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München hat Hausarrest: Zuhause mit Anastasia

Der Lockdown ist zurück! Wir wollen euch die Zeit zu Hause ein bisschen schöner machen. Unsere Rubrik “Von Freitag bis Freitag München” heißt deswegen wieder “München hat Hausarrest”. Denn: Zusammen ist man weniger allein ❤ Unsere Autorin Anastasia blickt mit gemischten Gefühlen in die Woche, doch jedes weitere Kulturerlebnis bringt ein wenig mehr Sonnenschein.

Smalltalk kannte keine Inzidenzen. Auch nicht die Masken-Affären und Ausgangssperren. Früher schimpften wir über das Wetter: zu heiß, zu kalt, zu schwül, zu regnerisch. Wisst ihr noch? Nostalgisch grantle ich mit Blick auf den Wetterbericht: drei Tage Sonne satt gefolgt von einer Menge Regenwolken. Jede Schwankung erfreut meine Migräne. Nun gut, wir machen das Beste draus.

Schon der Freitagabend hebt meine Laune: Peter and the Lost Boys spielen in der Glockenbachwerkstatt ein Release-Konzert zu „All We Hoped For“ — ihrem ersten Studioalbum. Der Sound der Münchner Folk-Band erinnert an die Anfänge der Mumford & Sons, an die Avett Brothers und Simon and Garfunkel. In ihren Songs verarbeiten die Musiker:innen das Gefühl des Verlorenseins in der Welt und die Sehnsucht nach Freiheit. Ich lausche dem Konzert via Live-Stream und freue mich auf die kommenden Sonnentage.

Schließlich soll es bis zu 26 Grad geben. Findet ihr nicht auch, dass das ein wenig zu warm ist? Okay, okay, ich höre ja schon auf … Am Samstag meide ich das Isarufer ebenso wie den Englischen Garten. Stattdessen hole ich mir Pommes bei Gans am Wasser und spaziere durch den weniger und dennoch vollen Westpark. Dabei fällt mir ein: Habt ihr schon Pläne für den Muttertag? Ganz richtig, der ist an diesem Sonntag. Eine Abwechslung zum immer gleichen Kaffee-und-Kuchen-Essen bietet das Angebot vom Münchner Kulturlieferdienst: „Malon Way“ spielt um 15 Uhr am Wettersteinplatz ein Live-Konzert. Packt eure Masken ein und führt eure Mamas nach Obergiesing aus. Die Himbeertorte kann warten.

Montag ist Lektüretag: Unsere Seite findet ihr in der Print- und Digitalausgabe der SZ. Die einzelnen Artikel erscheinen zusätzlich hier online im Laufe der Woche. Was euch erwartet? Junges Theater, Hip-Hop und Straßenmusik. Ich gehe nach draußen, hole mir ein Getränk beim Café meines Vertrauens und lese gespannt die Geschichten meiner Kolleg:innen… bevor es am Dienstag erneut zu regnen beginnt. Ein Blick auf das Festival-Programm vom DOK.fest aber lässt meine Grantigkeit verfliegen. Zu sehen sind 131 Dokumentarfilme aus 43 Ländern. Gespannt klicke ich mich durch das Angebot. Auf meiner Watch-Liste landen unter anderem „Mein Vietnam“, „No visible Trauma“ und „Zuhurs Töchter“. Das perfekte Kulturprogramm für die kommenden Tage.

Wer sein WG-Zimmer doch einmal verlassen möchte, dem empfehle ich am Mittwoch einen Spaziergang zum Gasteig. Mit meinem Regenschirm bewaffnet sehe ich mir dort die Schaufenster-Ausstellung „Stories aus der Stadt“ an. Wie sieht die Stadt aus der Sicht eines schnüffelnden Hundes aus? Und was erzählen die Mülleimer über unsere Stadt? Antworten auf diese Fragen findet ihr noch bis zum 23. Mai rund um die Münchner Stadtbibliothek.

Meine Woche endet mit — wie soll es anders sein — Musik: Das Import Export heißt am Freitag Perperúna willkommen. Das sechsköpfige Gesangsensemble aus Berlin macht polyphone Songs inspiriert von Mythen, Erzählungen und Traditionen. „Einlass“ in den Live-Stream ist um 20 Uhr. Ich lasse mich in mein Wochenende singen; träume von warmen Ländern und sorgenfreiem Reisen. Vielleicht, ja, vielleicht scheint kommende Woche wieder die Sonne. Jetzt aber genug vom Wetter! Habt schöne Tage.

Von Anastasia Trenkler