Foto: Annika Hölscheidt

10 im Quadrat Volume 3: Annika Hölscheidt

Zehn junge Fotografinnen und Fotografen treffen auf zehn junge Menschen mit Bühnenerfahrung.
Das Ergebnis: „10 im Quadrat Volume 3“ – eine Ausstellung der Junge-Leute-Seite im Farbenladen des Feierwerks. Hier im Porträt: Fotografin Annika Hölscheidt

Unterhält man sich mit einem fremden Menschen, dann ist der Wohlfühlabstand zwischen den beiden so um die eineinhalb Meter. Annika Hölscheidt, 27, macht das anders. Sie unterhält sich eine Viertelstunde mit dem bis dahin Fremden. Dann stellt sie sich ganz nah an das Gesicht ihres Gegenübers. 50 Zentimeter und eine Kamera trennen die Fotografin und das Model dann noch voneinander. Ein Eindringen in den Nahbereich, das sich auszahlt. Denn nur durch das Überwinden der Komfortzone kommt Annika an ihre Close-up-Aufnahmen.

Die Fotos sind schwarz-weiß mit einem gerade so großen Einfall von Licht, das dieses auf der Haut des Porträtierten reflektiert und der Hals in Dunkelheit verschwindet. Überwinden müsse sich Annika teilweise heute noch, um die Schnitte so eng zu setzen, dass aus einem Porträt ein Close-up wird. Aber gerade dadurch, dass alle Aufnahmen am Haaransatz abgeschnitten sind und nur die halbe Stirn in der Aufnahme zu sehen ist, stechen die Augen stark hervor und erzählen von einer Emotion, die tief geht.

Bei so emotionalen und starken Aufnahmen ist es nicht überraschend, wenn Annika sagt: „Porträts und Close-ups, das ist es, wofür mein Herz schlägt. Da versuche ich, möglichst natürlich die Emotionen einzufangen.“ Diese Leidenschaft hat die 27-Jährige aber erst verhältnismäßig spät gepackt. Natürlich war in der Schule schon das Interesse für Fotografie. „Es gibt da ja immer die ein, zwei in der Klasse, die nie die Kamera aus der Hand legten. Das war ich nicht.“ Ehrlich erzählt sie, wie sie sich damals nicht zutraute zu fotografieren. Aber das Interesse, wie Bilder entstehen, sie anzuschauen und darüber mehr zu lesen, das sei schon immer da gewesen, sagt sie. Nach dem Schulabschluss entschied sich Annika aber erst einmal für ein BWL-Studium. „Erst einmal was Sicheres“, sagt die Fotografin. Dann, nach dem Abschluss, stand wieder die Frage im Raum: „Was fange ich mit meinem Leben an?“ Da sei die alte Leidenschaft wieder aufgeflammt, sagt Annika. Sie bewarb sich an der Hochschule München im Fach Fotodesign und wurde aufgenommen. Jetzt ist sie im achten Semester und die Bachelorarbeit ist auch schon angemeldet.

Text: Larissa Kahr

Foto: Annika Hölscheidt

Alle Informationen zur Ausstellung gibt es hier