Von Freitag bis Freitag München – mit Matthias

image

Diese Woche wird interessant. Für Matthias. Und für alle Freunde von Matthias. Er wird Zwergenbier trinken und
seine rote Baywatch-Badehose

anziehen. Er wird demonstrieren und im Eisbach schwimmen – auch wenn er dann trotz roter Badehose eine bläuliche Haut bekommt.

Der Sommer ist
tatsächlich in München angekommen – ich hatte mich ja schon mit dem Dauerregen
angefreundet. Ich mag den Sommer, aber vor allem abends – also, wenn die Sonne
schon untergegangen ist. Alles über 25 Grad ist mir zu heiß. Heute am Freitag gehe ich
auch erst nach Sonnenuntergang aus dem Haus, Richtung Hackerbrücke. Ich weiß
nicht, was mich beim Deeper Down Festival erwartet, aber es klingt gut. Freiluft,
kleine Bühne, Bier – so kann das Wochenende beginnen.

Wie gesagt, zu viel Sonne
ist nicht gut für mich. Nach dem gestrigen Abend bleibe ich meiner Taktik treu
– am Samstag mache ich mich im Dunkeln auf den Weg ins Feierwerk. Dort erwarten
mich, glaube ich, Menschen, die ebenfalls nicht viel aus dem Haus gehen –
vielleicht auch aus anderen Gründen. Im Feierwerk – oder wie es heute genannt
wird: Hansarien – findet die Super Geek Night statt. Neben den
bekannten Spielstätten gibt es „eine Arcadehalle, ein Dungeon, geniale Drinks
wie Butterbier oder Manatränke“ – klingt exotisch, aber interessant. Vielleicht
nicht ganz meine Welt, aber vielleicht kann ich heute mit einigen Vorurteilen
aufräumen! Prost – mit Zwergenbier! (Was auch immer das sein mag…)

München zeigt am Sonntag seine rebellische Seite – wohlgemerkt erst nach 10 Uhr-Messe und
Sonntagsbraten. Aber trotzdem, es wird demonstriert – und zwar „gegen die
Stilllegung der Stadt durch Luxussanierungen“. Anlass sind sämtliche großen
Luxusneubauten in der Stadt, die die (armen) jungen Wilden, Künstler und
Kreativen aller Art aus dem Zentrum vertreiben. Musik gibt es natürlich auch,
unter anderem LUX peitscht die Demonstranten an.  

Neue Woche, Ende des
Monats: Am Montag schreit mein Geldbeutel Alarm. Eigentlich habe ich gut
gehaushaltet, die paar Tage werde ich schon noch überstehen. Trotzdem, heute
trete ich langsamer. Ich schnappe mir meine rote Baywatch-Badehose – die passt
farblich am besten zu meiner Haut – und ein paar Freunde, und ab in den
Eisbach. Mein erstes Eisbachschwimmen dieses Jahr, Ende August. Das sagt ja
eigentlich alles. Ausnahmsweise freue ich mich auch über die Sonne – meine Haut
nimmt nach dem kalten Bad immer eine leicht bläuliche Farbe an…soll ich mal
zum Arzt?…

Ein bisschen habe ich ja
Gefallen gefunden an der Sonne gestern. Am Dienstag fahre ich in den Urlaub, genauer
gesagt zum Strand – zum schönsten Strand der Stadt! Im Herzen der Stadt nehme
ich Platz am GREAT BAVARIA REEF.
Ausgestattet mit Stärke 50 Sonnencrème und dem
besten Sonnenschirm der Welt mache ich es mir gemütlich und lasse die Seele
baumeln – das sollte man öfter tun, finde ich. Am Abend habe ich trotzdem Sonnenbrand,
ich kann es auch nicht erklären. Unter schwierigsten Bedingungen befreie ich
mich von den letzten Sandkörnern, dann wird der Sonnenbrand auskuriert. Ich
stehe im Bad vor dem Spiegel – ich bin so rot wie eine Koralle.

Abschiedstourneen sind ja
meist sehr emotional – die Rolling Stones, die Scorpions, und und und. Und,
meistens kommen dann eh noch ein paar, Best Of-Alben sowieso. Im Milla ist
am Mittwochabend auch Abschied, der Abschied von den Simeon Soul Chargers – zumindest in
München. Dieser Abschied ist für mich sehr besonders – es ist auch mein erstes
Konzert der Band. Aber ich werde mitgeschleppt von zwei großen Fans – und deren
Musikgeschmack teile ich in der Regel. Abschied so kurz nach dem Kennenlernen –
vielleicht erspart mir das den Schmerz… 

Es regnet wieder in
München, am Donnerstag kann ich das auch gut gebrauchen. Ich muss arbeiten, die Miete
zahlt sich nicht von alleine. Und ich merke, wie wenig ich von meiner Umwelt
mitbekomme. Es ist Wochenmarkt im Viertel, zur Mittagspause hole ich mir immer
eine Standard-Semmel beim Metzger (zwei Würste, versteht sich). Die Schlange
ist heute erstaunlich lang – und jung. Die meisten Kinder und Jugendlichen sind aus dem Urlaub zurück. Mit
Semmel in der Hand mache ich mich auf den Weg nach Hause:
Back to work!

Nach dem harten
Arbeitstag gestern habe ich mir das Wochenende wieder wohl verdient, ha! Ich
schwappe am Freitag mit der musikalischen Welle erneut ins Glockenbachviertel, treibe die
Stufen zum Milla hinab und bin wieder an altbekannten Stränden. Aus dem fernen
Norden beglückt mich heute Ben Hawkins mit „souligem Groove“ – die Nürnberger
haben ein spannendes Blues/Soul-Projekt geschaffen. Ihre Einflüsse beschreiben
die vier Musiker als Otis Redding, Motown, Amy Wineshouse und the Black Keys –
hohe Ansprüche, aber sehr verlockend. Der Abend verspricht tänzerisch zu
werden, schließlich verspricht der Veranstalter, dass „wenn die elektrisierende
Orgel einsetzt und der groovende Bass den Takt vorgibt, dann führt garantiert
kein Weg mehr an der Tanzfläche vorbei“ – na dann….ich bin gespannt!

Matthias Kirsch

Foto: privat