Abschied aus dem Liebes-Olymp

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Griechische Götter und Monogamie haben sich noch nie besonders gut vertragen. Das muss Hannah am eigenen Leib erfahren. Doch wer sich in einen Adonis verguckt, braucht sich nicht wundern…

Wer sich ein wenig in der griechischen Mythologie auskennt, der hat gelernt, dass es bei den Göttern der Antike nicht immer unbedingt sittsam zuging. Da wurde getrunken, getrickst und, man kann es nicht anders sagen, geschnackselt was das Zeug hält. „Genau wie im Sommersemester“, sage ich und ernte böse Blicke von Hannah. Stimmt aber. Denn sobald die Temperaturen die magische Zweizifferngrenze überschreiten, herrscht an der Uni Ausnahmezustand.

Dionysos lädt zum Bier im Innenhof, graue Mäuse werden zur Aphrodite, Eros lässt seine Liebesgeschosse kreuz und quer durch die Luft fliegen. Und mitten im Pfeilhagel steht Hannah, schaut sich neugierig um und sucht händeringend nach einem Mann, den sie ein bisschen anbeten kann. Man muss dazusagen, dass Hannah Maschinenbau in Garching studiert, was sich bisher eher negativ auf ihre Partnersuche ausgewirkt hat. Sagen wir es so: Obwohl sie und ihre Kommilitonin Michaela in ihrem Studiengang die einzigen Mädchen unter lauter Jungs sind, bleibt die Auswahl begrenzt. Umso begeisterter erzählt sie uns vergangene Woche von Tobias. Der ist neu, studiert ebenfalls Maschinenbau, „sieht aber gar nicht so aus“, versichert sie uns. Ein echter Adonis. Als wir ihn am Wochenende das erste Mal zu Gesicht bekommen, müssen wir ihr zustimmen: Tobias ist (zumindest rein äußerlich) genauso sehr Maschinenbauer wie Herkules ein Hasenfuß. Der Typ ist heiß. Man könnte fast ein bisschen neidisch sein auf Hannah.

Fast. Wäre da nicht noch Michaela. Denn auch die hat inzwischen ein Auge auf Tobias geworfen. Und der wäre kein waschechter Adonis, würde er sich für nur eine der beiden entscheiden. Griechische Götter und Monogamie haben sich noch nie besonders gut vertragen. Und so wird Hannah nach gerade einmal sechs Tagen auf Wolke sieben schon wieder aus dem Liebes-Olymp vertrieben. Unglaublich, findet sie. Wer sich aber ein wenig in der griechischen Mythologie auskennt, hätte es vielleicht schon vorher gewusst. Lisi Wasmer

Mal ehrlich: Jeder junge Mensch ist auf der Suche. Nach Liebe. Nach einem Lebensabschnittsgefährten. Vielleicht nach einer Affäre. Das Problem: Sobald sich das Leben um mehr als nur eine Person dreht, wird es verzwickt – eine Kolumne über die Tücken der Partnersuche. „Beziehungsweise“ erscheint im Wechsel mit der Kolumne „Bei Krause zu Hause“.
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Lisi Wasmer setzt sich in ihrer Kolumne mit allen Tücken der Partnersuche auseinander. Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, gibt uns Lisi Einblicke in verschiedenste Beziehungen. Die Lektüre endet bei uns oft mit Tränen in den Augen- sei es vor Lachen, Freude oder Traurigkeit.