Was haben American Football, Madame Pompadour und intelligente Kühlschränke gemeinsam? Sie alle sorgen dafür, dass uns diese Woche nicht langweilig wird.
Eine Abschiedsfeier an einem Freitagabend? Das klingt nach einer hohen Dosis Nostalgie. Doch in der Kranhalle des Münchner Feierwerks geben die Weggehenden trotzdem noch mal Vollgas: Die Münchner Band Pardon Ms. Arden tritt um 21.00 Uhr zum letzten Mal auf – für alle, die die langjährige Indie-Rock-Hoffnung noch live erleben wollen, bevor die Bandmitglieder ihrer Wege gehen. Als Vorband spielt Twin Tone Trigger. Danach: Aftershow-Party mit den PARKLIFE-DJs.
Samstags fängt der Morgen bei mir zwar normalerweise erst um 11.30 Uhr an. Doch für das Gärtnerplatztheater mache ich eine Ausnahme – das räumt nämlich in der Frankenthaler Straße 23 seine bunte Kostümsammlung aus. In den 50 Kleiderständern wühlen darf man zwar offiziell von 10 bis 14 Uhr. Doch Chancen auf die besten Schnäppchen haben erfahrungsgemäß nur Frühaufsteher. Wer sich von 9.30 Uhr an mit seiner Wartemarke in die Schlange einreiht, kann schon mal die eigenen Präferenzen abklären. Lust auf einen violetten Samt-Reifrock oder einen überdimensionierten Federhut? Die schicke Uniform mit Goldknöpfen oder doch lieber die Seidenpumps? Dabei ist man ab fünf Euro, die teuersten Teile kosten 250 Euro. Wer es exzentrisch mag, kann hier auch einen Ganzkörperschlafsackanzug aus einer vergangenen Produktion ergattern.
Es ist das Hochfest eingefleischter American-Football-Fans: der Super Bowl Sunday! Am Sonntag um 20 Uhr öffnet die Tonhalle ihre Türen für das sportliche Groß-Event. Für 8 Euro bekommt man an der Abendkasse auch noch ein Bier mit dazu. Auf einer Riesenleinwand wird live mit englischem Original-Kommentar übertragen. Da nimmt man es gern in Kauf, am Montag mit tiefen Augenringen in die Arbeit zu fahren…
Ein ernsterer Termin steht am Montag in meinem Kalender. Die Flüchtlingsthematik ist in allen Zeitungen, auch viele Filme beschäftigen sich damit. Refugio München und der Deutschen Menschenrechts-Filmpreis stellen einige davon vor: Um 20 Uhr zeigen sie im Gasteig Preisträgerfilme –„Bewegte Bilder – bewegende Flüchtlingsschicksale“. Neben Vortrag und Film gibt es auch eine Diskussion. Der Eintritt ist frei. Zugegeben – so ganz geschickt ist dieser Termin doch nicht: Am gleichen Abend setzen wir in München mit der Friedenskette ein Zeichen. Memo an mich selbst: Kerze kaufen!
Wer hat nicht schon mal davon geträumt, einen intelligenten Kühlschrank zu haben? Einen, der eine SMS schickt, wenn man grübelnd vor den Supermarktregalen steht? „Vergiss nicht den Erdbeerjoghurt!“ Mit „Connected Home“ könnte das bald möglich sein. Gemeint sind damit smarte Häuser und vernetzte Geräte, die ständig Daten sammeln und so intelligente Entscheidungen treffen können. Aber was, wenn mich mein Kühlschrank überwacht? Um das herauszufinden, besuche ich am Dienstag eine Veranstaltung der Volkshochschule. Von 19 bis 21 Uhr spricht der Journalist Richard Gutjahr. Gut investierte 10 Euro!
Am Mittwochabend zieht es mich in ein Theaterstück der besonderen Art: “Serata N°1 – ein Auf.BruchStück”. Was ist eigentlich normal, was ist perfekt? Diese Frage will das Stück aufwerfen, das im Gasteig um 19.30 Uhr uraufgeführt wird. Bei der Freien Bühne München, einem inklusiven Theater, stehen behinderte und nicht-behinderte Darsteller auf der Bühne. Vom eigenen Rollstuhl oder Down-Syndrom lassen sie sich nicht abhalten. Der Eintritt kostet ermäßigt sieben Euro.
Für den gleichen Preis lasse ich mich am Donnerstag nach New Orleans und Chicago entführen. Zumindest klanglich: Denn bei den „Kurt Maas Jazz Award 2015“ im Gasteig wetteifern Klarinette, Klavier und Trompete miteinander. Ab 20.00 Uhr spielen hier die jungen Preisträger, allesamt Studenten des Jazz-Instituts.
Am Freitag habe ich endlich Gelegenheit, mein Kostüm vom Gärtnerplatztheater einzuweihen – und zwar beim traditionellen Gauklerball im Münchner Künstlerhaus. Der gilt als eines der schönsten Kostümfeste in München. Das Motto lautet diesmal: „Die Gaukler in Versailles“. Um 20 Uhr verwandelt sich das Künstlerhaus in den prunkvollen Hof des Sonnenkönigs. Hofdamen und Hofnarren kann man hier bei Kerzenschein gleichermaßen beobachten. Wer beim Kostümverkauf eine Lockenperücke und ein Pompadour-Kleid ersteigert hat, wird sich hier wohl fühlen. Günstig ist der Eintritt zwar nicht: Die ermäßigte Flanierkarte kostet 21 Euro. Aber wann sonst kann man seine Euros mal in Louis d’Or umtauschen?
Elsbeth Föger