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Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Tabitha

Unsere Autorin Tabitha hat diese Woche einiges vor: Zahlreiche Kunstausstellungen und Museumsbesuche stehen bei ihr an. Außerdem wird sie am Mittwoch 25.

Wieder schreibe ich eine Von-Freitag-Bis-Freitag Kolumne zur Woche meines Geburtstags. Das dritte Jahr in Folge! Es ist auch mein dritter Geburtstag in der Pandemie und der erste davon, den ich – hoffentlich – nicht im Lockdown oder in der Quarantäne verbringen werde. Wenn ich meine Pläne für diese Woche mit denen des letzten Jahres vergleiche, gibt es kaum Unterschiede. Ich bin wohl berechenbarer als ich dachte. Was sich sich geändert hat, ist, dass ich zu mehr Ausstellungen und seit langem wieder ins Kino gehe.

Eine Freundin hat mir den Film „Drive my Car“ empfohlen, ich sehe ihn mir am Freitagnachmittag im Monopol-Kino an. Ich habe schon lange keinen Film mehr auf der großen Leinwand gesehen. Es ist die Verfilmung einer Kurzgeschichte von Haruki Murakami. Murakamis Bücher habe ich als Jugendliche gelesen, als ich zwischen 14 und 16 Jahre alt war ungefähr. Ich bin gespannt, was für einen Eindruck der Film auf mich machen wird und wie er sich zu meiner Erinnerung an die Bücher verhält.

Am Samstag gehe ich in das Museum Brandhorst, um mir die aktuelle Ausstellung der Reihe „Site Visit“ im Untergeschoss anzusehen. Jede Woche ändert sich hier die Ausstellung, konstant bleibt darin nur die Arbeit „Sunrise/Sunset“ von Madeline Hollander zu sehen. Letzte Woche wurden dazu Werke von Helin Alas gezeigt, diese Woche ist es Johanna Klinglers Kunst, die „Sunrise/Sunset“ gegenübergestellt wird. Eine in einem so schnellen Tempo wechselnde Ausstellung ist auf eine erfrischende Art ungewöhnlich für ein Museum. Auch regelmäßige Besucher können so immer wieder neue Kunst im Haus für sich entdecken.

Montagabend stehen gleich drei Ausstellungseröffnungen auf dem Plan. Julie de Kezel und Glenn De Cock stellen in der AkademieGalerie im Zwischengeschoss der U-Bahnstation Universität aus, Josefine Pytlik und Ilvie Schlotfeldt zeigen ihre Arbeiten in der Ausstellung „COME CLOSER“ im NODEPRESSIONROOM in der Dachauerstraße 157 und im Lost Weekend eröffnet Jaemin Lee die Schaufensterausstellung von Sophia Mainka und Kodak Ko. Dass mehrere Ausstellungseröffnungen auf einen Tag fallen, passiert oft. Das kann praktisch sein, man muss sich nur einen Abend freihalten und kann von einer Eröffnung zur nächsten gehen. Ich finde es unpraktisch. Wenn ich an nur einem Abend keine Zeit habe, kann es sein, dass ich drei Vernissagen verpasse. Auch wenn ich mir den Abend freihalte, muss ich mich meistens für eine oder zwei Eröffnungen entscheiden, sonst kann ich nur kurz bei jeder Ausstellung vorbeischauen und muss gleich wieder gehen. Vielleicht schaffe ich dieses Mal alle Eröffnungen, zumindest liegen die Ausstellungsorte alle nah beieinander. Die drei Ausstellungen sind aber auch an anderen Tagen einsehbar. Wer die Vernissagen verpasst, kann sich die Kunst trotzdem ansehen.

Mittwoch ist mein Geburtstag, ich werde 25. Es fühlt sich an, als wäre die Zeit während der Pandemie geschluckt worden, von wem oder was weiß ich nicht. Ich fühle mich genauso wie mit 22. Und doch ist diese Zeit natürlich nicht ohne Spuren an mir vorbeigegangen. Es ist so viel und gleichzeitig nichts passiert. „Fahr weg, feier groß, geh in den Club, halber Weg zur 50!“, oder auch “Bald werden Sie dich fragen, wann du Kinder bekommst” und “Bist du nicht mal bald fertig mit dem Studium?”, das höre ich die letzten Wochen von Freunden und Bekannten. Und ich weiß, sie meinen es gut. Aber ich bin Menschenansammlungen nicht mehr gewöhnt, ein Club scheint mir mehr Stress als Spaß zu bescheren. Und an meinem 25. Geburtstag will ich auch nicht alleine in einer fremden Stadt, in einem fremden Land sitzen, auch, wenn Verreisen vor der Pandemie meine Geburtstags-Strategie war. Um ehrlich zu sein ist mir nicht zum Feiern zumute. Ich habe vermieden, Pläne für diesen Tag zu machen.

Am Donnerstag gehe ich zur Lothringer 13 Halle und schaue mir die Ausstellung der Nominierungen für die Förderpreise der Landeshauptstadt München an. Die Preise werden in den Kategorien Bildende Kunst, Architektur, Design, Fotografie und Schmuck vergeben. Ich freue mich darauf, wieder Positionen aus so unterschiedlichen Kategorien in einer Ausstellung zu sehen. Danach gehe ich ins Werkstattkino und lasse mich überraschen. Der Spielplan für Donnerstag ist nämlich noch nicht bekannt. Es ist lange her, dass ich hier war und bestimmt lässt sich jemand überzeugen mitzukommen.

Freitag gehe ich wieder ins Museum Brandhorst und sehe mir die nächste Position in der Ausstellung „Site Visit“ an, dieses Mal sind Arbeiten von Robert Keil zu sehen.

Auch, wenn ich meinem Geburtstag nicht ganz so zuversichtlich entgegenblicke wie im letzten Jahr, freue ich mich auf eine abwechslungsreiche Woche.