Fragen über Fragen – Michael Färber

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“Wir Fotografen sind ziemlich isoliert von anderen Künstlern“ – sagt Fotograf Michael Färber, einer der 20
Mitwirkenden unserer “10 im Quadrat”-Ausstellung im Farbenladen. Wir
haben ihm ein paar Fragen gestellt.

Worum geht
es bei deinem Konzept? / Wie bist du darauf gekommen?

Ich arbeite
immer schon mit wenigen bis keinen Konzepten, sondern schieße meine Bilder
immer eher spontan. Da ein Großteil des Projektes in der Organisation der
Shootingtermine bestand, habe ich mich entschlossen, die jeweiligen Shootings
sehr frei zu halten und mich von den jeweiligen Locations inspirieren zu
lassen.

Wie war es,
so viele unterschiedliche Leute für eine Bild-Serie zu fotografieren?

Für mich
schwierig, aber sehr interessant. Ein großer Aspekt ist, dass ich normalerweise
nie Männer fotografiere. Zusätzlich suche ich mir mittlerweile auch schon
gezielt bestimmte Models bei Agenturen aus, die in mein bisheriges Portfolio
passen. Dennoch war es eine tolle Erfahrung zu sehen, dass ich selbst
Männerportraits beherrsche, ohne meinen emotionalen bzw. teils
“femininen” Stil (wurde mir mehrfach gesagt) aufzugeben.

Welche
Begegnung hat dich am meisten beschäftigt?

Leider war
es mir aufgrund der Hektik und der fehlenden Zeit vieler Modelle nicht möglich,
von allen gleich viele Eindrücke zu gewinnen. Am meisten in Erinnerung
geblieben ist mir wohl das Shooting mit Mona, da dieses mein Erstes war und da
alles am reibungslosesten geklappt hat. Auch war es interessant, was sie über
sich und die Schauspielerei, mit der ich zuvor keinerlei Berührungspunkte hatte,
erzählt hat. Auch das Shooting mit Kjell lief super, wir haben glaube ich 10
Minuten in meinem Hausflur fotografiert und das Bild war im Kasten. Danach gabs
noch ein paar interessante Einblicke in sein Leben als Schauspieler.

War es
schwieriger, z.B. einen Schauspieler/Musiker zu fotografieren (also selbst
“Künstler”), als professionelle Models und wenn ja, inwiefern?

Definitiv.
Ich suche meine Models auch nach bestimmten Gesichtspunkten aus, gar nicht mal
nach reinen Äußerlichkeiten, sondern viel mehr, ob sie diesen
“traurigen” Blick drauf haben den ich so gerne auf meinen eher
dunklen und emotionalen Bildern sehe. Dennoch haben das alle wirklich
hervorragend gemacht, wahrscheinlich da auch viele bereits durch ihren Job ein
bisschen Erfahrungen mit Kameras sammeln konnten bzw. auch in diesem Projekt
sich ein bisschen mehr dem “fotografiert werden” genähert haben.

Bist du
auch mal an deine Grenzen gestoßen? / Musstest du deine Vorstellung/ dein
Konzept über den Haufen werfen, weil es schlichtweg nicht ausführbar war?

An meine
Grenzen gestoßen bin ich leider mehrfach was Terminabsprachen seitens der
Künstler betrifft. Teilweise wurde nicht oder sehr spät geantwortet, Shootings
wurden abgesagt oder mussten in wenigen Minuten durchgezogen werden. Leider fehlte dadurch ein großer Teil des
“Kennenlernens” an sich.

Nimmst du
die Szene dieser Stadt nach dem Projekt anders war? Braucht es mehr Vernetzung?

Ich denke
schon, dass es mehr Vernetzung bedarf. Wir Fotografen sind (sollte nicht
zufällig ein Künstler aus einer anderen Szene sich in unserem Freundeskreis
befinden) ziemlich isoliert von anderen Künstlern. Ich kannte einige der Sänger
vom Sehen bzw. weil eine gute Freundin Musik macht und mit diesen gemeinsame
Konzerte und Projekte gemacht hatte. Schauspieler kannte ich persönlich zuvor
nicht, würde mich hier aber sehr freuen, ein bisschen mehr mitzubekommen und
auch öfter, trotz meiner Abneigung gegenüber deutschen Filmen, diese zu
unterstützen.

Foto: Sebastian Hübner