Foto: Stefan Seil

Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Sabrina

Die Stadt nimmt viel, die Stadt gibt viel. Diese Woche ist das besonders Regen, Regen und, ach ja: Regen. Dem entweicht unsere Autorin Sabrina, indem sie es sich in Münchens Kulturstätten gemütlich macht.

Ja, es geht schon wieder ums Wetter. Aber immerhin will ich endlich meine verdammten Tomaten einpflanzen. Die warten nämlich jetzt schon eine Woche lang auf ihre Töpfe. Aber nein, es regnet und nimmt kein Ende, da macht Gartenarbeit nicht unbedingt sehr viel Spaß. Das Gärtnern hätte ich im Moment aber bitter nötig, denn über die Semesterferien bin ich dieses Jahr in der Stadt geblieben und langsam, aber sicher, fühle ich den Drang, ein wenig Natur abzubekommen. München mag einem unglaublich viel geben, aber nicht alles findet sich hier in der Stadt. Mal sehen, was die letzte Ferienwoche bringt und wo ich etwas Harmonie finde, die mir gerade so fehlt.

Der Freitag beginnt schnell und endet auch schnell. Meine Stimmung ist trübe und zum Feiern werde ich mich heute wohl nicht aufraffen können. Dafür habe ich mir heute aber vorgenommen, einen Ort zu besuchen, der einen vergessen lässt, was Zeit und Raum ist. Die Kunstoase in Schwabing ist perfekt, um ein wenig unterzutauchen und sich zwischen Kunstobjekten und Antiquitäten den Kopf vor lauter schimmernder Dinge vernebeln zu lassen. Danach geht es zu der Ausstellung „SOMEPLACE INBETWEEN“ in den NODEPRESSIONROOM. Die Schaufenster-Galerie in der Dachauerstraße 157 bietet eine Plattform für junge Kunstschaffende. Die laufende Ausstellung wird bespielt von Burcu Bilciç und Tabitha Nagy.

Dann kommt schon der Samstag. Nennt mich verrückt, aber für Samstag sehe ich die Möglichkeit, es mir auf meiner Couch vor dem Fenster, an dem die Tropfen einzeln die Scheibe hinunterlaufen, gemütlich zu machen, und mal wieder ein Buch zu lesen. „Das große Buch vom Schlaf“ oder „Why We Sleep“ vom Neurowissenschaftler Matthew Walker soll so einige Fragen rund um den Schlaf aufdecken, warum wir ihn unbedingt brauchen zum Beispiel. Entgegen seinem Rat mache ich mich dann abends auf den Weg zum Midnight Bazar im Backstage. Geboten werden hier nicht nur Klamotten, sondern auch Handgemachtes, Live-Musik und Streetfood.

Am Sonntag kommt die Lust auf Theater auf – und wieso das Ganze nicht mal selbst ausprobieren? Beim queeren Impro-Theater-Workshop im LeZ. Das erste Mal Impro-Theater kann beängstigend und einschüchtern sein, aber sobald man mal loslässt und sich einfach wie ein Kind der Sache hingibt, macht es umso mehr Spaß. Neben Workshops finden in München immer wieder offene Termine von verschiedenen Impro-Gruppen statt, wenn ihr es dieses Mal nicht schafft, ist es also nicht schlimm.

Der Tag ist gekommen. Schluss mit Faulenzen. Montag heißt wieder Uni und ich tu jetzt mal so, als wäre ich bereit. Bin ich dramatisch? Ja. Der Morgen ist schwermütig, da hilft auch der erste Kaffee nicht viel, aber bereits nach dem ersten Seminar steigt wieder Freude auf, insbesondere am Diskutieren. Abends geht’s dann zur Open Stage im Lost Weekend.

Dienstag ist ein Arbeitstag. Von 8 bis 17 Uhr sitze ich im Büro und blicke auf meinen viel zu hellen Bildschirm, den ich einfach nicht dunkler stellen kann. Nach dem langen Tag kann ich mich nicht mehr zu viel aufraffen und entscheide mich für einen ruhigen Kochabend mit meinen Freunden.

Den Mittwoch werde ich wohl fast ausschließlich im Kulturzentrum Luise verbringen, denn es finden gleich zwei Kurse statt, die „ausprobieren“ schreien. Ich war noch nie bei einer Yogastunde, eine Yogamatte habe ich aber. Deswegen gebe ich der Yoga- und Achtsamkeitsstunde von Fidelia eine Chance. Die erste Probestunde ist sogar kostenlos. Nachdem ich in totaler Ruhe schwebe, lasse ich mich wieder wachrütteln. Am gleichen Tag findet in der Luise nämlich auch der erste Termin des Einsteiger Jodelkurses statt. Diese Kombi ist viel zu abgedreht, als dass ich sie nicht testen müsste. Und hey, wer kann schon von sich sagen, jodeln zu können?

Donnerstag ist wieder Arbeit angesagt. Auch wenn ich danach wieder ziemlich müde sein werde, darf ich mich auf eine Vernissage im Köşk freuen. Der Künstler Valentin Seiler, dessen Werke in der Ausstellung „Wege – Tausendundeine Kreuzung“ gezeigt werden, ist bereits seit zwei Jahren tot. Die Zeichnungen zeigen Straßenpläne von fiktiven Städten und beleuchten so das Thema Mobilität in Städten. Dazu gibt es ein Live-Konzert von Loni Elle.

Das Konzert vom Vortag reicht noch nicht aus und deswegen steht für den Freitag ein zweites an. Im Orangehouse vom Feierwerk treten gleich drei Künstler auf, die sich zwischen Rock und Indie bewegen. Nilo Crow, Skratchwork und Sofia Lainovic läuten für mich das heißersehnte Wochenende ein.

Sabrina Ahm