Kannheiser Bandfoto
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Die SZ Junge Leute Spotify-Playlist im August 2019

Eine Band lässt ihre Fans 13 Jahre lang auf ein neues Album warten und veröffentlicht es dann ausgerechnet im August. Wenn alle im Urlaub sind. TOOL haben schon einen seltsamen Humor. Unsere heimischen Künstler sind da meist etwas nachsichtiger mit ihren Fans. Aber auch einige von ihnen haben während der Ferienzeit neue Musik veröffentlicht. Liebe Urlauber: freut euch, wenn ihr wieder zurück seid, denn in der Heimat war während eurer Abwesenheit einiges los. Um wieder auf den aktuellen Stand zu kommen, checkt diese Liste.

 

Kannheiser – Lila

Komisch: Als ich den Sänger und den Gitarristen von Kannheiser das erste Mal getroffen habe, trugen sie gar nicht lila sondern rosane Kopfbedeckungen. Lila, der Song, ist trotzdem genial. Laute Bässe, dezentes Piano und vor allem die Stimme von Juri Kannheiser und dem Chor aus seinen Bandmitgliedern machen den Song für mich aus. Und wenn Juri vom blühenden Flieder singt, dann vermisst man sie auch: Frühlingsgefühle. (MF)

Mia Morgan – Waveboy

Sommerhit – was ist das eigentlich für eine Auszeichnung? Wird die von einer offiziellen Stelle verliehen? Kann man die kaufen? Hat nicht eh jeder seinen persönlichen? Ein heißer Kandidat für meinen persönlichen wäre Mia Morgans Hymne an den Sound der 80er. Kann man auch kaufen – 1,29€ auf iTunes. Und eine starke Empfehlung an die offizielle Stelle geht hiermit raus. (MM)

Alli Neumann – Monster

Die Open Air-Saison neigt sich dem Ende zu und vor allem ein Konzert geht mir nicht mehr aus dem Kopf: Alli Neumann. Die Newcomerin hat mich nicht nur mit ihrem außergewöhnlichen Klang gecatcht, sondern vor allem auch mit ihren Vintage-Bühnenoutfits und ihrer unvergleichlich lieben Art, die sie auch auf der Bühne nicht ablegt. Definitiv das Highlight meines Festivalsommers! (LW)

Wanda – Nach Hause gehen

Die Lyrics sind etwas kryptisch und können – ganz in Wanda-Manier – alles oder nichts bedeuten. Für mich passt der Refrain ziemlich gut auf den Moment einer Party, an dem man genau weiß: Das ist der “Point of no Return”, es hat sich ausgetanzt, die Glieder sind schwer, der Körper sehnt sich nach dem Bett und im Kopf nur diese eine, quengelige Frage: “Können wir bitte bald nach Hause gehen?” Mit diesem neuesten, schwungvollen Wanda-Song auf den Ohren wird es in jedem Fall ein guter Heimweg. (AmV)

ANGIZ – Nie so gut

Ein Song, der die Wahrheit sagt. Muss man feiern. (MM)

Enter Shikari – Stop The Clocks

Ob es mir gefällt, dass Enter Shikari immer mehr indie-mäßigen happy Friede-Freude-Eierkuchen-Sound machen – ich bin mir noch nicht ganz sicher. Trotzdem werde ich einfach nie aufhören können zu den Songs dieser Band mit den Zehen zu wippen – und auf dem Konzert dann trotzdem wieder auszuflippen. (MJ)

Rikas – Fanny Pack Party

Eine Ode an die Bauchtasche! Auch aus dem Münchner Nachtleben ist dieses modische Accessoire kaum mehr weg zu denken. Bei dem neuesten Song der Rikas bekomme ich schon richtig Lust, tanzen zu gehen und freue mich vor allem auch auf ihr Debüt-Album “Showtime”, auf dem dieser tanzbare Sound mit Sicherheit wiederzufinden ist. (LW)

Moloko – Forever More (Francois K & Eric Kupper Vocal Mix)

Die Verfasser von “Sing it back, bring it back” können noch viel mehr, habe ich diesen Monat herausgefunden. Ist zwar wieder eine Club-Version, die lässt einen aber auch unabhängig von lauten Boxen und tanzenden Menschen durch den Tag gleiten. (VM)

KOKOROKO – Abusey Junction

Während meines Praktikums in den letzten zwei Monaten habe ich mich viel mit dem Sound of Munich Now-Festival beschäftigt, das im November stattfindet. Ich habe über YouTube viel Musik gehört, um mich auf die Interviews vorzubereiten und durch Autoplay bin ich früher oder später immer bei Abusey Junction gelandet. So ist dieser Song mittlerweile zu einem meiner Lieblingssommerlieder geworden, der mich an den Starnberger See, die Isar und in den Urlaub begleitet hat. (ML)

Concept Neuf – The Path (Sorito Edit)

Die einprägsamen Steeldrums wurden das erste Mal 1979 aufgenommen. Somit ist das Lied nicht neu und die Band selbstredend auch nicht. Aber der Burner-Mix, den mir Spotify letzte Woche vorgeschlagen hat, der ist quasi neu, zumindest in relativer Betrachtung. 2012 hat Sorito diese Version rausgehauen, zu der ich gefühlt schon 100 mal getanzt habe, dann aber nie schnell genug war, das Ding zu shazamen. Jetzt ist – Spotify sei Dank – mein Leben um ein gutes Lied reicher. (VM)

C-Ras – The Gate 

Chris war erst kürzlich unsere Band der Woche. Er mischt von schnell bis entspannt verschiedene Hip-Hop-Beats zu meist recht kurzen, dafür umso spannenderen Songs. The Gate ist ein gutes Beispiel dafür: man hat quasi drei Lieder in einem, was für einen Menschen wie mich, dem gerne mal ein Lied zu lang dauert, weil ich oft viel zu viele in viel zu wenig Zeit hören will, perfekt ist. (ML)

J3PO – Jazz Mustache

Aufmerksamen Leser dieser Reihe mag aufgefallen sein, dass ich ein Fan von Produzenten bin, die Computern das Menschsein lehren. Im Falle von J3PO ein Mensch des sehr entspannten Typus. Und auch als Inspiration zu seinem Künstlernamen diente ein Roboter mit höchst menschlichen Zügen – wie passend. (MM)

Deichkind – Keine Party

Fast nostalgisch ist die neue Single von Deichkind. Der Text zeigt, auch sie sind älter geworden und die Zeiten, in denen Möbel aus dem Fenster flogen, sind vorbei. Dieser Song lässt einen selbst in guten Teenagerparty-Erinnerungen schwelgen und passt zu den seriösen Hauspartys, auf die man heute geht. (AV)

TOOL – Descending

Dreizehn Jahre. 2006 bis 2019. So lange haben TOOL die gesamte Szene auf die Veröffentlichung ihres fünften Albums warten lassen. Aber für diesen 86-minütigen Trip auf der faszinierenden Gefühlsgewalt und technischen Raffinesse dieser Band hat sich das Warten auf jeden Fall gelohnt. Licht aus, Augen zu, Zigarette an, wegfliegen. (MJ)

Shadow Of Intent – Oudenophobia

Ja, ich weiß, Genre-Nische, aber solange ich Teil der SZ Junge Leute-Redaktion bin, werden Metal-Songs diese Playlist aufschütteln. Vor allem wenn sie technisch so überragend sind wie das komplette neue Album dieser jungen Band. (MJ)

Knocked Loose – Mistakes Like Fractures

Feinster, wütendster Knocked Loose-Hardcore. Mit den entsprechenden quietschend und quälend lang gezogenen Breakdowns und der angekotzten Stimme von Bryan Garris. Das neue Album „A Different Shade Of Blue“ wird bei mir so lange meine Boxen zersprengen, bis mein komplettes Zimmer blau ist. (MJ)

Zac Brown Band – Chicken Fried

Wie weit weg vom Mainstream muss der Song sein? Wie komplex? Wie unbekannt? Darf ich kommerziell ausgerichtete Musik auswählen, wenn sie mich an schöne Zeiten erinnert? Diese Fragen sind wohl der ewige Konflikt der Autoren dieses Formats. Eine hinreichende Antwort darauf scheint nur ein Zitat von Fettes Brot: “Jein.” (MM)

Ane Brun – Big In Japan                   

Manche Lieder werden nie alt – vor allem wenn ihnen ein Cover mehr als zwanzig Jahre später nochmal ein komplett neues Leben einhaucht. (LG)

Bob Dylan – The Times They Are A-Changin’

Ich weiß nicht viel über Bob Dylan. Aber ich weiß, dass dieser Satz gerade wie die Faust auf mein Leben passt. In diesem Sinne – bis bald. (MM)

 

Abgerundet wird die Liste mit dem Song „Arcadian“ unserer verbleibenden Band der Woche im August: Brume.

 

Unsere Liste auf Spotify:

von Max Fluder, Maximilian Mumme, Laura Wiedemann, Amelie Völker, Marietta Jestl, Viktoria Molnar, Marie Zoe Lagally, Alina Venzl und Luise Glum.

Foto: Kannheiser