Hausarbeiten und damit verbundene, lange Aufenthalte in Münchens Bibliotheken. Das ist nicht jedermanns Sache. Doch unsere Autorin schafft Abhilfe und macht sich selbst ihre Zeit durch ein abwechslungsreiches Wochenprogramm erträglicher. Vom Filmabend im Open-Air-Kino „Kino, Mond & Sterne“ bis zur Ausstellung „Lust der Täuschung“ in der Kunsthalle: Es gibt immer etwas, auf das man hinfiebern kann.
Die meisten Studenten haben noch keinen so heißen Sommer erlebt wie diesen, auch wenn es gerade regnet. Experten sprechen sogar von einer „Heißzeit“. Dass diese Heißzeit aber keine Ausrede für das Schreiben von Hauarbeiten ist, zeigt sich an der Masse der Studenten, die die Münchner Bibliotheken bevölkern. Doch den ganzen Tag in der Bibliothek zu verbringen, klingt nicht sonderlich aufregend. Was aber die Zeit erträglicher macht, ist auf Dinge hinzufiebern.
So freue ich mich schon seit Tagen auf Freitagabend. Denn an diesem Abend findet eine Zusatzvorstellung des Filmes „Weit. Die Geschichte von einem Weg um die Welt“ im Open-Air-Kino „Kino, Mond & Sterne“ statt. Es geht um ein Paar, das die Welt ohne Flugzeug bereist und unterwegs sogar ein Kind bekommt. Das klingt nach Abenteuer für Zuhausegebliebene, die bei den heißen Tagen in der Bibliothek schmoren. Das ist die perfekte Ablenkung.
Da ich nun die Luft der Freiheit geschnuppert habe, geht es für mich am Samstag gleich weiter. Und ein bisschen was gönnen darf man sich ja wohl! Im Bahnwärter Thiel ist das Goldengate aus Berlin zu Gast. Dass dieser Abend nur gut werden kann, weiß ich. Der mittlerweile nicht mehr ganz so neu eröffnete Bahnwärter Thiel mit einem wunderbaren Außenbereich, verspricht legendäre Technonächte.
Und weil Sonntag ein freier Tag ist, gehe ich auch nicht in die Bibliothek. Ich schlafe aus, frühstücke ausgiebig und entscheide mich dann für ein bisschen mehr Musik. Da ich es die vergangenen beiden Tage nicht geschafft hatte, gehe ich heute endlich auf das Sommerfest des Container Collectives. Ein bisschen Abwechslung in der Musikauswahl ist bestimmt auch nicht schlecht. Und so verbringe ich meinen Nachmittag mit RnB und Tischtennis am Ostbahnhof.
An diesem Montag muss ich mich etwas vom Wochenende erholen. Da kommt das ArtMasters meets The Lovelace wie gerufen. Bei diesem Kunstevent im Lovelace werden der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Eine Künstlerin führt Kunstbegeisterte durch den Abend und zeigt, wie die Besucher selbst Kunstwerke schaffen können. Vorkenntnisse sind nicht notwendig.
Es ist Dienstag und die Filmkunstwoche dauert nicht mal mehr eine Woche. Heute Abend steht „Das Salz der Erde“ auf dem Programm. Diesen Film wollte ich schon lange sehen. Der brasilianische Fotograf Sebastião Salgado dokumentiert mit Schwarz-Weiß-Bildern die Verwandlung der Welt in den letzten 40 Jahren. Es werden beispielsweise einschneidende Konflikte, die die Menschheit bis heute prägen, dargestellt. Nach dem Film entschließe ich mich, noch weiterzuziehen und mich von den auf dem Sommerfest des Backstages unterschiedlich vertretenen Musikstilen leiten zu lassen. Es ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Nachdem ich trotz des Sommerfestes am Abend zuvor, am Mittwoch dann doch noch in die Bibliothek gegangen bin, entschließe ich mich, am Nachmittag in die Ausstellung „Fast Car“ zu gehen. Sie findet in der Artothek statt. Drei Absolventen der Akademie der Bildenden Künste lassen ihre Zeit in München und die Sehnsucht nach anderen Orten hier Revue passieren.
Nach meinem eher ruhigen Mittwoch lande ich am Donnerstag im Milla. Denn Me + Marie haben ihr Album released. Die Band hat es mir angetan. Die Mischung aus Rock und Folk schafft eine unbeschreibliche Atmosphäre.
So schnell vergingen also meine vergangenen Tage. Diesen Freitag möchte ich meine Woche mit der Eröffnung der Ausstellung „Lust der Täuschung“ in der Kunsthalle ausklingen lassen. Wie der Name sagt, geht es dabei um Täuschung. Um Täuschung in der Kunst der vergangenen vier Jahrtausende durch visuelle Tricksereien, optische Täuschungen oder Fälschungen. Mit diesem Wissen ist die Betrachtung der Kunstwerke in dieser Ausstellung daher umso interessanter.
Text: Annika Kolbe
Foto: privat