Auch nächste Woche ist wieder einiges los in München. Matthias hat da ein paar Vorschläge, was man so alles machen könnte: Von Hofflohmarkt, über Offshore-Party, bis zur Album-Release der Gebrüder Grün im Milla ist auch neben der Fußball-EM für jeden was dabei.
Ich wache auf am
Freitagmorgen. Mein Handy quillt über an Push-Notifications, E-Mails,
Facebook-Nachrichten. Nein, ich bin nicht super populär und jeder will wissen,
was bei mir heute so ansteht. Wie alle anderen muss ich den Brexit grad
verkraften – ich dachte ja, die Briten wären nicht ganz so stupide. Anyway –
ich muss mich ablenken. Nachdem ich den Tag vor sämtlichen Bildschirmen und
Twitter-Feeds verbringe, steht für mich Abends auch ein Referendum an: Ja oder
Nein zum Candy Club Sommerfest? Ich entscheide mich für das Feierwerk!
Biergarten bis 23 Uhr und Open Air Dancefloor, genau mein Ding, ha! Was aber tatsächlich
genau mein Ding ist, sind Imbißstände mit Kebab und Falafel, sowie verbreitete
Grills, auf denen ich einfach Zeug anbrutzeln darf. Gut für mich, weil ich
scheitere beim Grillen immer am Grill anzünden – sehr männlich, ich weiß.
Anyway. Für Refugees und Arbeitslose ist der Eintritt kostenlos. Find ich cool
– daran sollten sich andere Veranstalter mal ein Beispiel nehmen.
Den Samstag gehe ich
vorerst ruhiger an. Ich muss ein wenig arbeiten, so eine Bachelorarbeit
schreibt sich irgendwie doch nicht von alleine – das war irgendwie ein Mythos
an meiner Fakultät…Egal – ich arbeite mit Motivation, ich freue mich auf mein
Abendprogramm. Vielleicht gehe ich in die Reichenbachstraße, zu den
Hofflohmärkten. Oder seit langem wieder ins Pathos. Da findet heute die
Offshore – Party statt. Nach dem Motto “Wir wollen keine Kunst, wir wollen euer
Geld” legen unter anderem Moritz Butschek und Yunus Hutterer auf – finde ich
gut, keine falschen Versprechen! Apropos: In einem Anfall unglaublicher
Eigenwerbung – schon für Yunus bei der HDPK Challenge “on the road” gevoted?
Unser Fotograf braucht noch eure Hilfe – verdient hat er es sich!
Sonntagmorgen –
Schlafenszeit. Heute ist ein komischer Tag, ich spüre es. Die Menschen sind
nervös, meine Nachbarn laufen ganz aufgeregt herum. Heute ist ein wichtiger Tag
für das Land. Heute ist ein Tag von Patriotismus, von Liebe zur Nation, von
Zusammenhalt! Nein, heute ist nicht Wahlsonntag in Sachsen-Anhalt – heute
spielt die Nationalelf, Achtelfinale, ha! Für mich ein Dilemma – man spielt
gegen die Slowakei. Ich bin zwar kein Slowake, hab auch keinerlei Verbindung zu
dem Land – aber ich hab sie in einem Anfall von Wahnsinn in das Halbfinale
getippt im jährlichen Tippspiel. Deutschland übrigens nicht, also – Müller,
Boateng, und Co: es geht um viel für mich, denkt daran! Ob die Spieler diese
Kolumne vor dem Spiel lesen? Bestimmt.
Montag: Ich bin ein großer
Kinofan – nur im Sommer, da fällt es mir immer schwer. So lange drinnen sitzen,
wenn ich draußen in der Sonne liegen und mich bräunen könnte…ach, who am I
kidding. Ich bin so weiß, da hilft das eh nichts. Also, doch ins Kino – aber
nicht irgendwo. In der Glockenbachwerkstatt findet heute das KINO AUGE statt –
eine Reihe, bei der junge Dokumentarfilme gezeigt werden. Heute steht “Nicht
alles Schlucken” an – nein, kein Film über Gefahren in der Pornoindustrie. Der
Film befasst sich mit Krisen und Psychopharmaka – allein dieses Wort hat mich
schon fasziniert! Klingt auf jeden Fall spannend – und ein Abstecher in die
Glocke lohnt sich eh immer. Vorhang, bitte!
Ich bin immer noch
geschockt. Vielleicht auch benebelt, von soviel neuem Wissen über Valium und
Halcion, über gute und böse Medizin, und alles, was dazwischen ist. Was Drogen
alles so anstellen können, auch wenn der Onkel Doktor sie verschreibt,
am I right? Die trancemäßige Erfahrung gefällt jedoch – so will ich weitermachen.
Also ab ins Milla – wieso? Jacques Palminger hält am heutigen Dienstagabend
eine musikalische Lesung, und: „Erwarten Sie nichts weniger als eine
mental-positivistische Gruppenhypnose mit surrealistischem Mehrwert und
maximalem Glücksversprechen!“ Der Traum eines jeden Produzenten von Psychopharmakon…
Mittwoch: Nach diesem Hybrid von
Musik und Literatur will ich heute nur Musik hören. Kopfhörer auf in der Bib –
Live-Musik kommt später! Ich halte es aber nicht lange aus im Neon-Licht – gut,
dass die Fakultät einen Biergarten hat. Natürlich kann man in dem auch arbeiten
– was anderes würde ich auch niemals machen. Ich muss mich wie immer mit einer
Belohnung motivieren – Konzert von KERETTA im Feierwerk. Die Band ist mir
natürlich völlig unbekannt, aber das sind oft die besten Konzerte. Meine
Informationen stammen alle aus der Bandinfo, wozu hier schummeln: „Oftmals
beschrieben als „bleischwer“ mit „lichten und schönen“ Momenten steht das Trio
für einzigartigen Dark Rock mit vereinzelten, melodischen Parts“ (Quelle:
Bandinfo). Fahrrad zur Hansastraße, Feierabend.
Donnerstag: Ich nehm mir heute frei –
vielleicht arbeite ich für die Bachelorarbeit. Vielleicht lerne ich auch für
meine letzte Klausur. Vielleicht schau ich den ganzen Tag Fußball – oder ich
mache gar nichts. Ich schlafe lange, ich frühstücke spät, dann scheint
vielleicht die Sonne und ich geh in den Englischen Garten. Oder an den
Flaucher, vielleicht auch in den Zoo, oder so. Heute mach ich nichts, ganz
einfach weil ich heute nichts machen will. Auch mal schön, right?
Es ist schon wieder
Freitag – das ging ja schnell. Freitag ist Milla-Tag, zumindest diese Woche.
Heute ist Album-Release mit den Gebrüdern Grün – nach eigener Aussage die
Release des Jahres, man präsentiert „das einzig wahre Mixtape des Jahres“. Klingt
gut. Sämtliche Gast-Künstler, die auf der Platte mitmischen, betreten die Bühne
gemeinsam – zum Beispiel Peefka und Mr. Polaroid von Arm & Hässlich,
Grasime und D-Fekt von der Weltuntergäng, und viele mehr. Ich freu mich drauf,
mal wieder den schiefen Boden im Milla auf und ab zu wippen. Und das Beste? Die
Kasse geht komplett zugunsten des Bellevue di Monaco. Find ich cool – auch
daran sollten sich andere Veranstalter mal ein Beispiel nehmen.
Von: Matthias Kirsch