Die SZ Junge Leute Playlist im Juni 2018

Der Mai war ein aufwühlender Monat für München, tausende sind gegen das neue PAG auf die Straße gegangen. Auch viele unserer Autoren haben sich intensiv mit dem Thema beschäftigt. Manche wollen das auch musikalisch verpacken und haben Lieder zum Thema „Freiheit“ gewählt. Musik hilft ja schließlich bei Vielem…


TTR Allstars – Klautrap
Mit 13 habe ich auf einem winzigen Festival meinen ersten HipHop-Act gehört: Texta aus Linz. Jetzt bin ich 25 – genauso alt wie das Label der österreichischen Rap-Crew, „Tontraeger Records“. Zum Jubiläum haben sie ein feines Album herausgebracht und distanzieren sich in Songs wie „Klautrap“ bewusst von ihren jungen Landsmännern Yung Hurn und Crack Ignaz: „Cloudrap hat uns Rap ’klaut, früher hätten sich die Kids sowas ned’ traut!“ Die Tontraeger-Rapper sind der Alten Schule auch 2018 noch treu: Boombap statt Cloudrap!

Anna-Elena Knerich


Nitty Scott feat. Zap Mama – La Diaspora
Woche für Woche schlägt mir Spotify Lieder vor, die mir gar nicht gefallen. Mit dem Lied hat sich allerdings eines eingeschlichen, das ich ausnahmsweise nicht geskippt, sondern mir seitdem immer wieder angehört hab.

Serafina Ferizaj


James Bay – Wanderlust
Wanderlust, eines der besten Wörter, das es vom Deutschen ins Englische geschafft hat. So heißt auch ein Song auf James Bays neuem Album Electric Light. Wanderlust ist der perfekte Song wenn man durch die Stadt läuft und sich freut, dass es endlich richtig warm wird. Und sich wegträumt an die Adria…

Annika Wiedemann


Post Malone – Better Now
Im Vorfeld der Veröffentlichung seines zweiten Albums hat der US-Rapper Post Malone in Interviews mehrfach betont, dass es sich dabei nicht um ein Rap-Album handeln würde. Tatsächlich verzichtet der 22 Jahre alte Texaner auf „beerbongs & bentleys“ fast vollständig auf klassischen Sprechgesang: Nichtsdestotrotz kommt man auch als eingefleischter HipHop-Head auf seine Kosten. Treibende 808-Drums, diverse Feature-Gäste aus dem amerikanischen Rap-Kosmos sowie Lyrics über den eigenen Erfolg, Drogen und die Schattenseiten eines Lebens als Superstar ergeben zusammen mit Posts durchaus vorzeigbarer Singstimme ein rundum gelungenes Album.
Auf dem Song „Better Now“ wird einer verflossenen Liebe nachgetrauert, mit der es trotz oder gerade wegen des ganzen Fames einfach nicht klappen wollte. Sorgt für die perfekten Vibes bei einem Grillabend an der Isar, wenn die letzte Wurst gegessen, die Sonne schon untergegangen und Bier Nummer vier geöffnet worden ist. Es gibt kein Lied, zu dem man besser melancholisch ins Lagerfeuer starren kann – ohne sich dabei auch nur einen Hauch uncool fühlen zu müssen.

Philipp Potthast


Frightened Rabbit – The Modern Leper
Mit dem tragischen Tod von Scott Hutchison im Alter von nur 36 Jahren hat nicht nur die Band Frightened Rabbit ihren Frontmann, sondern auch die Indie-Welt einen ihrer wichtigsten Songwriter verloren. Der Schotte besaß die Fähigkeit, wie kaum ein anderer, die Verwundbarkeit und die Zerbrechlichkeit der menschlichen Psyche bildlich in Worte fassen. Seine Songs spendeten Tausenden Trost und gaben jedem die Gewissheit mit seiner Niedergeschlagenheit nicht alleine zu sein. Durch dieses einfühlsame Storytelling werden Hutchisons Lieder die Welt noch lange beschäftigen. Eines von gefühlt unendlich vielen Beispielen dafür ist der Song „The Modern Leper“.

Viktor Schacherl


Arctic Monkeys – Four out of Five
Eigentlich wollen Fans ja nicht, dass sich ihre Lieblingsband wirklich musikalisch weiterentwickelt. Ja, man sagt es natürlich. Aber eigentlich meint man damit, es möge doch bitte alles bleiben wie es ist, aber die Texte könne man gerne ändern. Oder die Melodien etwas abwandeln. Wenn dann mal eine Band etwas radikal Neues macht, kann das für gewöhnlich entweder hardcore an die Wand fahren (siehe dazu Kaiser Chiefs, Thirty Second to Mars) oder richtig gut werden. Zum Glück haben sich die Arctic Monkeys für Option zwei entschieden und mit „Tranquility Base Hotel & Casino“ ein richtig starkes Konzeptalbum vorgelegt. Auch wenn manche Fans jetzt maulen, aber hey, Fortschritt hat seinen Preis.

Philipp Kreiter


Tom Misch – South of the River
An die Isar oder zum Eisbach – vollkommen egal, Hauptsache Abkühlung im sommerlichen Juni. Passenden Soundtrack bietet der Londoner Tom Misch, der nicht nur seine jazzigen Wurzeln erklingen lässt, sondern auch noch bunte Gitarren-Soli spielt und so auf die Südseite des Flusses einlädt.

Sandra Will


Antilopen Gang – Pizza
Vielleicht habe ich Hunger. Vielleicht kotzt es mich aber auch nur an, dass mein Nachrichtenstream von PAG, Ausschreitungen in Gaza und diesem komischen Menschen mit Föhnfrisur geflutet wird. Woran es auch liegen mag, mein Magen macht komische Geräusche. Ich bestelle also Essen beim Italiener und höre dazu „Pizza“ von der Antilopen Gang.

Anastasia Trenkler


Ripe – On My Mind
Bin ich ein Hipster, wenn ich das Cover besser finde als das Original? Wenn die Zahl der Instagram-Follower von covernder und gecoverter Band in Ratio 1:1535 stehen? Wenn ich statt mit Facebook-Likes lieber mit Instagram-Followern rechne? Denke nicht, immerhin hab ich diesen Text weder auf meinem iPhone X getippt noch mit Bleistift auf liniertes Recyclingpapier gekritzelt. Und was wollte ich damit jetzt eigentlich sagen? Ach ja, amerikanische Funk-Maschine covert englisches Mainstream-Sternchen und es ist gut.

Max Mumme


Pharrell Williams – Freedom
Who cares what they see? Who cares what they know?” Überwachungsstaat und Gleichgültigkeit? Nein, denn Zehntausende gingen auf die Straße, um gegen das neue PAG zu demonstrieren. Doch trotz erheblichem Protest und Widerstand wurde das umstrittene Gesetz verabschiedet. Zeit für Bürger- und Menschenrecht und unsere Freiheit.  „Mind, use your power. Spirit, use your wings. Freedom.

Tobias Weiskopf


Yom – Everywhere Home
Freiheit ist etwas dermaßen Abstraktes und Persönliches, das jeder Mensch nur für sich selbst finden kann. Auf Reisen habe ich viel von dieser Freiheit kosten dürfen- durch Begegnungen mit anderen Menschen und Lebenswelten. Freiheit ist auch, wenn man die Welt bereisen darf und Grenzen nicht zählen. Dem sollten wir uns verstärkt bewusst werden- und diejenigen unterstützen, die durch Staatsgrenzen noch sehr wohl in ihren Träumen und in ihrer Freiheit eingeschränkt werden.

Louis Seibert


Zaz – Je veux
Auf die Freiheit, das Leben und die Liebe!

Jacqueline Lang


Unsere Liste auf Spotify: 

 

Foto: Michael Zackary/Sebastian Kim