Marvpaul (Indie-Rock)

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Mit eingängigen Melodien und desillusionierter Haltung trifft Marvpaul das Lebensgefühl 20-Jähriger.

Die Großstadt als blinkender Gegenpol zur suburbanen Betonhölle. Die nahe Verlockung, die aber doch weiter von den Trabantenstädten weg ist, als die zehnminütige S-Bahnfahrt vermuten ließe. Aber Germering entpuppt sich neben den Wohnblöcken als ganz dörflich. Und auch München hält in Sachen Straßenschluchten nicht das, was eine Millionenstadt verspricht. Und trotzdem: Clemens Techmer hat mit dem Titel des Debütalbums seiner Band Marvpaul (Foto: Anna-Lena Zintel) wohl das Lebensgefühl junger 20-Jähriger – aufgewachsen in einer Schlafstadt – getroffen. „Es gibt hier nicht nichts zu tun. Aber etwas anderes gibt es auch nicht.“ Das steht in schlichter Schreibmaschinenschrift auf dem Cover der CD. Doch ernüchtert klingt die Musik des Quartetts dann gar nicht: Was auf den ersten Blick wie der typische deutschsprachige Indie-Rock wirkt, entpuppt sich harmonisch und textlich um einiges vielschichtiger: Da wird dann auf Disharmonien eine durchaus eingängige Melodie aufgebaut – oder im Stück „Zeit zählen“ als Refrain der Albumtitel geschrien, heruntergebrochen auf die bloße Schlagzeugbegleitung. Dass die Keyboards weniger Harmonieflächen spannen, zeigt gerade bei den neueren Stücken Einflüsse wie die österreichische Band Kreisky. Das überrascht – gerade weil die Band im vergangenen Jahr eher durch akustische Sets in Erscheinung getreten ist. Doch das ändert sich am Samstag, 14. Januar, wenn Marvpaul ihr Debüt in der Kranhalle des Münchner Feierwerks vorstellen.

Stil: Indie-Rock

Besetzung: Clemens Techmer: Gitarre, Gesang, Akkordeon; Maximilian Haberland: Keyboard; Gregor Poglitsch: Bass; Johannes Dörre: Schlagzeug.

Aus: Germering, Puchheim.

Seit: 2009.

Internet:  www.facebook.com/marvpaul.

Von Rita Argauer