Foto: Hans Gerlach

10 im Quadrat Volume 3: Ewelina Bialoszewska

Zehn junge Fotografinnen und Fotografen treffen auf zehn junge Menschen mit Bühnenerfahrung.
Das Ergebnis: „10 im Quadrat Volume 3“ – eine Ausstellung der Junge-Leute-Seite im Farbenladen des Feierwerks. Hier im Porträt: Fotografin Ewelina Bialoszewska

Besonders in der Pubertät fällt es oft schwer, die richtigen Worte zu finden, um sich auszudrücken. Wenn man, wie Fotografin Ewelina Bialoszewska, 23, dann auch noch im Alter von 13 Jahren von Polen nach Deutschland zieht, wird das Ganze noch verzwickter. Aber Ewelina fand schnell ein Mittel, sich mitzuteilen, es war und ist heute noch die Fotografie. Zu Beginn half sie Freunden dabei, sich für das damals neu aufkommenden Facebook mit einem Profilbild in Szene zu setzen. Bald darauf zog sie los auf der Suche nach anderen Motiven und fand „den Zugang zu Menschen“, sagt sie. Die Fotografie „war schon ein Türöffner“, erzählt sie.

Nach dem Abitur – der Grund, warum sie und ihre Mutter nach Deutschland kamen – erstellte sie mit Hilfe von Freunden die 23-teilige Bewerbungsmappe für die Münchner Hochschule für Fotodesign. Das war eine Aufgabe der dreiteiligen Aufnahmeprüfung. Sie meisterte diese neben 25 weiteren zukünftigen Fotografen.

In einzelnen Kapitel war das Portfolio damals gebunden, um „die Geschichte des Einzelnen“ zu erzählen. Auch bei „10 im Quadrat“ will sie die Geschichte des Einzelnen in den Vordergrund stellen. Schwierig ist es, weil sie hierfür nicht wie gewohnt mehrere, sondern nur eine Aufnahme zur Verfügung hat.

Zudem ist es für Ewelina wichtig, dass sich die einzelnen Aufnahmen stark voneinander unterscheiden – im Studio arbeiten mit gleichem Lichtverhältnissen schloss sie deswegen von vornehinein aus. Dennoch sollte es zu Beginn eine Verbindung zwischen den einzelnen Models geben. Der Ursprungsgedanke war, dass die zehn Künstler in ihrer Arbeitsuniform erscheinen und Ewelina eine Location wählt, die ihre „Geschichte“ unterstützt. So dachte sie an eine Kunstoase, wie einen Antiquitätenladen oder das Gärtnerplatztheater für die Theaterschaffende Azeret Koua.

Während des Prozesses wurde dann schnell klar, dass ein Konzept auch dem Wandel unterliegt. Denn durch Interaktion der Models und dem gegenseitigen Austausch wurde klar: Manchmal ist die Geschichte anders besser erzählt.
Auch die Arbeit mit der Musikerin Klara Rebers ist über die Grenzen des Konzepts hinausgegangen. Denn eine Arbeitsuniform ist der blaue Badeanzug nicht, den die Musikerin auf der Aufnahme trägt. Aber das Bild, das Klara im von goldenem Stuck verzierten, menschenleeren Müller’schen Volksbad zeigt, erzählt dennoch eine Geschichte – die einer Musikerin abseits der Bühne. Denn früher sei Klara häufig in dieses Bad gekommen, um zu trainieren. Diese Vorgabe greift Ewelina auf. Denn es geht ihr nicht um den Künstler, es geht ihr um die Person, die auch abseits der Bühne lebt – und ein Gefühl, das auch ohne Worte berührt.

Text: Larissa Kahr

Foto: Hans Gerlach

Alle Informationen zur Ausstellung gibt es hier