Bilder sehen spitze aus. Vor mittlerweile gut anderthalb Jahren habe ich einen über die Band geschrieben, deren Name man besser nicht ohne Weiteres googelt, es sei denn, man sucht Staubsauger. Das Interview jedenfalls kommt mir länger her vor. Corona dehnt die Zeit.

Montage sind nicht so meins. Das war früher mal anders, aber alles wandelt sich. Und dann habe ich am kommenden Montag auch noch einen Termin um 8 Uhr morgens. Man sieht: Die Woche wird für mich nicht wirklich angenehm starten. Es würde mich nicht wundern, wenn ich nach dem Arbeitstag dann nur noch in meinen Sessel krieche und dort einschlafe. Man kann dagegen arbeiten und zum Beispiel laut Musik anmachen. Der Adventskalender des Bushbash Kollektivs hat da ganz gute Tipps.

Kurzgehalten: Am Dienstagabend steht bei mir im Kalender die Rationalversammlung, pardon die Rationalfernsammlung. Der leicht angepasste Name lässt schon erahnen, wie es ablaufen wird. Stream statt Bühne. „Telemilla“ statt echter Milla. Aber wohl Unterhaltung so oder so. Am Mittwoch werde ich nichts tun. Oder zumindest nichts außer Uni. Nach zwölf Stunden Online-Uni macht mein Kopf nicht mehr mit. Wer jetzt aber zu Hause rumsitzt und nicht weiß, was sie oder er machen soll: Ruft doch mal wo an. Alte Schulfreunde, die Großeltern, wen auch immer. Sie werden sich bestimmt freuen. Reden tut gut. Gerade im Winter, wenn es draußen grau und klamm ist.

Mein Donnerstag ist dem Mittwoch nahezu identisch. Vollgepackt, kräftezehrend, alles in allem unangenehm. Was man aber auch im Bett liegend machen kann: Sich anschauen, wer alles im Atelierparks des Bahnwärter Thiels arbeitet. In den vergangenen Tagen wurden auf Instagram und Facebook die einzelnen Kreativen vorgestellt. Da mal zu stöbern schadet sicherlich nicht. Am Freitag werden es nur noch sechs Tage sein, bis es Weihnachten ist und ich heimfahre. Um der Großeltern willen plane ich, mich in der Woche vor Heiligabend zu isolieren. Deswegen hier wieder zwei Streamingtipps: Am Freitag startet das Frameworks Festival mit jeweils dreißigminütigen Videos. Ebenfalls am Freitag, nicht ganz mein Geschmack, aber für einen guten Zweck: Die Symphoniker des BRs spielen ein Benefizkonzert für den SZ-Adventskalender. Erhebende Musik und alles, was die Stimmung aufhellt, kann man allemal gebrauchen.