Angebot und Nachfrage

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Männer sind Männer. Und Frauen sind Frauen. So einfach ist das. Wenn man sich aber Anna und Max ansieht, fühlt sich alles gar nicht mehr so simpel an.

Das Anna-Max-Theorem erinnert viel mehr an den Wirtschaftsunterricht in der zehnten Klasse, als man uns auf einmal glauben machen wollte, es gebe einen Unterschied zwischen Eigentum und Besitz. Mithilfe eines windigen Beispiels sollte uns erklärt werden, wann man etwas besitzt und wann nicht, wann man Eigentümer ist und wann nicht. Und keiner wundert sich, warum der Wirtschafts-Leistungskurs aus Mangel an Interessenten mal wieder nicht zustande kommt. Dabei wäre der Kurs sicher überfüllt, hätte man Max und Anna als Beispiel gewählt.

Die beiden waren zwei Jahre lang ein Paar. Für Max hieß das, eine Freundin zu besitzen. Für Anna hieß es, einem notorischen Fremdgänger auf den Leim gegangen zu sein. Schon nach drei Monaten betrog er sie das erste Mal, am Ende seiner zweifelhaften Karriere konnte er geschätzte dreizehn Kerben in seinem Bettpfosten zählen. Als Anna dann endlich einsah, dass ihr Besitz an Max wohl kein ungeteilter war, warf sie ihn aus der gemeinsamen Wohnung und wieder zurück auf den Markt, sich selbst in Schale und an den nächstbesten Mann heran, den sie finden konnte. Nach wenigen Wochen hatte auch Max eine neue Anna in seinem Besitz, alles schien in Ordnung. Eben einfach.

Aber Max ist ein Mann, und Anna eine Frau. Und auch wenn Anna ihren Besitz an Max aufgegeben hat, so muss sie sich jetzt eingestehen, dass sie doch gewisse Eigentumsansprüche stellen möchte. Zurückhaben will sie ihn nicht, sagt sie. Aber das hieße ja noch lange nicht, dass jemand anders einfach Besitz von ihm ergreifen dürfe. Und Max? Er findet, Annas Neuer passe gar nicht zu ihr. Überhaupt passe niemand so wirklich zu ihr. Außer er? Nein, zurückhaben will er sie nicht. Das ist fast noch verzwickter als der Wirtschaftsunterricht. Aber hoffentlich nicht mehr lang. In einer Woche gibt es eine Eigentümerversammlung.
Lisi Wasmer

Mal ehrlich: Jeder junge Mensch ist auf der Suche. Nach Liebe. Nach einem Lebensabschnittsgefährten. Vielleicht nach einer Affäre. Das Problem: Sobald sich das Leben um mehr als nur eine Person dreht, wird es verzwickt – eine Kolumne über die Tücken der Partnersuche. „Beziehungsweise“ erscheint im Wechsel mit der Kolumne „Bei Krause zu Hause“.

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Lisi Wasmer setzt sich in ihrer Kolumne mit allen Tücken der Partnersuche auseinander. Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, gibt uns Lisi Einblicke in verschiedenste Beziehungen. Die Lektüre endet bei uns oft mit Tränen in den Augen – sei es vor Lachen, Freude oder Traurigkeit.