Eine Single, ein Video. Mehr gibt es bislang nicht von Machete Dance Club. Trotzdem geht die Band jetzt auf Deutschlandtour.
Von Maximilian Mumme
Wenn man nicht gerade Ed Sheeran heißt oder DJ ist, steht man als Musiker spätestens ab einem gewissen Bekanntheitsgrad meist nicht mehr allein auf der Bühne. Doch wie organisiert man eine Gruppe von Musikern? Wie verhindert man Streit, wenn es um viel Geld und Ruhm geht? Hier gibt es zwei grundlegende Modelle. Zunächst einmal das Modell „Solokünstler“, wie etwa Elvis Presley, James Brown, oder in heutiger Zeit Bruno Mars. Die Session-Musiker ihrer Bands werden pro Auftritt bezahlt, verzichten auf Rechte an Songs und Marke des Künstlers, werden meist nicht namentlich erwähnt und sind somit wie Angestellte austauschbar.
Der Gegenentwurf dazu ist das klassische Modell der Band. Hier steht nicht die Einzelperson im Fokus, sondern das Kollektiv. Songs werden gemeinsam geschrieben, Interviews gemeinsam gegeben. Das erfordert einiges an Kompromissbereitschaft und eine solide freundschaftliche Basis. Zerstreiten sich auch nur zwei der Mitglieder, kann das die gesamte Band zerrütten, wie etwa im Falle der Beatles oder von Oasis. Die Chemie muss also stimmen.
Bei der neu gegründeten Münchner Band Machete Dance Club (Foto: Moritz Röder) scheint es genau so zu passen. Aus der Idee von fünf Freunden, einfach aus Spaß einen Song für die Nachwelt aufzunehmen, entwickelte sich der Wunsch nach einem professionellen Bandprojekt. Beim Aufnehmen und dem Videodreh haben sie festgestellt, dass sie unheimlich gut zusammen funktionieren. Alles sei hochprofessionell abgelaufen und jeder hatte sich langsam, aber sicher mehr als nur diesen einen Song gewünscht, sagen die Musiker. Die fünf Musiker feilten im Tonstudio von Gitarrist Leo Meuer an neuem Material und gründeten im Juni 2018 die Band Machete Dance Club.
Die Professionalität der Produktion ist im Ergebnis deutlich zu erkennen. Ebenso, dass jeder der Musiker schon in verschiedenen Bandprojekten Erfahrung gesammelt hat. Der besagte Song ist gleichzeitig die erste Single der Formation. „Love You“ klingt nach Rock der Nullerjahre im Stile von 3 Doors Down, Shinedown und 30 Seconds To Mars. Die Stimmung des Songs ist düster und dystopisch, getragen vom hymnischen Gesang im Refrain, der von einem Djent-artigen Riff einer Achtsaiter-Gitarre untermalt wird. Ihr zukünftiges Repertoire soll ähnlich klingen und Einflüsse aus Alternative-Rock, Metal und Funk vermischen.
Ihre musikalischen Vorbilder sind ausschließlich Künstler aus dem Modell „Band“. Sie sind beeindruckt von „Bands, die es geschafft haben, eine Einheit zu bilden und nicht nur für die persönliche Egodusche auf die Bühne gehen“. Hier nennen sie die Donots, Metallica, Korn, die Deftones und Limp Bizkit. Aus Erfahrung wissen die Musiker, dass so ein Projekt nur funktionieren kann, wenn alle das gleiche Ziel verfolgen. So sprachen sie bei der Gründung ihre individuellen Wünsche ab und entwickelten daraus einen gemeinsamen Plan – für ein Bandmitglied ist dieser jedoch zu ambitioniert. Sie machen zu viert weiter und wollen auf Tour gehen. Noch diesen Herbst, ohne je ein Konzert zusammen gespielt zu haben, mit erst einem veröffentlichten Song.
Mit einer solch kurzen Bandvita ist es schwer genug, überhaupt einen Auftritt an Land zu ziehen. Doch dank einiger Kontakte aus früheren Projekten gelingt es ihnen, in Eigenregie eine Tour aus mehr als zehn Stopps durch ganz Deutschland auf die Beine zu stellen. Der Release einer zweiten Single ist nach der Tour geplant, eine erste EP soll im Frühjahr folgen. Denn die Band soll kein Hobby bleiben. „Das funktioniert nicht, genauso wenig wie man in der Schule für eine Vier lernen kann. Das würde in der Regel mit einer Fünf enden. Wir wollen soweit kommen, wie uns die Leute lassen.“
Machete Dance Club
Stil: Alternative Rock
Besetzung: Chris Konrad
(Gesang), Leo Meuer (Gitarre), David Herrmann (Bass),
Tobias Jordan (Schlagzeug)
Aus: München
Seit: 2018
Internet: facebook.com/machetedanceclub