Sophia Carrara

10 im Quadrat Volume 3: Xavier Darcy

Zehn junge Fotografinnen und Fotografen treffen auf zehn junge Menschen mit Bühnenerfahrung.
Das Ergebnis: „10 im Quadrat Volume 3“ – eine Ausstellung der Junge-Leute-Seite im Farbenladen des Feierwerks. Hier im Porträt: Musiker Xavier Darcy

Xavier Darcy sitzt vor einem Café am Elisabethmarkt. Auf dem Holztisch vor ihm stehen ein Cappuccino, ein Glas Wasser und daneben liegt die Daily Mail. Natürlich ist es kein Zufall, dass genau die Seite aufgeschlagen ist, die den Brexit thematisiert. „For soft Brexit“ ist da auf dem Papier zu lesen.

Bewusst hat sich Xavier für diese Requisite entschieden. Sie soll dem Shooting mit Mara Fischer eine ganz besondere Note geben. Denn der 24-Jährige lebt zwar seit 2005 in Deutschland, ist aber gebürtiger Schotte. So müsse er sich wie jeder andere Brite in der EU zwangsläufig jeden Tag mit dieser Thematik auseinandersetzen, sagt er. Eine private Seite von Xavier, die nicht nur im Shooting mit Mara Fischer zur Geltung kommen soll. Denn in dem gesamten künstlerischen Prozess bei „10 im Quadrat“ sieht er sich vielmehr als kleines Rädchen – und der Musiker „Xavier Darcy“, der hat da eigentlich nichts verloren. „Ich bin nur das Model“, sagt er da vor dem kleinen Café, durchnässt vom Regen.

Dabei gibt es über den „Mann im public eye“, wie er sich nennt, also den Musiker Xavier Darcy, doch gerade in jüngster Zeit so viel zu berichten. Eine Tour durch Deutschland, Auftritte in England und Tschechien im vorherigen Jahr. Sein erstes Solo-Album „Darcy“ war direkt nach Erscheinen 2017 in den Top 50 der iTunes-Charts vertreten. Zudem belegte er im deutschen Vorentscheid für den Eurovision-Song-Contest in Lissabon den zweiten Platz. Oder, wie er es nennt: Er ging als Sieger der Herzen aus dem Wettbewerb hervor. Dass er dann doch nicht nach Lissabon fuhr, war im Nachhinein betrachtet etwas Positives. Denn der Medienrummel sei riesig gewesen, sagt er. Da verwundert es nicht, dass sich der Musiker gerade eine Auszeit gönnt. Einfach etwas Zeit für sich, seine Musik, das Songwriting und die Kunst.

Eben deshalb ist auch das Shooting so eine interessante Erfahrung für ihn. Zwar ist Xavier ein Profi vor der Kamera. „Man kennt irgendwo die Moves, bei denen man weiß, dass die funktionieren“, sagt er. Aber bei diesem Projekt, da geht es in erster Linie um die Kunst und nicht um ihn als Person des öffentlichen Lebens. Da kann es schon mal vorkommen, dass sein Gesicht hinter der Daily Mail verschwindet. Aber auch halb versteckt kann er das Posieren nicht lassen. So werden die Augen angespannt und die Lippen zusammengekniffen – ganz der Profi.

Text: Larissa Kahr

Foto: Sophia Carrara

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