Foto: Yoav Kedem
Künstler in ihren Arbeitsplätze: Franzi Aileen hat eine Schmuckwerkstatt im Bahnwärter und macht besonderen Schmuck aus Alabaster. Franzi ist seit ein Paar Monaten in iren Container Werkstatt eingezogen. Der Raum war relativ schlicht, ein Arbeitstisch, Säge, ein kleine Radio in die Ecke, Sie hat gerhard Polt gehört. An dem Tag hat Sie Ohrringe getragen, die sie selber gemacht hat.

Fragile Schönheit

Wo arbeiten Münchens junge kreative Köpfe? Wir haben sie an ihren Arbeitsplätzen besucht und ihnen über die Schulter geschaut. Heute: Franziska Rill

Franziska Rill ist gelernte Restauratorin für Möbel und Holzobjekte. Nun stellt sie aber in ihrer Werkstatt am Bahnwärter Thiel Schmuck aus Alabaster her, einer Variante des Gipses. „Schmuck fasziniert mich“, sagt Franziska. „Es ist so eine dezente Gestaltungsmöglichkeit für sich selbst, viel weniger offensichtlich als Kleidung.“

Bei ihrer Arbeit setzt Franziska auf historische Methoden: Verarbeitet sie etwa Blattgold oder Blattsilber in ihren Schmuckstücken, trägt sie dieses mit einem selbst hergestellten Öl auf. Abschließend poliert sie den Schmuck mit Seife und Leder. „Ich arbeite nicht gerne mit synthetischen Sachen“, erklärt sie.

Ein eigenes Atelier hat sich Franziska schon lange gewünscht. Seit April teilt sie sich nun eins im Container-Park mit einem Hobby-Goldschmied. Dort fühlt sie sich gut aufgehoben: „Es ist schön und total kreativ. Dieses Miteinander, dass da viele Leute ihr Ding machen, ist schon einzigartig in München“, sagt sie.

Kleine Holzfeilen und Schleifpapier gehören zu den Werkzeugen, mit denen Franziska den Alabaster bearbeitet. „Es ist ein recht fragiles Material, auch wenn es sehr robust aussieht. Man braucht viel Geduld. Nicht alles klappt auf Anhieb, das ist schon ein Nervenkitzel“, sagt sie.

Mit einer Metallsäge schneidet Franziska ein grobes Stück aus dem Stein. Darauf zeichnet sie verschiedene Formen wie Herzen, Muscheln oder Sicheln, aus denen später Ohrringe oder Kettenanhänger entstehen. Dabei kann der Prozess schon mal bis zu 15 Stunden dauern. „Kunsthandwerk ist sehr aufwendig“, sagt sie.

Noch ist dieses Alabasterstück ungeschliffen. Doch wenn sich mit dem letzten Schliff des Steines seine Struktur herauskristallisiert, ist das für Franziska der schönste Teil ihrer Arbeit. „Es ist ein Naturprodukt. Ich weiß also vorher nie, wie die Optik sein wird“, sagt sie. „Je höher der Schleifgrad, desto mehr zeigen sich feine Äderchen.“

 

Text: Lisa Miethke

Fotos: Yoav Kedem