Die meisten Unfälle passieren im Haushalt. Das sagt zumindest die Statistik. Doch wer noch an den Mythos von Schlaf als ungefährlichem Zeitvertreib glaubt, wird von Kristina eines Besseren belehrt!
Unsere Eltern haben uns vermittelt, dass es zu Hause am sichersten sei. Denn wer brav daheim bleibt, werde verschont von den Gefahren, die da draußen lauern: von all den Unfällen, Abstürzen und schlechten Einflüssen. Die Statistik sagt jedoch etwas anderes: Die meisten Unfälle passieren im Haushalt. Ein gründlicher Frühjahrsputz bietet somit wohl weit mehr Gelegenheiten zu Abstürzen als zwei durchzechte Nächte am Stück. Wer also am Wochenende Lust auf eine gehörige Portion Risiko hat, sollte am besten zu Hause bleiben und die Fenster putzen.
Gesteigert werden könnte das Gefahrenpotenzial wohl nur noch in Form eines durchzechten Frühjahrsputzes. Denn noch riskanter als einfach so zu Hause zu bleiben, ist es, wenn Alkohol ins Spiel kommt. Ein Freund von mir hat für seinen Deckenleuchter immer ein paar der runden Papierschirme auf Lager, weil die Lampe gegen Ende einer Party grundsätzlich Feuer fängt. Ja, ja, ich weiß: Hauspartys gehören nicht zu den Aktivitäten, die unsere Eltern uns je als besonders risikofreien Zeitvertreib angepriesen hätten. Aber Schlafengehen fällt unter diese Rubrik. Und bis vor Kurzem habe ich auch an den Mythos von Schlaf als ungefährlichem Zeitvertreib geglaubt. Dann habe ich Kristina kennengelernt.
Kristina wacht eines Morgens mit rotbefleckten, klebrigen Händen auf. Klingt nach Horrorstreifen oder Albtraum. Ist es aber nicht. Da sie weder ein Axtmörder noch plötzliches Erwachen erlöst, steht Kristina auf und geht ins Bad: Hände waschen. Dabei stellt sie nicht nur fest, dass das rote Zeug an ihren Händen sehr hartnäckig ist, sondern auch, dass es überall auf ihren Badezimmerwänden verschmiert ist. Das Beweisstück für die Rekonstruktion der vergangenen Nacht findet sie schließlich auf dem Fußboden: glücklicherweise ist es keine Leiche, sondern nur eine leere Flasche Nagellack. Den Inhalt hat Kristina beim Schlafwandeln im halben Bad verteilt. Hätte sie mal die Nacht im Club durchgemacht, wäre so was nicht passiert. Und auch die folgende, hochriskante Putzaktion hätte sie sich sparen können.
Von Susanne Krause