Impala Ray (Indie-Country)

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Jahr 2014, Woche: 39

Früher geisterte Rainer Gärtner unter dem Namen RainTom mit einer recht skurrilen Mischung durch Münchens Bandlandschaft. Dann tauchte irgendwann der Name Impala Ray auf. Auf dem Debütalbum der Band begleiten Hackbrett, Tuba und Schlagzeug die englischsprachigen Gitarrensongs.

In den vergangenen Jahren hat Rainer Gärtner (Foto: Christopher Wesser) sehr viel richtig gemacht. Obwohl das auf den ersten Blick alles erst einmal gar nicht zusammen passen mag. Rainer spielt Gitarre und singt, das alles recht gut. Er ist im Indie und Blues verwurzelt und hat ein schönes Gespür für eine feine Melodik. Doch dazu hat der Münchner, der ursprünglich aus dem Altmühltal kommt, einen seltsamen bayerischen Strizzi-Humor, ein bisschen g’schert mit dem Lieblingswort „gschmeidig“, das er sowohl in seinen Bühnenansagen als auch in seinem sonstigen Auftreten überfrequentiert benutzt.

Früher also geisterte Rainer unter dem Namen RainTom mit einer recht skurrilen Mischung durch Münchens Bandlandschaft. Dann tauchte irgendwann der Name Impala Ray auf. Man munkelte, dass es sich um den gleichen Musiker handeln könnte, der aber nun nicht mehr mit einem Kumpan an einem schrottigen Kinderschlagzeug (wie das noch bei RainTom der Fall war) auftrat, sondern mit einer Tuba. Man hörte von Auftritten an der Isar und von Akustik-Pop-Musik, die durch das tiefe Blechblasinstrument in schräge Tonlagen gezwungen wurde. Doch langsam entwickelte sich Impala Ray zur Band – und Rainer fand ein Konzept, das seine musikalischen Vorlieben mit seiner Heimatverbundenheit einte. Auf seinem Debütalbum begleiten also Hackbrett, Tuba und Schlagzeug die englischsprachigen Gitarrensongs.

Dabei entsteht Musik, die so stimmig US-amerikanische Country-Romantik mit bayerischer Provinzliebe verbindet, dass sich eine geografische wie musikalische Zuordnung auf angenehme Art erübrigt. Und Rainer weiß diese Mischung nicht nur musikalisch abzufangen. Denn wie das in der Popmusik der Fall ist, braucht es auch immer das richtige Image, das Rainer mit dem kleinen Wortspiel „Old Mill Valley“ ganz gut trifft. Ja, das Tal der alten Mühle könnte auch irgendwo im Mittleren Westen liegen, abgeschlagen von der Schnelllebigkeit der Großstädte und auch ein bisschen konservativ und Werte-versessen. Und auf dem Plattencover zeigt sich dann unter der englischsprachigen Variante des Altmühltals die Postkartenidylle einer Alpenlandschaft, die von einer nostalgischen Briefmarke gerahmt wird.

Und so hat Rainer auf „Old Mill Valley“, das auf dem Münchner Label redwinetunes erschien und nun mit einem Konzert am Samstag, 27. September, im Münchner Atomic Café gefeiert wird, eine eigene fiktionale Welt erschaffen. Und eine musikalische Welt, die so erreichbar und zugänglich ist wie die bayerischen Alpen – und dabei trotzdem seltsam fremd und spannend bleibt. Rita Argauer

Stil: Indie-Country
Besetzung: Rainer Gärtner (Gitarre, Gesang), Nicola Missel (Tuba), Carmen Unterhofer (Hackbrett, Gesang), Dominik Haider (Drums)
Aus: München
Seit: 2013
Internet: impalaray.tumblr.com, www.facebook.com/ImpalaRay.music

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Rita Argauer ist die Musik-Expertin der Junge-Leute-Seite. Sie ist nicht nur ständig auf der Suche nach neuen Münchner Bands und deswegen in den Clubs dieser Stadt unterwegs. Sie kennt die Szene auch von der anderen Seite: Sie singt und spielt Keyboard in der Band Candelilla.