Der Fotograf Andreas Plotzitzka, 24, hat ein interessantes Charity-Projekt gestartet: die „Sockenumverteilung Weihnachten 2019“
Von Lena Bammert
Andreas Plotzitzka, 24, trägt schwarz. Schwarze Jeans, schwarzes T-Shirt. Schwarze Lederjacke. Auch schwarze Socken, aber er hält sie in den Händen. Eine junge Frau, Samara, weißes Hemd, schwarzer Blazer, wurde mit weißen Socken auf dem Kopf fotografiert. Sie hat die Strümpfe Andreas übergeben. Für einen guten Zweck.
Andreas hat mal gelesen, dass Socken die Kleidungsstücke sind, die am meisten gebraucht, aber sehr selten gespendet werden. Vor allem im Winter. Daraufhin hat er die Münchner Bahnhofsmission angeschrieben. Er fragte, ob denn dort auch wirklich Socken gebraucht würden. Und als die Anfrage bestätigt wurde, machte er sich ans Sammeln. Knapp 500 Sockenpaare sind schon zusammengekommen, bis Weihnachten will er noch weitersammeln und diese an verschiedene Organisationen weitergeben. Natürlich auch an die Bahnhofsmission München. „Ich habe genug, die meisten haben eigentlich genug, es gibt einfach genug Kleidung, sie ist halt nur absolut ungleich verteilt“, sagt Andreas. Um die „Sockenumverteilung Weihnachten 2019“ zu bewerben, hat er eine Website erstellt, ab und zu macht er auch Fotos von Menschen mit ihren baldigen Ex-Socken, diese sind dann auf seinem Instagram Account a_wasted_potential zu sehen.
„Eine Freundin hat mir vorgeworfen, dass ich so viel Potenzial hätte, dass ich die ganze Zeit verschwende. Das ist auch das, was mir auch immer von Partnerinnen und Eltern, Geschwistern und Freunden vorgeworfen wird. Deswegen habe ich irgendwann beschlossen, diesen Spruch auf mein T-Shirt zu drucken.“ Mittlerweile hat er einige Shirts und Pullis mit dem Schriftzug, irgendwie ist es aber auch mehr als ein Spruch für Klamotten und ein Name für einen Social-Media-Account geworden. „Damit nehme ich mir ja auch irgendwo die Freiheit, ich zu sein“, sagt er. „Ich finde es ganz angenehm, dass ich Potenzial habe, das ich verschwenden kann. Ich fände es viel schlimmer zu sagen: Okay, ich reize hier gerade alles aus, aber weiter kann ich nicht. So kann ich mir selbst denken, meine Grenzen sind nirgendwo. Das ist mein safe space, den ich mir gewähre.“
Dass dieser sichere Raum auch Nachteile hat, ist ihm bewusst. Viele Projekte, die er anfängt, werden deswegen nicht fertig oder nicht so gut, wie sie vielleicht hätten sein können. „Darum geht es ja auch irgendwie nicht im Leben. Es geht darum, Spaß zu haben und das mit Menschen, die man mag, zu teilen.“